Es ist schön, wenn man auch über die Feiertage von euch mit der Fortführung der Formate versorgt wird, auch wenn ich als klassischer Familienfeier-Verfechter das nicht verstehe, denn ich lasse meine Arbeit schön in der Ecke liegen. Da ich nun beim Morgenkaffee, der hoffentlich noch die letzten Käsereste vom gestrigen Abend aus mir herausspült, davon profitiert habe, will ich mich nicht beschweren.
Der Beitrag zu den interview-ähnlichen Funk-Formaten (oder auch vergleichbaren Inhalten) fasst sehr gut zusammen, woher eigentlich die gefühlt schlechte Qualität und die Einseitigkeit zu kommen scheint.
Es werden viele Themenfelder abgedeckt, in denen aber oftmals Meinungen über Fakten gestellt werden oder Meinungen sogar als Fakten verkauft werden.
Zu letzterem gehört für mich die ganze Geschlechter- und Gender-Debatte, in der gerne mit dem inneren Gefühl argumentiert wird. Und ein Moderator ist in der Pflicht, sich hier nicht auf eine Seite schlagen zu lassen, für Ausgewogenheit zu sorgen und vor allem auch mal jemanden auf eine Aussage festzunageln.
Dazu gehört Erfahrung, viel Wissen und Vorbereitung. Ich bin ganz ehrlich: ich könnte das nicht.
Und die meisten der jungen Moderatoren können das offensichtlich auch nicht, weil man ja nett sein muss - ein wunderbarer Begriff auf unsere aktuelle (deutsche?) Gesellschaft.
Alle sind nett zueinander, denn man könnte sonst ja jemanden verletzen, eine Minderheit diskriminieren oder einen Shitstorm im Internet abbekommen.
Nun ist Nettigkeit sicher kein verkehrter Umgang miteinander, aber eben auch völlig unangebracht, wenn zwei konträre Weltanschauungen aufeinanderprallen und plötzlich Fakten gegen Emotionen stehen. So ist ja auch die Corona-Schwurbelei entstanden und ich gebe zu, dass auch ich über manche Querdenker-Aussagen intensive nachdenken musste, ob nicht vielleicht doch was dran ist.
Was wir online längst nicht mehr aufhalten können, sollte im Rahmen einer geführten Gesprächsrunde von einer bildenden Institution auf jeden Fall richtig gesteuert werden.
Auch beim zweiten Beitrag hat Dean die passenden Wort dafür gefunden, wie ich mich oft fühle, wenn mir „Experten“ versuchen in Werbevideos irgendwas zu verkaufen und ich überhaupt gar keine Ahnung vom Thema habe.
Da ist der Edelmetallhändler nicht weit weg vom „studierten“ Ernährungsberater, denn ob ich nach dem Genuss von Grüntee-Pfeffer-Kapseln der gesündeste Mensch aller Zeiten werde oder mit Goldmünzen die härtesten Krisen überstehe (auch wenn ich als Laie momentan nicht wüsste, wie mir eine Rolle englischer Münzen im Luftschutzbunker nützen könnte), weiß ich schlicht nicht.
Das ganze nun mit apokalyptischen Szenarien zu kombinieren, die gerade so realistisch sind, dass ich sie für möglich halte, ist perfide.
Was ich beim Finanz- oder Stoffwechselguru noch gut durchschaue - sie wollen mich durch Einlullen zum Kauf bewegen, erfordert hier schon etwas tiefere Einblicke. Richtig überrascht war ich nicht, aber ich frage mich nun, wo sonst noch in dieser Form Überzeugungsarbeit geleistet wurde oder wird, bei der ich das Prinzip nicht erkannt habe. Da muss ich auf jeden Fall mal wachsam bleiben.
Tja und dann haben wir aus Rausschmeißer noch eine Retro-Konsole. Noch eine. Und wo ich immerhin noch mit NES, Game Gear oder C64 aufgewachsen bin und einen gewissen nostalgischen Bezug habe, sagte mir die hier besprochene Konsole gar nichts.
Aber allein die goldenen Regeln, unter deren Scheffel die Konsole produziert werden sollte, zeigen deutlich, wie sehr am Markt vorbeigearbeitet und einfach ein Herzensprojekt durchgesetzt werden sollte.
Ganz nüchtern betrachtet: wir als Familie kamen mit der Nintendo Wii sehr oft und lange zusammen, denn es war simpel zu erlernen, neu in der Eingabemethode und es wurde mit einer etablierten Marke in eine damals bestehende Marktlücke gestoßen.
Niemals hätte ich aber meinen Junior für den Retro-Charme eines 8- oder 16-Bit Spiels begeistern können, es sei denn vielleicht, ein Influencer hätte dies auf Youtube zelebriert. Und ich auch ich selber habe zwar viele schöne Erinnerungen an längst verflossene Pixelwelten, die mich im Vorschulalter in Beschlag genommen hatten , doch die allerwenigsten taugen heute noch dazu, mich länger als ein paar Minuten zu unterhalten. Und ich habe durchaus mit Emulatoren gearbeitet und sogar Spiele ergattert, die ich früher gerne gehabt hätte, aber nie bekommen habe.
Mein Fazit ist, dass außer dem Aufleben von Erinnerungen nicht viel übrigbleibt und ich demnach eine ganze Konsole inklusive Spielmodule (und seien sie noch so günstig) niemals in einer Form nutzen werde, wie sie angepriesen wird.
Der Markt hat sich hier weiterbewegt und die Vorstellung, einen HD- oder noch höher aufgelösten, internet-fähigen Fernseher anzuwerfen, um darauf dann ein 2D-Sportspiel mit 16 Farben zu zocken, ist genauso absurd, wie eine modernisierte Versionen absolut generischer Familienspiele, die ein gewisses japanisches Unternehmen schon vor über zehn Jahren perfektioniert hatte.
Schade dass solche eigentlich aus ehrbaren Absichten gegründeten Ideen am Ende dann noch im Sumpf von Rechtsstreitigkeiten und Geld-Veruntreuung versinken.
In diesem Sinne bedanke ich mich für eine schöne, ausgewogene Folge und wünsche dem MG Team und allen anderen hier noch ein paar weitere schöne Feiertage und schon jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr, das vermutlich nahtlos so weitergehen wird.