Eine wilde Folge mit sehr spannenden Themen und wallenden Gemütern.
Mein eigenes Gemüt wallt wie üblich beim Thema Diversität um jeden Preis. Jetzt also auch der Tatort, der ja schon das eine oder andere Mal über die Stränge geschlagen hat. Es könnte mir ja egal sein, denn den letzten Tatort habe ich im Alter von 13 Jahren gesehen und das ist nunmehr 30 Jahre her.
Aber es ist ein weiterer Baustein zu einer überkorrekten Gesellschaft, wie sie eine radikale Minderheit mit aller Gewalt fordert, in der sich jeder nur noch damit beschäftigen soll, seinen Alltagsrassismus zu reflektieren, stapelweise neue zungenbrechende Abkürzungen zu lernen und schmissige Anglizismen oder sperrige geschlechtsneutrale Anredeformen anzuwenden.
Von Christian Bischoff habe ich gelernt, selbst das Problem zu sein, wenn mich etwas stört und das halte ich für gar nicht mal so falsch und daher werde ich dieses Thema so umsetzen, dass es mich nicht mehr stört: mit sarkastischem Humor. Das ist meine Identität und diese möchte ich ebenso respektiert wissen.
Ich kann das alles nicht ernst nehmen, auch wenn es sich noch so sehr durchzusetzen droht. Ich könnte es mir nicht verkneifen, ein Publikum mit „Sehr geehrte Daminnen und Herrinnen und -außen“ anzureden und würde vielleicht bei der Herrin noch den SM-Bezug herstellen. Vielleicht sollte ich Comedian werden - im Untergrund natürlich, denn überall anders läuft ja die Cancelshow.
Ein Wunsch meinerseits wäre mal eine Analyse des neuen geschönbergerten „Verstehen Sie Spaß?“, denn was ich bisher auf YouTube gesehen habe, zieht mir Schuhe und Socken aus und passt wunderbar in diese gleichermaßen harm- wie humorlose Welt, die von offizieller Seite vorgelebt wird. Diversität steht hier ebenfalls auffällig um Vordergrund, auch wenn die „Darsteller“ nicht den Ansatz des Esprit versprühen, den das alte Team hatte und das gepaart mit lustigen Verkleidungs-Späßen oder unglaubwürdigen Szenarien.
Dazu passt dann auch indirekt das ständige Entschuldigen von irgendwelchen Leuten, die in einem Moment der Ehrlichkeit ihr wahres Ich offenbart haben. Ja, ich finde gerade solche Influencer - die ich meist über Kanäle, wie die Mediatheke erstmalig kennenlerne - abstoßend und deren Content mehr oder weniger dem Sondermüll zugehörig, aber es wäre wenigstens glaubhaft, wenn diese Leute zu ihrem Wort stehen würden. Und das Publikum ist da nicht weniger schuld, denn sie wissen sehr gut, wem sie da zuschauen und wen sie mit ihrem Geld unterstützen. Sich heuchlerisch beleidigt zu fühlen, wenn mal ein Ausbruch kommt ist…heuchlerisch.
Ach was gefällt mir der X-Stream, denn da habe ich das Gefühl, dass all das aufgestaute Ungesagte ausgeleert wird, bevor der Damm bricht.
Dann schließe ich diesen Kommentar noch mit einer sicher bekannten Absurdität, die mir schon vor Jahren in der Verfilmung des „Dunklen Turms“ von Stephen King aufgefallen ist: der Mann in Schwarz ist weiß und der Held ist schwarz. Ich spüre eine Erschütterung der Macht.
PS: Und James Bond wird eine Frau, womit ein uralter Witz von Otto Waalkes über „James Blond“ wohl bald keiner mehr ist.