Folge 229

Ne, der Tweet reicht ja schon. Du kannst ja nicht einfach solche Behauptungen aufstellen ohne irgend eine Quelle.

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Richtig. In beide Richtungen. Aber du kannst es nicht beweisen. Dieselben Leute, die der festen Überzeugung sind, dass eine Hexenjagd gegen Linke stattfinde, werden eine Hexenjagd gegen Rechte so lange als Unsinn abtun, bis du mehrere empirische Studien vorlegst, die von Linken durchgeführt wurden und deine Aussage uneingeschränkt bestätigen. Und umgekehrt.

Wenn man nicht will, das etwas wahr ist, ist man ein Meister der Skepsis.

Nur blöd, dass Böhmermann in der Sendung ganz offensichtlich dazu aufruft. Zitat: „… mit [diesen Listen] könnt ihr dann machen was ihr wollt.“

Also erspar mir bitte diesen No true Scotsman-Blödsinn, vor allem wenn es genügend Screenshots aus diesem Discord gibt, die unter anderem ganz bewusst dazu aufrufen, Videos massenhaft downzuflaggen, downzuvoten oder alles mit diesen Herzen und schrecklich schlechten Memes vollzuscheißen. Also im Grunde genau das, was auch RG getan hat bzw. tut.

Wobei sich da btw immer wieder „the left can’t meme“ bestätigt.

Wen willst du hier eigentlich für dumm verkaufen?

Ja, ja, das Märchen von den „Guten“ und den „Bösen“, von „Realität“ und „Virtualität“… :smiley:

Und genau das ist das Problem, warum man definitiv dieses Projekt RI nie hätte starten dürfen und warum es in Wirklichkeit gerade die Aufmerksamkeit auf die IB und RG eigentlich gerade erst steigert. RG ist eine private Sache mit kaum Reichweite (bisher), RI durch unser aller Gebühren finanziert. Und jetzt stößt man im wahrsten Sinne die „Welle“ los und lässt hunderte Böhmermann-Almans auf einen (Info-)krieg (sic) los, dem sie wirklich in keinster Weise gewachsen sind.

Wäre das eben nicht von Zwangsgebühren finanziert, die sich auch noch unfairer Mittel bedienen und eben nicht nur rechte Trolle, sondern auch alle Kritiker des funk-Netzwerks und seines teilweise rassistischen, sexistischen und höchst fragwürdigen Contents ins Visier genommen werden, weil man den Begriff Troll komplett zweckentfremdet und dafür auch Zitate ohne Kontext zu Tode quoteraped, dann wäre das ja eher witzig. So ist es wirklich sehr bedenklich, wie offensiv mittlerweile die links-regressive Agenda gepushed und das erste Mal auch wirklich aggressiv verteidigt wird.

Das ist nichts anderes als ein Angriff auf die Meinungsfreiheit durch eine öffentlich-rechtliche Institution, wenn Kritik durch fragwürdige und rechtswidrige Copyrightverstöße zensiert und durch eine Internet-Kinderarmee mundtot gemacht werden soll.

Nebenbei beschert es RG und der IB Zulauf. Pure gesinnungsethische Blödheit. Man gibt die Werte preis, für die man selbst zu stehen behauptet, etabliert mit aller Gewalt ein Gut-Böse-Narrativ, das keine Grautöne mehr zulässt, und nötigt seine Zuschauer dazu, sich für ein Extrem zu entscheiden.

Naja, das sind halt keine Naturtalente, die müssen das erst üben.
Da hat die Gegenseite Vorteil.

Naja, das wird wohl nie was und hat weniger mit Übung zu tun, als mit der zugrundeliegenden Problematik, dass man dort Fakten verschleiert und Lügen verbreiten muss. Schließlich ist ein Großteil der eigenen Agenda eben nicht mit der Realität vereinbar. Aber ich merk schon, das muss man wahrscheinlich etwas ausführen, hier also ein kurzer Erklärungsansatz von Reddit:

that [is] because the left is by default politically correct and thus must often hide the truth, they have close to zero ability to use memes as impactful (spicy) propaganda to sway public opinion/perception;.2) This PC mentality does two things a) weakens their memes, forcing contrived, „blunted“ memes which pale in comparison to the hard sharp truth the right memes peddle b) allows for a situation where the right is able to trigger/traumatize people into swaying their opinion by revealing forbidden but often instinct- or human nature-based truths.

Den Wahrheitsbegriff teile ich bei diesem Erklärungsansatz zwar nicht, allerdings könnte man „hide the truth“ auch eher mit „die eigenen wahren Gedanken verschleiern“ - man will ja ganz bewusst durch diese Dichtomie Liebe = gut, Hass = schlecht nichts anderes als menschliche Gefühle unterdrücken. Während die rechte Seite also wunderbar mit dieser Emotion spielen kann, kann die Linke Seite eigentlich nur cringy darauf kontern, meistens mit irgendwelchen pseudo-intellektuellen oder „sassy“ memes, die halt nur Augenkrebs verursachen und pseudointellektuell sowie gezwungen af wirken.

Das ist zwar jetzt wirklich sehr Internet-Kulturspezifisch, aber es erklärt halt auch in der „realen“ Welt den Unterschied, warum politische Linke und ihre Ideen eben kaum Ausbreitungspotential hat, weil es aktiv auf die Vermeidung bestimmter Gefühle und Ansichten hinarbeitet. Um diese halten zu können, braucht es auch eine sehr aktive Selbstzensur und Maßregelung der eigenen peer groups, was auch immer wieder zu Rupturen innerhalb der linken Seite insgesamt führt. Die rechte Seite braucht ja hingegen nichts anderes tun, als an die niedersten Gefühle des Menschen (Wut und Hass) zu appellieren.

Deswegen fliegt diese Art der Propaganda auch nicht so schnell auf - nicht so wie die SJW-Scheiße auf funk und Co. - Propaganda muss an die niederen Instinkte des Menschen gerichtet sein, Propaganda auf einer höheren Bewusstseinsebene kann nicht funktionieren. Deshalb arbeitet man ja vermehrt durch Zwang über gesellschaftliche Einflussnahme (NetzDG, Amadeu-Antonio Stiftung, etc.), was natürlich auch einen Hebel erzeugt, aber eben bei weitem nicht so virulent ist wie die andere Seite. Auch, weil man damit gleich alle liberalen und mitte-rechts stehenden Personen gleich mit unter den Bus wirft. Und da sollte man sich zumindest mal Gedanken machen, ob diese riesige guilt-by-association-Aktion namens Reconquista Internet nicht eigentlich doch eine richtige Scheißidee war, auch wenn die Intention kindlich-naiv und niedlich und ja vordergründig auch ehrenhaft sind.

Und wie wenig diese Bewegung ja wirklichen Argumenten entgegenzusetzen hat, sieht man ja auch an der Nicht-Bereitschaft der beteiligten oder verantwortlichen RI-Generälen, sich einer Debatte mit den Kritikern zu stellen.

Das sollte doch kein Problem sein, wenn man auf der richtigen Seite steht - oder?

Naja, wenn das Handicap also darin besteht, daß sich die linke nicht auf das Niveau der niedersten Instinkte begeben und sich ungezwungen arschlochig benehmen kann/will, dann kann ich persönlich mit der Erklärung leben.
Ich guck aber nochmal, ob sich noch andere Erklärungsansätze auf anderen seriösen Seiten wie 4Chan oder so finden lassen :grin:

Das ist ja lediglich eine andere Formulierung für: „…weil die linke Ideale hat, an denen sie sich ausrichtet, während rechten dieses Hindernis nicht im Wege steht.“
Okay, auch damit komme ich klar.

Natürlich war sie das! Daß das in der Form nicht funktionieren kann und daß es dabei Kollateralschaden geben würde, daß dürfte auch dem Polizistensohn klar gewesen sein.

Naja, bis auf den guten Moritz (den mag ich) teile ich sogar deine Funk-Aversion aus den genannten Gründen.
Es bedarf in der Tat keiner Lügen und Halbwahrheiten, um gegen Rassismus, Sexismus und sonstige -ismuse Stellung zu beziehen. Jede Menge Bärendienste im TV momentan.

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Ja, das ist ja auch in Ordnung. War ja in dem Fall wirklich nur ein Erklärungsansatz, bin gerade selbst über diese Begründung erst gestolpert und dachte ich führ das auch mal ein bisschen aus als Argumentation. Ich denke das ist halt wirklich der entscheidende Unterschied, diese Art von Humor bei normalen Memes aber halt auch die politischen Zielen immer auf Grenzüberschreitungen (des guten Geschmacks etc.) ab, nicht auf die Bestätigung des Status Quo.

Ob man das jetzt gut oder schlecht findet steht auf einem ganz anderen Blatt.

Naja, auch die rechten haben Ideale, die stehen aber eben nicht diesem Handeln im Weg, eben weil die Ideologie solche Dinge nicht ausschließt. Was irgendwie interessant ist, weil diese „Der Zweck heiligt die Mittel“-Auffassung im echten Umfeld vieler Linker hingegen vollkommen legitim zu sein scheint. Also muss das noch irgendwie tiefer gehen als nur der Wille, sich bestimmten Verhaltensregeln zu unterwerfen. Hmm.

Diese Selbstzensur und gegenseitige Maßregelung kann ich auf jeden Fall im linkeren Lager sehr viel häufiger beobachten als in bürgerlich-konservativen Feldern, wo Liberalismus einen höheren Stellenwert zu haben scheint. Ich habe zumindest das Gefühl, dass die politische Linke nicht so viele Narrative gleichzeitig erlaubt, zumindest nicht innerhalb einer einzelnen Struktur. Was für mich auch immer so ein guter Erklärungsansatz ist, warum linke Gruppen schnell Rupturen aufweisen oder zersplittern. Dort scheint schon allein in der etwas stärkeren Konditionierung zwischen dem was gut und was böse ist und der Einnordund eines politisch geprägten Nazi-Begriffes eine zu starke Abweichung von der eigenen Position nicht möglich zu sein. Das führt meiner Dafürnahme dazu, das man in diesem Sektor ganz ganz schnell der Feind werden kann, weshalb sich viele auch so stark
selbst zensieren und maßregeln.

Da kann ich allerdings gerade kaum was anderes als anekdotische Evidenz vorweisen. Ich habe einen bekannten im links(radikalen) anti-deutschem Lager, der immer wieder verbal dafür aufs Maul bekommt, innerhalb der eigenen Bewegung antisemitische Gedanken zu stellen. Darauf wird eigentlich durchgehend mit Beleidigungen oder umgedrehten no true scotsmans reagiert („Du bist kein echter Linker, wenn du die BDS-Bewegung scheiße findest“)

Sowas findest du zumindest meiner Erfahrung nach bei weitem nicht so extrem in weniger kollektivistisch geprägten Weltbildern und Parteien, wie z.b. bei FDP und CDU. CSU kann ich nicht beurteilen, aber da hat man ähnliche Ausgrenzungserscheinungen, halt nur bei „linkeren“ Ansichten kann man da schnell mal hinten über fallen (ist mir passiert, als ich mich klar zur Ehe für alle bekannt habe). Ich habe den Eindruck, dass die linke da nach innen nicht so diversifiziert und in der Breite meinungstechnisch aufgestellt ist und eben nur einige bestimmte Linien vertretbar sind. Geht ja weiter, wenn mir Jusos im privaten Gespräch sagen das sie eigentlich nur Gendern, weil „das muss ich ja machen, wenn ich was erreichen will“.

Das erzeugt bei mir halt eher eine gewisse Befremdheit, gerade weil ich ja einfach nicht gerne was hinnehme und mich auch nicht unbedingt einer Sache gemein mache, nur weil sie vermeintlich gut ist, wie z.b. jetzt auch diese RI-Sache.

word!

Der argumentiert teilweise aber noch erheblich schlechter und gefühlsbezogener als Rayk Anders. Dort wird erst einmal jeder in eine unmoralische Ecke geschoben, der nicht seinen Narrativen folgt. Außerdem schwingt mir da zu viel Arroganz und wenig Offenheit für andere Meinungen mit.

Das ist ja mein Hauptproblem, das man dort halt überwiegend Hansel hat, die eben so flexibel wie eine Tischplatte sind und eben diese Diskursfähigkeit nicht zeigen. Was ich sofort schauen würde, wäre ein Diskussionsformat mit Leuten wie Rayk, DVA, Bleilo, Tarik Tesfu, Suzie, Böhmermann und so weiter. Es wäre jetzt halt mal an der Zeit, dass man sich nicht komplett blamiert und die Alt-Right frohlockt, weil sie kostenlos Promotion bekommt.

Was ich will ist ein funk-Format, dass mal diese Leute an einen Tisch bringt, statt das man nur immer übereinander, aber nicht miteinander spricht. Gerne als Moderation den MrWissen2Go, der meiner Meinung nach der einzige mit moralischer Integrität im politischen Feld der funk-akteure ist. Eben weil er dieses sich selbst-hinterfragen und den Dialog zu suchen auch wirklich ernst nimmt und in die Tat umsetzt. Das können sonst auch die Rocketbeans produzieren für funk, mir egal. Die Salzmine ist ja ein guter Ansatz, aber eben auch kein wirklicher neutral ground.

Sorry, ist wieder relativ lang geworden.

Da würde ich vorzugsweise lieber von „Selbstkontrolle“ reden, die eben jenen Menschen mit naturgegebener Begabung für Memes und Trolltum oftmals völlig abgeht. Es gibt schon einen guten Grund, weshalb Menschen sich z.B. nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegenseitig mit Beschimpfungen eindecken.
Das hat auch was mit Rücksichtnahme zu tun und dem Willen, mit anderen Individuen weiterhin friedlich zusammen leben zu können.
(Also kurz: Mit Zivilisation.)

Das spielt dabei glaube ich eine maßgebliche Rolle:
„Liberalismus“ wird eben oft als purer Egoismus mißinterpretiert.
Hauptsache ich. Ich will sagen und tun können, was mir passt,
egal wie asozial es auch sein mag. Meine Rechte! Mein Haus! Mein Garten!
So jemandem kommt eine Beleidigung natürlich deutlich leichter über die Lippen,
als jemandem, dem auch am Wohl und am Zusammenleben mit anderen Mitmenschen gelegen ist.
Okay, ich schweife ab…

Du hast insofern recht, als daß natürlich die Toleranz für unterschiedliche Ansichten antiproportional zur Radikalität der jeweiligen Gruppierung sinkt.
Je radikaler die Gruppierung, desto eingeschränkter auch das in ihr akzeptierte Narrativ. Soweit nichts neues.
Das ist in der radikalen Linken genau so wie in der radikalen Rechten.

Daß das aber generell und auch bei gemäßigten linken stärker ausgeprägt sein soll,
das wage ich mal anzuzweifeln.

Teilweise, klar. Nobody is perfect. Im Großen und Ganzen ist der aber weitaus differenzierter unterwegs.

Einige dieser Namen sagen mir nichts, aber ja klar. Wäre spannend.

Das bezieht sich jetzt aber nicht nur auf das Wie, sondern auch auf das Was man sagen darf. Deswegen finde ich Selbstzensur hier immer noch angemessen. Du hast sicher recht, dass dort im rechten Lager bzw. bei Trollen mit regelrechter Enthemmung gearbeitet wird, aber ich beziehe mich hier ja klar auf den Inhalt. Und da habe ich schon den Eindruck, dass dort wesentlich mainstreamiger (im Sinne des Wortes, also eine einzige Linie/Narrativ, das man verfolgt) diskutiert wird. Kann mich natürlich täuschen, aber sowohl in persönlichen Gesprächen mit „der anderen Seite“ als auch Erzählungen von bekannten linker eingestellten Menschen hat sich dieser Eindruck bisher bestätigt.

Man wird ja sogar eher dafür angegriffen von der linken Seite, wenn man im eigenen Lager mehr Diskursfähigkeit an den Tag legt und eben nicht alles vom Fleck weg verurteilt, was eine unangenehme Meinung ist. Und ich rede hier jetzt bewusst nicht von der Partei - dort wird das „auf Linie bringen“ ja eher aus politisch-taktischen als aus ideologischen Gründen vollzogen - sondern von dieser imaginären Teilmenge des bürgerlich-konservativen Spektrums. Kann natürlich auch daran liegen, dass natürlich die politische Mitte auch mehr Meinungen auf sich vereinen muss, aber das ist für mich z.B. ein Grund gewesen, mich nie als links zu bezeichnen (Ich bin erst seit 2014 in der CDU by the way).

Das wird oft getan, aber war nicht die Intention die ich meine. Es geht ja eben nicht um einen Erklärungsansatz für die Enthemmung, für die Beleidigungen. Da gibt es auch politisch unabhängige Begründungen - z.b. einfach auch diese Befreiung von diesem Korsett der „political correctness“, dem sich zunehmend mehr Menschen untergeordnet fühlen. Dazu reicht es einfach mal ein bisschen die Diskussionen im nicht politisch für diese Unterschiede sensibilisierten Umfeld anzuhören. Da kann man legitimerweise jetzt auch sagen, dass gerade so Wörter wie „Neger“ im Negerkuss oder das „Zigeunerschnitzel“ aus dem Sprachgebrauch verschwinden müssen und so weiter, trotzdem erreicht das nicht die Lebensrealität der meisten Menschen. Und aber gerade dort gibt es viele Menschen, die sich immer gerne fragen, warum sie denn dieses oder jenes eben nicht dürfen und ob man überhaupt das Recht hat, ihnen dieses zu verbieten.

Ja, aber das erklärt nicht alles.

Wie gesagt, anekdotische Evidenz meinerseits und kaum irgendwas belastbares (Was soll es da auch geben), aber mein Gefühl ist, dass es dort wesentlich engstirniger abläuft zwischen dem was man sagen kann und was nicht. Zum Beispiel wäre es glaube ich im linkspolitisch aktiven Lager aktuell sehr schwer, eine andere Haltung zur Asylpolitik zu haben, ohne gleich in Gefahr zu geraten als AfD-Nadsi zu gelten. Das lässt sich ja auch daran sehen, dass man regelmäßig als konservativer für diese Meinungen innerhalb der eigenen imaginären Teilmenge gestellt und eine Distanzierung verlangt wird.

Das ist ja auch einer der Gründe, warum sich so einige liberal-linke sich politisch heimatlos fühlen und erklärt teilweise auch die starken Wechsel von SPD zu AfD, auch wenn sie es natürlich nicht komplett erklärt. Allerdings gewinnt man schon den Eindruck, dass viele dieser gewechselten Wähler wirklich einzig durch die Ruptur im linken Lager zur Asylthematik zu Protestwählern geworden sind, auch wenn sie sonst nicht viele inhaltlichen Überschneidungen mit dem bürgerlich-konservativen oder auch rechtsnationalen Lager haben. Diese Leute fühlen sich dann aber auch eher noch im alten europa- und regierungskritischen Lucke-Kern der AfD heimisch, der sich dann durch die Kritik an der Asylpolitik fortsetzt. Jetzt mal die ganzen rhetorischen Entgleisungen der rechtsnationalen Vollspastis ausgeblendet und auch die sehr instinktlosen VT-ähnlichen Angriffe auf die „Altparteien“, fühlen sich viele halt so sehr entkoppelt von „ihrer“ Teilmenge, dass sie zum Äußeren greifen und diese Partei wählen.

Leider besteht die inhaltliche und politische Analyse der politischen Linken einfach nur daraus, sie alle kollektiv auf pavlov’sche Art als rechte Schmuddelkinder darzustellen und sich mit dieser eigentlichen Frage, warum so viele Menschen, die selbst eigentlich alle kernideale der Linken erfüllen, sich dort nicht mehr zuhause fühlen.

Also vielleicht wird durch diesen inhaltlichen Schlenker noch etwas deutlicher, was ich meine. Ich weiß, es ist halt ziemlich schwammig sich nur auf anekdotische Evidenz zu berufen, aber ich versuche hier ja gerade einen grundsätzlichen Punkt zu erläutern.

Vielleicht ist hier aber auch der direkte Vergleich zwischen dem eher radikal-linken Lager der Linkspartei und einer moderaten Volkspartei unangebracht, aber die SPD nimmt ihre Rolle in diesem Sinne ja leider nicht wahr und entwickelt sich ja auch in eine vollkommen falsche Richtung, deswegen können die als Vergleichsmasse nicht mehr herhalten. Wer jetzt noch in der SPD ist, ist entweder Seeheimer Kreis, hat ein Mandat oder ist eigentlich ehrlicherweise bei der Linkspartei besser aufgehoben als bei einer Partei, die zwar eine Führung hat, aber diese im Grunde immer nur stark am Lenkrad rüttelt, von links nach rechts und ohne klaren Kurs - und man sich wundert, warum man im tiefen 20%-Graben landet.

Naja, ausser der wirklich radikalen Linken fordert niemand die von dir so gerne angeführte „Offene-Scheunentor-Politik“, also „Alles rin, was Beine hat!“.
Und die eigentlich auch nur unter der Prämisse, daß Staaten an sich generell überflüssige Konstrukte sind.
Wenn man sich im Gegensatz dazu natürlich aufführt wie ein Trumpeltier und bestimmte Bevölkerungsgruppen überhaupt nicht im Land haben will und/oder sich seiner Verpflichtung und Verantwortung für den Rest der Welt komplett entziehen möchte, dann läuft man freilich Gefahr, entsprechenden Stempel aufgedrückt zu bekommen.
Ich anekdotiere also mal dagegen, indem ich sage, daß ich es noch nie erlebt habe, daß jemand für gemäßigte derartige Ideen vernazit worden ist. Also offline in moderaten Kreisen, meine ich.
Ich bin mir zudem ziemlich sicher, daß es auch in konservativen Kreisen Kernthemen gibt, mit denen man konform gehen muss, weil man sonst aufhört, konservativ zu sein :wink:

Ansonsten hast du natürlich recht damit, daß der gemäßigte Linke momentan parteitechnisch politisch heimatlos ist. Die SPD ist in der Tat ein schlechter Witz, während „Die Linke“ der Mief einer wenig glorreichen Vergangenheit anhaftet und dabei dem bürgerlich-linken sicherlich auch stellenweise einfach zu radikal ist oder zumindest anmutet.

Naja, um das ganze abschliessend mal dem ursprünglichen Topic zuzuführen:
Das Gegenstück zu Funk kannst du dir in Amerika ansehen, wie es auch der dortige Präsi ausgiebig tut:
FOX News.
Der rechte Counterpart ist in keinster Weise besser und arbeitet mit exakt den gleichen Mitteln. Insofern kann man diesen Habitus glaube ich nicht allein an der politischen Ausrichtung festmachen, das scheint mir als Erklärung etwas zu einfach.

Autos anzünden, Menschen Gewalt androhen, wenn sie nicht spuren, Pflastersteine und Brandsätze auf Menschen werfen, Kinderzimmerscheiben einschmeißen, während die Kinder schlafen, Morddrohungen aussprechen, manchmal auch töten

Arschlochig genug, um von niedersten Instinkten zu sprechen? Lass mich raten: Hier greift Stegners Law, wonach Linke, sobald sie etwas Niederträchtiges tun, niemals Linke waren.

Ich bezog mich rein auf den (Kon-)Text, den Klaus zitiert hat.
Da ging es um Memes, nicht um physische Gewalt von radikalen.

Aus meiner Sicht wolltest du die Überzeugung, die Linke sei allgemein moralisch überlegen, im hier gegebenen Kontext bekräftigen. Daher der Einwurf.

Nein, das war nicht meine Absicht.
Ein wenig differenzieren muss man schon dabei:
Die RI-Leute sind mit Sicherheit nicht dieselben, die Autos anzünden.
Fragen wir doch einfach mal.

@Tilman
Wie viele Autos hast du bereits angezündet? Grob geschätzt?

Ist dann nach der Logik die fast gesamte politische Linke an den deutschen Hochschulen (SDS, Jusos, Grüne Hochschulgruppen) und der gesamte Bereich der linksregressiven Aktivisten automatisch radikale Linke? Ich frag ernsthaft, weil ich das bisher eigentlich nicht so eingeordnet habe.

Wenn das der Fall ist, dann kenne ich genau zwei-drei moderate Linke und sonst nur radikale Spinner. :smiley: Ich war echt bisher der Meinung, allein schon aufgrund der Gausschein Normalverteilung kann das ja nicht sein.

Wie gesagt, bei der CSU gibt es das sicher auch, aber bisher ist mir das in meiner politischen Karriere wirklich noch nie passiert. Zumindest in den Kreisen, in denen ich verkehre, ist von linksliberal bis rechtskonservativ eigentlich alles dabei. Das schätze ich ja auch so sehr an dieser Partei bzw. an meiner selbst gewählten politischen Heimat. Und ich habe durchaus auch linkere, wie auch konservativere Ansichten zu unterschiedlichen Aspekten und darf sie trotzdem vertreten. Ich habe einfach den Eindruck, dass in der politisch repräsentierten linken Schicht schon so ein gewisser Kodex herrscht, der mir so extrem tatsächlich im bürgerlichen Lager nicht vorhanden scheint.

Ich verstehe was du meinst, aber man könnte funk durch ein paar einfache Dinge im politischen Kontext gesunden:

  • Dokus sollten von echten Journalisten erstellt werden, wie z.b. Phillip Walulis. Es war schon ziemlich panne, das er es in 6 Minuten schafft eine zutreffendere Klassifizierung von Trollen aufzustellen als Rayk in seiner ganzen Doku.

  • Mehr Meinungspluralität - Es kann doch nicht sein, dass es außerhalb von linksregressiven Positionen und den zwei linksliberalen Kanälen (Walulis, MrWissen2Go) nichts im bürgerlich-konservativen Lager gibt und dann Leute abseits davon auf Youtube Content erstellen, in ihrer Freizeit und ohne finanzielle Mittel des ÖR, der manchmal bei weitem besser ist und halt wirklich eine Meinungspluralität aufweist.

  • Mehr journalistische Distanz - Es muss klarer getrennt werden was Ideologie ist und was nicht und es sollte dort eine moderierende Instanz existieren. Es sollte vielmehr ein Rahmen sein, wo sich unterschiedliche Ideologien und Ideen im Diskurs bewegen und der junge Zuschauer auch gleich durch die Debatte geprägt ist und nicht durch die Indoktrination einer einzigen Ideologie, die als unumstößliche Wahrheit dargestellt ist.

  • Bereitschaft zum Streit - Es darf nicht sein, dass die Protagonisten bei funk nicht bereit sind, mit ihren Kritikern zu sprechen. Für mich ergibt sich das schon als Verpflichtung alleine daraus, dass man seinen Berlin-Mitte Öko-Latte von meinen Gebühren bezahlt. Daraus ergeben sich nicht nur einzuhaltende Qualitätsstandards, sondern meiner Meinung nach halt auch die Bereitschaft, diese Agenda offen, aber ehrlich und mit Argumenten zu verteidigen.

Da verteidige ich mal tatsächlich Scumdog: Kontext ist hier wirklich nur die Verwendung von memes im Sinne des Memes (Memeception) „the left cant meme“ gewesen, was halt Anlass für uns beide war, uns tatsächlich mal gesittet auszutauschen über unterschiedliche politische Lager und Ansichten die wir da jeweils übereinander haben bzw. warum es für rechte Trolle leichter zu sein scheint sich durchzusetzen (und bessere bildchen zu malen) als für diese „neuen linken Trolle“ der Reconquista Internet.

Bei einem Moral-Persilschein der gesamten Linken wäre ich auch definitiv nicht d’accord gegangen :wink:

Du willst mir nicht erzählen, daß die allesamt komplett die Grenzen abschaffen wollen?
Jetzt nicht als Utopie, sondern ernsthaft, jetzt sofort? Da musst du was falsch verstanden haben ^^

Du hast echt keine Berührungspunkte mit der Hochschulpolitik oder? :see_no_evil:

Also kleine Relativierung meinerseits, natürlich kann man da nicht alle über einen Kamm scheren (#notall) aber ausgehend von der inhaltlichen Grundlinie dieser Gruppen und ihrer Beschlüsse: Doch, genau das wollen sie eigentlich.

Wenig.

Das scheint mir äusserst unwahrscheinlich.
Sieh mir bitte nach, daß ich mich da nicht alleine auf dein Wort verlasse :smile:

Jo, ich hab auch keine Lust das jetzt alles raussuchen zu müssen ehrlich gesagt, mal abgesehen davon das wir dann full-OT gehen :smiley:

Ich nehm das trotzdem mal mit, meine Einteilung in diesem Sektor auf dem politischen Spektrum ggf. etwas zu überdenken.