Leider muss ich gleich hier widersprechen.
Zunächst einmal stimme ich einleitend Anna zu, dass mir die „Origin Story“ in Batman Begins große Freude bereitet und sehr zusagt, atmosphärisch, inhaltlich. Daher mochte ich diesen Film sehr und tue es nach wie vor.
Allerdings sind Batman Begins und The Dark Knight keineswegs auf Augenhöhe. Ich habe beide 2019 noch einmal hintereinander geschaut und man sieht den qualitativen Unterschied doch eindeutig und bemerkbar. TDK wartet nochmal mit einem größeren Budget und filmischer Qualität und Inszenierung auf. Man merkt den Qualitätsunterschied praktisch schon in der Eröffnungssequenz von TDK alleine.
Immer zunehmend verspürte ich, wie man hier etwas Besonderes gerade zu sehen bekommt.
Und ich war 2009, als ich TDK, zum ersten Mal sah, doch mächtig beeindruckt und von der Geschichte und Inszenierung gepackt. Und auch da bereits noch einmal einiges an Schippen mehr drauf als Batman Begins, den ich wie gesagt schon super fand zum Einstieg. TDK ist einfach von vorne bis hinten auch als Solo-Film wunderbar mit Anfang und Ende und einer Geschichte die mit den philosophischen und moralischen Elementen klare Strukturen aufzeigt und erzählt, inszeniert. Das hebt ihn schon alleine so hervor und setzt ihn nicht umsonst so weit oben bei vielen Zuschauern.
Und da muss ich auch bestätigen, dass es nicht Heath Ledger’s Joker alleine ist, der das bewerkstelligt. Keineswegs. Er ist jedoch ein wesentlicher Faktor.
The Dark Knight Rises fällt schon ab, ist aber dennoch sehenswert und kann bestätigen, dass er zu viel in einem Film nochmal gegen Ende hin packt. Ich würde ihn aber von der Machart und filmischer Qualität nicht unter Batman Begins sehen, sondern eindeutig darüber. Er hat ganz klar größere Schauwerte. Natürlich wird Batman Begins dennoch aufgrund der Origin Story seinen unterhaltsamen Charmen beibehalten. Für mich in dieser starken Trilogie dennoch, gerade weil sie so gut ist, nur Platz 3 mit 8/10.
ABER: Bane finde ich völlig in Ordnung, habe an dem Bösewicht keine Kritik zu üben. Fand die Auswahl überaus stimmig mit Nolan’s Trilogie. Dass man zum Beispiel keinen Riddler oder Pinguin da reinpacken würde, war naheliegend. Und auf deutsch kann man dank der Synchronisation auch Bane deutlich besser verstehen, als die englischsprachigen Zuschauer damals beklagten. Bei Bane widerspreche ich dem Eindruck, den die Runde hervorgebracht hat klar. Und ihn als schwach hinzustellen, unterstütze ich nicht. Er ist eben anders und die Abwechslung macht es. Wäre ja nervig und langweilig, wenn man nur noch extrovertierte, schrille, extravagante Psychopathen als Gegenspieler hätte. Tom Hardy hat seine Sache hier gut gemacht und auch über die Stimmmelodie, wie Bane bestimmte Dinge sagt, wird auch ein herablassender Humor mittransportiert und spricht für die Charakterzeichnung.
Die bekannten Motive der Filme
BB: Furcht
TDK: Chaos
TDKR: Schmerz
@Doc_Brown Bei dem Vorwurf des mangelnden „Charmes“ musste ich schmunzeln, da Nolan gerade dafür bekannt ist, in bestimmten Punkten etwas zu missen bei seinen Filmen und dazu zählt sicherlich „Charme“. Vieles bei ihm ist dann doch zu verkopft, oft wird die Charakterzeichnung kritisiert, dass sie nur Mittel zum Zweck sei und die Figuren sich seiner Erzählung mit den Zeitebenen unterwerfen. Das Drehbuch sie also nur benutzt und ihnen nicht die Tiefe zugestehen lässt, da sie für die Exposition oftmals eher die Welt oder wie der Film funktioniert, erklären müssen. Nolan ist also wohl eher technisch, mechanisch, kognitiv und nicht bis ins Äußerste künstlerisch, kreativ, emotional. Unterkühlter Realismus eben.
Volker hat natürlich gut herausgearbeitet, dass es nicht den „Comic“ gibt, weil es unterschiedliche Interpretationen gibt, aber es ist naheliegend, dass es bei Batman eben je nach Bösewicht, Situation, Feind sehr unterschiedliche Töne und Filme herauskommen können. Das macht auch diesen Kosmos um Gotham City so interessant auch für Filmemacher zu inszenieren. Siehe Joker jüngst und so weiter. Und beides hat seine Berechtigung, das richtig Düstere Dunkle (DCU, The Batman, 2022 ?), der Realismus der Gegenwart eines Actionthrillers (Nolan), das Schrille-Komödiantische (Clooney, Schwarzenegger) und das Schrille-Gruslige (Burton). Es ist schön, dass man eine Mischung zur Auswahl hat und sicher noch Vieles kommen wird.
Ja, die Figur des Pinguins ist wirklich einmalig und großartig. Kann da so die Ablehnung nicht so nachvollziehen. Die Figur hat definitiv Potenzial und verdient künftig noch mehr Auftritte, weil man sie ja ebenfalls recht unterschiedlich inszenieren kann. Ich freue mich daher, als ich las, dass wir den Pinguin im neuen The Batman Film ab März sehen werden und zwar von Colin Farrell dargestellt.
The Batman soll ja, wie ich las, die detektivische Seite und Arbeit von Batman herausarbeiten und da den Schwerpunkt setzen. Darauf freue ich mich. Die Rätsel des Riddlers gilt es zu lösen, um die Verbrechen rechtzeitig zu verhindern, nehme ich an. Schön, dass auch dieser Charakter von Paul Dano dargestellt nun seinen großen Teil haben wird, zur Abwechslung zu den anderen bekannten Gegnern.
Ich hoffe sehr, dass The Batman ein starker Film wird.