Folge 282: Neuerscheinungen Oktober

siehst du, ich habe sowas von vornherein nie gegessen :wink:

Schaue gerade die Meinungen zu Bond… „ein Tabubruch, der mir persönlich zu weit ging“, da musste ich grad ernsthaft lachen.

Edit: Gute Besprechung zu Shadow & Bone btw. Ich hab hier auch schon seit Jahren Six of Crows rumliegen, und hab nun endlich mal mit Teil 1 der Grisha angefangen… ist halt wirklich etwas mühsam. Mal abgesehen vom Chosen One-Trope hat man auch all die weibliche Teenage Angst, die für das Genre gerade früher typisch war. Aka weiblicher Charakter, der seine eigene Attraktivität anzweifelt, die eigenen Fähigkeiten, die Tatsache, dass sie einem männlichen Charakter das Leben gerettet hat usw. Da hat sich das Genre seither natürlich schon etwas weiterentwickelt (gerade Jugendbücher könnten aber auch heute ruhig noch etwas progressiver sein imo).

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Wurden du und Mario/Holger jeweils getrennt / gesondert eingeladen ?
Einmal du für deine Plattform und die anderen beiden für Pantoffelkino oder ward ihr alle unter einem Dach (und dann unter welchem) bzw. einer lud jeweils die anderen ein ?

Gleiches Gefühl zu Monsieur Klein.
Nie gehört. Top Aussehen.
Trailer hat großes Interesse und Hunger erzeugt und dann leider überrascht als die ernüchternde Kritik kam.

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Getrennt, aber man kann sich auch von selbst anmelden wenn an einem bestimmten Film journalistisches Interesse besteht.

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Das glaube ich eben gerade nicht. Ein klassischer Bond-Film wie du ihn dir vorstellst, wäre höchstwahrscheinlich sehr erfolgreich. Erfolgreicher jedenfalls als der jetzige, der sich bisher nur recht mühsam am Boxoffice durchsetzt. Aber der Erfolg eines solchen eher konservativen Films würde ein Statement in Hollywood setzen, das man dort derzeit nicht haben möchte. :smirk:

Im Streaming läuft es momentan ähnlich: Netflix tut sich ja schon oft schwer damit, wenn sie sich wieder dafür entschuldigen müssen, dass konservative und politisch unkorrekte Inhalte in ihrem Programm ganz weit vorne gelandet sind. Zuletzt bspw. beim neuen Comedy-Special von Dave Chapelle oder auch schon 2019 beim neuen „Shaft“-Film. Dasselbe Phänomen lässt sich ebenso bei „Star Wars“ beobachten: Die letzte Kino-Trilogie wollten mit all den zeitgeistlichen Neuerungen am Ende immer weniger Leute sehen. Die eher konservativ angelegte „Mandalorian“-Serie auf Disney+ hingegen war ein riesiger Erfolg und erzeugte mit der Rückkehr eines altbewährten Charakters wie Luke Skywalker einen Hype, den kein einziger der neuen Filme erreichen konnte.

Schaut man sich also die Erfolgsbilanzen solcher Projekte ganz nüchtern an, lässt sich Volkers „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“-Mantra an vielen Beispielen klar widerlegen.

Erfolgreichster Kinostart in Deutschland seit der Pandemie, in den USA vierterfolgreichster Bond-Film aller Zeiten: Unter „recht mühsam“ verstehe ich etwas anderes.

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…Lee Majors - das wäre ein Bond gewesen :heart_eyes_cat:

Okay, du hast also 2-3 Suchbegriffe bei Google eingegeben und den erstbesten Artikel rausgesucht. Das war das erste und einzige Mal, dass du dich mit dem Thema beschäftigt hast. Richtig? :mrgreen: Genauer betrachtet ist es so: Der neue Bond ist so gut wie konkurrenzlos gestartet und konnte die bereits recht niedrig angesetzten Boxoffice-Ewartungen trotzdem nicht erfüllen:

Der Film wird deshalb schon jetzt als ein alarmierendes Beispiel für akute Probleme in der Kinobranche diskutiert. Denn das, was derzeit von den Medien immer wieder als „Rekord“ hochgejubelt wird (Pro-Tipp: Gib bei Google mal jeden Kinofilm der letzten Monate in Verbindung mit dem Suchbegriff „Rekord/Record“ ein. Du wirst in nahezu jedem Fall haufenweise Treffer finden.), ist für Schlagzeilen zwar ganz nett, reicht aber nicht, um diese Milliarden-Dollar-Industrie dauerhaft am Leben zu halten.

Deshalb schreibe ich „mühsam“. Das bedeuet: Der Film ist kein kompletter Flop und erfüllt die niedrigen Prognosen annähernd, tut sich aber schwer, überdurchschnittliche Werte zu erzielen.

Wenn das jeden Kinofilm betrifft, kann es entgegen deiner These ja nichts mit der Machart dieses speziellen Bondfilms zu tun haben.
Sondern eher mit der Pandemie, veränderten Sehgewohnheiten, etc.

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Ich kann mir schon die Dialoge vorstellen:

Bond: „Was wollt ihr denn in meinem Badezimmer?“
Moneypenny: „James, wir sind im Freien!“
Bond: „Ich nehme ein Bad, also ist das mein Badezimmer!“
Moneypenny: „Du bist auch am essen. Ist das auch deine Küche?“

(Oder stammt der Dialog zufällig woanders her? :stuck_out_tongue_winking_eye:)

Für eine Information, die du bisher noch gar nicht kanntest, ist deine Analyse etwas arg vorschnell, findest du nicht? :relaxed: Warum der neue Bond hinter den Erwartungen zurückblieb, ist letztlich Interpretationssache und basiert auf vielen unterschiedlichen Faktoren.

Einige davon hast du bereits genannt. Hinzu kommt allerdings auch, dass es dem Film nicht gelungen ist, nach seinem Startwochenende einen so starken Word-of-Mouth-Effekt zu erzeugen, dass sich die Zahlen nochmal stabilisieren konnten. Gibt durchaus öfter mal Filme, die etwas schwächer als erwartet starten und dann in den Folgewochen trotzdem noch die Kurve kriegen. Einfach weil das Publikum so begeistert ist, dass sie mehrfach reingehen und den Film im Bekanntenkreis weiterempfehlen. Diese Art von Begeisterung konnte „No Time to Die“ offensichtlich nicht auslösen.

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Ich würde mich freuen, wenn mit dem nächsten Bond wieder die Magie der Connery-Ära angegangen wird. Auf einem ähnlichen Terrain bewegte sich noch der großartige Casino Royale (2006), bevor es dann mit den späteren bzw. jünsten Filmen eher schwerfälliger und sehr persönlich, verwobener wurde.

Jetzt ist es wieder an der Zeit, gute Drehbücher für völlig voneinander unabhängige Aufträge zu schreiben, die Bond jeweils erhält. Mit dem Fokus auf die Mission selbst und wie Bond sie löst und nicht auf 1000 Nebenhandlungen. Den Schwerpunkt setzen, entschlacken und klassisch aufbauen. Das würde ich mich für die nächsten 5 Filme wünschen. Auch wieder ein Bond, der mal verdeckt ermittelt, nachts in seinem Hotelzimmer angegriffen wird und sich unter die Gäste mischt. Mehr „Suspense“.

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Hab ihn am Samstag gesehen und weiß nicht so recht, einerseits endet eine Ära, aber der Weg dahin, uff, man hat eben bei Casino Royale wie so oft ein Soft Reboot gemacht (Wahrscheinlich konnte man Judi Dench nicht absägen, um da von Anfang an mit Ralph Fiennes aufzutreten), aber danach eben mit der ersten direkten Fortsetzung, Skyfall war dann wieder eigenständig (am Sonntag/Montag noch mal geguckt und da wird Vesper mit keiner Silbe erwähnt) und aber man hat dann bei Spectre noch versucht hat, eine Rahmenhandlung um das alles zu spinnen, was mMn gründlich schief gegangen ist.

Aber der Film selbst, teilweise schon gut inszeniert, wenn auch etwas viel Ballerei, gleichzeitig aber noch mit 12er-Freigabe.
Die Handlung mag ich aber nicht, da viele blöde Entscheidungen getroffen werden, anstatt mit den beiden in seinem V8 Volante aus The Living Daylights abzuhauen, der Panzerung und Bewaffnung (womit er vielleicht sogar den Hubschrauber hätte abschießen können) hat, mit dem er gekommen ist, nimmt er den Toyota Land Cruiser und die Flucht misslingt ja letztendlich.
Dann am Ende, wo er, wie angesprochen, eben nicht das Öffnen der Tore irreversibel macht (und seit es, dass er den Raum durch platzieren von Antipersonenminen an den Eingängen unzugänglich macht), ganz nebenbei wird aus dem Nichts ein Zeitdruck aufgebaut, dafür dass die Marine klar in Sichtweite ist, brauchen die Raketen auch ziemlich lange, müssen die Sprit sparen(?) :crazy_face:, und man könnte ja auch die auf die Insel zusteuernden Schiffe mit Seezielflugkörpern versenken, just sayin’.
Und es gibt auch bunkerbrechende Sprengköpfe für Marschflugkörper und natürlich auch bunkerbrechende Bomben…
Das Q wohl auf Männer steht, nicht verkehrt, aber das wurde mMn zu schwach gemacht, riesig breittreten wäre auch falsch gewesen, aber es wird ja praktisch nur in einen Satz gesagt, den man für China, Russland und Nahost einfach mal rausschneiden oder anders synchronisieren kann, es wirkt halt so wie bei zahlreichen Unternehmen zum Pride Month, ne Portion Gratismut abholen (aka Virtue Signaling), aber bloß nicht in Nahost, China oder Russland, stattdessen reiben sie uns das so sehr unter die Nase, dass Leute, denen es eher egal ist/neutral dazu stehen, da prinzipiell eine Antipathie aufbauen, aber mal weiter im Text.

Rami Malek ist an sich nicht schlecht, aber im Vergleich zum Anfang altert er nicht (war in dem Gift damals vielleicht auch Adrenochrom? Frage für Xavier), da hätte man vielleicht analog zu Lea Seydoux’ Figur einen jüngeren Darsteller nehmen müssen.
Und dass er das Mädchen einfach gehen lässt, dafuq, soll das eine Parodie sein oder was? Da gucke ich dann doch lieber Johnny English oder Austinpussy:

Die Filme sequenziell anzulegen kann durchaus funktionieren, siehe Mission Impossible ab dem dritten, wo dann mehr Figuren übernommen werden als Ethan und Luther, Rogue Nation am Ende vom vierten schon angeteast wird und 6 die Geschichte von 5 weiter erzählt, hier war es eben leider nur halbherzig umgesetzt und das mit Spectre aufgesetzt.

Potentielle Nachfolger? Henry Cavill ist mMn fast zu muskolös, aber dass er es durchaus draufhat, sieht man in Codename U.N.C.L.E. und Mission Impossible: Fallout (basieren zufällig auch beide auf TV-Serien aus den 60ern), allerdings ist er wie schon angesprochen fast zu alt, falls man die Filme nicht wieder wie früher im Zweijahrestakt rausbringt, dann könnte es schon noch funktionieren.
Von mir aus können sie auch einen nicht britischen, vielleicht US-Amerikanischen oder kanadischen Darsteller nehmen, allerdings sollten sie dann Sprachtraining für einen britischen Akzent bekommen, so hat es bspw. Natalie Portman für V wie Vendetta und Die Schwester der Königin gemacht:

Die größten Chancen können sich derzeit wohl diese drei Kandidaten ausrechnen:

Norton liegt schon eine ganze Weile ziemlich weit vorne und würde mir von den dreien auch am besten gefallen. Er wirkt nicht einfach nur wie eine Kopie von einem der bisherigen Bond-Darsteller, bringt aber genau die richtige Mischung aus Charme und Härte mit, die auch schon bei Connery so gut funktioniert hat. Mein persönlicher Favorit außerhalb dieser Top 3 wäre jedoch Tom Hiddleston:

Vielleicht etwas zu speziell fürs Massenpublikum und nicht als Langzeit-Bond geeignet, aber zumindest eine Trilogie könnte ich mir mit Hiddleston sehr gut vorstellen. Vielleicht aber auch eine Fernsehserie, falls das Bond-Franchise künftig auch außerhalb des Kinos ausgeweitet werden sollte.

Zuguterletzt möchte ich noch einen Kandidaten ins Rennen werfen, über den bisher noch überhaupt nicht gesprochen wird, der mir aber durch seine starke Performance in „Gangs of London“ im Gedächtnis geblieben ist. Joe Cole könnte sehr gut passen, wenn man einen jungen Darsteller sucht, der die eher düstere Schiene weiterfährt, die mit Daniel Craig etabliert wurde:

Äußerlich ist es eine Mammutaufgabe in die Fußstapfen der bisherigen Elite der Big Six zu treten.

Connery, Lazenby, Moore, Dalton, Brosnan, Craig. Alle mit einer Schönheit, Schärfe, Kantigkeit und körperlichen Präsenz gerüstet.
Die hier vorgestellte Auswahl potenzieller Nachfolger stimmt vorsichtig. Wir werden sehen, wer das Jahrzehnt-Casting und Probescreening am Ende erfolgreich überleben wird.

Schau nochmal etwas genauer hin… :blush:

Nachdem ich nun eine Woche einen Bogen um eure Besprechung und um diesen Thread gemacht habe, habe ich den neuen Bond nun endlich gesehen. Da ich den Vorgänger „Spectre“ für sehr schlecht befunden habe (das beste am Film war Dave Bautista) hatte ich eher niedrige Erwartungen, aber wurde letztendlich positiv überrascht. Insgesamt bin ich bei meiner Bewertung ganz bei Volker und Christian.

Das Ende ist konsequent und passt zum Craig-Bond. Zu dieser Figur, wie wir sie in allen Teilen seit 2006 erleben durften, hätte ein Happy End mit Familiensegen (die Kleine war ja wirklich zuckersüß!) einfach nicht gepasst. Auch ein „Weiter so ins nächste Abenteuer!“ wäre unpassend gewesen. Dafür ist dieser Charakter - zumindest im Rahmen einer Bond-Reihe - zu realistisch angelegt gewesen und sein ganzes psychisches Innenleben wohl bereits mehrfach angeknackst.
Wie schon angedeutet finde ich diesen Film deutlich besser als Spectre, aber dennoch hat er einige Schwächen. Da wäre zum einen der sehr schwache Hauptschurke. Sicherlich, sein Plan ist übel aber die Figur kommt erstens viel zu wenig vor und wirkt - wenn er denn mal zu sehen ist - wie ein Bösewicht aus einem Dick Tracy Comic. Der Name ist ja schon vielsagend dämlich (Lyutsifer Safin! Hui, wie teuflisch!)! Die Handlanger sind auch nicht besonders (da fällt mir wieder Bautista ein, der war wenigstens eine Bedrohung für Bond).
Dass Christoph Waltz nur kurz beteiligt war, finde ich wiederum gut, da ich ihn für Blofeld als völlig fehlbesetzt empfinde („Kuckuck!“).
Also insgesamt: Solider Film mit Schwächen! Aber insgesamt sehenswert.

Zur Diskussion zur Bond-Reihe: Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich bei weitem nicht so ein Fan bin wie Holger und Mario, aber jeden Film mindestens ein Mal gesehen habe, einige auch mehrfach (mein Favorit: ebenfalls Timothy Dalton). Was die Besetzung angeht bin ich der Ansicht, dass jeder Bond-Darsteller eine eigene Bond-Reihe darstellt, auch wenn man vielleicht mal dezent Inhalte aus den Vorgängern aufgreift. Der Connery-Bond ist nicht der selbe wie der Moore- oder der Brosnan-Bond. Das ist so ähnlich wie bei Batman.
Es ist also nicht so, wie Holger meinte „Der hat ja vorher schon 20 Abenteuer erlebt!“. Sorry, aber wie soll das im Jahre 2020 noch funktionieren?
„Ach James, erinnerst du dich wie du dich damals mit diesem fiesen russischen KGB-Agenten rumgeprügelt hast?“
„Ne Felix, ist ja auch schon 35 Jahre her…“

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Zocki und ich haben uns auf die Suche nach einem Daniel Craig Nachfolger gemacht.

Was dabei rauskam, könnt Ihr hier sehen:

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Hier, meine Kritik zum neuen Bond. (!!! ACHTUNG SPOILER !!! - NICHT LESEN)

Nachdem ich eure super tolle Kritikrunde mehrfach angehört habe und den Podcast mit Mario und Holger (Der Gastgeber hat einige Sachen irgendwie nicht verstanden und ihr musstet ihm es erst erklären). Es hat in der Tat weh getan, auch für mich als Zuschauer, dass Mario darunter so leiden musste.

Zumindest wichtige Bond-Elemente sind enthalten:

Gewehrlaufsequenz zu Beginn: CHECK
Eröffnungsszene CHECK
Eröffnungsaction CHECK
Titelsequenz (Intro mit Titelmelodie) CHECK
Geile Sportwagen (Aston Martin) CHECK

Frau im Bett CHECK
Frau küssen CHECK
Mehrere Liebschaften FEHLT

Zitate
Mein Name ist Bond, James Bond – CHECK
2 Wodka Martini bitte, Geschüttelt, nicht gerührt – CHECK

Die Grundsatzfrage: Wer oder was ist Bond und wer darf das bestimmen ?

Nur Fleming ? Origins
Die Produzenten ?
Der Zeitgeist ?
Der Kommerz ?
Die Welt ?

Meinung: Projektionsfläche eines Helden, weniger bestimmt. Ein Mythos. Ein Agent, der funktioniert zu dem, was ihm begegnet und nicht getrieben von der eigenen Vergangenheit oder höheren moralischen Instanzen.

Auch Fleming ergänzte Bond mit zusätzlichen Privatinformationen nach dem Connery ihn erstmals darstellte. So erhielt Bond im neuen Roman auf einmal einen schottischen Hintergrund und mehr humoristische Note.
Flemings Urmodifizierung könne folglich eine Ermächtigungsübertragung für künftige Adaptionen Bonds darstellen, welche sichtlich in Anspruch genommen wird durch die Craig Ära.

Daraus denke ich, dass man ja auf alle Fälle Bond verändern und anpassen kann, aber nur in einem begrenzten Rahmen und es unumstößliche Regeln und Grenzen gibt, die nicht überschritten werden dürfen. Dazu zählt, dass Bond nicht im Dienst stirbt oder im Zusammenhang einer Mission. Jetzt ist natürlich die Frage, ob man dann trotzdem irgendwann zeigen könnte, dass Bond stirbt, weil jeder Mensch ja wegen irgendwas irgendwann stirbt. Nur dann wird es schwierig. Weil ja einerseits geht es ja hier primär um den Actionhelden, der einen Auftrag ausführt und diesen erfolgreich beendet und gewinnt. Dafür braucht es keinen Tod, weil ja als Endlosreihe immer ein nächster Auftrag kommt und nur darin sich die Serie bewegt und nicht das Ende zeigt. Tja, kann man tatsächlich merke ich gerade wieder diskutieren, je nachdem, wie und wo man die Grenze des Erlaubten, was gezeigt werden darf, setzt.

Was jedenfalls denke ich sehr wichtig ist, dass Bond weiterhin diese Projektionsfläche eines Helden für jeden von uns individuell bleiben muss und wir nicht zu viel über ihn und besonders über sein Privatleben wissen sollen. Es soll immer nur maximal angedeutet werden, dass er Kinder hat oder nur mal kurzzeitig verheiratet war und was sonst mit seinen Eltern oder Herkunft passiert ist, aber niemals soll das zum Dauerthema werden. Er ist der Abzug, der die Mission, den Auftrag zu Ende bringt. Er funktioniert. Er reagiert. Und nicht die Umwelt reagiert auf seine Geschichte, wie zum Beispiel Blofeld und dann auch noch Safin ständig von Bonds Liebe sprechen zu Vesper oder sonst wem und seiner Familie. Die Bösewichte verfolgen ihre eigenen Ziele und sollen sich nicht selbst wie Satelliten rund um Bonds Tragik und privaten Probleme drehen. Hier wird alles zu sehr künstlich miteinander verbunden, was sich nicht gehört. In Maßen kann man Verbindungen herstellen, aber nicht alles mit jedem und allen irgendwie auf Biegen und Brechen zusammenwürgen. Irgendwann verliert das jede Glaubwürdigkeit wie in Spectre. Ich dachte, dass es cool werden würde, als ich das erste Mal vom neuen Film Spectre hörte, aber als ich dann sah, was für ein dummes Finale das dann war mit Fotos von Bonds Weggefährten und Gegnern angereiht im zerstörten Gebäude des MI: 6, dann dachte ich mir nur so: „Ist das jetzt hier Barbara Salesch, wo alles nochmal so plakativ durchgegangen wird ?“ Und nur aus dem Grunde wollte man Bond und Blofeld zu Verwandten machen, um es offenbar noch persönlicher machen zu lassen, mehr Motiv oder was geben zu können ? Blofeld ist der Kopf einer weltweit operierenden Organisation. Er hat sicher besseres zu tun, als für Bond Aufgaben und Herausforderungen zu schaffen und ihn mit seinen Angehörigen zu konfrontieren. Seine Beziehung zu Bond sollte rein geschäftlich sein.
Aber egal, wie man es sieht, wie entschieden wurde, das Finale und Ende der beiden letzten Filme war in der Tat sehr uninspirierend und langweilig/schwach.

Produktion

Craig hat im Gegensatz zu allen anderen Bonddarstellern sich von Beginn an clever selbst in die Produktionsetage eingesetzt und hatte viel Mitbestimmungsrecht. Das hat er selbst gesagt. "I have a big mouth."

Ich denke, dass diese ganzen Zusätze der Tragik und privaten Hintergründe auch maßgeblich auf seine Initiative zurückgeht. Er wollte einfach als Schauspieler mehr machen, mehr vagen und mehr Tragödie als privater Bond ausarbeiten. Er sagt ja selbst, dass er kein Imitator ist und das nicht kann und sein eigenes Ding macht.
Eine weitere Folge seiner starken Beteiligung ist vermutlich auch die Tatsache, dass er sich vorbehielt auch andere Projekte neben Bond angehen zu wollen und sich so die Bond-Filme hier und da um ein paar Jahre immer zogen.

Was mich auch ärgert, ist das Thema Broccoli und was Holger öfters angedeutet hat. Es wirkt tatsächlich so, als wäre Broccoli in Daniel Craig vernarrt und nicht (mehr) in Bond.
„I am in denial“ sagte sie. Die Frau hat verdammt nochmal schon seit 2019 den neuen Bond zu suchen und Drehbuchautoren zu beauftragen schlüssige gute Filme zu schreiben. Mit dem Drehbuch steht und fällt ein guter (Bond-)Film, wie wir in den letzten sehen konnten. EQT, SPT und KZS hatten alle primär wegen des Drehbuches Probleme und sind daran gescheitert. Während Casino Royale eine gute Vorlage (Fleming) hatte und Skyfall ebenfall originell und besser geschrieben war. Man sieht ganz klar den entscheidenden Unterschied.

Zukunft

Für die Zukunft muss ein Bonddarsteller verpflichtet werden, welcher bereit ist 4-5 Filme in 8-10 Jahren hintereinander abzudrehen und nicht dazwischenreden zu dürfen. Das Wichtigste vor dem Drehbeginn jedoch ist es, dass man es entweder sein lässt erneut einen großen Handlungsboden über alle Filme dieser neuen Ära zu kreieren und jeden Film komplett einzeln und anders von unterschiedlichen Regisseuren, neue Aufträge, neuer Film, inszenieren lässt oder aber einen solchen schlüssigen guten Handlungsbogen rund um Spectre von A bis Z erzählt, der auch konsequent verfolgt wird. Es also einen übergeordneten Storysupervisor gibt, der die Vorgaben an die Drehbuchautoren klar vermittelt und überwacht. Kein Darsteller oder sonst wer darf sodann künftig stark von der ursprünglich ausgearbeiteten Handlung abweichen.

Nichts anderes ! Von Profis muss man das eine oder das andere erwarten.

**Holger: Beispiel Mission Impossible **

Volle Zustimmung. Hier wurde gezeigt und bewiesen, wie gut Suspense, Humor und kreative Missionen und spektakuläre Actionsinszenierungen funktionieren. Und das recht modern, aber sehr real und nicht zu C.G.I lastig. Der entscheidende Unterschied ist jedoch natürlich, dass draußen auf dem Feld, im Einsatz, Bond deutlich mehr alleine unterwegs ist und nicht mit einem ganzen Team unterwegs ist, wie Ethan Hunt. Die letzten drei Mission Impossible Filme, wobei ich 4 und 6 besser als 5 (Rogue Nation) fand, waren in diesen Punkten besser als Craigs letzten beiden Filme.
Die Verfolgungsjagd im leeren nächtlichen Rom aus Spectre und ähnliche ideenlose Schnarchaction oder uninteressanten Finalkonfrontationen waren echt enttäuschend und muss man einfach besser erwarten.

@eldorado zu @marioperez007 : „Das ist eben nur dein Bond.“

Meine Antwort: Nein, es gibt den klassischen Bond und diese Szenen/Elemente sprechen dagegen. Nicht nur Marios Bond oder das der Fans.

Stichwort: „Aufwertung“
Warum genau ist das Ende jetzt aufwertend für dich für den Film? Nur, weil sich etwas getraut hat ? Das ist für mich kein Grund, warum die Qualität eines Bond-Films besser wird. Die ändert sich doch nicht nur wegen eines dramatischen heroischen Todes.

Pro zum Film
#Bösewicht Safin

Eine Lanze für Lyucifer Safin muss ich brechen. Ich habe den Charakter mit seiner Tragik geliebt und wie er mit seinem Sprechduktus, Akzent, auch so inszeniert wurde. Er ist unheimlich, fremdartig und ruhig, leise.
Da ich Dr. No auch sehr liebe, gefiel mir der Ansatz hier auch. Es gibt verschiedene Typen an Bond-Bösewichten. Dieser Safin hier gehört eben zu jenem Typen, den man eher spät und recht selten zu Gesicht bekommt und nicht körperlich brachial in Erscheinung tritt, sondern beinahe schon sanft. Wie eine Natter mit ihrem Gift.

Jeder Typ von Bösewicht hat in James Bond seine Berechtigung und die Abwechslung macht es. Manche sind für Bond höchstpersönlich (006), manche sehr körperlich, kämpferisch, manche sind Köpfe größerer Unternehmungen oder Organisationen, nutzen aber nur Handlanger, manche sind Verräter, manche sind sehr isoliert zurückhaltend aus dem Hintergrund agierend, u.s.w.

Deswegen kann ich absolut nicht nachvollziehen, wenn kritisiert wird, dass er viel zu wenig Screentime hat oder zu kurz kommt. Sowas kommt eben vor und ist Teil der Inszenierung des Bösewichts. Es geht zentral um Bonds Auftrag und Reise und nicht um den Bösewicht wie in anderen Reihen oder Filmen.

Was ich aber Marios Kritik beispielsweise vollkommen zu Gute halte ist das ideenlose Finale. Lachhaft war wieder einmal, wie Bond sich nur einmal beugen braucht und mit drei präzischen Schüssen hintereinander alle Wachen in einer Sekunde ausschaltet. Abgesehen vom mangelndem Realismus, war das auch nicht besonders kreativ. Genauso wie die Flucht aus Blofelds Anlage in Spectre mit der Uhr und der Waffe. Er streckt alle leicht nieder aus jeder Entfernung. Klar ist das Teil von Bond, dass er oft unrealistisch leicht viele erledigt. Aber es sollte dann auch interessant oder kreativ sein und nicht solche immer wiederholenden langweiligen Lösungen. Die Nummer mit der versteckten zweiten Pistole in der Not hat Craigs Bond schon einige Mal gebracht. Das war null neu. Das war da leider ein wenig enttäuschend. Auch die Konfrontation am Ende als Safin aus dem Nichts auftaucht und los ballert. Null innovativ. Man hätte den Giftpark oder den Garten viel interessanter in eine Actionsequenz und ein Finale mit unterschiedlichen Geräten und Entwicklungen einbauen können, statt nur Gegner mit der Knarre nacheinander abzuballern oder diese auf einen schießen zu lassen. Das hat leider auch zum Charakter Safin dann nicht mehr so gepasst am Ende.

Insgesamt jedoch für mich ein geiler Bösewicht. Mochte ihn, auch die Idee, dass er als Epilog für Craigs letzten Film jemand ist, der an Spectre Rache üben will, war Spitze. Ein giftiger Nachgang sozusagen zum Oberbösewicht Blofeld.

#Motiv/Waffe sehr bedrohlich
Nette Idee, auch wenn welche von KinoPlus behaupten, dass diese Idee von irgeneinem Videospiel zuvor geklaut wurde. Dennoch mal etwas Neues im Bondkosmos und definitiv passend für das Finale einer Ära, so etwas Zeichendes und Bedrohliches zu haben, was man nicht so einfach abschütteln oder kontrollieren kann.

#Insel top und Setdesign top
Wir haben endlich wieder Dr. No und eine Insel als Finale, auf der sich das zentrale Geschehen abspielt, das es zu verhindern gilt (anders als bei Silva in Skyfall, welche kein Hauptspielort war).

@Fernsehkritiker du wolltest doch immer wieder einen Bond mit einem Wahnsinnigen als Gegner, der auf einer eigenen Insel residiert und Böses vor hat. Jetzt hast du diesen bekommen. Hat dir diese Tatsache zumindest gefallen ?

Und diese Aufnahmen und Sets von den Giftfarmflüssen und den Gärten und so weiter waren unverschämt gut und schön anzusehen (Auch wenn das Interieur an den neuen Film Dune erinnert). Auch das Labor zu Beginn, in dem eingebrochen wird und das Urlaubsfeeling in Jamaika zur Entspannung für zwischendurch oder der Nachtclub dort, war super optisch, farblich zu sehen.

#Action
Starke Actionszenen, hat echt Spaß gemacht zu schauen und man konnte dem gut folgen. Auch die „Shooter Sequenz“ war geil gegen Ende hin, war schon praktisch a la „John Wick“. Mario hat natürlich recht und ich verstehe ihn völlig, dass das nicht mehr der klassische Bond ist, wenn es so sehr ausartet, aber ich liebes es und habe es geliebt, den Craig Bond mit seinen fetten schallgedämpften Gewehren ballern zu sehen. Das hat ihn oft ausgezeichnet, das er gerne auch zu solchen großen Kalibern griff, anders als die früheren Bonds nur mit ihrer Walter PPK. Das war auch schön abwechseln hier mit Nahkampf intensiven Kämpfen, Ducken und präzisen Kopfschüssen. Man merkt in der Tat Parallelen zu anderen Filmreihen und ja ich habe mich danach auch wie in einem Videospiel gefühlt. Wie gesagt, im Nachhinein muss ich zugeben, dass das natürlich nicht so Bond-typisch klassisch war, aber ich will auch nicht leugnen, dass ich mich hammer unterhalten gefühlt habe. Es hat also in der „Videospielsequenz“ mit dem Treppenaufstieg bis zum Endhandlanger echt gepasst für mich. Bond spielt sich durch zum höchsten Level, erfüllt den Auftrag und dann kommt in der Hauptarena doch noch überraschend der Endboss aus dem Hinterhalt überraschend und verwundet einen, bevor man anfangen kann ihn zu attackieren.
Dass man diese Tatsache als klassischer Bond-Fan überhaupt nicht mag und sowas lieber in anderen Filmen hätte, kann ich voll nachvollziehen. Ist eine berechtigte Kritik. Und Mario z.B. liebt ja selbst allgemein so Actionfilme, aber er hat es auch lieber getrennt, was wohin gehört und reines Videospielgeballer“ ist eher was für John Wick zum Beispiel.

Nur da in Skandinavien bei der Swan Residenz habe ich nicht ganz verstanden, was diese zig SUV Verfolger vor hatten. Die haben ja nicht viel gemacht, als Bond einfach hinterher zu fahren und sich von ihm rammen zu lassen. Sah zwar cool aus aus der Totalen und war auch irgendwie lustig, als plötzlich zig neue Fahrzeuge ankamen, aber es fühlte sich zu keinem Zeitpunkt bedrohlich an, dass Bond in seinem Family Van von diesen umringt wird. Selbst der Helikopter war ja nur beobachtend und griff nicht ein. Offenbar wollte man alle lebend.

Dass die Action in Kuba top war, sollte ja klar sein. Die brauche ich nicht extra erwähnen. Auch der hammer war, als die Hintergrundmusik das James Bond Thema lateinamerikanisiert hat. Das klang echt lustig, wie rhythmisch dann das James Bond Thema im Kampf abging.

Bonds Mitsstreiter
Ich muss zugeben, auch wenn das ja teilweise auch kritisiert wird, dass die ganzen Nebencharakter auf der Seite des MI: 6 zu viel Zeit bekommen, sie alle gut in die Reihe platziert wurden und allesamt sinnig und unterhaltsam waren, Q, M, Moneypenny. Die 007 Agentin fand ich persönlich auch nicht schlimm, war völlig in Ordnung, auch wenn sie jetzt keine große Bedeutung letztlich hatte. Sie war halt als zusätzlicher Nebencharakter dabei, deren Wege sich mit Bond wegen der gleichen Mission öfters kreuzen. Hat mich nicht gestört und ihre Art fand ich auch nicht amateurhaftig oder anfängerhaftig. Für mich wirkte sie nach wie vor professionell. Sie ist nur naturgemäß jünger und unerfahrener als der alternde Bond, welcher hier im letzten Film eben schon ein Veteran ist. Völlig anders als in Casino Royale z.B.

Kontra zum Film

Das Ende
Ist eben der Heldentot, eher klischeehaft und erzeugte bei mir nicht so das Feeling, wo ich mich fallen lassen könnte, weil ich im Bond-Kosmos schaue und bin und das hier auf einmal eher wie ein heroisches Drama ausgespielt wird mit Kind und Frau (der großen Liebe). Ich war hier sehr gebremst in den Emotionen, weil ich das erst mal reflektieren musste, was ich hier sehe und besonders einordnen, was hier vor sich geht. Der Film hat bei mir und einigen anderen damit vermutlich nicht das Ziel erreicht, die Emotion anzusprechen, sondern eher die Kognition und das ist fatal meiner Meinung nach. Auch wenn die Musik und der langsame Aufbau mit dem Bluten, der Vergiftung, dem Telefonat, dem Treppensteigen dazu eindeutig aufbaut, das man ergriffen wird. Ja, ich stockte natürlich auch hier und da und war gefasst, was jetzt passiert, aber nicht aus purer Traurigkeit, wie als Bond Vesper nicht mehr retten kann (das fühlte sich noch real und authentisch an ! Einer der emotionalsten Momente der Craig Reihe, wenn nicht der Emotionalste meiner Meinung nach), sondern eher aus Skepsis, ob das Ganze hier noch stimmig ist. Und das ist es leider eben nicht ganz.

Und da wären wir eben beim ganz großen Punkt angelangt, was ist Bond und was passt zu ihm ? Den Freitod zu wählen ? Wohl kaum. Er würde sich das nächstbeste Boot nehmen und erstmal durchdenken, was er alles noch machen kann. Denn Bond ist ein Macher und keiner, der stehen bleibt und seinem Tod entgegensieht. Und wenn er eben doch nie mehr seiner Liebe begegnen könnte, dann wird er als tragischer Held und Figur, die er ja durchaus ist, wir aber vor der Kamera nicht ständig sehen und sehen sollen/wollen, untertauchen und sich mit Frauen und Alkohol weiter totsaufen und/oder aus der Entfernung sich immer mal wieder melden mit Lebenszeichen. Es passt halt einfach nicht, nach dem Bond den Gegner kühl abknallt und nichts zu seinem Schicksal kommentiert sagt, nochmal die Luke öffnet, dass er einfach für das letzte Gespräch stehen bleibt. Er kann ja weiter im Motorboot telefonieren, wenn er von der Insel flüchtet.

In dem Bond-Podcast hörte ich die Frage, warum denn die Insel überhaupt beschossen werden musste? Na ganz einfach: Weil sonst herauskommt, dass die britische Regierung M bzw. der MI:6 hier großen Unsinn mit der Züchtung dieser tödlichen Waffe betrieben hat. Es wäre politisch ein Desaster gewesen. Insofern hat Bond hier auch M’s Arsch und evtl. das der Regierung gerettet, je nachdem, wer alles für dieses geheime Labor verantwortlich war. Die Schiffe waren doch die der Chinesen, Japaner und Russen, soweit ich weiß, die den Vorgängen auf dem Grund gehen wollten. Es musste also alles schnell rechtzeitig zerstört und beseitigt werden, bevor andere irgendetwas mitnehmen oder herausfinden könnten. Daher eben auch der Zeitdruck. Aber wie gesagt, die Filmemacher zeigen eindeutig, wie Bond freiwillig stehen bleibt und noch genug Zeit hätte die Insel zu verlassen. Und das ist Suizid und völliger Quatsch. Wenn sie ihn schon töten wollen, dann müsste er wirklich im Kampf gefallen sein und nicht freiwillig ihm entgegensehen. Aber dann wäre es einem Bond nicht würdig, dass ihn letztlich doch jemand töten konnte und besiegt hat. Hier hat ja Bond alle letztlich doch noch getötet und besiegt, bis auf diese Nachfolgen des Giftes. Aber verwundet wurde er schon früher, das ist nicht neu. Das war wohl das Dilemma der Filmemacher und sie entschieden sich für den Heldentod oder eben den eigentlichen Suizid und dann passt es eben auch nicht.

Im Übrigen fand ich auch, dass das überhaupt nicht toll aussah, wie sie es gezeigt haben. Sie zeigten direkt den Raketeneinschlag, der Bond dann traf direkt in die Kamera, damit es aufhellt. Sie wollten hier also ganz sicher gehen, dass jeder sieht, dass Bond getroffen wurde. Wenn, dann hätte ich es besser gefunden, dass man genau diesen Winkel mit dem Einschlag auf Bond nicht gesehen hätte. Fand ich irgendwie comichaft entwürdigend. Das passte nicht zu der klassischen Inszenierung von Bond mit dem CGI Einschlag und der Wucht mit der Bond weggefegt wird. Man hätte es einfach gar nicht zeigen sollen, aber das war halt deren Ziel es sehen zu müssen, damit es auch ganz sicher sei und es keine Spekulationen gibt, ob er noch lebt, was ja letztlich von Holger beispielsweise gewünscht wurde, das mehrere Türen und spätere Andeutungen, es noch offen ließen.

Ehrlich gesagt hat mich das abrupte schnelle Ende auch nicht überzeugt, nach dem die Raketen einschlagen. Es folgen praktisch nur zwei kurze Szenen. Eine in Ms Büro, welche ich gut fand, wie auch die Gesichtsreaktionen aller Mitstreiter Bonds. Alle haben gepasst, da war nichts übertrieben oder überzogen an Trauer. Sind eben alle Kollegen im Dienst und Profis. Geheult wird zu Hause bei Bedarf. Und auch die Wort Ms und das Anstoßen auf James, sowie „zurück an die Arbeit“ passt ganz gut.
Das Problem ist halt nur, dass diese und die letzte Szene mit dem Auto schnell hintereinander abgearbeitet werden und gar nicht so recht vom Timing zu dem Drama, was vorher passierte passte. Besonders dieser Wechsel / Blende vom Weiß nach dem Raketeneinschlag zu dem Blick auf London mit der Themse. Hat mir nicht gefallen.

Theorie: Könnte die letztliche Entscheidung für den Tod Bonds auch damit zusammenhängen, dass sich die Produzenten und Verleiher von der Mundpropaganda dann während der Pandemie höhere Aufmerksamkeit und damit noch einigermaßen gute Zahlen versprachen ? Sie wollten wohl nochmal die Sensationsgier aufleuchten lassen und so finanziell das Ding vollends ausschlachten, in dem sie diese Ära mit der vollen Ladung Drama und dem tragischen Ende und sogar Tod ausspielen. Bisher sehen die Zahlen zumindest recht angenehm und vertretbar aus. Pandemie-Zahlen wohlgemerkt ! Bin mit ziemlich sicher, dass ohne den Tod schon einiges weniger ins Kino gehen würden.

Die Filmanalyse (WMS): „Der Jammerlappen-Bond“
Ja, das fällt in diesem Film ziemlich auf und passt selbst nicht kohärent in die Craig Ära, geschweige denn insgesamt. Und wenn sich nichtmal der Craig Bond treu ist, dann ist da was schief gelaufen und man biegt es sich zurecht, wie es einem gerade passt. Ja, Craig musste schon öfters Tote, die er ins Herz geschlossen hatte, in seinen Armen verabschieden (Vesper, Mathis, M, Leiter u.s.w.), aber trotz seiner Trauer wirkte er dabei innerlich zerrüttet, dennoch recht stählernd männlich, Fassung wahrend und um seine emotionale Stabilität ringend. Man sah richtig, wie er gegen diese emotionale Verunsicherung ankämpfte in diesen schweren Momenten oder manchmal auch gar „ganz stark kühl“ nach außen blieb und diesen Eindruck wahrte, um seine Bestürzung sich nicht anmerken zu lassen. In diesem Film ist das jedoch anders.

Die Sätze vor Vespers Grab: „Ich vermisse dich“ waren noch völlig in Ordnung und authentisch, auch wenn er diese nicht hätte aussprechen müssen, meiner Meinung nach, sondern auch über die Mimik hätte herausarbeiten können. Aber wie gesagt, das hat hier gepasst.

Was jedoch überhaupt nicht mehr zu Bond oder zum Craig-Bond passte, waren folgende Reaktionen:

  1. Bond stammelt Sätze zusammen, als er Swan die Liebe (erneut) gesteht. So habe ich Bond nie gesehen, auch nicht von Craig. Das hat mich herausgeworfen.

  2. Craigs überzogene Mimik und Armbewegungen sarkastischer Art, als er Blofeld die Situation erklärt. Widerspricht völlig dem Naturell, Habitus seiner früheren Auftritte, die sehr sparsam in der Gestik waren. Das wirkte schon eher komisch und eher an andere Rollen wie seiner in Knives Out oder in Logan Lucky erinnert, was er ja offenbar auch gerne spielen möchte. Das war aber in dem Augenblick leider nicht Bond.
    Und diente natürlich nur dazu, dass die Gefahr verdeutlich wird, die von seinem Arm auf Blofeld ausgeht. Mehr Drama eben. Aber das Gesicht und die Stimme waren nicht wirklich Bond in dem Augenblick. Oder war das eurer Meinung nach doch passend, weil er seinem „Halb-Bruder“ aus früheren Zeiten begegnet und er sich daher anders benimmt ?

Warum ist Blofeld eigentlich nicht mit einer Plexiglasscheibe oder sonst was atmosphärisch von dem Verhörenden abgetrennt ? Warum sollte man das nicht klar trennen, wenn man den Gefangenen vor jedem Körperkontakt schützen will ? Selbst einer Psychologin (hier „nur“ die Tochter eines ehemaligen Mitarbeiters haha) oder Doppelnullagenten kann man da nicht vertrauen.

#Introvorspann
fand ich nicht so besonders oder kreativ. Da waren die Animationen der Vorspänne der anderen Craig Filme alle origineller und interressanter (Casino Royale Kartenmotiv, Ein Quantum Trost Sand, Skyfall Haus und Tod, Spectre Tentakel und Tod)

#Nervige Blendeffekte a la Michael Bay.
Das hat überhaupt nichts in einem Bond-Film zu suchen, diese Licht-Specialeffects. Sowas kennt man nur aus Mainstream-Actionfilmen oder J.J. Abrams Star Trek. Bond muss da ganz klassisch mit Esprit bearbeitet werden. Nüchtern und klar, ohne diese blauen Sonnenlichtblendungen. Mir fehlt gerade der englische Fachbegriff für diese Dinger/Technik. Aber die müsste auch eigentlich auch aufgefallen sein.

#Spectre-Vernichtung und Finale?
Nervig fand ich auch, wie oft betont wurde und anscheinend wegen der Story betont werden musste, dass gesamt Spectre eliminiert wurde.
Wenn man das schon macht, dann finde ich sollte man einige überleben lassen und nicht behaupten, dass alle einfach tot sind, und das nur wegen dieser Geburtstagsfeier. Es werden sich kaum alle an einem Ort versammeln. Und auch so wirkte das alles zu gewollt und einfach. Cool war aber definitiv die Frau aus Spectre wieder zu sehen. Ist sie die Nummer 3 ? Hast du sie mal gefragt Holger, ob sie die Nummer 3 sein könnte oder sein sollte ?

Ich gebe aber recht, dass das Ende recht kreativlos und phantasielos gestaltet war. Da hat Mario vollkommen recht. Bond kann und muss mehr an Unterhaltung für das Finale und speziell der Konfrontation bieten. Hier wurde nur auf Drama abgestellt und das war auch nur mäßig überzeugend. Lediglich Lea Seydoux Schauspielleistung ist natürlich stark, auch wenn diese ganze Liebe von Bond zu ihr und deren Beziehung nicht komplett so überzeugend und authentisch war wie die zu Vesper Lynd zu Beginn. Das habe ich auch ständig von vielen Seiten gelesen und gehört, dass die Chemie dort eindeutiger und besser war als zwischen den beiden. Daniel Craig selbst steht auch eher auf Dunkelhaarige als auf Blondinen wie ihn, so mein Eindruck.

Der kommerzielle Erfolg der jüngsten Filme, gibt den Machern und Craig jedenfalls nicht Unrecht. Für die Masse ist es womöglich in Ordnung. Keine Zeit zu sterben hat schon jetzt viele Filme, auch mit Brosnan überholt und das in Pandemiezeiten.

Kinobesucher in Deutschland (bzw. BRD davor)

2021: Keine Zeit zu Sterben | 4.402.727+ Besucher
2015: Spectre | 7.089.386 Besucher
2012: Skyfall | 7.825.760 Besucher
2008: Ein Quantum Trost | 4.744.130 Besucher
2006: Casino Royale | 5.461.490 Besucher
2002: Stirb an einem anderen Tag | 4.940.255 Besucher
1999: Die Welt ist nicht genug | 5.072.138 Besucher
1997: Der Morgen stirbt nie | 4.477.102 Besucher
1995: Golden Eye | 5.501.310 Besucher
1989: Lizenz zum Töten | 2.472.732 Besucher
1987: Der Hauch des Todes | 3.106.367 Besucher
1985: Im Angesicht des Todes | 3.374.720 Besucher
1983: Octopussy | 4.331.120 Besucher
1981: In tödlicher Mission | 4.845.496 Besucher
1979: Moonraker – Streng geheim | 4.811.000 Besucher
1977: Der Spion, der mich liebte | 7.200.000 Besucher
1974: Der Mann, mit dem goldenen Colt | 4.500.000 Besucher
1973: Leben und sterben lassen | 6.000.000 Besucher
1971: Diamantenfieber | 5.500.000 Besucher
1969: Im Geheimdienst ihrer Majestät | 4.000.000 Besucher
1967: Man lebt nur zweimal | 9.000.000 Besucher
1965: Feuerball | 11.425.800 Besucher
1965: Goldfinger | 10.557.000 Besucher
1964: Liebesgrüße aus Moskau | 6.806.200 Besucher
1963: James Bond jagt Dr. No | 6.695.500 Besucher

9.0 + Mio.

  1. FEUERBALL
  2. GOLDFINGER
  3. MAN LEBT NUR ZWEIMAL

7.0 + Mio.
4. SKYFALL
5. DER SPION, DER MICH LIEBTE
6. SPECTRE

6.0 + Mio.
7. LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU
8. JAMES BOND JAGT DR. NO
9. LEBEN UND STERBEN LASSEN

5.0 + Mio.
10. GOLDEN EYE
11. DIAMANTENFIEBER
12. CASINO ROYALE
13. DIE WELT IST NICHT GENUG

Meine Bewertung von Keine Zeit zu sterben:

Ich gebe „Keine Zeit zu sterben8/10 Punkte, da ich Filme als Filme bewerte und nicht als Bond-Filme. Diese Bewertung bezieht sich also allgemein darauf, wie der Film mir gefallen hat und nicht wie der Film mir als klassischer Bond-Filme gefallen hat. Da trenne ich klar, damit es für mich vergleichbar bleibt, wenn ich die Filme mit allen anderen Filmen vergleichen. Natürlich kommen bei mir die Bondfilme grundsätzlich auch gut weg, da ich ein Bond-Fan bin und mir einfach der Stil und die Art der Filme gefallen. Ist eben etwas Besonderes.
Und genau wie Holger und viele andere fühlte ich mich keineswegs gelangweilt, sondern durchweg gut unterhalten, auch wenn es einige Schwächen gab und ich mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden war und sie besser gemacht hätte, für mich insgesamt immer noch ein guter Actionfilm. Als Kinozuschauer bin ich auf meine Kosten gekommen. Als Bond-Fan habe ich mit einigen Sachen meine Probleme. Ich bin aber nicht vollends deprimiert oder niedergeschmettert, wie man sieht. Ich bin vermutlich so ein Zwischending zwischen Holger/Mario und Volker/Christian. In mir schlägt ein Doppelherz, eines für Bond und das andere für Filme. Und ja, das ist in vielen Sachen kein klassischer Bond-Film mehr. Es stimmte also tatsächlich, was anfangs schon gesagt und vor gewarnt wurde, dass hier an einigen Stellen von abgewichen wird.
Insofern konnte ich jede Kritik und Seite des Kritikerquartetts in dieser Sendung zu dem Film soweit nachempfinden und nachvollziehen. Wenn ich mich entscheiden müsste, bin ich aber definitiv eher Team Holger/Mario mit ihrer Meinung. Bond-Film sollte auch Bond-Film bleiben und nicht alles umändern, nur um des Wagens willen oder einer Dramatik, die der eigentlichen Idee der Reihe nicht bekommt.

Casino Royale 9/10
Ein Quantum Trost 6/10
Skyfall 9/10
Spectre 7/10
Keine Zeit zu Sterben 8/10

(Deckungsgleich mit Holgers Ranking und das vieler anderer Zuschauer, der Mehrheit vermutlich)
Insofern bin ich mit Meiner Bewertung und Meinung der von Holger am Nähesten.

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