Folge 302: Wortwahl in Nachrichten - Antonio Rüdiger im Visier - Abschlussbericht zur RBB-Affäre

Die Mediatheke Folge 302. Hier kann darüber diskutiert werden!

Aktuell fanden in einigen Ländern wichtige Wahlen statt. Interessant ist, wie ARD und ZDF die Sachverhalte formulieren - je nach Sichtweise. Bei der EM haben sich hingegen einige auf Antonio Rüdiger eingeschossen - alles ging mit einem Finger los. Schließlich geht es noch um den Abschlussbericht zur RBB-Affäre, der eigentlich nur neue Fragen aufwirft.

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Der ISIS-Finger… Vor ein paar Jahren (zu dessen größter Erfolgszeit) kannte ich das Ganze noch als Vettel-Finger :wink:

vettel_finger

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Wenn ich das ganze richtig verstanden habe, dann hat die ARD damals ihr altes, noch aktuelles Logo genommen und wollte Auf1 verbieten ein zu ähnliches zu verwenden. Wenn auf1 jetzt aber dieses alte ARD Logo ungültig werden lässt dann sollte die ARD- Klage gegenstandslos sein. Statt dessen müsste die ARD nochmal klagen und zwar in Bezug auf ihr neues, aktuelles Logo.

@Fernsehkritiker : Hat MG sein Logo eigentlich geschützt?

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Es gibt eben nicht nur einen Gott, eine UEFA, sondern auch nur einen Sebastian Vettel.

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Der medial größere Aufreger als der „Tauhid-Finger“ war ja eigentlich der offensive Wolfsgruß des türkischen Spielers Demiral - inkl. der sehr obskuren Relativierungsversuche vieler Deutschtürken in den sozialen Median, die dies als völlig unverfängliche Geste framen wollten.

Und dies dann auch noch am Jahrestag des Sivsas- Massakers.

Ja, es wurde berichtet und auch moderat kritisch. Vergleicht man dies aber mal mit den Szenen aus Sylt inkl. sofortigem Kanzler-Statement und co muss man festhalten, dass die Kritik im direkten Vergleich dann doch wieder sehr zaghaft war. Und nun hat sich Erdogan zur großen nationalistischen Progagandashow angemeldet.

Ernste Bestrebungen zum Verbot des Wolfsgrußes oder der Grauen Wölfe als größter rechtsextremer Vereinigung in Deutschland gibt es natürlich nicht.

Ein mediales und politisches Trauerspiel.

Zu Rüdiger: Ja, mehr Sensibilität bei der medialen Selbstvermarktung stünde ihm gut. Einen eindeutigen extremen Einschlag hat man bei ihm bisher aber nie gesehen. Von daher würde ich da auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ich frage mich eher, warum Management, Medienberater usw., die er sicher haben wird, da nicht vorher intervenierten. Oder war die Strategie, über diesen bewussten religiösen Zug gerade in der islamischen Welt mehr Follower zu generieren? Eine Strategie, die zumindest sehr gut bedacht werden sollte.

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Ich schon, Antonio Rüdiger ist in der Vergangenheit leider schon sehr unangenehm aufgefallen.

Als vor ein paar Jahren ein Tschetschene einen Lehrer in Frankreich auf offenerer Straße mit einem Messer bestialisch abschlachtete, weil dieser es zuvor gewagt hatte, das Thema Meinungsfreiheit in seiner Schule am Beispiel der Mohammed-Karikaturen zu behandeln, ging damals ein Aufschrei durch die islamische Welt.

Nein, nicht etwa weil irgendwer in der islamischen Welt den feigen und bestialischen Mord verurteilt hätte, in die Richtung ging kein Wort. Sondern, weil der französische Präsident Emamuel Macron dem radikalen politischen Islam den Kampf angesagt hat. Dass Macron explitzit den politischen Islam und nicht etwa die friedlichen Muslime in seinem Land ins Visier nahm, half nichts.

Ein Landsmann des Mörders, ein tschetschenischer MMA-Kämpfer veröffentlichte damals auf Instragram ein Foto von Macron mit einem Fußabdruck über Macrons Gesicht. Antonio Rüdiger hat dieses offensichtliche islamistische Hassposting geliked. Nach Kritik löschte er sein Like und erklärte, er habe den Kommentar in russischer Sprache nicht verstanden, sein Like sei auf also auf ein sprachliches Missverständnis zurückzuführen. Erstaunlicherweise haben sich DFB und die Medien mit dieser Rechtfertigung zufriedengegeben, als ob das Foto als Hassposting gegen Macron irgendwie misszuverstehen gewesen wäre und eines verständlichen Kommentares bedurft hätte. Die Hasstiraden gegen Macron gingen um die Welt und waren Antonio Rüdiger auf jeden Fall bekannt.

Vor dem Hintergrund finde ich seine Fingergeste nicht so unproblematisch.

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@GuentherStoll die Fotomontage kenne ich, sie ging tatsächlich sehr durch die Presse.

Ich konnte mich aber nicht erinnern, dass Rüdiger dort involviert war.

Du sprachst den DFB und seine Neigung hier an, eine Erklärung zu akzeptieren. Beim Liken und Teilen ist es bei verschiedensten Themen tatsächlich auch sehr auffällig, wem man was als „Versehen“ durchgehen lässt oder aber direkt Absicht unterstellt. Mal läuft es unter Unwissenheit, in anderen Situationen sind wir schnell im Fahrwasser der „Kontaktschuld“. Und dann gab es noch Kuriositäten wie den „Mausrutscher“ von Beatrix von Storch.

Selbst Holger wollen manche ja einen Strick daraus drehen, dass er so manchen Vögeln auf Twitter folgt - dabei macht er nur seinen Job und muss natürlich in manchen Filterblasen präsent sein, um dort Kritikwürdiges feststellen und später thematisieren zu können.

Früher haben sich viele Promis grundsätzlich aus politischen/gesellschaftlichen Debatten rausgehalten. Nach dem Motto: bringt nur Ärger und ist schlecht fürs Geschäft. Außer Günther Grass, Sky de Mont, Uschi Glas und wenigen Anderen hat sich kaum jemand zu einer Partei bekannt. Das ist heute anders.

Durch social media verschwimmen private Meinungen und der professionelle Medienauftritt immer mehr. Und (vermeintlich) private Statements holen einen öffentlich ein.

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Ach. Rüdiger hat bestimmt nur ein Problem mit Macrons Wirtschaftsliberalismus.

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Dazu muss man aber auch bei vielen Promis und Influencern auf Social Media sagen: es geht um Werbewirksamkeit, wodurch doch bei vielen die nach außen verkaufte politische Ideologie klar vorgegeben ist: Pro Gendern, pro Diversität, gegen Diskriminierung marginalisierter Gruppen und die ganze Palette, auf die potenzielle Werbepartner gut dastehen können :wink:

Zum Tauhid-Finger generell: Letztlich würd ich es scharf davon trennen, dass jedem, der den Finger in religiösem Kontext zeigt, eine Nähe zum IS unterstellt wird. Das ist für mich auf dem gleichen logischen Niveau, wie insbesondere nach Sylt damit anzufangen, jedem der immer noch gerne den Song „L´Amour toujours“ von Gigi D´Agostino hört, eine Nähe zum Rechtsextremismus zu unterstellen

Kurzer Hinweis zu den AfD-Parteitagsprotesten: Die Polizei Essen zieht ein positives Fazit und schreibt: „Auch wenn es zu gewalttätigen Störungen kam, bei denen insgesamt 28 Kolleginnen und Kollegen (27 leicht, 1 schwer) verletzt wurden, blieb der überwiegende Großteil der Proteste friedlich.“

Man sollte beachten, dass lt. Pressemitteilung " mehrere zehntausend Demonstranten zu den 34 Versammlungen" / lt. Veranstalter 70.000 Menschen kamen, d.h. es war auch eine sehr große Demo. Also nicht alle über einen Kamm scheren, auch wenn natürlich gewaltvolle Vorfälle nicht verniedlicht oder für sich genommen relativiert werden sollten …

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Die Demonstranten demonstrieren hier gegen die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Versammlung einer Partei. Diese Pflicht zur jährlichen Versammlung soll die Demokratie in der Partei stärken. Das heißt die Demonstranten sind gegen Demokratie.

Letzt wollte mich übrigens einer zur Teilnahme an einer Demo gegen rechts bewegen. Meine Standardantwort darauf: Als Beamter will ich der Polizei ihre Arbeit nicht erschweren. Außerdem vertraue ich Polizei und Verfassungsschutz, dass sie unsere Demokratie schützen.

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Das ist ein anderes Kriterium, ob man politisch mit dem Zweck der Demo übereinstimmt^^

Das nennt man dann Tourismus.

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Mit dem war ich auf der Grundschule. Witzig. Wusste gar nicht, dass der beim Fernsehen gelandet ist.

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Dass Biden sich in der Woche vor dem Duell geschont hätte stimmt tatsächlich (wie ich auch gerade erst festgestellt habe :sweat_smile: ), er behauptet aber, die anstrengenden Wochen davor seien Schuld an seiner Müdigkeit gewesen:

Da hatten also beide Korrsepondenten Recht mit ihren Aussagen: Er war viel unterwegs, dann hat er sich fast eine Woche geschont.
Ob der Präsident der USA auch nach einem Monat mit meheren Reisen und 6 Tagen Erholung dann doch noch fähig sein sollte, so eine Debatte zu führen, ohne dement zu wirken, kann man sich trotzdem fragen … :grimacing:

Aber scheinbar haben die Demokraten dort dasselbe Problem wie bei uns die etablierten Parteien: Es fehlt an Nachwuchs, der (in Umfragen) überzeugt.

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Nach diesr Logik wären jegliche Demonstrationen überflüssig … ? :thinking:
Ich finde es immer besser, wenn Menschen wenigstens für Ihre Überzeugung auf die Straße gehen, statt sich nur gemütlich aus dem heimischen Wohnzimmer, in den Kommentarspalten oder am Stammtisch über „die da oben“ oder wen auch immer aufzuregen. Selbst bei den Corona-Leugnern hatte ich Respekt davor, dass sie ihre Freizeit damit verbringen, für Ihre Überzeugung (friedlich) zu kämpfen, auch wenn ich sie nicht geteilt habe.

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Die Folge hat mir besonders gut gefallen, weil sie einige interessante Grundsatzthemen aufgriff bzw. die ich darauf zurückführen kann.

Zunächst die eigene Meinung in Nachrichten: Journalisten kommentieren ja auch mal, wie auch in diesem Magazin. Da möchte ich nur darauf hinweisen, dass man genau an dieser Stelle Unterschiede zwischen der heute-19-Sendung und der heute-journal erkennen kann - zumindest machte ich diese Beobachtung.

Beim Thema Handgesten hat mir die Gegenüberstellung zum Wolfsgruß von Demiral gefehlt: Einerseits ist das ein Handzeichen, was auch Kinder lernen und dort eine andere Bedeutung hat… In dem vorliegenden Fall hätte mich aber besonders interessiert, ob sich da auch Reichelt und AFD etc. drauf gestürzt haben, oder ob die ihre Hauptaufgabe eher im negativen Umdeuten sehen und die schon klaren Fälle links liegen lassen.
Was den Sprachgebrauch im Fußball betrifft gibts ja gefühlt bei jedem großen Event einen vermeintlichen Skandal - imho ein Luxusproblem und die Leute haben zuviel Zeit…

Ich finde einfach unglaublich, wie Trump auf Dauer seine Fake-News durchziehen kann und das verfängt - der wäre doch der erste, der zu Doping greifen würde, wenn es da etwas gäbe…

Akademische Titel scheinen in Österreich weiter unglaublich wichtig zu sein - und in dem Ausschnitt von „Auf 1“ fand ich das dabei noch unvorteilhaft, weil ausgerechnet der Chef nichts vorweisen konnte. Bei den anderen gibt es 2 Sichtweisen:

  1. Warum leistet man sich dort soviel so teures Personal für so einen Kleinkram?
  2. Warum hat man bei unseren Medien den Eindruck, dass man keine Wissenschaftler mehr an Bord?

Der Nutzen von Geheimhaltungsgraden wie VS-NfD in öffentlichen Medien erschließt sich mir nicht, denn geschützt werden müssen nur die Pressekontakte und das sind die schon von Gesetz (oder nicht?). Und falls die solche Grade nicht nutzen können wäre die Story ja noch absurder, dass sich der Landtag hier instrumentalisieren ließ.

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Nein. Ich habe zweimal in meinem Leben demonstriert.

Einmal gegen den Irakkrieg. Das hatte mit der deutschen Demokratie nichts zu tun.

Das zweite Mal gegen die Auflösung meiner Behörde. Da wollte der Staat die Auflösung.

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Apropos Wahlen in Frankreich. genau wie dort ist hier in Belgien die Sozialdemokratie so gut wie tot. Was sich Links nennt, sind Grüne und Kommunisten.
Bei vielen Kommunisten in Frankreich ist es fast „normal“, die Massenmorde Stalins zu leugnen, etwa so als wenn in D’land manche Rechte den Holocaust verharmlosen würden. In den 1990ern habe ich das selber mal mit angehört und wollte es nicht glauben.
Bei den Rechten dort ist normal, die Kolonialgeschichte zu glorifizieren.

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Der Heute-Journal Beitrag vom 30. Juni (etwa 2:45) klingt aber sehr nach Sprach-KI, vor allem durch das leicht blecherne Rauschen und die sehr abgeschlossene Wortbetonung. Oder ist der Ton beim ZDF einfach so schlecht?

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