Was ich bei Formaten wie Datteltäter, den medial fast totgeschwiegenen „Grauen Wölfen“ und den oft fadenscheinigen Statements „für die Leute in Gaza“ (die unterschwellig Antisemitismus propagieren) sehr erschreckend finde, ist die Normalisierung in den Medien und das oft gesehene Achselzucken, da man einfach nicht weiß, wie man damit umgehen soll.
Für das gute Gewissen wird in Sonntagsreden immer gesagt, dass Antisemitismus und Islamismus „mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt werden müssen“. Aber dann passiert gerade beim alltäglichen Antisemitismus und Islamismus genau garnix. Bevor man handelt, gerät man ins schwurbelige „Sollen wir da wirklich was zu sagen? Könnte es nicht ‚irgendwie rechts‘ wirken? Und was ist, wenn ‚die Falschen‘ (die AFD) davon profitieren“?
Wenn der Kevin aus Sachsen den Hitlergruß zeigt, ist man schnell handelnd dabei. Aber wenn der Ali aus Aleppo in Berlin oder in sozialen Medien IS-Propaganda verbreitet, tut sich kaum was.
Interessant sind auch gerade die Kommentarspalten zum Nahostkonflikt, in der es für viele zum normalen Ton gehört, von „den Rothschilds“ und der „jüdischen Verschwörung“ zu faseln. Auch „du Jude“ hört man in NRW als Beleidigung zwischen Migranten nicht selten.
Medial thematisiert wird es nur selten. Konsequenzen gibt schonmal garnicht. Und wenn Kritiker wie Constantin Schreiber von Linksextremen bei einer Veranstaltung angegriffen werden, da er ihnen als „zu islamfeindlich“ gilt, halten Anne Will, Maybritt Ilnner, Judith Rakers und co brav den Mund. Bloß nicht für die Freiheit des Journalismus‘ eintreten - es könnte ja im Kontext der Religiosität „falsch verstanden werden“.
Es gab immer das Mantra, dass man sich extremistischen Entwicklungen entgegenstellen muss - „wehret den Anfängen“. Nun schallt es „Kindermörder Israel“ auf den Straßen und social media und der Journalismus, insbesondere der ÖR, ist weitestgehend abgemeldet. Man sagt vielleicht mal kurz was larifari-artiges, um sich nicht nachsagen lassen zu müssen, ganz still gewesen zu sein. Aber ernst gemeint und authentisch ist das nicht. Eher ein Feigenblatt, dass die eigene Feigheit verdecken soll.
Ein Trauerspiel - und wir alle sind Zeugen.