Folge 23: Dumm durch Digitalisierung?

Naja, wie oben geschrieben

Anstatt einem Buch aus Papier ein eBook auf Ipad & Co. zu lesen … das hat nix mit Digitalisierung zu tun, richtig.
Das eBook ermöglicht dir natürlich das eBook auszuwerten und dann bekommst du so Informationen darüber, wie oft z.B. die Wörter der, die , das Verwendet wurden. Das würde dann in den Kontext Digitalisierung passen, aber einfach nur digitale Medien zum lesen zu verwenden anstatt ein Buch ist keine Digitalisierung.

Tafelfscreenshots auf Handy laden, Hausaufgabenheft im WhatsApp Style, Schulbücher in der Cloud, vorgefertigte Filme auf dem Whiteboard abspielen u.s.w.

Ich denke sehr wohl, dass es sich dabei um Digitalisierung handelt wird. :slight_smile:

Ich fand das Gespräch sehr angenehm. Der Herr Spitzer wirkte auch deutlich gemäßigter als sonst. Ich hatte ihn immer als sehr bissig in Erinnerung, auch wenn ich seine Argumentationen nachvollziehen kann. Trotzdem macht er sich seine Argumentation teilweise ziemlich einfach. Er beruft sich ständig auf irgendwelche Studien, die zwei Parameter miteinander verknüpfen und nimmt das ganze als Beweis für die Korrelation zwischen Digitalisierung bzw. Smartphone-Nutzung und Verdummung. Wenn es jemand drauf anlegt könnte man vermutlich eine Korrelation zwischen Temperatur und Verdummung herstellen.

Viele Studien basieren ja auf der Intention des Wissenschaftlers, der mit dieser Studie irgendwas belegen will. Und dann sorgt man natürlich dafür, dass die Studie die eigene Prämisse erfüllt. Man will ja ein Renommee aufbauen. Ich schätze auch dass verhältnismäßig wenig Wissenschaftler eine Studie starten, um zu belegen, dass es keine Verbindung Verdummung und „digitalem Konsum“ besteht.

Ich finde die vereinfachte Darstellung von Herrn Spitzer deswegen eher kritisch. Und nur weil man ggf. einen Rückgang der Produktivität bzw. Intelligenzschöpfung hat, darf man nicht sofort die Notbremse ziehen und auf dem ewig gleichem Level verweilen. Das Ganze ist auch ein Prozess, die richtigen Methoden für den Unterricht zu finden.

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Echt? Ich habe vorgestern nach 25 Minuten entnervt abgebrochen, weil mir die beschriebene Argumentation schon tierisch auf den Sack geht. Bei Minute 30 nun behauptet er, man könne direkt vom Fernsehkonsum auf die Bildung schließen und sagt dann „Bei mehr als 3h sind 25% Schulabbrecher und 10% Uniabsolventen.“ Auch wenn natürlich die Schulabbrecherquote überdurchschnittlich ist und die Uniabsolventenquote unterdurchschnittlich, ist das wohl das Gegenteil von einem direkten Schluss. Ich hätte wohl als erstes nachgefragt, ob er sagen kann, ob die Zahlen um sozioökonomische Faktoren bereinigt sind. Oftmals werden Effekte eben erstaunlicherweise enorm viel geringer, wenn man sie um sozioökonomische Faktoren, wie Bildung und Einkommen der Eltern, bereinigt und verschwinden nicht selten sogar ganz. In dem Fall wäre die Kausalität nicht „Dumm, weil Fernsehen“, sondern „Fernsehen, weil dumm bzw dumme Eltern“.
Die Lösung solcher Probleme wäre dann ein besserer Zugang zu Bildung. Aber hey, es ist halt einfacher Digitalisierung als Teufel darzustellen.

Edit: Minute 40: „Zwei mögliche Effekte, schlechte Bildungseinrichtungen und zuviel Mediennutzung.“ Hier könnte man natürlich auch vermuten, dass schlechte Bildungseinrichtungen der Hauptgrund für sinkenden IQ sind. Aber dann müsste Spitzer ja seine These zum bösen Einfluss der Medien über Board werfen.

Edit2: Minute 58: Empathielosigkeit ist nun wahrlich keine Neuigkeit. Man muss sich nur das Gladbecker Geiseldrama anschauen, wo für die Sensation die Geiselnehmer während der Entführung interviewt wurden. Man kann natürlich so tun, als seien das gewaltige Ausnahmen, aber letztlich scheint mir der Schluss, dass Menschen heutzutage immer und überall eine Kamera dabei haben und einfach draufhalten können, viel plausibler als eine vermeintlich neue Empathielosigkeit, die sich sonst nicht wirklich belegen lässt. Man könnte genauso gut vermuten, dass die Gesellschaft empathischer geworden ist, nachdem inzwischen Gewalt in der Kindererziehung und Vergewaltigung in der Ehe verboten sind. Wie empathisch kann eine Gesellschaft sein, der man das hart abringen musste?

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Die Studie wurde nach sozioökonomischen Faktoren bereinigt → selbes Ergebnis

Ich lass das am besten den Herrn Prof. Dr. Dr. Spitzer selbst erklären.
Sendung: „Geist und Gehirn“ Staffel 6 Folge 2 „Fernsehen und Bildung“ Die Studie wird ab 10:45 angesprochen.

HInweis: Die am Anfang gezeigten Einleitungen und Grafiken wurden in den davor ausgestrahlten Folgen ausführlich erklärt. Wenn man diese kennt, dann versteht man die Zusammenhänge besser.

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Was mir zum Verständniss an Info fehlt ist folgende.
Das Gehirn merkt sich dann Dinge gut wenn entweder Gefühle dabei sind (Hochzeit etc) oder Bewegung… Bewegung, Haptik etc. ist essentiell für das Gehirn. Erst in der Kombi bewegen, spüren, greifen + Info speichert das Hirn gut.
Deshalb sind die Smartphones auch so übel für die ganz kleinen. Denn die müssen erst BEGREIFEN.
alles anfassen in den Mund nehmen… die müssen interagieren mit der Umwelt.
Auf dem Bildschirm passiert aber nix. Nicht mal das wischen hat wirklich etwas Haptisches.
Deshalb ist ein Buch auch besser als ein Bildschirm. Weil beim Buch hat man etwas in der Hand zum anfassen. Umblättern, die Buchseiten fühlen etc. Eben wegen der Kombi.

Das ganze gilt gerade für die kleinen die die Welt noch begreifen müssen.
Wenn man älter ist und das ganze Hirn ausentwickelt ist kann man auch gut reine Info verarbeiten. Müssen wir ja auch andauernd. Aber das ist viel schwieriger alles zu merken. Muss man oft mit Wiederholungen arbeiten bis das im Kopf ist.
Die ganzen Bewegungssachen wie Fahrradfahren, laufen, schwimmen und alles verlernt man auch nie wieder. Bewegung Einmal gelernt für immer da. Und wenn viel Emotion dabei ist eben auch . 9/11 zb. Weiß auch jeder was er gemacht hat.

Deshalb halte ich die ganze Handykultur für wirklich übel. Gerade bei Kleinstkindern. Fatalerweise denken Eltern oft sie täten dem Kind was gutes wenn sie ihm irgendwelche Zähneputz-filmchen zeigen oder was es alles für die Kleinstkinder gibt. Habe ich schon öfter in der UBahn beobachtet wie ne Mutter dem Baby die ganze Zeit irgendwelche Filme schauen hat lassen. Anstatt das das Kind mit seiner Umgebung interagiert. Und die Zeit wird den ganzen Kleinkindern fehlen bei der Hirnentwicklung weil handyschauen für Babys und Kleinkinder praktisch tote Zeit ist…
Das ist den meisten aber überhaupt nicht bewusst… und es wird einige Kinder geben die richtig fiel als Kleinstkinder aufs Handy geschaut haben… das ist auch nicht mit dem fernseh vergleichbar. Denn der war nicht überall dabei… weil es so schön bequem ist für Eltern.

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Das ist nun aber völlig übertrieben. Ja, haptische Erfahrungen und allgemein Bewegen ist sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern und hat wahrscheinlich auch seinen Einfluss auf die Entwicklung der Intelligenz. Aber ob man nun 1000 Mal eine Seite in einem klassischen Buch umblättert oder aufm Ebook-Reader wischt, sollte kaum einen Unterschied machen. In beiden Fällen muss man das Ding in der Hand halten und je nach Leseposition balancieren und simple Bewegungen zum Umblättern immer wieder durchführen. Einziger Unterschied könnte sein, dass das Kind später mehr einen Hype aus dem Inhalt macht als aus dem Material, wie es einige „begeisterte“ „Leser“ heutzutage tun.

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Ich würde mir für Veto wieder eine wirklich kontroverse Folge wünschen. Die letzten Folgen werden dem Konzept des Formats nicht gerecht.

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Hey! Alles absolut Korrekt und erwiesen! Danke dafür!

Danke! :blush:

Gerade deshalb ist das Thema absolut richtig für Veto. Weil den meisten das nicht mal bewusst ist.
Eben aufgrund der Problematik die ich versucht habe darzulegen. Wir Erwachsenen können damit irgendwie umgehen, unser Hirn ist schon ausentwickelt. Aber die Kleinsten werden teilweise bitter bezahlen, weil viele Eltern die Problematik nicht erkennen.
Und wie so oft ist die Lobby der kleinsten nix gegen den ganzen Wirtschaftszweig. Allein deshalb sollte man wenigstens kritisch sein.

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Meine Antwort war Quatsch. Du hattest ja von was anderem gesprochen.
Warum übertrieben. Es erklärt den kleinen Unterschied der wohl in den Studien sichtbar wurde.

Die Studie würde ich gerne sehen, die zeigt, dass es einen signifikanten Unterschied bei der Entwicklung von Kindern oder im Lernprozess gibt, je nachdem, ob man ein Buch oder einen Ebook-Reader verwendet. Der Reader ist doch auch realweltlich existent und man muss auch Bewegungen machen, um umzublättern.

Ich glaub natürlich gerne, dass es einen Unterschied machen kann, ob ein Lehrer einzelne Seiten austeilt und die dann bearbeitet werden oder ob man ein 50-Seiten PDF oder gar HTML-Fließtext vor den Kopf geknallt bekommt. Aber das ist dann mehr eine Frage der klaren Strukturierung und Abgrenzung der Inhalte.

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Das sehe ich ähnlich.
Lernprozesse an sich sind dermaßen komplex und auch individuell, dass es nahezu unmöglich ist Studiengruppen zu konzipieren, die eine signifikante Aussage zu einem so spezifischen einzelnen Punkt liefern können.

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Du vergisst aber das es vier Lerntypen gibt.

  1. Auditiver Lerntyp
  2. Visueller Lerntyp
  3. Motorischer Lerntyp
  4. Kommunikativer Lerntyp

Nur weil du damit nicht zurechtgekommen bist heißt das nicht das dies für alle so sein muss. Ich zum Beispiel bin ein rein visueller Lerntyp mit Tendenzen zum Auditiven.
Das Problem bei der Schule ist doch einfach, dass fast ausschließlich auditive und visuelle Lerntypen angesprochen werden. Darum haben es viele auch so schwer. Digitalisierung kann an dem Problem etwas ändern. Es kommt drauf an wie konkret Dinge umgesetzt werden. Du bist aus deiner Schildungen der motorische Lerntyp was mir in meinem Studium eher hinderlich war und die Art und Weise, wie gerade Programmierkurse aufgesetzt waren, überhaupt nichts gebracht hat. Nur haben die Lerntypen weder was mit Fächern, noch mit Digitalisierung zu tun.

Ich fände es auch besser wenn jeder Lerntyp gefördert und gefordert wird. Das ist das eigentliche Problem.

  • Die Einteilung von Personen anhand ihres Lerntyps basiert auf einem unzulässigen Schluss von Präferenzen in bestimmten Situationen auf überdauernde Merkmale.[1]
  • Der überwiegende Teil menschlicher Gedächtnisinhalte ist völlig unabhängig von irgendeiner Sinnesmodalität gespeichert.[2]
  • Es konnte empirisch nicht nachgewiesen werden, dass die Berücksichtigung des eigenen Lerntyps zu einer Verbesserung der Lernleistung führt.[3] Ebenso gibt es keine Hinweise dafür, dass die Berücksichtigung von verschiedenen Lerntypen durch Lehrkräfte positive Effekten auf den Lernerfolg bedingt.[4]
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Joa. Aber vielleicht kann dir die Viersäftelehre weiterhelfen, die du vergessen hast.

  1. Blut
  2. Schleim
  3. Gelbe Galle
  4. Schwarze Galle

Einen Versuch ist es wert!

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Das E Book macht keinen Unterschied solange keine Hyperlinks, Videos oder Sounddateien implementiert sind. Wenn sowas vorhanden ist wird das lesen eines Buches zum surfen und dies lenkt ab. Das E Book hat aber das Problem des blauen Lichts.
Dies ist in Studien erwiesen und du kannst alle Studien dazu (Sehr viele) aus den 3 Büchern von Manfred Spitzer erlesen und dann googeln.

Dieser Link mal um der Verkürzung von einer Stunde bei zu kommen. Selbst dieses Video ist noch zu kurz. Es gibt aber 3 Bücher.

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Blaues Licht beim Ebook-Reader? Ebook-Reader haben kein Standard-Display wie Handys oder Monitore. Die älteren haben sogar gar kein Licht und bei allen kann man es ausschalten. Dazu hat das Licht wahrscheinlich keinen anderen Farbton als normales Lampenlicht.

Und wenn es so viele sind, kannst du ja Mal diese Studien auch nennen.

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