Folge 24: Raul Krauthausen

Tolles Interview und Raul ist eine wunderbare Leitfigur für Kampf um Gleichberechtigung und Normalität

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Apropos über Behinderte lachen dürfen. Ich habe schallend gelacht, als ich mir nach Anschauen dieser Mediatheke-Folge ein Chris-Tall-Video angesehen habe. Es passiert nämlich genau das, worüber Holger und Krauthausen gesprochen haben. Die Behinderung kommt zur Sprache, die dramatische Musik setzt ein, Zoom… aber seht selber, ab 0:30 :

Darf man das, über Behinderte lachen? Ja… ich habe sehr über diesen behinderten Chris Tall gelacht.

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Ein sehr gelungenes Interview.
Kannte bis jetzt nur seine Talkshow auf Sport1 (Welche ich auf diesem Sender und um diese Sendezeit immer noch wahnsinnig deplatziert finde), wusste jedoch nicht, wie sehr er sich noch nebenbei für Behinderte und den normalen Umgang mit Behinderten engagiert.
Sehr sympathisch obendrein.
Schöne und wichtige Sonderfolge. :blush:

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Kommt drauf an. Vor allem darauf, wie man Behinderung genau definiert. Jeder Brillenträger wäre theoretisch behindert. Es denkt doch bei behinderten Menschen immer direkt jeder an schwer behinderte.

Der Gast sagt in einem Einspieler selber, dass jeder zehnte Mensch behindert sein müsste.

Ganz ehrlich, das ganze Thema hat immer so einen „ich habe zwar eine Behinderung, aber kann trotzdem alles erreichen“-Tenor und das stimmt nun mal nicht. Sicherlich sollte man bspw. Rollstuhlfahrern die Chance geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles zu erreichen, aber Baggerfahrer zählt vermutlich nicht darunter.

Ich glaube auch nicht, dass das oftmals böswillig ist, aber man muss sich eben schon die Frage stellen ob dieses oder jenes durch einen behinderten Menschen machbar ist.

Klar hätte man bei dem Kinofilm einen Menschen mit echter Behinderung nehmen können, aber so eine Kinoproduktion ist sicherlich kein Zuckerschlecken und es würde die Produktion nur unnötig erschweren, wenn man da einen Schauspieler hat, der ständig auf Betreuung angewiesen ist.

Da sollte man dann auch als behinderter Mensch einfach mal akzeptieren, dass es nicht in jedem Bereich möglich ist sie ohne weiteren Aufwand einzusetzen. Ich sehe da auch keine Diskriminierung o.ä.

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Nicht nur theoretisch sondern auch praktisch!
Ich habe selbst auf beiden Augen 5,0 und dazu noch eine Hornhautverkrümmung.
Lasern kann man da nicht. Ohne Brille sehe ich fast nichts. Als Kind hab ich meine Brille nur in der Schule aufgesetzt weil immer dumme Sprüche kamen. Fußball spielen ohne Brille war unmöglich. Kontaktlinsen vertrage ich leider nicht. Für mich ist das eine Behinderung. Keine schwere, weil die Brille als Kompensation der Defizite fungiert aber eben ohne ich nicht mal Auto fahren kann oder irgendein Buch lesen kann.

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Und ich mit meiner extremen (und laut Hautarzt nur symptomatisch behandelbaren) Allergie auf alles, was blüht, kann in in pollenflugtechnisch harten Jahren ohne Medikamente nicht atmen, anders gesagt: nicht leben. So lange mir die benötigten Hilfsmittel zur Verfügung stehen, mag ich darin dennoch keine Behinderung erkennen.

Das war ein wirklich tolles, hochinteressantes Interview. :+1:

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Zum Kotzen!

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Sicher, ich wollte damit nur ausdrücken, dass „behindert“ eben unterschiedliche Facetten hat und nicht jeder auf fremde Hilfe angewiesen ist. Krebs ist auch durchaus heilbar und trotzdem kann man einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Laut STaRDoGG wäre das aber dann keine Behinderung.

Insofern gibt es durchaus massig Menschen mit einer Behinderung, die man ihnen nicht unbedingt ansieht und die diese Leute auch nicht unbedingt deutlich einschränken. Trotzdem wird dann diskutiert, das behinderte Menschen bspw. in Film und Fernsehen gar nicht stattfinden ohne darauf einzugehen, wie viele Leute, die einen ähnlichen hohen GdB haben wie der Gast oder Samuel Koch, das überhaupt wollen.

Aha - nur weil etwas therapierbar ist, ist es etwas keine Behinderung mehr.
Ja - Ne - is klar.

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Therapierbar ist vielleicht das falsche Wort. Ich meinte eher “heilbar”. Der Fettleibige kann “einfach” abnehmen und ist dann nicht mehr fettleibig, aber fehlende Beine zum Beispiel wachsen dir nicht nach. Das ist schon ein Unterschied finde ich.

Ja, es gibt schon Unterschiede, aber es ist auch nicht so schwarz-weiß: Du schreibst das “einfach” bei “einfach abnehmen” ja schon in Anführungszeichen, denn so etwas muss ja auch erstmal überwunden werden und kann auch medizinische Gründe haben. Umgekehrt assoziert man mit dem Wort “behindert” erstmal, dass diese Situation permanent ist. Das stimmt zwar auch, aber es gibt eben schon viele Stellschrauben, mit denen man der Behinderung ihre Bedeutung nehmen kann. Und ich denke, dass ist dann auch eine entscheidener Punkt, um den es dabei geht; nämliche Behinderung nicht mehr als “Schicksal” zu begreifen, sondern als Situation, deren Folgen man durch die richtige Gestaltung der Umgebung verbessern kann - sodass, die Wahrnehmung dieser Menschen dann auch nicht mehr so stark von ihrer Behinderung geprägt ist.

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Ich sag ja, jeder hat offenbar eine andere Definition von Behinderung. Fakt ist, solange es die Behinderung gibt, ist dieser Mensch behindert. Egal um was es sich dreht. Daher hat auch, wie ich bereits sagte, jeder Brillenträger eine Behinderung, die ihn aber nicht weiter im Alltag behindern dürfte.

Was ist denn ausschlaggebend dafür, dass für dich jemand behindert ist?

Ein Schwerbehindertenausweis kann es ja schon mal nicht sein, der ist nicht unendlich gültig und muss immer wieder beantragt werden, eben weil etliche Umstände, die zu einer momentanen Behinderung führen sich verbessern oder geheilt werden können.

Für fehlende Beine gibt es übrigens Prothesen, die sind heutzutage auch nicht mehr aus Holz.

Eine Behinderung, die jemanden in keiner Hinsicht behindert, ist keine Behinderung. Schon rein logisch betrachtet sollte dies einleuchten.

Finds gut was er macht aber dieses Beispiel mit Bryan Cranston ist einfach nur blöd. Ein Schauspieler ist ein Schauspieler, weil er alles spielen möchte. Wenn jetzt jede Rolle mit einem Rollstuhl nur ein wirklich behinderter spielen darf, dann kanns auch anderswo losgehen. Blinde von blinden gespielt, Autisten von Autisten und so weiter. Es ist einfach nur affig, sorry.

So schlimm es auch klingt, keine Sau wird sich ein Remake von “Ziemlich beste Freunde” anschauen, wenn da das Duo nicht hochkarätig besetzt ist. Und wird womöglich auch garnicht erst produziert. Unbekannte Leute mit Behinderungen sollen ruhig ihre Rollen bekommen (siehe in Breaking Bad der Flynn) aber bei so einem Konzept wie “Ziemlich beste Freunde” ist es einfach finanztechnisch unrealistisch. Das müsste auch ein Aktivist wie er einsehen.

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Nö, die Behinderung wird lediglich durch eine Brille korrigiert.

Die Diskussion nur am Remake fest zu machen ist sowieso schräg. François Cluzet, der im Original Phillippe gespielt hat, ist auch nicht querschnittsgelähmt. Hier nur das Remake zu kritisieren ist bigott.

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Wer dank einer Brille alles tun kann, was ein nicht sehbehinderter Mensch tun kann, ist dadurch nicht mehr behindert. Es gibt auch Menschen, die so stark sehbehindert sind, dass sie bestimmte Dinge eben nicht tun können. In diesen Fällen spricht man per Definition von einer Behinderung.

Man ist also nur behindert, wenn man durch seine Behinderung behindert wird?

OK, mein Kumpel hat Krebs, macht alles das, was er auch vorher gemacht hat und darf mittlerweile trotzdem kostenlos Bus fahren. Da haben die dem den bunten Ausweis wohl völlig umsonst ausgestellt?

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Richtig.