Sorry, war nicht meine Absicht, Dir das in den Mund zu legen. Das bezog sich auch eher auf die allgemeine Debatte und nicht spezifisch auf Deinen Posts. Ich bin sozusagen erst später dazugestoßen und konnte mir nicht alles durchlesen - dein Satz war nur ein Aufhänger für einen Kommentar.
Habe mir die Posts jetzt durchgelesen und Du argumentierst sicher differenzierter und nennst natürlich auch viele andere Aspekte Ich interpretiere das auch so, dass Du und sicher auch viele andere an einer Debatte interessiert sind, die alle Aspekte miteinbezieht, vom Migrationshintergrund, über Bildung, soziale Situation und Einkommen.
Was ich nur meine ist: Der Debatte ist kein Deut geholfen, wenn der Migrationshintergrund so in den Vordergrund gerückt wird. Das ist ein Aspekt von vielen, der für sich genommen noch nicht viel erklärt. Viele andere Aspekte, um die es eigentlich gehen müsste, mögen in bestimmten migratinischen sozialen Umfeldern verstärkt auftreten, sind aber kein spezifisches Problem dieser Gruppe: Z.B. eben Armut, das Gefühl der Abgehängtheit, dass Du oben auch erwähnt hast., die Tatsache, dass es junge Männer waren etc. Es mag auch Aspekte geben, die explizit mit dem Migrationshintergrund zusammenhängen: Z.B. wie erwähnt Clanstrukturen, oder auch Diskriminierungserfahrungen mit der Polizei (ohne dass ich jetzt eine Täter-Opfer-Umkehr betreiben will). …
Wenn man die ganze Debatte nun als Migrationsdebatte framed, externalisiert man das Problem und schiebt es „den Anderen“ zu nach dem Motto „Wir haben damit ja nichts zu tun“ - und verkennt, dass viele Faktoren mit dem Migrationsstatus nur indirekt zusammenhängen.
Und im Beitrag der Mediatheke werden fortlaufend Dinge gefordert, die einer seriösen Ursachenforschung widersprechen . Es wird immer wieder gefordert „nicht um den heißen Brei rumzureden“, das Entscheidende sei der Migrationsstatus, usw usf. … Gleich drei Expertenmeinungen aus Interviews, die zumindest mal versuchen Lösungs- und Erklärungsansätze zu präsentieren, werden diskreditiert. Man kann ja durchaus argumentieren, dass Migrationsstatus hier auch erwähnt werden sollte. aber hier wird dann direkt auch der Rest angegriffen der gesagt wird:
- Ein Experte meint , dass es junge Täter waren und dass Übermut / Alkohol / Dynamik im Spiel waren - es wird kritisiert, dass der Migrationsstatus nicht genannt wird. Dabei ist junge Täter / Übvermut / Alkohol / Dynamik doch die ganz offensichtliche wichtigste Komponente. Ich behaupte mal, dass mehr Menschen jung waren als Menschen mit Migrationsstatus. Ich finde es ganz logisch, dass auf diesen Aspekt zuerst abgestellt wird.
- Ein Experte liefert eine weitere Erklärung: Nachteile der Jüngeren in der Pandemie - im Mediatheken-Beitrag wird das direkt mal bezweifelt bezweifelt - dabei waren die jüngeren ja einebesonders betroffene Gruppe, dain wichtigen Entwicklungsphasen „das Soziale“ fehlte.
- der Experte im WDR sagt, den Migrationsstatus könne man ja nicht ändern, deshalb müsse es um die Lebensbedingungen und Integration von Menschen gehen (was ja einfach nur stimmt) und da wird dann so getan, dass hier irgendwas zeredet wird. Dabei sagt der Experte ja noch nicht mal, dass man Migrationsstatus als spezifische Integrationsherausforderung ignorieren soll.
Die Frage ist: WAS ist denn die Debatte, die geführt werden soll laut dem Tenor des Beitrags? Aus meiner Sicht wohl eine sehr einseitige, in der einfach nur gesagt wird: Es handelt sich um Migranten, die unsere Werte und unsere Ordnung etc. nicht akzeptieren. Ende der Debatte. So kommt mir der Beitrag leider vor.