Obwohl ich hundemüde war und mein Körper schon unter der Bettdecke ruhte, hat mich diese Folge irgendwie wachgehalten, was ein großes Indiz für deren Unterhaltungswert ist.
Tatsächlich war Vielfalt an der Tagesordnung und ich finde es gut und wichtig, dass es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkt allmählich an den Kragen geht. Ob sich der SPD-Mann mit seinem genialen Vortrag - den ein Böhmermann vermutlich unverändert in sein Neo Magazin übernommen hätte - einen Gefallen getan hat oder noch Öl ins schwelende Feuer gegossen hat, wird sich vielleicht noch zeigen, aber mir würde es gefallen, wenn dieses System endlich dem Zeitgeist zum Opfer fiele, denn ganz ehrlich: fehlen würde mir nichts. Heute fehlen mir hingegen ungenutzte „Abo-Gebühren“ im Geldbeutel.
Dass Twitch so ein bisschen gegen Glücksspiel-Streams vorgeht, ist lobenswert, aber ich finde, hier müsste noch deutlich härter durchgegriffen werden. Aber man sieht eben immer wieder sehr schön, das die bunte Online-Welt in politischen Kreisen nicht ernst genommen wird.
Das ist nicht nur im Casino-Bereich so, wofür man sich rechtlich sogar mit dem Begriff „simuliertes Glücksspiel“ gerechtfertigt hat (was ja, wenn man einmal darüber nachdenkt, noch schlimmer ist, als echtes Glücksspiel, denn im Zweifel entscheidet ja ein menschgemachtes Stück Programmcode, ob man gewinnt oder nicht). Die Alterskontrollen generell sind halt oftmals ein Witz. Tut mir leid, aber wenn ich mit einem Suchbegriff härteste Pornografie in Ton und Bild abrufen kann und dazu nicht mal die Plattform direkt aufrufen muss, sondern unser hochgeschätztes Google ausreicht, dann merkt man schnell, wo der Fehler liegt. Da wird man auch mit nachträglichen Gesetzesanpassungen nicht hinterherkommen, diese fremde, virtuelle Welt ist viel zu schnelllebig.
Abzocke im Privat-TV? Na ja, mal sehen, wie weit das noch geht. Vielleicht war es ein erster Versuch des Zusatzverdienstes in Event-Shows und macht nun Schule oder es war (so hoffe ich!) ein Flop. Egal wie, wir werden es sicher hier erfahren.
Nun aber zum Leitthema: dem I-Wort, wie man neudeutsch so schön sagt. Das Interview war sehr aufschlussreich, auch wenn manche Aussagen vielleicht etwas angreifbar waren. Wichtig war für mich aber, dass zumindest in dieser Debatte um den Ravensburger Verlag die Betroffenen gar kein Problem haben, gerne aber den Sündenbock spielen durften. Oder zumindest einen Sündenbock.
Das ist natürlich wieder schlecht für alle Kritiker an der aktuellen Tabu-Kultur und vor allem für die Glaubwürdigkeit großer Medienhäuser, die einfach eine Behauptung in die Welt setzen, um den empörten Pöbel zum Klick zu treiben.
Für mich wieder ein Baustein mehr, allem und jedem zu misstrauen, der mir irgend eine neue Erkenntnis präsentiert,
Generell finde ich die Tabuisierung kritisch, denn nichts ist verlockender als der Reiz des Verbotenen, dafür gibt es massenhaft Beispiele. Wenn ich demnächst eine Liste vor mir habe mit A- bis Z-Wörtern, die man nicht mehr sagen darf, dann wecke ich mit Sicherheit die Neugier, was denn dahintersteckt und ich halte die Begriff damit indirekt am Leben.
Zusätzlich wird die Kriminalisierung dieser Begriffe dazu führen, dass man sie erst recht als Beleidigung oder Verletzung einsetzen kann. Und mal ehrlich: ein Rassist aus Überzeugung wird sich hier mit Wonne bedienen und sein Fundus wird ständig erweitert.
Ich finde daher, man sollte diese Begriffe abmildern. Mit anderen Worten, wie „schwul“ ging das doch auch. Ich kann mich noch erinnern, dass man „schwul“ früher nicht aussprechen wollte, weil es ein Synonym für abartig oder schmutzig war. Heute ist das ein ganz normaler Begriff und stellt für Betroffene (so behaupte ich mal; Holger mag mich korrigieren) überhaupt kein Problem geschweige denn eine Beleidigung dar. Das hat man aber nicht geschafft, indem man das s-Wort auf eine schwarze Liste geschrieben hat.
Ich bin gespannt, ob diese Erkenntnis auch mal in den Köpfen all der Kritiker ankommt, doch dann lese ich auf Twitter, dass man gerne „Safe Spaces“ für Schwarze schaffen möchte (Wahrheitsgehalt noch nicht geprüft!), um ihnen Gutes zu tun und wo sie unter sich sind und ich denke mir, während ich mir die Hand vor den Kopf schlage, dass wir gerade dabei sind, andere Begriffe für Ghetto oder Reservat zu erfinden und schön weiter spalten. Ich werde noch irre.
Ich gehe aber mal auf eine Wette ein: sobald sich die erste Quotenfrau über diesen Begriff echauffiert, wird das Q-Wort verbannt. Denkt an meine Worte…