Folge 230

Da hat er wohl nur das falsche „Antworten“-Feld gedrückt - passiert mir auch manchmal :smiley:

Ja sorry, aber der zitierte Block dürfte ja eigentlich klar zuzuordnen sein.

Naja, es kommt schon ein bisschen auch aufs Studium und die Fachwahl an. Das hier trotzdem durchscheint, dass man anders zu behandeln wäre, weil man ja „studiert“ ist, ist mir aber auch deutlich aufgestoßen wie capspauldin.

Es fällt halt auch auf, dass man sich hier einfach dann darauf ausruht, "Das System"™ für verantwortlich zu erklären und nicht die Fehler auch mal bei sich selbst zu suchen.

und auch @HerrRossi:

Das bezog sich doch klar und deutlich auf die Selbstüberschätzung, die hier ja scheinbar an den Tag gelegt wird, wenn man sich ärgert, dass das System™ den ach so gebildeten Akademiker mit dem Geschmeiß (Schulabbrecher, Hausfrauen, etc.) zusammenwürfelt. Das ist für mich nicht mal ein ad-hominem, sondern einfach nur eine Feststellung. Und wer gut ist und was exotisches studiert, bleibt in der Regel eh an der Uni und wird spätestens ab dem Master dafür auch von einer Abteilung i.d.R. gefördert. Irgendwo hat auch das Individuum selbst offenbar mal eine falsche Abzweigung genommen, wie immer eigentlich. Trotzdem wird alle Verantwortung immer auf das System™ geschoben.

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@ExtraKlaus: Ich kann nicht folgen. Welche Selbstüberschätzung von wem?
Ich bezog mich auf “Gute Studenten werden während des Studiums schon angeworben.” von capspauldin und das war eine ziemlich dreiste Unterstellung angesichts der Tatsache, dass TJW keine weiteren Details zu den Umständen genannt hat.
Außerdem gibt es durchaus Studiengänge wo gut für einen Job nicht reicht, sondern tatsächlich in der Regel nur exzellente Abschlüsse eine Chance haben. Ich kenne da durchaus ein paar Fälle aus der Biologie oder Archäologie. Und ganz allgemein schwankt der Bedarf an Abschlüssen auch immer wieder über die Jahrzehnte hinweg sehr deutlich.

Die von TJW.

Naja, du hast das aber auch aus dem Kontext gerissen meiner Meinung nach. Die Aussage war ja so ein bisschen „Der Akademiker der da jetzt unter seiner Würde nicht auf ihn angepasste Weiterbildungsmaßnahmen bezahlt bekommt“, sondern sich mit dem Geschmeiß der unteren Bildungsschichten abgeben muss. Wenn das so falsch rüberkam und nicht so gemeint war von TJW, ist es aber auch wirklich beschissen formuliert gewesen.

Das ist richtig, aber dann sollte man sich überlegen, ob das Studium dann das richtige für einen ist, v.a. wenn der außerschulische Berufswunsch ja angestrebt ist. Wenn man hingegen unbedingt z.b. Biologie studieren will und merkt man kriegt da in der freien Wirtschaft nichts, dann sollte man sich tunlichst darum kümmern, in der Uni oder in der Forschung verbleiben zu können, ggf. zu habilitieren. oder den Studiengang nochmal vor dem Abschluss zu wechseln. Wenn man mit einer exotischen Fächerwahl oder -kombination keinen Job bekommt, ist nicht ausschließlich "Das System"™ daran schuld, sondern das einfach kein Bedarf an der eigenen Expertise besteht.

Und da hat capspauldin einfach nur eine Anmerkung gemacht, die halt - da ja Fachkombination auch nicht genannt wurde - einfach ins blaue reingeraten ist. Denn gute bzw. exzellente Studenten werden auch in abwegigeren Fächern gerne mal in fachfremde berufe geheadhunted. Man kann sich dann aber nicht hinstellen und erwarten, dass die Allgemeinheit nochmal für eine Weiterbildungsmaßnahme speziell für TJW aufkommt und wenn sie das nicht tut, das System™ kaputt ist.

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Bessere konkurrierende Studenten, dies hat nichts mit eigener Faul - als auch Dummheit zu tun. Diesen Schluss ziehst du daraus.

Ich habe das z.B. nicht so verstanden. Wo ging denn da ein Anspruch auf Weiterbildung aus den Äußerungen hervor? Das „System“ wurde allgemein kritisiert und im speziellen der Part, dass man in absurde Weiterbildungsmaßnahmen geschickt wird, nur damit man aus der Statistik fällt. Ein Freund, der absolut flüssig englich spricht und die Sprache sogar im Studium hatte, wurde tatsächlich mal in einen Grundkurs Englisch als Weiterbildung geschickt. Seine Einwände, dass das für ihn jawohl absolut keinen Sinn macht, wurden ignoriert. Wie ernst genommen würdest du dich da fühlen?

Da geht er doch sogar drauf ein.

Richtig, da ich aber die persönliche Erfahrung nicht eingebracht habe und ich habe nicht mehr Infos habe, kann ich nur damit arbeiten was ich habe.
Ich kann doch nicht etwas behaupten, keine Infos liefern und mich dann hinter beschweren, man würde Nichts von der persönlichen Situation kennen.

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Ach so, da liefert also wer zu einen Aspekt des Themas keine Infos, was du auch bestätigst und auf Basis dessen deutest du dann einfach frei rum? Und das ist in welcher Hinsicht jetzt genau gut?

So und um da nun zu einem Ende zu kommen.
ExtraKlaus hat es zum Schluss ja nochmal hervorgehoben.
Ein Studium wertet niemanden auf noch ab. Despektierliche Haltungen gegenüber Schulabbrecher, Hausfrauen etc da warne ich vor.

Ein ganzes System in Abrede zu stellen aufgrund persönliches Anekdoten, kann man machen, werde ich aber niemals ernst nehmen können.

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Es entweder ganz zu lassen oder entsprechende Infos zu geben um der Kritik eine Gewichtung zu geben.

Aber Herr Rossi, geht’s noch, du kennst weder meine Sichtweise noch die aktuelle Situation in der ich mich befinde. #seemslegit

Du merkst, wenn man so kommen muss, ist der Spaß an der Diskussion schon vorbei.

Ach so, deine Situation bedingt, dass du sowas machst?
Dann entschuldige. Das war mir nicht bewusst.

Wenn man die eigene persönliche Ebene mit reinzieht, um mit Anekdoten einen Standpunkt zu verteidigen, muss man sich nicht wundern, wenn man dann auf dieser Basis persönlich auch kritisiert werden kann.

Entweder man lässt das private raus oder nicht, muss dann aber auch damit leben, dass man auf dieser Basis dann diskutiert. Man kann nicht private Anekdoten bringen und dann erwarten, dass das jetzt als Totschlagargument so hingenommen werden muss, v.a. wenn sich daraus eine allgemeine Kritik ergibt.

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Also Theorie und Praxis sehen beim Jobcenter schon deutlich anders aus. Wie bereits angesprochen kann man natürlich Einträge schwärzen bei den Kontoauszügen, aber glaub wirklich jemand, dass sich da einer hinsetzt und akribisch die Auszüge prüft? Da wird kurz drüber geschaut und fertig. Man kann natürlich Pech haben und jemanden erwischen, der es ganz genau nimmt, aber das hatte ich nie.

Ich habe bspw. nie Auszüge für 3 Monate abgeben, sondern meist nur für 4-6 Wochen, war immer OK. Die Anzahl an Kopien war da schon hoch genug durch unzählige Kontobewegungen. Es hat sich auch nie jemand dafür interessiert, wenn ich zum Geburtstag mal Geld überwiesen bekommen habe oder wenn ich für Freunde was bei Ebay verkauft habe und da ging es schnell in den vierstelligen Bereich. Ebenso musste ich nie mein Kreditkarten-Konto (Prepaid) oder Paypal-Konto vorzeigen, obwohl man dazu verpflichtet wäre und aus meinen Kontoauszügen deutlich sichtbar war, dass ich nicht nur dieses Giro-Konto hatte.

Profitipp wäre auch noch die Kontoauszüge direkt im Jobecenter zu kopieren. Zumindest die Kontoauszüge von der Sparkasse ließen sich mit den uralt Geräten kaum kopieren, da war auf den Kopien so gut wie nichts zu erkennen. Wenn die sich deswegen beschwerten, dann sagte ich denen nur, dass die mich doch grad beim kopieren gesehen haben und ich nichts dafür kann, wenn das Gerät nicht gescheit funktioniert und ich garantiert nicht noch einen 1€ für deren schlechte Technik verbrenne und damit war das Thema oftmals dann auch durch :smiley:

Das ist jawohl ein Witz. Dann kritisiert man das anekdotenhafte der Argumentation und fertig. Deine Argumentation ist von der Art: Wenn andere unsauber arbeiten, dann mache ich das auch. Super Idee!

Quatsch. Man eröffnet mit der persönlichen Anekdote diese Ebene und wenn das dann noch als (einziges) Argument dafür benutzt wird, warum angeblich Das System™ deshalb kaputt wäre, muss man das kritisieren dürfen.

Ansonsten erkläre ich jede Diskussion für beendet, weil du meine Lebensrealität nicht kennst. Ist doch affig.

Ist ja jedem selbst überlassen, ob er privates hier postet oder nicht. Man braucht aber nicht erwarten, dass man dieses private dann zum Argument erklären kann und man nicht in einer Diskussion eben dann auch an einem solchen anekdotenhaften Argument Kritik üben kann. Und genau das wurde hier getan. Das war auch kein ad hominem . capspauldin hat ja nicht geschrieben “Das glaube ich dir nicht, dann warst du wohl einfach zu dämlich oder zu faul”, sondern hinterfragt, wie jemand, der offensichtlich meint über dem Geschmeiß im Arge zu stehen, keinen Job findet.

Unter Akademikern liegt afaik die Arbeitslosenquote unter 2%. So abwegig ist die Frage da nicht und da mit dem Kommentar auch noch so ein leicht abfälliger Ton mitschwang, kann man sich auch etwas denken, wie man das wahrscheinlich im Arbeitsamt gepitched hat.

Aber wir wissen ja nicht mehr, weil dann plötzlich wieder das “Das ist privat”-Argument gilt und man keine Infos mehr bekommt. Aber als Argument warum das System ™ kaputt sein soll, soll es dann reichen oder wie?

Ich bin raus. Die Standpunkte sind ausgetauscht. Rest führt zu endlosem Kreisgedrehe.

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Mir ging es bei der Bemerkung im Beitrag ja auch nur darum zu sagen, dass zu einem für 4 Wochen probierten Leben in Hartz IV auch der Gang zur Behörde und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten gehören. Das Geld in bar auf einer Fensterbank im Umschlag zu finden hat mit Hartz IV nichts zu tun. Darin besteht hoffentlich Einigkeit. :roll_eyes:

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Mir liegt nichts daran diese Diskussion in die Länge zu ziehen und will nur auf einige wenige Punkte noch eingehen. Danach kann sich jeder selbst eine Meinung bilden.

ExtraKlaus - Naja, es kommt schon ein bisschen auch aufs Studium und die Fachwahl an. Das hier trotzdem durchscheint, dass man anders zu behandeln wäre, weil man ja “studiert” ist, ist mir aber auch deutlich aufgestoßen wie capspauldin.

Es geht einfach darum: Zu dem Zeitpunkt war mir klar, wie ich eine ordentliche Bewerbung schreibe und Einladungen zu Vorstellungsgesprächen gab es auch. In dem Kurs ging es aber genau darum: Wie schreibe ich eine Bewerbung, wie nutze ich das Internet, um Stellenanzeigen zu finden, was sind meine Skills, etc – und der Kurs ging zwei Wochen; manchmal ließ man uns einfach nur im Internet surfen. Für einen Schulabgänger waren da sicher auch viele gute Informationen und Praxistipps dabei, aber es gab eben auch viele Leute wie mich, die sich wirklich gefragt haben, was sie da sollen. Meine Kritik richtet sich nicht primär an diesem Kurs aus, sondern das solche Kurse (zumindest damals und in diesem Fall) nicht zielgruppenorientiert angeboten wurden (werden?). Niemand kann mir sagen, dass ein 50jähriger Langzeitarbeitsloser die gleichen Anforderungen hat als ein Schulabgänger. Auf der einen Seite: Bin ich mit meinen Fähigkeiten noch vermittelbar, gibt es Alternativen, welche Erfahrungen heben mich von anderen ab und machen mich doch wieder für den Arbeitsmarkt interessant? Was sagen meine Arbeitszeugnisse diesbezüglich aus? Auf der anderen Seite: Sind meine Vorstellungen realistisch, was meine Fähigkeiten und meine Motivation angeht; wie kann ich einem Ausbildungsbetrieb vermitteln ein tatsächliches Interesse an der Ausbildung zu haben und den Ehrgeiz es auch bis zum Ende durchzubringen, etc. Lohnt sich statt einer Ausbildung vielleicht doch ein duales Studium oder ein weiterführender Bildungsabschluss? Ist ein soziales Jahr empfehlenswert? …

Mein Problem mit dem System ist z.B. um jetzt nur einen Punkt zu nennen, dass man für die Dauer solcher Maßnahmen oder wenn man im „Urlaub“ ist – und man möge mich berichtigen, wenn ich da falsch liege – aus der Statistik fällt.

Es tut mir leid, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe, so dass der Eindruck von Selbstüberschätzung entstanden ist. Ich komme aus einem Arbeiterhaushalt und nichts liegt mir ferner, als solche zu diskreditieren, die hart arbeiten. Zugegeben hat mich einiges an den vergangenen Äußerungen von capspauldin gestört, aber Ärger ist nie ein guter Ratgeber und ich hätte mir wohl besser noch mal mit einer Antwort Zeit gelassen.

Mein Eindruck ist einfach, dass dieses System sich problemlos verbessern lassen würde, wenn man den „Kunden“ auch tatsächlich als „Kunden“ betrachten würde und der Gesetzgeber dafür auch die Voraussetzungen schafft. Was bringt es denn Leute mit Sanktionen in Maßnahmen zu zwingen, die letztlich nicht zielführend sind? Kosten die etwa kein Geld, wie der von Herrn Rossi oben erwähnte Grundkurs Englisch? Was bringen Bewerbungsvorschläge, die chancenlos sind, weil man Grundvoraussetzungen wie einschlägige Berufserfahrung nicht erfüllt? Und der Missmut ist ja nicht nur einseitig. Ein Bekannter (verbeamtet), der auf dem Amt (damals war es noch ein Amt, ich habe jetzt keinen Kontakt mehr) arbeitet ist derart frustriert, dass er mir mal sagte, dass er niemand mehr etwas glaubt, so oft wäre er angelogen worden. Wie sollen da Berater und „Kunde“ gut zusammenarbeiten? Irgendwie finde ich es sehr merkwürdig, wie vehement dieses System verteidigt wird. Ich gebe zu, dass meine Verallgemeinerung bei längerer Überlegung wohl auch nicht allein die Wirklichkeit als meine subjektive Wahrnehmung, aus mehreren Quellen wiedergibt; trotzdem glaube ich genug Anhaltspunkte zu haben, um von diesem System absolut nicht begeistert zu sein.

Wie gesagt, mein letzer Post in diesem Thread. Herzlichen Dank für die Diskussion und die Anregungen auch zu Selbstreflexion.