Folge 28: "Anthroposophie und Waldorf-Pädagogik"

Hier kann darüber diskutiert werden!

//youtu.be/utxBvTdpDGw

Vorweg: Ich habe die Folge noch nicht gesehen, habe aber ein wenig Erfahrung mit ehemaligen Waldorfschülern:

Fall 1: Schüler Klasse 9 wechselte auf ein Gymnasium: Konnte zu Beginn kaum einen Satz geradeaus schreiben. Hat sich aber berappelt.

Fall 2: Die Waldorfschüler haben den mittleren Schulabschluss nach Klasse 11, also ein Jahr nach den Realschülern.
Die Waldorfschüler haben ihr Abitur nach Klasse 13, also zur gleichen Zeit wie Gesamtschüler. Folglich erarbeiten sich die Waldorfschüler den Rest für die Qualifikation für die Oberstufe sowie den gesamten Oberstufenstoff in zwei Schuljahren. Diese Leistung ist enorm, ebenso soll in den Klassen 12 und 13 nicht mehr viel mit freier Pädagogik und Entfaltung künstlerischer Kräfte los sein, weil geackert werden muss.

damit bestätigst du schonmal einen teil des Beitrages :slight_smile:

ich selbst weiß noch nicht so ganz wie ich das einordnen soll… ich persönlich hatte immer eine sehr gute Vorstellung von der Waldorfschule, auch wenn sich immer alle drüber lustig gemacht haben. Das Wort „Antroposophie“ habe ich erst in den letzten Jahren kennengelernt, auch nur positiv behaftet und natürlich ohne Rassismus… oder war das die „Antropologie“?? ich komm durcheinander…

Ich danke euch auf jeden Fall für dieses spannende Thema, was meinen Blick auf die Dinge noch mehr verändert hat. EIne handfeste Meinung konnte ich mir dennoch bis heute zu Waldorfschulen nicht bilden… zum einen kenne ich eine frau, die da gelernt hat und die ist der Wahnsinn. Das kann man hier garnicht alles aufzählen, was die alles kann. andererseits war ich mal unfreiwillig in einer Waldorfschule und beim Betreten des Grundstücks spielten sich die Kinder schon auf, als wären sie die Könige der Welt und wir dürften nicht in ihr Reich… (die müssen ja nicht am Unterricht teilnehmen, wenn se nicht wollen, dementsprechend sprangen die da teilweise draußen rum obwohl Unterrichtszeit war). Da wurde mir schon klar, dass mir das Karma der Gören und Bengel nicht gefällt und ich mein Kind nicht dahin schicken würde, wenn ich eines hätte.

Ich hätte mir auf jeden Fall mehr Fakten gewünscht, was denn so toll an der Philosophie der Waldorfschule ist und ob es ohne Zentralabitur vllt eine Alternative sein kann. Da war doch sehr Anti-Waldorf… Leute, die eh schon dagegen sind fühlen sich nun bestärkt und Menschen wie ich sind nur noch verwirrter. Aber jetzt weiß ich schonmal, womit ich mich noch auseinandersetzen muss. Danke dafür!

Zwei Sachen habe ich noch vergessen:

  1. Viele Waldorfschulen sind einzügig, haben aber um die 400 Schüler in zehn Klassen. Damit kann man die Klassenstärke leicht ausrechnen. Da sie auf jeden Cent Schulgeld angewiesen sind, nehmen sie auch jeden. Sie verkaufen das dann z.B. als Inklusion.
  2. Jeder Waldorf-Lehrer verdient gleich viel, jedoch zahlt das Land nur 90% der Gehälter der Lehrer mit Fächern der staatlichen Schulen, sprich Eurythmie und viele der handwerklichen Fächer fallen heraus. Somit müssen sich Waldorf-Lehrer mit maximal 3000€ brutto (Vollzeit) begnügen. Zum Vergleich verdienen Lehrer am Gymnasium mindestens 4000€ brutto (Vollzeit, egal ob Beamter oder Angestellter) bei weniger Unterrichtsstunden und kleineren Klassen (ja, 30 Schüler in einer Klasse sind kleiner, siehe 1))

Da ich Kommilitonen kenne, die bis ins späte Jugendalter ohne Fernsehen aufgewachsen sind (hatte aber nichts mit Waldorf zu tun, das waren religiöse Gründe und die haben riesige DVD-Sammlungen) und ich selbst erst im Alter von 14 ein Handy hatte (vorher aber auch nicht das Bedürfnis nach einem), kann ich mir durchaus vorstellen, dass das nicht unbedingt ein Bedürfnis der Schülern ist, wenn es einem nicht durch die anderen Mitschüler suggeriert wird. Denn wenn niemand so etwas hat, hat der Schüler auch nicht das Gefühl, dass ihm etwas fehlt.

Im Gegenteil, vielleicht fühlt er sich ja gerade überlegen, dadurch, dass er nicht an dem Handy hängt.
Ich hab mich selbst sehr lange gegen ein Smartphone gewehrt, weil ich der Meinung war, ich brauche so etwas nicht.
Jetzt hab ich seit einem Jahr eines und will es nicht mehr missen (hab aber immer noch Mitleid, mit meinem kleinen roten Tastenhandy. Es war das Erste, das ausgemustert wurde)
Heute hab ich es aus Versehen bei meinen Eltern liegen lassen und das erst gemerkt, als ich am Bahnhof war.
Ich muss echt sagen, man nimmt viel mehr wahr, ohne so ein Handy (auch wenn 4 Stunden Zugfahrt dann doch echt lange war)

Ich kann mir vorstellen, dass den Waldorfschülern die ganzen gesengten Köpfe über den Handys wie Sklaven vorkommen und sie sowas von sich aus ablehnen

sehr interessante Folge. Vor allem die Einordnung in Schubladen und die Entwicklungspsychologie waren mir komplett neu. Im Zusammenhang mit dieser Kategorisierung anhand von körperlichen Merkmalen, Gang etc. wäre es interessant zu hören, wie man da z. B. Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke einordnet. Aber man kann es sich vermutlich schon denken…

Übrigens muss die Bundeslade entstaubt werden. Nicht, dass sie irgendwann nicht mehr richtig funktioniert und ein falsches Thema ausspuckt. Z. B. “Mythos Hausstaub-Allergie” oder so.

Ich gucke Hoaxilla eher selten und nur bei Themen, die mich ansprechen. Als Erzieherin und Lehramtsanwärterin gehört dieses Thema natürlich zu solchen :slight_smile:

Habe mich v.a. in der Erzieherausbildung mit Reformpädagogen und somit auch mit Herrn Steiner beschäftigt und dennoch in Hoaxilla viel neues erfahren. Wo jetzt die Wahrheit liegt möchte ich nicht beurteilen.

Persönlich habe ich folgende Erfahrungen mit Waldorfpädagogik gemacht:

  • eine Kindergartenfreundin die in meiner Nähe gewohnt hat kam auf die Waldorfschule und ich weiß das mich es damals total verwirrte, wenn wir uns gegenseitig von der Schule berichteten…Sie wusste nicht was ich mit dem Fach „Sprache“ meinte und ich hab nie verstanden was sie eigentlich in der Schule macht und ich weiß noch sie hatte in ihrer Federmappe nur dicke Wachsmaler… Wir haben uns dann auseinander gelebt, was aber definitiv nicht daran lag dass ihre Eltern einen Kontakt unterbunden hätten!!

  • in meiner kurzen Lehramtslaufbahn habe ich in Praktika und im Ref schon mind. 2 Fälle erlebt, wo Schüler mit Behinderung in relativ hohen Schulstufen von der Waldorfschule auf eine Förderschule gewechselt sind und dann sehr große Fortschritte gemacht haben. Waldorf hat ja schon lange vor der großen Inklusionswelle Kinder mit Behinderung aufgenommen. Inwieweit diese dort eine angemessene Förderung erhalten, sei dahin gestellt! Frage mich auch wie es mit der „Wertigkeit“ etc. von diesen Schülern in der Antroposophie aussieht???

Das war eine wirklich sehr interessante Folge Hoaxilla-TV. :lol:

Ich persönlich habe bisher noch nie etwas von der “Waldorf Pädagogik” bzw. der “Anthroposophie” gehört. Das war mal etwas ganz neues, was dementsprechend auch sehr interessant war. Erneut eine Folge mit einem sehr interessanten Gast, der genau über das Thema bescheid wusste.
Immerhin weiß ich jetzt über dieses Thema einigermaßen Bescheid und kann nur sagen: Was ist das denn für eine rassistische Lehre. Denn so zu denken: “Ich als Weißer bin das beste und höhste und wer nicht weiß ist, der ist geistig mir unterlegen.” Das ist der klassische Rassismus wie er im 19. Jahrhundert während des “Kolonialismus” vorherrschte. Natürlich wird hier auch wieder die Formel aufgestellt: Weißer = Arier = reiner, bester Mensch. Ich glaube die Leute die so etwas sagen wissen wohl nicht, dass die “Arier” keine Rasse sind sondern ein Volk sind, welches um 2000-1500 v. Chr. in Indien eingewandert ist. Die meisten indischen Sprachen, wie Hindi, Urdu, Bengali oder Sanskrit, gehören zu der “Indoarischen Sprachfamilie” ein Zweig der “indoeuropäischen Sprachen”. Außerdem heißt “Arier” ( urps. “Aryas”) übersetzt “Die Edlen” und nicht “Die Reinen”, so wie es in der rassischen Lehre gesagt wird. Das ist ein Fehler, den ich persönlich nicht so schlimm finde.

Was ich allerdings total bescheuert und wirklich geistig unterbelichtet finde ist, wie die Anhänger der Waldorf Pädagogik das “Karma” definieren. “Karma” kommt aus dem Sanskrit und heißt soviel wie “Tat” oder “Handlung”. Nach der Philosophie im “Hinduismus” und “Buddhismus” entscheidet das Karma über die Wiedergeburt nach dem Tode. Durch Taten im Leben verdient man entweder gutes oder schlechtes Karma. Ob man gutes oder schlechtes Karma hat das hängt allein von den Taten des Menschen ab. Wenn er in diesem Leben gut ist, freundlich, selbstlos und hilfsbereit zu seinen Mitmenschen ist, seine Familie liebt, dann hat er “gutes Karma”. Wenn ein Mensch jedoch sehr egoistisch und fies ist, Verbrechen begeht, lügt und betrügt, dann hat er “schlechtes Karma”. Das jeweilige Karma wirkt sich auf die Wiedergeburt aus. Gutes Karma bewirkt eine Wiedergeburt als Mensch und irgendwann nach vielen Wiedergeburten, mit gutem Karma, die Erlösung aus dem Kreislauf und der Vereinigung mir Gott. “Moksha” die Befreiung wird das genannt. Schlechtes Karma bewirkt eine Wiedergeburt als Tier. Ob man nun ein Elefant, Pferd oder ein Insekt wird, dass hängt von der schwere der schlechten Taten ab. Also quasi Trickbetrüger werden ein Pferd und Massenmörder werden ein Mistkäfer.
Im Hinduismus kommt dann noch das Kastensystem mit ins Spiel nach dem Motto, wenn du als unreiner, als “Dalit” also Kastenloser, wiedergeboren wirst, dann hattest du schlechtes Karma im vorherigen Leben. Aber dies lehne ich ab. Da für mich alle Menschen gleich sind hat derjenige der als Mensch wiedergeboren wird gutes Karma.
Dementsprechend lehne ich auch diese Lehre der Anthroposophie ab, dass wer als “Schwarzer” oder “Indianer” wiedergeboren wird schlechtes Karma hatte. Was ich allerdings besonders falsch, besser gesagt als absoluten Bullshit, betrachte ist, dass das Karma eine Aura quasi eine göttliche Kraft sein soll, die schon zu Lebzeiten eingreift und Menschen bestraft durch Katastrophen wie mit Fukushima oder Kinder testet durch eine Masern Erkrankung. Das ist absoluter Käse.
Allein das sich diese Lehrer anmaßen zu behaupten sie können, allein durch die Gangart, feststellen welches Karma das Kind hat ist für mich schon eine Beleidigung des Karmas. Allein durch die Taten kann man sehen ob man schlechtes oder gutes Karma hat aber nicht durch die Gangart. Das Karma tritt erst nach den Tod eines Menschen in Aktion und entscheidet über dessen Wiedergeburt. Aber es greift nicht in das Leben ein und lässt z.B. einen Mann an Krebs oder AIDS erkranken und sterben. Wenn Menschen schlimmes in ihrem Leben passiert, dann hat das Karma damit nichts zu tun. Wer trotzdem so etwas behauptet der verwechselt wohl “Karma” mit “göttlicher Strafe bzw. Unglück”.
Das Karma entscheidet über die Wiedergeburt und nicht über Leben und Tod eines Menschen.

Liebe Hoaxillas und Gast,

vielen Dank für die hochinteressante Folge. Die 87 Minuten waren lang, es gab aber keine inhaltliche Länge.

Eine Sache muss ich wie einer meiner Vorredner kritisieren: Staubt die Bundeslade vor jeder Sendung ab. Vermutlich ist die Papyrusrolle deswegen kaputt gegangen. Ihr könntet auch das Thema der kommenden Sendung auf das Papyrus schreiben und in die Kamera halten. So haben wir den Beweis, dass die Bundeslade tatsächlich hellseherische Kräfte besitzt, anthroposophisches Karma hat sie definitiv nicht … ;-).

Nun…die Sache ist die…wäre es einfach nur profaner Tagesstaub, wäre Beckmann da längst mit nem feuchten Lappen rübergegangen! Hier handelt es sich allerdings nicht einfach nur um Staub, sondern vielmehr um den manifestierten Odem von Zeitgeschichte, der sich freundlicherweise niedergesetzt hat auf dem güldenen Schrein! Ich sag mal so: wenn du einen Cognac von 1769 im Keller liegen hast, den Napoleon Bonaparte persönlich angehaucht hast, gehst du da ja auch nicht mal eben so mit nem Mikrofasertuch drüber nur wegen der Optik, oder? :wink:

Vorsicht, hollaender: das letzte Mal, als ein paar spiessige Deutsche die Bundeslade abstauben wollten, ist das nicht gut ausgegangen :voegsm:
[SPOILER]
//youtu.be/W5L61w-3_s0
[/SPOILER]

Für ein Magazin, dass sich eigentlich mit dem aufdecken nicht wissenschaftlicher Theorien beschäftigt, kam in dieser Folge gerade vom Gast sehr oft “ich denke”, “ich glaube”, “ich vermute” oder “Ich habe gehört”. Alles bei Themen die man eigentlich mit wenig Aufwand hätte prüfen können…

Generell bekomme ich das Gefühl, dass die ganze Zeit so getan wird, als sei die Waldorfpädagogik im Jahr 1900 stehen geblieben. - Ebenso sinnvoll wäre es evangelikale Christen mit konservativen Christen aus dem Jahr 1200 vergleicht…

Man muss auch erst mal eines Festhalten: Jede Schule ist anders. Es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen und Lehrpläne. Unter anderem sollte man zwischen “Rudolf-Steiner-Schulen” und den Waldorfschulen machen.

Thema Schulgeld: Bitte lest das mal bei den Schulen oder auch Wikipedia nach: Die Schulen werden vom Staat gefördert und die Eltern zahlen je nach Möglichkeit dazu. Ein Hartz 4 Empfänger würde z.B. gar nichts zahlen.

Die Rassismusdebate wurde oft genug geführt. Hierzu kann ich einfach aus der NS Zeit zitieren: „Die auf der Pädagogik des Gründers Steiner aufgebauten und in den heute noch bestehenden anthroposophischen Schulen angewandten Unterrichtsmethoden verfolgen eine individualistische, nach dem Einzelmenschen ausgerichtete Erziehung, die nichts mit den nationalsozialistischen Erziehungsgrundsätzen gemein hat.“

  • Nachzulesen mit Quelle u.a. bei Wikipedia. Hier sei betont das Waldorf nicht gleichzusetzen ist mit Anthroposophie. Idioten gibt es überall. Ich möchte z.B. nicht wissen wie viele CSU-nahe Lehrer rassistische und nationalistische Gedanken verbreiten ohne das jemand auch nur darüber nachdenkt. Natürlich sind auch einige Passagen von Steiner sehr kritisch, aber gerade hier hat sich die moderne Waldorfpädagogik an den meisten Schulen weiterentwickelt.

Ich verstehe nicht wie er darauf kommt das Kinder “nicht nachdenken” sollen. In der von ihm selbst erwähnten Erziehungskunst wird oft genug darüber geschrieben, wie man die Neugier und den Entdeckungsgeist des Kindes bis ins Erwachsenenalter erhalten kann (und muss). Den genau aus dieser Neugier würde später auch das kritische Denken erwachsen. Womit “Wadis” auch tatsächlich genau das gleiche meinen, wie “normalos”.
Auch beim Schreiben ist der Kern auch nicht “darf nicht”, sondern eher ein “kann” oder anders ein “muss nicht”. Gerade hier zeigt sich ein Widerspruch in der Theorie eures Gastes: Er unterstellt Schubladendenkenden nach Alter, aber gerade z.B. beim schreiben ist das Motto bei Waldis eher: “Es dauert so lange wie es dauert”. Ein Lehrer hat mal etwas überspitzt gesagt: Bei uns kann jeder in der 6. Klasse lesen.

Thema Wissenschaft: Naturwissenschaftlicher Unterricht in den meisten Schulen läuft ab der 1. Klasse nach folgenden Schema ab:
Der Lehrer führt etwas vor oder lässt die Schüler selber experimentieren.
Der Schüler schreibt seine Beobachtung auf
Es wird in der Klasse an Hand der vorherigen Experimente diskutiert welche Ursachen / Gesetze in dem Experiment gefunden werden können. Der Lehrer lenkt hier zu der richtigen Erklärung oder gibt weitere Hilfestellungen. Teilweise müssen sich die Schüler dann eigene Experimente ausdenken um die Theorie zu prüfen.

Wenn das kein wissenschaftliches Arbeiten, weiß ich auch nicht mehr weiter. Wobei man vielleicht dazu sagen muss, dass die vermittelte Theorie gerade in der Unterstufe möglichst gering gehalten wird. Wie ja auch die meisten Studien zeigen ist ein 7 oder 8 Jähriger einfach nicht zu abstrakten Denken fähig.

Das hier gerade das Epochenheft als Beispiel für nicht-selbstständiges lernen genannt wird ist irgendwie schon kurios. Lernt ein Schüler also mehr, wenn er Aufgabe 10a-14b auf Seite 130 löst? Wieso nur haben die Schüler an “Regelschulen” den Begriff Bulimie-Lernen übernommen bzw. mit geprägt? Ist Bulimie-Lernen wirklich ein erstrebenswertes Konzept?

Kurzum: Das Thema wurde extrem einseitig Beleuchtet. Teilweise hat er scheinbar zentrale Dinge falsch verstanden oder falsch wiedergegeben. Alles andere lässt sich in zahlreichen Büchern nachlesen.

Ein früherer Kollege litt sehr darunter, dass er kein Abitur hat, was daran lag, dass er mit 18 Jahren die Schule verlassen hat.
Warum hat er das getan? An seinen Fähigkeiten lag es nicht (wir lernten ihn als intelligenten Menschen mit guter Auffassungsgabe kennen) - es lag vielmehr daran, dass es eine Waldorfschule war, auf welche ihn seine esoterisch angehauchte (um das Wort „durchgeknallte“ zu vermeiden) Mutter geschickt hatte, und die für ihn die Hölle auf Erden war. Er litt besonders an seinen eklatanten Wissenslücken und seinem Mangel an Allgemeinbildung.
Er sprach nicht gern darüber, aber was er erzählte, deckt sich genau mit der Schilderung in dieser Folge. Seine Haltung gegenüber den Vertretern dieser Einrichtungen war eine Mischung aus Hass und Verachtung, aber immer nachvollziehbar. Gerade sein gesunder Menschenverstand und sein aufbegehrender Individualismus waren es, die ihn aus diesem -Zitat- Irrenhaus geführt hatten. Da er ein intelligenter, noch relativ junger Mensch war, hat er dann auf dem 2. Bildungsweg sein Abi nachgeholt, so viel ich weiß hat er es jedenfalls geschafft - aber ich hab ihn nach Jobwechsel aus den Augen verloren.
Natürlich ist das ein Einzelfall, und man soll nicht seine eigenen Erfahrungen für allgemeingültig halten - aber es deckt sich halt mit den Informationen aus dieser Folge HoaxillaTV und bestätigt somit die Aussagen.

Zudem ist es mit Logik und gesundem [-]Menschen [/-]Rabenverstand - die offensichtlich die natürlichen Feinde dieser Art der Pädagogik sind - leicht zu erfassen: wenn die Grundlagen eines solchen Systems bzw. einer solchen Leere… pardon: Lehre auf Sozialdarwinismus, Esoterik und Hokus Pokus basieren, dann ist es völlig egal, wie sich einzelne Auslegungen gerieren - es ist und bleibt Schwachsinn, bzw „Quatsch“ wie Alex sagte.

Danke für die wieder einmal lehrreiche (nicht leerreiche) Folge im Kampf gegen Aberglauben, Esoterik und Wahnsinn in der Welt. :cool:

[QUOTE=неизвестный;420717]Ein Lehrer hat mal etwas überspitzt gesagt: Bei uns kann jeder in der 6. Klasse lesen.[/QUOTE]
So platt wie diese Erwiderung nun ist, sieht’s mit dem Schreiben wohl doch noch mal anders aus.

[QUOTE=MrDanielZie;420761]So platt wie diese Erwiderung nun ist, sieht’s mit dem Schreiben wohl doch noch mal anders aus.[/QUOTE]
Nein. Beides gehört zusammen und jeder kann das spätestens in der 6. Klasse. - Im Übrigen wird auch schon in der ersten Klasse angefangen, dass schreiben “aufzubauen”. Dazu gehören entsprechende Zeichenübungen (sogenanntes Formenzeichnen) und Lautübungen (Wörter werde in einzelne Laute zerlegt), wahrscheinlich ist das einer der Teile der als “chorisches Nachsprechen” beschrieben wurde.

Was ich ein wenig traurig finde ist, dass der “Gast” genau das gleiche wie vor 3 Jahre erzählte. Selbst auf gut begründete und mit Quellen belegte Kritik aus dem “alten” Podcast wurde wenig oder gar nicht eingegangen. Das sehe ich schon etwas kritisch im Wissenschaftlichen Sinne.

[QUOTE=Corbeau;420704]Vorsicht, hollaender: das letzte Mal, als ein paar spiessige Deutsche die Bundeslade abstauben wollten, ist das nicht gut ausgegangen :voegsm:[/QUOTE]

Stimmt, wobei diese Deutsche die Bundeslade geöffnet haben. Nils muss sie ja nur vom Edelstaub befreien.

Nebenbei: Wieso passiert unseren Hoaxillas nichts, wenn sie die Lade öffnen? Wie in einer Studiofolge angedeutet müssen sie tatsächlich von einem anderen Stern kommen ;-). Ich glaube die beiden müssen (natürlich in einer Studiofolge) dazu Stellung nehmen. Gleichzeitig kann sich Nils darin über die Staubproblematik aufregen.

Hi,

Wow, das ist bisher die interessanteste Folge bisher. Ich bin allerdings ein wenig (positiv) überrascht wegen der Reaktionen im Forum. Ich hätte jetzt gedacht das hier wesentlich mehr Und heftige Anfeindungen von Pro-Waldorf Menschen kommen. (Kann ja noch werden)

Die Sache mit den Masern in Waldorfschulen ist mir auch schonmal aufgefallen, hatte uch aber als statistische Zufälligkeit abgetan. Höchst interessante Folge die dem Untertitel 100% gerecht wird.

Weiter so.

Atti

[QUOTE=неизвестный;420767]Nein. Beides gehört zusammen und jeder kann das spätestens in der 6. Klasse.[/QUOTE]

Eigentlich wollte ich darauf anspielen, dass deine Texte neben Fehlern, die man als Tippfehler abtun kann, auch durchgängig Fehler enthalten, die auf fehlende grammatikalische Kenntnisse hinweisen. Dieser Einwand ist als unsachlicher, persönlicher Angriff zwar wie gesagt recht platt, die Frage, was zur Fähigkeit des Schreibens überhaupt alles dazu gehört, ist jedoch umso wichtiger.
Lesen und schreiben im engeren Sinne sollte man schon lange vor der 6. Klasse lernen, da diese Fähigkeiten auch in anderen Fächern oder in der Freizeit unentbehrlich sind. Wenn die Methoden der Waldorfschulen diesbezüglich wirklich veraltet sind, ist das ein mehr als valider Kritikpunkt.
Nebenbei gesagt sollte die Mittelstufe, also auch die 6. Klasse, dafür genutzt werden, dass der Schüler tiefer gehend Grammatik beigebracht bekommt. Er sollte z.B. mal was über Artikel, Demonstrativpronomen und Relativpronomen lernen und letztendlich seine Rechtschreibung perfektionieren.

Dein inhaltliches Problem mit der Sendung verstehe ich, da sich tatsächlich viel zu sehr mit der zugrunde liegenden Theorie Steiners und nicht mit der heutigen Praxis in Waldorfschulen beschäftigt wurde. Gleichzeitig finde ich einen Teil der Kritik an Waldorfschulen jedoch auch berechtigt, da (zumindest nach der Darstellung in der Sendung) nie eine wirkliche Reform stattfand, die einer Loslösung vom rassistischen und esoterischen Ursprung entsprochen hätte.

[QUOTE=TVAtti;420815] Ich bin allerdings ein wenig (positiv) überrascht wegen der Reaktionen im Forum. Ich hätte jetzt gedacht das hier wesentlich mehr Und heftige Anfeindungen von Pro-Waldorf Menschen kommen. (Kann ja noch werden)[/QUOTE]
Darüber hatte ich noch gar nicht weiter nachgedacht. Aber jetzt wo Du es sagst… Könnte vielleicht daran liegen, daß Waldörfler generell eher nicht so die Hoaxilla-Zuschauer sind.

[QUOTE=TVAtti;420815]Die Sache mit den Masern in Waldorfschulen ist mir auch schonmal aufgefallen, hatte uch aber als statistische Zufälligkeit abgetan. Höchst interessante Folge die dem Untertitel 100% gerecht wird. [/QUOTE]
Ja, dieser Haltng möchte ich mich anschließen.

Vieles, was dort gesagt wurde, habe ich so in meinem Pädagogikstudium auch gelernt. Ist auf jeden Fall eine ziemlich braune Soße, soweit ich das mitbekommen habe.

Und das Impfgegnertum ist einer der Hauptgründe, warum ich mich von solchen Gruppierungen so fern wie möglich halten sollte. Ich leide nämlich unter einer Immunerkrankung und sollte mich daher selbst leider nicht mit Lebendimpfstoffen wie z.B. Masern impfen lassen. Ich bin also darauf angewiesen, daß mein Umfeld dagegen geimpft ist. Wer vorsätzlich nicht impft, setzt wissentlich und willentlich auch meine Gesundheit und mein Leben aufs Spiel.

Danke für dieses Thema! Hat meine Kritik wohl bestätigt. Keep on probing!