Folge 208 - Kleinwüchsige

[QUOTE=HerrRossi;492658]Ach so, in meiner Welt darf Satire übrigens wirklich alles.[/QUOTE]

Satire wird mittlerweile auf alles gedruckt, was grenzwertig ist. Ich mag auch recht derben und schwarzen Humor, aber Satire ist das oft bei weitem nicht und viele würden es nicht verstehen. Ich kann, im Kontext, oft drüber lachen. Aber erschließt sich einem der Kontext nicht, wie will man dann drüber lachen?

Ähnliches Phänomen wie bei der letzten Netzprediger-Folge, wo die Gäste alles als Satire verkauften, aber bei manch Gags dürften nur sie wissen, worüber sie lachten.

Äh, ob das sinnvoll ist oder nicht musst du dich fragen. Dein Posting war ein Einwand auf meinen Beitrag. Wenn du diese Diskussion nicht führen willst, weil du der Meinung bist, dass man mit mir nicht sinnvoll über das Thema reden kann, dann lass es einfach. Ich bin der Letzte, der das für illegitim hält.

Und zu Böhmermann: Er meint also, das Erdogan Ziegen fickt?
Was ist denn bitte sehr sein Gedicht anderes als eben eine Persiflage, die die Person Erdogans massiv ins Absurde überzeichnet? Wenn du mir das hier als Gegenbeispiel vorführen willst, dann kann ich dir ehrlich gesagt nimmer folgen.

Und ob Satire der einzige Bereich der Welt ist, wie du sagst, der von absoluter Meinungsfreiheit geschützt ist, kann ich dir nicht sagen. Ich habe so eine Aussage nicht getroffen. Ich habe von meiner Einschätzung gesprochen und dort darf Satire eben alles, allerdings bin ich auch ansonsten ein großer Anhänger von -wie du es nennst- absoluter Meinungsfreiheit. Gedanken in den Köpfen der Menschen verschwinden nicht indem man das Aussprechen der selben verbietet.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=Naked Snake;492660]Satire wird mittlerweile auf alles gedruckt, was grenzwertig ist. Ich mag auch recht derben und schwarzen Humor, aber Satire ist das oft bei weitem nicht und viele würden es nicht verstehen. Ich kann, im Kontext, oft drüber lachen. Aber erschließt sich einem der Kontext nicht, wie will man dann drüber lachen?

Ähnliches Phänomen wie bei der letzten Netzprediger-Folge, wo die Gäste alles als Satire verkauften, aber bei manch Gags dürften nur sie wissen, worüber sie lachten.[/QUOTE]

Ja nu, dafür bist du ein selbsständiger Mensch, dem es überlassen ist, Dinge, die als Satire bezeichnet werden, eben nicht so zu sehen wie derjenige, der dir die Nummer verkauft. Das bedeutet im Umkehrschluss aber eben nicht, dass der Autor deine Wahrnehmungsweise als Ziel hatte.
Und ganz allgemein: Was ist deine Schlussfolgerung daraus? Dinge verbieten?

[QUOTE=HerrRossi;492654]die Schwarzen (ups) … die Afroamerikaner[/QUOTE]

Erkläre mir bitte den Unterschied warum das eine diskriminierend sein soll und das andere nicht. In einem Fall wird die Person auf die Hautfarbe reduziert, im anderen auf ihre Herkunft, was wahrscheinlich noch nichtmals stimmt, denn nicht jeder Schwarze ist automatisch ein aus Mittelafrika stammender US-Amerikaner.

Also erstmal vorweg: Eigentlich muss ich dir da nichts erklären, weil das für mich gar keine Rolle spielt. So ist halt die Sprachregelung, von der ich persönlich auch nicht so wirklich überzeugt bin. Nur weil Worte diskriminierend besetzt sind, muss der Gebrauch nicht auch immer so gemeint sein. Natürlich ist das manchmal eine Gradwanderung und bei der Satire drehen sich manche Deutungen eben sogar auch ins Gegenteil.
Ich würde z.B. einen mir fremden Menschen niemals so titulieren, wohingegen das im Freundeskreis wohl durchaus anders aussehen würde.

Und der Unterschied zwischen Schwarzer und Afroamerikaner ist natürlich der, dass der zweite Begriff den kulturellen und geographischen Ursprung der schwarzen Bevölkerung in den USA als Definitionsmerkmal nimmt und eben nicht das optische Merkmal der Hautfarbe, was kulturell bedingt einen rassistischen Einschlag hat.
ABER wenn man das alles mal zuende denkt, dann kann man sich da ziemlich drin verlaufen. Wenn man umgekehrt z.B. als Weisser betitelt wird, dann frage ich mich natürlich schon, wo da das Problem liegen soll? Ich würde mich davon jedenfalls nicht beleidigt fühlen.

Danke für die Erläuterung - wir sind da genau auf einer Linie.

Es ist weniger ein Einwand als eine Korrektur. Satire kann man sehr wohl so interpretieren, dass man die Meinung des Autors dahinter sich erschließen kann. Dass das Dargestellte manchmal das Umgekehrte der Meinung ist, ist geschenkt, ist aber auch nicht die einzige mögliche Variante. Was genau vorliegt, muss man sich per Interpretation erschließen.

Und zu Böhmermann: Er meint also, das Erdogan Ziegen fickt?
Was ist denn bitte sehr sein Gedicht anderes als eben eine Persiflage, die die Person Erdogans massiv ins Absurde überzeichnet? Wenn du mir das hier als Gegenbeispiel vorführen willst, dann kann ich dir ehrlich gesagt nimmer folgen.

Und damit setzte Böhmermann ein Zeichen gegen die ständige übertriebene Kritik an Erdogan? Oder ist das vielleicht ein Spottgedicht, das zwar nicht wortwörtlich seine Kritik an Erdogan meint, aber trotzdem sich über Erdogan lustig machen will? Und könnte es nicht ebenso Spottgedichte über Menschen mit Behinderungen geben?

Und ob Satire der einzige Bereich der Welt ist, wie du sagst, der von absoluter Meinungsfreiheit geschützt ist, kann ich dir nicht sagen. Ich habe so eine Aussage nicht getroffen. Ich habe von meiner Einschätzung gesprochen und dort darf Satire eben alles, allerdings bin ich auch ansonsten ein großer Anhänger von -wie du es nennst- absoluter Meinungsfreiheit. Gedanken in den Köpfen der Menschen verschwinden nicht indem man das Aussprechen der selben verbietet.

Ich sehe das als logische Fortführung der völlig überstrapazierten Aussage „Satire darf alles“ in dem Kontext hier. Kritik an Satire soll mit solchen Aussagen unterdrückt werden, der potentielle Lacher ist wohl das höhere Gut. Oder habe ich verpasst, dass jemand ein juristisches Verbot hier gefordert hat?

[QUOTE=Baru;492674]Und damit setzte Böhmermann ein Zeichen gegen die ständige übertriebene Kritik an Erdogan? Oder ist das vielleicht ein Spottgedicht, das zwar nicht wortwörtlich seine Kritik an Erdogan meint, aber trotzdem sich über Erdogan lustig machen will? Und könnte es nicht ebenso Spottgedichte über Menschen mit Behinderungen geben?[/QUOTE]

Böhmermann wollte den Unterschied zwischen Satire und Schmähung klarstellen.

Man kann mehrere Sachen in einem Werk machen.

[QUOTE=Baru;492674]Es ist weniger ein Einwand als eine Korrektur. Satire kann man sehr wohl so interpretieren, dass man die Meinung des Autors dahinter sich erschließen kann. Dass das Dargestellte manchmal das Umgekehrte der Meinung ist, ist geschenkt, ist aber auch nicht die einzige mögliche Variante. Was genau vorliegt, muss man sich per Interpretation erschließen.
[/quote]

Wenn du mich so verstanden hast, dann kann ich nur sagen, dass es so nicht gemeint war. Ich würde sogar sagen, dass Satire die Meinung des Autors natürlich vermitteln soll. Das ist ja gerade ihr zentrales Anliegen. Sie muss es aber eben nicht auf dem direkten Wege tun, sondern kann durch Überzeichnungen und Zuspitzungen indirekt dahin führen.

[QUOTE=Baru;492674]
Ich sehe das als logische Fortführung der völlig überstrapazierten Aussage “Satire darf alles” in dem Kontext hier. Kritik an Satire soll mit solchen Aussagen unterdrückt werden, der potentielle Lacher ist wohl das höhere Gut. Oder habe ich verpasst, dass jemand ein juristisches Verbot hier gefordert hat?[/QUOTE]

Nein, das ist nicht meine Intention und ich betone noch mal: Satire darf FÜR MICH erstmal alles. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass ich sie gut finde oder nicht kritisieren darf. Ich kann sie sogar extrem scheisse finden. Das wird davon alles nicht berührt.
Es ging mir bei dem Fall hier einfach darum: Die Satire besteht darin, dass eine Verkaufsshow massiv ins Absurde überzeichnet wird und man den Einsatz eines Kleinwüchsigen als Stilmittel benutzt, um diese Überzeichnung darzustellen. Ob das gelungen ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Unter dem Gesichtspunkt würde ich es dann aber nicht als Diskriminierung betrachten.

[QUOTE=HerrRossi;492658]Ach so, in meiner Welt darf Satire übrigens wirklich alles. Wie sollte sie auch ohne diese Basisvorraussetzung funktionieren?[/QUOTE]
Satire darf natürlich alles - solange es Satire ist. Das ist quasi die Basisvoraussetzung.
Denn wenn es keine Satire ist, darf das, was immer es auch dann ist, per Definition natürlich nicht mehr alles, denn sonst wäre es ja Satire.
Folglich darf Satire natürlich nur im Rahmen der Satire alles. Und damit darf Satire eben nicht pauschal alles, weil Satire eben nicht “Nicht-Satire” sein darf.
Alles klar?

[QUOTE=Die10;492438]Wieso so nicht bei den anderen Dingen auch? Beide Parteien kommen zu Wort, die Zuschauer*innen können sich eine eigene Meinung bilden, weiter so, top![/QUOTE]

Das geht halt nicht immer. Im zweifel bin ich für das Interview statt für beide Seiten sollen vertreten sein.

[QUOTE=STaRDoGG;492503]18 Posts und noch keiner hat “Satire darf alles” geschrieben - Wahnsinn![/QUOTE]
Natürlich darf Satire alles. Es ist nur die Frage, was eigentlich Satire ist? In diesem Fall ist es ja eine Parodie auf Verkaufsshows und dämliche Produkte. Der Clip ist auch eher Harmlos und ich persönlich finde ihn eher Albern als lustig. Wäre ich ohne diese ganze DIskussion auf den Clip gestoßen hätte ich ihm einen Dislike gegeben. Nicht wegen des Kleinwüchsigen, sondern wegen der fehlenden Kreativität. Das wirkt einfach so als sei es in einer Kaffepause geschrieben worden.

[QUOTE=Naked Snake;492552]

Sich blind Essen in den Rachen zu schaufeln und dabei eine passive Tätigkeit wie einen Film zu schauen kann man jetzt kaum damit vergleichen. [/QUOTE] Nun, die eine Passive Tätigkeit ist das zuhören. Holger muss die Leute nicht sehen um das Gespräch zu verfolgen. Ich habe das Gespräch auch verfolgt und dabei einen Alex http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/10192824/ zusammengebaut. [SPOILER]Ich habe gerade bei der Recherche festgestellt, das der Preis für gebrauchte Alexe auf E-Bay doppelt so hoch ist, wie der für Ikea Neuware. Woran liegt das?[/SPOILER]

Zur Diskussion allgemein: Hier wird aus einer Mücke ein Riesen Elefant gemacht. Peter verdient sein Geld damit. Er macht also aus der Kleinwüchsigkeit etwas produktives. Genauso wie übergroße Menschen Basketballer werden. Er nimmt sei Schicksal in die Hand und macht damit etwas. Das ist das, was jeder Mensch machen sollte. Ich werde in meinem Leben bestimmt nie Olympiasieger im 100 M Lauf, aber das macht nichts, weil ich mir andere Ziele gesetzt habe und ich habe andere Fähigkeiten als andere. Während Michel so wirkt, als will er sich über sein Schicksal beschweren. Davon wird es aber nicht besser

@McHawk
Klingt logisch. Satire darf alles, solange es sich um Satire handelt.
So oder so ähnlich würde ich das auch erklären.

Tja, dann müssen wir uns also nur noch darauf einigen, ob es sich bei diesem Midget-Fidget-Sketch um Satire oder keine Satire handelt.

[QUOTE=MBS;492722]

Tja, dann müssen wir uns also nur noch darauf einigen, ob es sich bei diesem Midget-Fidget-Sketch um Satire oder keine Satire handelt.[/QUOTE]

Ich befürchte, das fängt noch ein Schritt vorher an: »Wer« darf definieren, ob das Satire ist oder nicht…

[QUOTE=Icetwo;492721]Natürlich darf Satire alles.[/QUOTE]
Satire darf das was gesetzlich erlaubt ist, mehr nicht. Jeder andere Massstab wenn man ueber “duerfen” redet ist nicht zielfuehrend.

[QUOTE=abi;492723]»Wer« darf definieren, ob das Satire ist oder nicht…[/QUOTE]

Das Bundesverfassungsgericht.

[QUOTE=paeddingtonbaer95;492726]Das Bundesverfassungsgericht.[/QUOTE]

Als letzte Instanz dann wohl (wobei ich nicht weiss, ob man das Urteil weiterziehen könnte?)
Ging mir eher darum: Dürfen Kleinwüchsige sagen, was Humor (auf ihre »Kosten«) ist. Dürfen das Farbige, Frauen, etc., etc.

[QUOTE=abi;492728]Als letzte Instanz dann wohl (wobei ich nicht weiss, ob man das Urteil weiterziehen könnte?)
Ging mir eher darum: Dürfen Kleinwüchsige sagen, was Humor (auf ihre »Kosten«) ist. Dürfen das Farbige, Frauen, etc., etc.[/QUOTE]

Natürlich nicht. Humor ist nun einmal subjektiv, der eine lacht über sich selbst (so wie die Zuschauer bei diesem Stand-up Comedian), andere eben nicht. (ja, ich erzähl hier gerade Weisheiten) Wenn man es aber ganz eng sieht, ist zwischen einfacher Beleidigung und Verleumdung so ziemlich alles dabei und somit u.U. auch strafrechtlich relevant. Und Michel macht auf mich den Eindruck, als ob er bei solchen Angelegenheiten keine Verwandten kennt. Das entscheiden aber Ende auch nur die Richter und glücklicherweise keine Geschworenen.

[QUOTE=paeddingtonbaer95;492730]Natürlich nicht. Humor ist nun einmal subjektiv, der eine lacht über sich selbst (so wie die Zuschauer bei diesem Stand-up Comedian), andere eben nicht. (ja, ich erzähl hier gerade Weisheiten) Wenn man es aber ganz eng sieht, ist zwischen einfacher Beleidigung und Verleumdung so ziemlich alles dabei und somit u.U. auch strafrechtlich relevant. [/QUOTE]

Danke für deine Worte. Nun meine Folgefrage: Wie sollte man sich denn verhalten, wenn eben einige darüber lachen können und andere nicht. Jetzt könnte man sagen, man macht solche Witze nicht. Oder aber, man könnte sagen, man hört dann einfach nicht hin.

Was wäre - ohne zu trollen oder so - die bessere Variante?

[QUOTE=abi;492732]Danke für deine Worte. Nun meine Folgefrage: Wie sollte man sich denn verhalten, wenn eben einige darüber lachen können und andere nicht. Jetzt könnte man sagen, man macht solche Witze nicht. Oder aber, man könnte sagen, man hört dann einfach nicht hin.

Was wäre - ohne zu trollen oder so - die bessere Variante?[/QUOTE]

Im Prinzip ist natürlich keine Variante zufriedenstellend, aber man wird es wohl einfach ignorieren müssen.

Nur weil ein Kleinwüchsiger, Schwuler, Schwarzer etc. über sich selbst lachen kann, ist dies noch lange kein Freifahrtschein für den “Normalo” jeden aufs Korn zu nehmen, insbesondere wenn es ins Ehrverletzende geht. Das hängt dann vom Individuum ab. Ich als Dunkelhäutiger lache auch über Schwarzen-Witze/Klischees, wenn sie denn von jemandem kommen, den ich kenne und weiß, wie er es meint. Wenn dieselbe Bemerkung ein Wildfremder auf der Straße macht, sieht es da u.U. ganz anders aus.

Es ist ja auch besonders “einfach” einen Kleinwüchsigen zu beleidigen, weil er sich nicht zur Wehr setzen kann. Ein Schwarzer, Schwuler etc. kann/könnte sich ja theoretisch zur Wehr setzen, was die Hemmschwelle für solche Bemerkungen ja erhöht, schließlich will man ja nicht für eine lasche Bemerkung eine aufs Maul bekommen. Bei Kleinwüchsigen sieht es da ganz anders aus, in den meisten Fällen machen sie es noch schlimmer, wenn sie darauf reagieren, weil sie dann erst recht ausgelacht oder ignoriert werden. Daher erscheint mir das Ignorieren von solchen Sprüchen als die bessere Variante.

[QUOTE=paeddingtonbaer95;492734]
Es ist ja auch besonders “einfach” einen Kleinwüchsigen zu beleidigen, weil er sich nicht zur Wehr setzen kann. Ein Schwarzer, Schwuler etc. kann/könnte sich ja theoretisch zur Wehr setzen, was die Hemmschwelle für solche Bemerkungen ja erhöht, schließlich will man ja nicht für eine lasche Bemerkung eine aufs Maul bekommen. Bei Kleinwüchsigen sieht es da ganz anders aus, in den meisten Fällen machen sie es noch schlimmer, wenn sie darauf reagieren, weil sie dann erst recht ausgelacht oder ignoriert werden. Daher erscheint mir das Ignorieren von solchen Sprüchen als die bessere Variante.[/QUOTE]

Auch hier, ohne zu trollen: Warum sollte sich ein Kleinwüchsiger (mit Worten) schlechter zur Wehr setzen können als ein Farbiger, Schwuler, etc.? Ich denke, es kommt auf die Beleidigung drauf an und wenn man ned vorbereitet ist, ist glaubs jeder ein bisschen baff zuerst… Nicht?