Folge 201: Dean über Cancel Culture - Wie definiert man Kauf? - Wie wissenswert ist Wikipedia?

Die Mediatheke Folge 201. Hier kann darüber diskutiert werden!

Dean übernimmt für zwei Sendungen das Ruder und beschäftigt sich diesmal zunächst mit seiner Sicht auf das Thema Cancel Culture. Denn die Frage ist: Wird das Ganze möglicherweise übertrieben dramatisiert? Außerdem geht es um die Frage, ob ein digitaler Kauf wirklich ein Kauf ist und wie hilfreich Wikipedia letztlich bei einer Recherche ist.

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Bill Cosby ist doch gar nicht mehr im Knast.

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Super Folge @DeanStag , sehr unterhaltsam und kurzweilig. Aber bitte, es heißt AGB und nicht AGBs. :stuck_out_tongue:

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Tut mir leid, dass ich die Geschichte mit der Hausmaus zerpflücken muss, aber Dean hat das völlig falsch dargestellt. Dean behauptet, dass man bei der Suche nach H1N1 auf Forstwirtschaft in Japan gestoßen wäre und führt aus:

Da in der Wikipedia ältere Artikelversionen auf ewig einsehbar sind, können wir perfekt nachvollziehen, dass es ein halbes Jahr lang wirklich niemanden gejuckt hat und niemand sich dazu genötigt fühlte, den öffentlich einsehbaren Artikel zu korrigieren.
Wieso die Hausmaus sich dazu entschieden hat, die japanische Forstwirtschaft hierher zu packen, werden wir wohl nie erfahren.

Dean hat im Beitrag diesen Screenshot gezeigt:

Darin ist die Versionsgeschichte des Artikels zu erkennen, die eigentlich alles in wenigen Zeilen auflöst. Hier mit ein paar mehr Informationen zusammengefasst:

  • Hausmaus hat die Seite Benutzer:Hausmaus/test am 26. Dezember 2008 erstellt. Die Seite lag damit im Benutzernamensraum und nicht im Artikelnamensraum. Sie war damit zwar öffentlich, aber nicht so leicht wie normale Artikel auffindbar. Es ist völlig üblich, Artikel im Benutzernamensraum vorzubereiten. Hausmaus hat auf der Seite einen Abschnitt zur japanischen Forstwirtschaft vorbereitet.
  • Hausmaus hat am 27. Dezember diesen Abschnitt in den Zielartikel übertragen: „Nachhaltigkeit (Forstwirtschaft)“ – Versionsunterschied – Wikipedia
  • Laut dem heutigen Artikel über die Pandemie H1N1 2009/10, begann die Pandemie erst am 19. April 2009. Vorher hat das Thema niemanden gejuckt.
  • Hausmaus hat am 18. Mai 2009 die Seite Benutzer:Hausmaus/test zur Vorbereitung eines Artikels über Influenza-A-Virus H1N1 umfunktioniert.
  • Hausmaus hat die Seite am 19. Mai 2009 um 14:46 Uhr in den Artikelnamensraum verschoben. Das Lemma war zunächst Influenza A/H1N1.
  • Gleiberg hat am selben Tag um 16:08 Uhr das Lemma in Influenza-A-Virus H1N1 geändert.

Die Wahrheit ist also: Der Artikel Influenza-A-Virus H1N1 enthält in der Versionsgeschichte einen Abschnitt zur japanischen Forstwirtschaft, weil er auf einer Seite im Benutzernamensraum vorbereitet wurde, die vorher für andere Zwecke genutzt wurde. Der sauberere Weg wäre natürlich gewesen, wenn die Testseite zwischenzeitlich gelöscht worden wäre oder eine neue Vorbereitungsseite für das Virus angelegt worden wäre. Das ist aber kein wirkliches Problem.


Vielleicht hat Dean das Thema aus dieser Dissertation. Auch Kerstin Kallass hat diesen Aspekt nicht wirklich verstanden:

Der Artikel „Influenza A-Virus H1N1“ wird am 26. Dezember 2008 angelegt. […] Außergewöhnlich ist, dass diese „Baustelle“ danach fast ein halbes Jahr existiert, vom Erstautor Hausmaus nicht
weiter bearbeitet wird und ebenso von keinem anderen Autor bemängelt, abgeändert oder
gelöscht wird.

Wieso denn auch eine fremde Seite namens Benutzer:Hausmaus/test bearbeiten?

Die frühe Artikeleröffnung diente also offensichtlich zu zweierlei Zwecken: zum einen als Lagerplatz für Artikelbausteine eines anderen Artikels und zum anderen zur Reservierung des Lemmas.

Reservierung des Lemmas Benutzer:Hausmaus/test. :smiley:

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Also es tut mir Leid, aber bei „Cancelnden“ war ich raus. Abgedrehter geht es ja kaum noch und es klingt derart krampfig, da habe ich nicht mal mehr Lust über das eigentlich interessante Thema zu diskutieren.

:roll_eyes:

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Ich sehe die Cancel Culture dann doch deutlich kritischer als Dean. Es ist für mich insbesondere die Grundannahme „Weil du etwas anders siehst als ich, sollst du deine Meinung nicht mehr öffentlich verbreiten dürfen. Ganz hindern kann ich dich vielleicht nicht, ich will aber mindestens, dass du Jobs, Auftritt, Medienzugänge usw. verlierst und zudem öffentlich geächtet wirst“.

Ein ominöser Herr Namens Voltaire sah das übrigens mal gänzlich anders und sagte „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen“.

Viele schwurbeln den ganzen Tag von Vielfalt, meinen aber letztlich wohl nur die Einfalt in der eigenen Filterblase damit. Die Konfrontation mit anderer Meinung ist dann direkt „beunruhigend“ und „gibt einem ein ungutes Gefühl“.

Dieser Aktionismus zu Ungunsten Andersdenkender führt dann dazu, dass das Gefühl der eigenen Möglichkeit der Meinungsfreiheit massiv leidet: Höchster Wert seit Jahrzehnten: Fast die Hälfte der Deutschen sieht Meinungsfreiheit in Gefahr - Politik - Tagesspiegel

Ich wünsche mir mehr Debatte und nicht weniger. Insbesondere sehe ich es als gefährlich an, Andersdenkende aktiv durch einen erhofften sozialen Absturz dafür zu bestrafen, dass sie dreisterweise von der freien Meinungsäußerung gebrauch gemacht haben.

Viele sind extrem dünnhäutig geworden. Die schiere Möglichkeit, dass in irgendeiner kleinen Filterblase eine Statement eventuell, möglicherweise, unter Umständen auf Kritik stoßen könnte (!), reicht heute schon für den Wunsch nach sozialem Ausschluss bis Vernichtung aus. Traurige Welt.

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Exakt. Wenn man über Wikipedia berichten will, sollte man schon etwas Ahnung haben und Namensräume unterscheiden können. Der Benutzernamensraum dient allgemein der Vorbereitung von Artikeln, wird aber i.A. nur vom jeweiligen Benutzer angesehen und bearbeitet und hat mit dem Artikelnamensraum, der eigtl. Wikipedia, wenig zu tun, außer man kramt in der Versionsgeschichte.
Ich kann mich erinnern, schon ähnlich gerbeitet zu haben, so dass ein späterer Artikel in der Urfassung ein völlig anderes Thema enthielt. Das ist so auch noch immer in der Versionsgeschichte zu finden. Aber völlig belanglos.

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Cancel-Culture: Bei diesem Begriff werden Dinge vermischt, die wenig miteinander zu tun haben, die aber völlig unterschiedlich zu beurteilen sind.

  1. Der Staat verbietet öffentlich-rechtlich.
  2. Der Staat verbietet privatrechtlich im Rahmen seines Hausrechtes.
  3. Private üben ihr Hausrecht aus.
  4. Es werden fremde Veranstaltungen gestört.
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Sehr schöne Folge, wenn auch sehr Objektiv betrachtet. Zumindest das meiste.

Man merkt eben, dass Holger ein Vollblutjournalist ist und Dean eher ein Medienwissenschaftler. Diese Kombination macht aber auch die Mediatheke aus.

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zum thema cancelculture… wann kommt holger wieder?

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Nach dem Betreuten Gucken über Besoffski Carolin hatte Holger einen Rückfall und Dean muss übernehmen :joy:

Gut erkannt, aber Holger hat diese " Auf den Tisch hauen" Mentalität bei Medienkritik von der damaligen FKTV Zeit, Dean ist da der „feine“ und kritisiert da „subtiler“. Holger ist Mike Tyson und Dean Mozart.

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mag ja sein. aber was soll dieses ewige gegender? 80% der deutschen lehnen es ab. warum nervt der uns damit?

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Hast du jetzt Subjektiv mit Objektiv verwechselt? Bis zu dem Punkt wo ich geschaut habe wurden Zensoren und Verbieter von heute mit denen aus alten Zeiten verglichen und suggeriert, dass es keine Unterschiede zu heute gäbe.

Um nicht das Ausmaß dieser Kultur zu zeigen, wurde der wichtigste Faktor, nämlich die massive Unterstützung aus der Politik einfach mal ausgeklammert.

Das ist unseriös.

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Einerseits:

Anderseits:

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Gute Sache, dass wir hier die Lösung des Rätsels finden. Es hätte ganz leicht sein können, dass niemand genau gewusst hätte, was technisch gesehen passiert ist und dann hätte in Zukunft einfach jemand diesen Mediatheke-Beitrag zitiert. Ein grandioses Beispiel dafür, wie wichtig die Kommentierbarkeit von Videos ist!

Ok? Ich habe rein gar nichts vom Gendern gemerkt.

Ich lehne neue Formen des Genderns ab und gehöre damit wohl in die 80%, die du hier anführst. Aber wenn es den meisten so geht wie mir mit dem Beitrag, dann hat diese 80% überhaupt keine Bedeutung.

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Mein lieber @Riif-Sa wer will denn hier eine Meinung verbieten? Ich nicht. Und wenn jemand gehört werden will sollte er auf die Ansprache achten. Ich bekomme ja auch nicht mehr jeden Job, zB., wenn ich nicht gendere.

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@Riif-Sa

Ich teile Deans Meinung nicht und lehne das gendern ab. Trotzdem soll er beides dürfen. Ist doch kein Problem.

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Aber nur so lange wie es andersrum auch gilt. Und das ist eben der Punkt. Das geht eben oft nicht mehr.

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Noch nie jemanden erlebt, der gesagt hat „Du genderst nicht, also höre ich dir nicht zu.“
Hundert mal schon gehört „Du genderst, also höre ich dir nicht zu.“

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