Folge 192 - 10 Sendungen bei FUNK, über die wir reden müssen

Hallo,

ich kann mich einigen Positionen von Holger durchaus anschließen anderen aber überhaupt nicht.
1.
Die “Fickt euch” Sendung finde ich eigentlich harmlos. Pupertierende Jugendliche beginnen nunmal ihre Sexualität zu ergründen. Das beginnt bereits mit 10 oder 11 Jahren. Die Bravo hatte sich damals dieses Themas ebenfalls angenommen und aufgeklärt. Sie füllte damit die Lücke, die Eltern und Schule nicht füllen wollten. Im Übrigen gibt es viele Studien bereits zu dem Thema, ob sexuelles Material in Bild und Ton die Jugendlichen/Kinder in ihrer Sexualität beeinflussen. Dabei gilt sowohl der Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs, als auch die Frage, auf was der/diejenige für Vorlieben oder Vorstellungen von Sex hat. Viele dieser Studien zeigen, dass Jugendliche, welche viel pornografisches Material im Internet konsumieren kaum Unterschiede zu Jugendlichen aufweisen, welche kein pornografisches Material konsumieren.
Das gleiche gilt wohl auch für Sendungen wie “Fickt euch”. Die Jugendlichen werden durch diese Sendung nicht sexualisiert, wie uns so mancher Politiker aus dem konservativen Lager versucht einzureden. Das eine Jugendliche weiß wie man einem Freund einen bläst hat noch lange nichts damit zu tun, ob ihr das gefällt oder nicht. Das entscheidet sich nämlich erst wenn sie es ausprobiert.
2.
Weil wir gerade beim Thema Politik sind:
Viele Themen bzgl. Pro-Asyl bzw. Pro-Einwanderung leiten sich direkt aus dem Humanismus ab, der entgegen vieler Meinungen, Grundlage unseres Grundgesetzes ist. Unser Grundgesetz ist nämlich keineswegs ein “christlich jüdisches Vermächtnis” wie viele der derzeitigen CDU/CSU/AFD Politiker uns einreden möchten.
Ob man Menschen Asyl zu gewähren hat oder nicht sollte eigentlich nicht zur Diskussion stehen, denn Deutschland ist laut unserer Verfassung dazu verpflichtet. Das bei FUNK dafür geworben wird und sich dafür einsetzen ist der richtige Weg und hat nichts mit Systemtreue zu tun.
Außerdem muss den Jugendlichen die eventuelle Angst vor Ausländern genommen werden. Fremdenfeindlichkeit / Fremdenphobie ist keine Meinung und es ist richtig, dass bei FUNK keine Leute eine Plattform finden, welche diese Angst eventuell schüren. Migranten/Asylbewerber zu zeigen, welche hier leben ist dabei genau das Richtige.
Auch ist es richtig die Werte, auf der unser Grundgesetz basiert hervorzuheben (Humanismus und Menschenrechte).
Außerdem wird Pro-Zuwanderung/Asyl immer mit Naivität gleichgestellt. Als ob die Befürworter so Naiv seien und alles mit der rosaroten Brille sehen würden.
Achja bzgl. Rayk Anders… Sofern jemand seine Position gut mit FAKTEN unterlegen kann ist es mir völlig schnuppe ob er nun Links/Rechts Progressiv/Konservativ ist. Rayk ist jemand der dies gut macht und dadurch publikumswirksam den Irrsinn vieler gegenteiliger Meinungen vor Augen führt. Meinungen, welche in meinen Augen sowieso durch den Großteil der ÖR erwachsenen Sendungen propagiert wird. Warum wird z.B. immer ein Markus Söder mit seinen nachweislich unkorrekten Sichtweisen und teilweise sogar gelogenenen Aussagen in nahezu jeder Talksendung zum Thema Asyl/Einwanderung hervorgeholt und hofiert? Das gleiche mit dem Vorsitzenden der DPolG Rainer Wendt, der keinerlei Probleme damit hat, dass seine Kollegen in Sachsen mit bekannten Neonazigrößen Selfies machen und andererseits ständig vor irgendwelchen Ausländerbanden und bösen Flüchtlingen warnt.
Kurzum: Der Diskurs den sich Holger wünscht existiert bereits.

Grüße

[QUOTE=RKern;476449]
Kurzum: Der Diskurs den sich Holger wünscht existiert bereits.
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Aber nicht bei FUNK, und das ist der springende Punkt. Wenn ich einen eigenen Kanal für Jugendliche einrichte, gehe ich nicht davon aus, das diese Zielgruppe sich auch Talksendungen in ARD und ZDF ansieht. Den Diskurs findet man aber ja dort nicht. Generell wird von den Öffentlich-Rechtlichen die Mitgliedschaft in konservativen und liberalen Parteien und Jugendorganisationen wie Junge Union und Junge Liberale generell gerne lächerlich gemacht, das zieht sich hier dann so fort.

[QUOTE=RKern;476449]Unser Grundgesetz ist nämlich keineswegs ein “christlich jüdisches Vermächtnis” wie viele der derzeitigen CDU/CSU/AFD Politiker uns einreden möchten. [/QUOTE]

Völliger Schwachsinn. Zum einen behauptet das kein einziger CDU/CSU und soweit ich weiß nicht einmal AfD-Politiker. Es basiert aber sehr wohl auf einem christlichen Menschenbild, und das ist an sich nicht verwerflich.

[QUOTE=RKern;476449]Außerdem wird Pro-Zuwanderung/Asyl immer mit Naivität gleichgestellt. Als ob die Befürworter so Naiv seien und alles mit der rosaroten Brille sehen würden.
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Ja. Ich habe bei Funk keine Thematisierung der Probleme gesehen. Und wenn ich einen Jugendsender mache, in dem alles Friede-Freude-Eierkuchen ist und das Jugendliche sehen, die in Problembezirken (und die GIBT es einfach) aufwachsen, fühlen die sich schlicht und einfach nur verarscht. Und dann ist der Schritt hin zu “Lügenpresse” nicht mehr weit. Wenn man möchte, das diese Menschen, die auch die Schattenseiten der Migration erlebt haben oder deren Alltag es ist, nicht an populistische Bauernfänger verloren gehen, dann gehört dazu, seine Zuschauer nicht für blöd zu verkaufen. Auch bei einem Jugendangebot gilt dies.
Es ist verdammt noch mal nicht die Aufgabe der ÖR zu missionieren und die Jugend auf einen linksliberalen Trip einzutrimmen, weil es als das “coole” und “weltoffene” dargestellt wird. Jede Form der Kritik daran wird als “uncool”, Gegenmeinungen lächerlich und generell eine vollständige Abhängigkeit von Progressivität um jeden Preis als alternativlos dargestellt. Die Aufgabe des ÖR wäre es auch mit diesem Angebot für eine ausgeglichene politische Meinung zu sorgen, sodass sich jeder dort wieder finden kann und Gehör findet.

Ich finde es wirklich befremdlich, wie die Manipulation von Jugendlichen auf eine bestimmte Meinung hin als vertretbar und auch noch positiv angenommen werden kann. Wenn man glaubt, das Linksliberalismus der einzige richtige Weg ist, die einzige Weltauffassung die man vertreten darf, dann sollte das Konzept selbst überzeugen können und man hätte solche Taschenspielertricks nicht nötig. Ein Großteil der Jugend findet sich in diesem Kontext nicht wieder, der andere Teil bedient die andauernde Verblödung und Verstumpfung durch Jumpcut-massakrierende Pseudo-Stars.

Die Prämisse des Beitrages bleibt damit erhalten: Wo sind die Dinge, die bei YT nicht gehen? Kontroversen? Wo ist ein Serdar Somuncu? Wo ist die Provokation? Wo ist ein “The Amazing Atheist”? Es soll alles seicht sein, alles cool (nach Berliner Multikultistandard zumindest) und der Jugendliche soll für dumm verkauft werden. Es sollte die Aufgabe der ÖR sein, das Niveau zu erhöhen und nicht dieselbe niveaulose, unreflektierte und einseitige Scheiße bieten wie alle anderen, nur weil man glaubt, Jugendliche wüssten nicht, wann sie manipuliert und beeinflusst werden. So werden sie sich nämlich weiterhin allen Inhalten durch das Internet aussetzen, wo man mit der rosa-roten “Alles ist toll und bunt und tralalala” nicht mehr weiterkommen wird.

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]Aber nicht bei FUNK, und das ist der springende Punkt. Wenn ich einen eigenen Kanal für Jugendliche einrichte, gehe ich nicht davon aus, das diese Zielgruppe sich auch Talksendungen in ARD und ZDF ansieht. Den Diskurs findet man aber ja dort nicht. Generell wird von den Öffentlich-Rechtlichen die Mitgliedschaft in konservativen und liberalen Parteien und Jugendorganisationen wie Junge Union und Junge Liberale generell gerne lächerlich gemacht, das zieht sich hier dann so fort. [/QUOTE]

Huch, habe ich was Zentrales verpasst? So derbe wie im ÖR immer auf der Linken rumgehauen wurde, kann ich mir kaum vorstellen, dass die auf einmal konservative Meinungen schlecht machen?? Aber zugegeben schaue ich das alles schon länger nicht mehr

Ich rede auch nicht von der Partei “Die Linke”. Die ist immer noch unwählbar wie zu SED-Zeiten.

[QUOTE=ExtraKlaus;476453]Ich rede auch nicht von der Partei “Die Linke”. Die ist immer noch unwählbar wie zu SED-Zeiten.[/QUOTE]

Na jetzt kann ich dein konservativ wenigstens einschätzen und kann mir sicher sein, dass sich bei den ÖRs doch nichts geändert hat.

Wenn du allgemeine Kritik an einer unwählbaren SED-Nachfolgepartei als “rumhauen” bezeichnest, hast du sicherlich nicht Unrecht. Die Linkspartei ist halt von früher nicht gewohnt, das sie kritisiert wird.

ACHTUNG!
Sie verlassen den thematischen Sektor

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]Generell wird von den Öffentlich-Rechtlichen die Mitgliedschaft in konservativen und liberalen Parteien und Jugendorganisationen wie Junge Union und Junge Liberale generell gerne lächerlich gemacht, das zieht sich hier dann so fort.
[/QUOTE]
Eine Junge Union welche soetwas postet muss man nicht ernst nehmen und sie macht sich schon von ganz allein lächerlich.

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]
Völliger Schwachsinn. Zum einen behauptet das kein einziger CDU/CSU und soweit ich weiß nicht einmal AfD-Politiker. Es basiert aber sehr wohl auf einem christlichen Menschenbild, und das ist an sich nicht verwerflich.
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Ach nein? In Talksendungen ist dies oftmals passiert. Kann jetzt aus dem Kopf kein Beispiel direkt benennen, hole ich aber nach. Du schreibst es ja selbst direkt einen Satz später. Das ist schlicht nicht korrekt. Unser Grundgesetz orientiert sich an den allg. Menschenrechten, die während der franz. Revolution entstanden sind. Die franz. Revolution ist der Grundstein der Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Voltaire einer der treibenden Charaktere der Revolution hat mit seinen Schriften stark gegen die Kirche und für Säkularität gekämpft und wurde deswgen von der christlichen Kirche verfolgt und seine Schriften verboten.
Ich wüsste auch nicht, dass der Mensch im Mittelpunkt der Bibel steht. Gott wird hier in den Mittelpunkt gerückt. Nach Gottes Willen geschieht alles und nach Gottes Vorgaben muss man Leben.
Unser GG hat aber schon in §1 klar gemacht, was das höchste aller Güter ist. Mich regt es immer auf, wenn die christliche Gemeinschaft Errungenschaften sich einverleiben, welche sie vorher noch bekämpften. So als ob die Christen das Moral und Ethikmonopol hätten. Bevor das hier noch mehr OT wird werd ich das jetzt hier aber nicht weiter diskutieren.

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]
Und wenn ich einen Jugendsender mache, in dem alles Friede-Freude-Eierkuchen ist und das Jugendliche sehen, die in Problembezirken (und die GIBT es einfach) aufwachsen, fühlen die sich schlicht und einfach nur verarscht.
Und dann ist der Schritt hin zu “Lügenpresse” nicht mehr weit. Wenn man möchte, das diese Menschen, die auch die Schattenseiten der Migration erlebt haben oder deren Alltag es ist, nicht an populistische Bauernfänger verloren gehen, dann gehört dazu, seine Zuschauer nicht für blöd zu verkaufen. Auch bei einem Jugendangebot gilt dies.
[/QUOTE]
Überraschenderweise ist die Angst vor Fremden in den Teilen der Bevölkerung am geringsten, welche in diesen “Problemvierteln” leben. Menschen und vor allem Jugendliche, welche viel mit Ausländern in Kontakt kommen erkennen meist eigenständig, dass vielleicht nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, aber sie erkennen eben auch, dass es eben nicht nur marodierende Ausländerbanden, türkische Schlägertrupps und muslimische Terroristen gibt, sondern dass man mit dem türkischen Nachbarn sehr gut abhängen kann. Studien belegen es ganz klar. Die Angst vor Ausländern ist dort am höchsten, wo es kaum Ausländer gibt. Sachsen und Mecklenburg Vorpommern sind da wunderbare Beispiele dafür.

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]
Ich finde es wirklich befremdlich, wie die Manipulation von Jugendlichen auf eine bestimmte Meinung hin als vertretbar und auch noch positiv angenommen werden kann.
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Wo hört bei dir eigentlich Manipulation auf und Bildung an? Sollen wir im Geschichtsunterricht demnach das dritte Reich oder die DDR werteneutral vermitteln? Sollten wir wirklich unsere Jugendlichen darin fördern zu sagen “Hach ja das dritte Reich hat zwar 6 Mio. Juden vergast, aber immerhin haben wir dadurch Autobahnen.” oder "In der DDR gab es zwar keine Meinungsfreiheit und Menschen wurden deportiert und in Zwangsarbeitslager gesteckt, aber wenigstens hatte jede Familie, welche sich systemkonform verhielt einen Kindergartenplatz."
Das war jetzt sehr polemisch. Jedoch MÜSSEN Jugendliche noch geführt und gebildet werden. Damit sprechen wir ihnen nicht das eigene Denken ab, aber wenn sie Erwachsen sind und die Werte unserer Demokratie verstehen und auch nach ihnen Leben, dann wird es wohl keine 20.000 Menschen bei Pegida 2.0 geben und die Menschen aus fernen Ländern werden als Nachbarn genauso akzeptiert wie die Urdeutschen.

[QUOTE=ExtraKlaus;476450]
So werden sie sich nämlich weiterhin allen Inhalten durch das Internet aussetzen, wo man mit der rosa-roten “Alles ist toll und bunt und tralalala” nicht mehr weiterkommen wird.[/QUOTE]

Das ist genau das was ich meinte mit der “Multikulti = Bunt = Naiv = Heile Welt”-Formel. Das ist nämlich Schwachsinn. Das es Probleme auf der Welt gibt, bekommen die jugendlichen auch durch den ÖR-Rundfunk mit. Außerdem können Sie auch selber denken. Und warum bist du dir sicher, dass in den Kanälen von FUNK überhaupt keine Null nada Probleme vermittelt werden? Es sind vielleicht nicht DIE Probleme die du ern sehen würdest, jedoch mag ich zu bezweifeln, dass die Probleme der Jugendlichen auch die Probleme sind, welche du hier siehst.

[post=476456]@Scumdog[/post]

Wenn im Linksextremismus-Thread die nunmehr eine Woche andauernde Off-Topic-Diskussion mal beendet wird, könnte die Linke thematisch dort reinpassen. :cool:

[post=476449]@RKern[/post]

Das Problem ist wohl weniger, dass versucht wird aufzuklären, als vielmehr das Wie.

Der Gottesbezug findet sich schon im ersten Satz des Vorwortes zum Grundgesetz.

Die Frage ist ja nicht, ob man allgemein Asyl gewähren sollte, sondern auch wem unter welchen Voraussetzungen.

Außerdem darf und sollte etwas auch dann diskutiert werden dürfen, wenn es nicht dem aktuellen Stand des Grundgesetztes entspricht. Täte das niemand, hätten wir heute noch (fast) eins zu eins die Version von 1949.

Hauptsache es wird auch das gesamte Spektrum an Migranten und Asylbewerbern gezeigt. Diese Ausgewogenheit darf von Gebührengeldern bezahltem FUNK erwartet werden.

…und das christliche Menschenbild.

Diese Werte äußern sich z. Bsp. auch in dem besonderen Schutz der Ehe durch den Staat. Das Bundesverfassungsgericht merkte einmal an, dass genau dieser besondere Schutz einer ausnahmslosen Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe im Weg stehe. Denn worin liege dann noch der besondere Schutz der Ehe?

Sollte das auch positiv hervorgehoben oder doch eher kritisch betrachtet werden?

Grundsätzlich: FUNK wirkt sehr linksgrün. Wer sich politisch-gesellschaftlich dort verortet, findet das Ganze wahrscheinlich unterm Strich gut. Vom ÖR kann aber erwartet werden, dass die gesamte Gesellschaft in ihrem Angebot stattfindet. Weder hauptsächlich Linksgrün, noch ausschließlich konservativ, sondern beides. Und das am besten nicht nur auf YouTube-Niveau.

[QUOTE=RKern;476462]Eine Junge Union welche soetwas postet muss man nicht ernst nehmen und sie macht sich schon von ganz allein lächerlich.
[/QUOTE]

Weil das was die JU München-Nord postet natürlich gleichzusetzen ist mit dem, was die größte politische Jugendorganisation Deutschlands postet. Da wird schon klar, wie voreingenommen du bist, natürlich hast du kein Problem, wenn ÖR linksliberale Positionen bevorzugen und die Jugendarbeit in “unhippen” (weil konservativ) Organisationen schlecht machen.

[QUOTE=RKern;476462] Kann jetzt aus dem Kopf kein Beispiel direkt benennen, hole ich aber nach.[/QUOTE]

Da bin ich mal gespannt.

[QUOTE=RKern;476462]Das ist schlicht nicht korrekt. Unser Grundgesetz orientiert sich an den allg. Menschenrechten, die während der franz. Revolution entstanden sind. Die franz. Revolution ist der Grundstein der Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Voltaire einer der treibenden Charaktere der Revolution hat mit seinen Schriften stark gegen die Kirche und für Säkularität gekämpft und wurde deswgen von der christlichen Kirche verfolgt und seine Schriften verboten. [/QUOTE]

In einem Land, in dem das Christentum - sowohl positiv als auch negativ - einen so großen Einfluss hatte, ist es lächerlich diesen komplett abzuerkennen. Das Grundgesetz wurde mehr oder minder erarbeitet von unseren westdeutschen Besatzungsmächten und einigen ausgewählten deutschen Politikern, diese waren überwiegend christlicher Religionszugehörigkeit. Natürlich(!) hat das christliche Menschenbild auch seinen Weg in unserer Verfassung gefunden.

[QUOTE=RKern;476462]Ich wüsste auch nicht, dass der Mensch im Mittelpunkt der Bibel steht. [/QUOTE]

Das christliche Menschenbild hat mit der Bibel selbst wenig zu tun, auch mit dem Glauben als solches. Ich fühle mich persönlich auch als nicht-gläubiger Mensch dem christl. Menschenbild verpflichtet, das ist auch überhaupt kein Widerspruch, schließlich wurde ich nach diesem Werteschema aufgezogen. Was die Institution Kirche macht ist ein ganz anderer Schnack, aber Werte wie Nächstenliebe, Grundregeln zum menschlichen Zusammenleben und vieles weitere sind letztendlich Ideen, die sich nicht Voltaire ausgedacht hat. Und die Säkularisierung ist ja auch keine Ablehnung der Religion - Du verkürzt und wirfst da einige Sachen durcheinander, ich will es mal vorerst dabei belassen.

[QUOTE=RKern;476462]Mich regt es immer auf, wenn die christliche Gemeinschaft Errungenschaften sich einverleiben, welche sie vorher noch bekämpften.[/QUOTE]

Das es dich aufregt ist deine Sache, das man viele dieser “Errungenschaften” auch in der Bibel und christlichen Lehre findest, ist aber nun mal ein Fakt. Das die Institution Kirche da in den letzten Jahrhunderten drauf geschissen hat, liegt einem sehr menschlichem Laster zugrunde, da kann aber der Glauben genauso wenig für wie der Islam als solcher an den Terroranschlägen.

[QUOTE=RKern;476462]Überraschenderweise ist die Angst vor Fremden in den Teilen der Bevölkerung am geringsten, welche in diesen “Problemvierteln” leben. [/QUOTE]

Entschuldigung, aber bei dieser Naivität kann ich nur lauthals loslachen. :ugly Zur Klarstellung, ich rede hier nicht von irgendwelchen Hipster-bunten-Szenevierteln in Berlin, sondern von Bezirken, in denen selbst der SPD die Flüchtlingsproblematik zu viel wurde und sogar SPD-Abgeordnete zur AfD wechselten. In Bezirken, in denen sich manche nicht mal mehr aus dem Haus wagen und in welchem die Polizei völlig überfordert ist. Auch das gehört zur Wahrheit dazu, der Wunsch nach innerer Sicherheit kommt nicht von ungefähr. Es gibt soziale Brennpunkte, aber bei FUNK wird jede berechtigte oder auch unberechtigte Kritik daran ausgeblendet oder als “ewiggestrig” klassifiziert. Damit trifft sie natürlich den Nerv von Grüner Jugend und Jungsozialisten, für die alles was nicht in deren Erbsenhirnen verarbeitet werden kann “Nazi” ist, aber ich habe nun einmal einen höheren Anspruch an dem, was mir geboten wird.

[QUOTE=RKern;476462]Die Angst vor Ausländern ist dort am höchsten, wo es kaum Ausländer gibt. Sachsen und Mecklenburg Vorpommern sind da wunderbare Beispiele dafür. [/QUOTE]

Und da machst du es dir sehr einfach.

[QUOTE=RKern;476462]Sollen wir im Geschichtsunterricht demnach das dritte Reich oder die DDR werteneutral vermitteln? [/QUOTE]

Da gilt dasselbe: Wenn man der Überzeugung ist, das jeder gesunde Mensch den Rückschluss darauf treffen kann, das das dritte Reich ein Terrorregime und der Shoa schrecklich war, dann braucht man das den Menschen auch nicht “eintrichtern”. Jede Form von Beeinflussung zeigt mir nur, das man eigentlich nicht wirklich von der bloßen Überzeugungskraft seiner Argumente selbst überzeugt ist (Was beim Thema Shoa eigentlich vollkommen unnötig sein sollte)
Wenn man seine Jugend nicht für blöder als man selbst halten würde, auch in der Schule, würde es viele Bauernfängereien gar nicht geben. Aber die Philologen und Pädagogen wissen ja meistens alles besser. Und so muss man sich dann nicht wundern, wenn sich Jugendliche anders orientieren und Verschwörungsideologien aufsetzen. Die manipulieren zumindest clever und geben den Menschen das Gefühl, selbst auf den Trichter gekommen zu sein.

[QUOTE=RKern;476462]Es sind vielleicht nicht DIE Probleme die du ern sehen würdest, jedoch mag ich zu bezweifeln, dass die Probleme der Jugendlichen auch die Probleme sind, welche du hier siehst.[/QUOTE]

Doch, die Jugend betrifft die Probleme am meisten. Aber das findet in Funk nicht statt. Natürlich nicht, die Lebensrealität, das man auch mal vom Ali an der Straßenecke beklaut wird, will das ÖR ja nicht senden. Stattdessen die Propaganda der vollkommen integrierten Menschen in irgendwelchen Kultbezirken und dagegen gestellt der Nazi. Dazwischen gibt es keine Meinung, und das ist das Problem. Es gibt nur schwarz und weiß.

…und das christliche Menschenbild.

Ich empfehle einfach mal die folgende Rede von Franz Müntefering, der es doch recht trefflich beschreibt was ich versuche zu verdeutlichen:
http://www.franz-muentefering.de/reden/17.06.11.html

Sicherlich hat auch das christliche Weltbild seinen Teil dazu beigetragen, Werte und Normen für das Zusammenleben sinnvoll zu entwickeln. Das Konzept der Nächstenliebe ist da nur ein Beispiel. Was mich aber an der ganzen Diskussion stört, ist diese Erhabenheit einiger Christen und Politiker von CDU/CSU. Sie tun fast so, als ob das Prinzip der Nächstenliebe (ich nenne es Solidarität) Alleinstellungsmerkmal ihrer Religion ist und fest mit dem Glauben an Gott verbunden ist. Der Umkehrlogik zufolge: „Jeder der nicht an (unseren) Gott glaubt ist zur Nächstenliebe nicht fähig!“

Was die Präambel unseres GG angeht:
Ja da gibt es ein Gottesbezug, aber

  1. Welcher Gott soll das denn sein? Es steht nicht drin dass es der christliche Gott ist.
  2. Halte ich dies in einem eigentlich gewollt säkularem Staat für fragwürdig und widerspricht mMn dem Artikel 4 GG.

Bzgl. Ehe: Sie mag staatlich geschützt sein, aber was genau an der Ehe ist so schützenswert, dass z.B. Homo-Ehen zerstören würden? Das ist aber nun wieder ein ganz eigenes Thema.

[QUOTE=RKern;476469]Sicherlich hat auch das christliche Weltbild seinen Teil dazu beigetragen, Werte und Normen für das Zusammenleben sinnvoll zu entwickeln. [/QUOTE]

Das ist ja schon einmal eine ganz andere Formulierung als vorher.

Nachtrag:

Meine Aussage, dass Fremdenfeindlichkeit dort höher ist, wo es weniger Ausländer gibt kommt nicht von nirgendwo und auch nicht von der Vorstellung von Berlins Hippen Szenevierteln.

  1. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ost-west-streit-faktencheck-zu-rassismus-a-1050637.html
  2. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/studie-zu-fremdenfeindlichkeit-starke-vorbehalte-gegen-auslaender-in-sachsen-anhalt-13527552.html

  3. Gibt noch ziemlich viele andere Artikel, die das Thema aufgreifen.
    Das ist nicht Naiv, das ist statistisch Belegbar.

[QUOTE=RKern;476471]Nachtrag:

Meine Aussage, dass Fremdenfeindlichkeit dort höher ist, wo es weniger Ausländer gibt kommt nicht von nirgendwo und auch nicht von der Vorstellung von Berlins Hippen Szenevierteln.
[/QUOTE]

Das spannende ist aber wohl eher die Ursache dafür zu finden. Sind Ossis einfach rassistischer? Der Artikel bei SPON spricht es ja durchaus an, dass man dafür keine genauen Ursachen benennen kann.
Man schaue z.B. mal die Arbeitslosenstatistik:

Da könnte man zu dem Schluss kommen, dass Arbeitslosigkeit und Armut durchaus eine Ursache sein könnten. Dann hat es aber nicht unbedingt damit etwas zu tun, ob die Menschen mehr oder weniger Kontakt im Alltag zu Migranten haben oder nicht, sondern schlichtweg nur mit der sozialen Stellung und dem gern genommenen Reflex immer schön nach unten zu treten,

Als Nachtrag zu der Aussage christliche Werte und GG von CSU und CDU.
Markus Söder CSU


[Spoiler]Wir brauchen eine Leitidee für ein Europa der Werte. Europa definiert sich nicht nur über neoliberale, ökonomische Ansätze, sondern vor allem über christlich-abendländische Werte.[/Spoiler]

Markus Blume CSU zur Leitkultur


[Spoiler]
Als „zentrale Grundwerte für die CSU“ nannte Blume „Freiheit und Verantwortung“. Diese leiteten sich aus christlichen Grundwerten ab. [/Spoiler]

Zusatz Überblick über die Thematik

[B]Und jetzt kommt ihr bitte wieder zurück zum Thema. [/B]

Politische Diskussionen können hier geführt werden.

Wie denn? Langweilig? Dann schaut es keiner. Sich an „versauten“ Worten aufzuhängen hört sich meiner Ansicht nach immer an wie „mimimi, die Jugend von heute ist so schlecht“. Dabei wissen wir ja, wie lange das schon gesagt wird :wink:

Der Gottesbezug findet sich schon im ersten Satz des Vorwortes zum Grundgesetz.

Korrekt, das wird auch von vielen Rechtswissenschaftlern kritisiert. Man ist sich aber wohl insoweit einig, dass es dabei nicht um den christlichen Gott geht, sondern um einen Platzhalter für jeden Gott, an den jemand glauben mag. Dem GG liegt durchaus der Gedanke zugrunde, dass das Christentum nicht Maß aller Dinge sein darf. Religion wird zwar geschützt, aber keinesfalls vorausgesetzt oder zur Rechtsfindung benutzt.

Diese Werte äußern sich z. Bsp. auch in dem besonderen Schutz der Ehe durch den Staat. Das Bundesverfassungsgericht merkte einmal an, dass genau dieser besondere Schutz einer ausnahmslosen Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe im Weg stehe. Denn worin liege dann noch der besondere Schutz der Ehe?

Wo läge denn deiner Meinung nach eine Minderung des Schutzes von herkömmlichen Ehen? Das BVerfG findet nämlich keine (siehe Leitsatz 3). Ja, das BVerfG sieht es als erwiesen an, dass eine „Ehe“ im Sinne des GG nur bei Geschlechterverschiedenheit bestehen kann. Eine Ausnahme macht es dabei bisher nur für den höchst christlichen Lebensstil der Transsexualität.
Das bedeutet aber nicht, dass das GG den christlichen Lehren folgend nur die Hetero-Ehe schützt, denn es schützt gleichsam auch die Nichtdiskriminierung wegen der Sexualität. Somit kommt man eben doch zur Gleichstellung, wie das BVerfG hier, hier, hier und hier.
Man sieht also wieder, dass dem GG gerade nicht nur christliche Werte zugrunde liegen. Insoweit es Überschneidungen zwischen christlichen Werten und denen des Grundgesetzes gibt, so wurden diese Werte sicherlich nicht deshalb ins GG aufgenommen, weil sie christlich sind.

Funfact: Durch Art. 6 GG werden auch Minderjährigenehen geschützt, über die sich momentan alle aufregen und ich muss sagen, dass das aus rechtsdogmatischer Sicht absolut korrekt ist. Besonders christlich ist es aber nicht. Also zumindest nicht „christlich“ in dem Sinne, wie wir es heute verstehen.

Vom ÖR kann aber erwartet werden, dass die gesamte Gesellschaft in ihrem Angebot stattfindet. Weder hauptsächlich Linksgrün, noch ausschließlich konservativ, sondern beides. Und das am besten nicht nur auf YouTube-Niveau.

Ich erwarte vom ÖR in erster Linie Fakten. Wenn ich Rayk Anders sehe, der alle seine Aussagen mit seriösen Quellen untermauert, fällt es mir schon fast schwer, dort überhaupt noch von „Meinung“ zu sprechen. Oftmals kommt es mir eher wie eine logische Schlussfolgerung vor. Wenn diese nunmal einem „linksgrünen“ Weltbild entspricht, ist das einzig das Problem der Konservativen, deren Position dann wohl irgendwo einen Denkfehler haben muss.

Ähnlich sieht man das an dem Cannabis-Video (welches ich zufällig schon vorher komplett gesehen habe). Während die Befürworter der Legalisierung Statistiken und somit harte Fakten zeigen können, bekommt die Drogenbeuaftragte nicht mehr als ein „schlechtes Gefühl“ zustande. Das scheint übrigens nicht so zurechtgeschnippelt zu sein, wenn man sich mal anderen Interviews mit ihr anschaut :wink:

Das Thema ist ja Holgers Ranking und seine Kritik an der Verteilung der Rundfunkgebühren.

Da gibt es leider nur ein mögliches Fazit: Es ist vollkommen sinnlos, Zwangsgebühren an ohnehin erfolgreiche Formate zu verteilen. Die Einzigen, für die das Sinn macht, sind die Bürokraten, die den Leuten sagen wollen: “Schaut mal, wir haben eure Gebührengelder doch sinnvoll angelegt.” Und der oberflächliche Zahler soll sich das dann anschauen und sagen: “Oh, stimmt, ja, die haben wirklich gute Quoten.” Also, Klicks. Ist doch irgendwie dasselbe, oder? Egal, Hauptsache, mit FUNK werden wir Marktführer.
Das Schlimme ist die Selbstreferenzialität dieses sinnlosen Systems. Es wird eine weitere Interessengruppe geschaffen, die von den Gebührengeldern abhängig wird. Dadurch gibt es auch ein paar Stimmen mehr, die gegen die Abschaffung der Zwangsgebühr argumentieren werden, sollte das jemals wirklich zur Debatte stehen.

Dabei ist die Logik hinter der Abschaffung einfach zwingend: Durch die Gebührengelder sollen eigentlich unabhängige Medien geschaffen werden, aber stattdessen sehen sich die Verantwortlichen unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Sie müssen beweisen, dass die Leute ihr Programm auch schauen wollen, sonst werden die Stimmen, die die Abschaffung der Gebühr oder eine Zusammenstreichung des Etats fordern, immer lauter.
Das, was Holger in seinen Anfangsjahren forderte, nämlich die Gebührengelder zu nutzen, um die Quote ignorieren zu können, wäre für die Sender wie das berühmte Sägen am eigenen Ast. Früher oder später würde ja doch die Debatte um die Sinnhaftigkeit eines Programms kommen, das keiner gucken will. Ob man da nicht sparen sollte.
Nein, der einzige Weg, sich den Etat zu sichern, ist eine gute Quote. Nur dann kann man sagen: “Seht ihr, die Leute wollen uns sehen. Und dafür brauchen wir eure Gebühren. Und die müssen wir uns durch Zwang sichern, sonst könnten wir das alles ja nicht bezahlen, und außerdem müssen wir ja unabhängig sein und nicht immer auf die Quote schauen müssen.” Klingt irgendwie logisch, nicht? Nein? Na, auch egal, in der Summe haben wir genügend Argumente, dass die Debatte nicht zu laut wird.

Die ÖR-Anstalten verhalten sich in jeder Hinsicht wie ein kommerzielles Unternehmen. Damit wird die Zwangsgebühr aber nicht nur sinnlos, sondern auch moralisch fragwürdig, denn wenn man im Wettbewerb bestehen will, dann gibt es keine Rechtfertigung dafür, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.

Es sollte eine großangelegte Debatte um den Rundfunkbeitrag geben, aber die Interessengruppen sind sehr mächtig. Das ÖR-Fernsehen als Medium sowieso, aber auch die politischen Parteien und Regierungsstellen, die ihren Einfluss nicht verlieren wollen.
Und jetzt auch noch schön die YT-Generation umgarnen und erfolgreiche Youtuber binden, damit die auch schön die Zuschauer an die Vorzüge des Zwangsbeitrags erinnern. Pardon, ich meine natürlich Flatrate.

Ich weiß schon, warum ich wie Holger den Rundfunkbeitrag verweigere.

Anders sehe ich jedoch die Sache mit der politischen Einseitigkeit. Ich muss an einen Ausspruch von Jakob Augstein denken, den er mal in einer “Spiegel”-Kolumne gebracht hat: "Links ist die Emanzipation, rechts das Ressentiment."
Ein Politikwissenschaftler würde sagen: "Links ist die Befürwortung der Gleichheit, rechts das Hochhalten der Ungleichheit."
Eine politisch rechte Position zielt immer auf Abgrenzung und Exklusion ab. Und welches Motiv gäbe es dafür, wenn nicht zum Teil das Bedürfnis dahinter steckt, sich über andere zu erheben? Es sind immer Konservative, die eine Angst vor Beliebigkeit der Werte äußern. Aber wenn ihre eigenen Werte so überlegen sind, wieso sehen sie sie dann gefährdet? Warum projizieren sie die Gefahren, die angeblich von Muslimen, Schwulen, Feministen ausgehen? Antwort: Sie brauchen sie als Gegenüber, mit dem sie sich vergleichen können, um sich ihrer Identität zu vergewissern. Sie brauchen ein Objekt der Abwertung, um sich selbst zu erhöhen.
Wenn das aber die Essenz rechter Positionen ist, warum müssen sie dann in öffentlich geförderten Formaten vorkommen?
Erklärt mir doch mal, warum es wichtig ist, dass der Dieb, der mein Fahrrad geklaut hat, Ali heißt und nicht Thomas oder Melanie? Erzählt mir doch mal, warum man in sozialen Brennpunkten nur Angst haben muss, wenn man deutschstämmig ist?
Man kann den Zusammenhang von Migration und Ghettobildung auch “linksgrün”, also humanistisch thematisieren, nämlich indem man die fehlende Integrationspolitik seit Beginn der Gastarbeitermigration anspricht.
Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem Migranten Underdogs sind und sich in Ghettos “zusammenrotten”. Das ist ein weltweites Phänomen. Vermeiden kann man das nur, wenn man Instrumentarien politischer Steuerung entwickelt. Dazu muss man niemanden “draußen” halten, man muss ihm nur helfen, sich hier zurechtzufinden.
Ihr von der konservativen Fraktion: Nennt mir doch mal einen Youtuber, der konservative Positionen vertritt, ohne dass Abgrenzung und Exklusion in ihnen eine Rolle spielen würden. Schwierig, gell?

[QUOTE=Megabjörnie;476601]
Anders sehe ich jedoch die Sache mit der politischen Einseitigkeit. Ich muss an einen Ausspruch von Jakob Augstein denken, den er mal in einer „Spiegel“-Kolumne gebracht hat: „Links ist die Emanzipation, rechts das Ressentiment.“
Ein Politikwissenschaftler würde sagen: „Links ist die Befürwortung der Gleichheit, rechts das Hochhalten der Ungleichheit.“
Eine politisch rechte Position zielt immer auf Abgrenzung und Exklusion ab. Und welches Motiv gäbe es dafür, wenn nicht zum Teil das Bedürfnis dahinter steckt, sich über andere zu erheben? Es sind immer Konservative, die eine Angst vor Beliebigkeit der Werte äußern. Aber wenn ihre eigenen Werte so überlegen sind, wieso sehen sie sie dann gefährdet? Warum projizieren sie die Gefahren, die angeblich von Muslimen, Schwulen, Feministen ausgehen? Antwort: Sie brauchen sie als Gegenüber, mit dem sie sich vergleichen können, um sich ihrer Identität zu vergewissern. Sie brauchen ein Objekt der Abwertung, um sich selbst zu erhöhen. [/QUOTE]

Genau! Du hast es erkannt: Rechts ist immer böse, aber links ist gut! :smiley: Was für ein unsäglicher Blödsinn. Überlass das politische doch bitte Leuten, die ansatzweise Ahnung haben wovon sie sprechen.

Linke grenzen sich auch über ihre Ablehnung des Konservativen ab. Sie sind auch selbst gerne schnell mal die, die Wasser predigen und Wein trinken. Und Linke bedienen sich oft des Verbots oder des Zwangs, um ihre Ideologie durchzusetzen - auch hier kann man sich fragen, wenn die linke Ideologie so toll ist, warum zeigt der ÖR denn der Jugend nicht die andere, nach deiner beschränkten Weltsicht viel schlechteren politischen Meinung? Jeder gesunde Mensch müsste nach deiner Logik dann ja zu dem Schluss kommen, das linksgrüne Liberalität das einzig wahre sein kann. Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber es gibt auch - Gott sei dank - genügend Jugendliche, die nicht einem Fetischismus der Progression erliegen und dann auch manchmal vernünftiger agieren als so mancher politische Erwachsene.

Und es sind oft linke Ideologien, die sich selbst als moralisch höher betrachten als alle anderen und darauf ihre Überlegenheit definieren und auch ihre Handlungen, Verbote und Vorschriften danach richten. Frei nach dem Motto: Wir wissen was gut für dich ist, halt die Klappe und akzeptiere es so, sonst bist du ein ewiggestriger Nazi. Im Idealfall braucht man beide Seiten und daher ist es verheerend, wenn eine politische Seite bevorzugt wird. Es braucht den Idealisten, den Linken, das Progressive ebenso sehr wie es das Konservative, besonnene, „langsame“ braucht. Ansonsten würden wir im einen Fall den Zug immer weiterjagen, egal ob ein Abgrund kommt, während beim ausschließlichen Konservatismus wir nicht einmal den Bahnhof verlassen würden.

Dem von dir beschriebenen Phänomen, das sich Gruppierungen immer über andere erheben, ist übrigens etwas, das nichts mit Politik zu tun hat. Das ist eine gruppenpsychologische Funktion zur Stärkung der eigenen Gruppe, was die Psychologie als „parochial altruism“ beschreibt. Und das finde ich bei der steinwerfenden Antifa genauso wie bei Nazi-Hooligans, bei elitären Gruppen und auch in linken Initiativen, in Hochschulgruppen und in jeder Partei. Jedes Mitglied ist von der unbedingten überlegenheit seiner eigenen Gruppe überzeugt und definiert sie über die Unterlegenheit einer anderen.

[QUOTE=ExtraKlaus;476603]
Dem von dir beschriebenen Phänomen, das sich Gruppierungen immer über andere erheben, ist übrigens etwas, das nichts mit Politik zu tun hat. Das ist eine gruppenpsychologische Funktion zur Stärkung der eigenen Gruppe, was die Psychologie als “parochial altruism” beschreibt.[/QUOTE]

Nur ist es ein nicht kleiner Unterschied, ob die Gruppe aufgrund von selbstgewählten Meinungen und Taten entstanden ist oder ob sie entsteht, weil man zufälligerweise die richtigen Ethnien in der Abstammungslinie hat oder die richtige Sexualität oder das richtige Geschlecht zufällig besitzt.