Folge 191: ESC-Nachlese - Ärgernis Riverboat - Kevin Kühnert

Gottesdienst ist erst Sonntag, da muss man aber auch nicht selbstständig denken :wink:

wenn Deutschsein sich so ausdrückt wie dieser Kritikpunkt am ESC, dann schließe ich mich in dieser Hinsicht gerne der Antifa an und wünsche mir, dass Deutschland verreckt.
Wenn auf dem Grab dann die Blume der Vereinigten Staaten von Europa wächst, umso besser.

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Naja, es geht um sein Verhalten als Medienmensch und wie er seine Partei als Generalsekretär in den Medien verkauft.

Der ESC ist die Blamage des Jahres und auch ohne die Vorberichterstattung hätte ich den deutschen Beitrag auf den hintersten Rängen gesehen.
Überhaupt hat dieses Spektakel seinen Reiz für mich verloren, denn es scheint nur noch zwei Kategorien von Musik zu geben: Schwermut und „Sex sells“. Ersteres hat dieses Mal so dominiert, dass wir irgendwann nebenher Brettspiele gespielt und den Ton leiser gedreht haben. Im Hintergrund war es dann das, was es wohl sein sollte: radiotaugliches Mainstream-Material, in das sich der Final-Song von DSDS übrigens auch wunderbar einreiht.
Vielleicht bin ich einfach zu alt und verbohrt, um diesen gleichförmigen Produkten der Musikindustrie („Industrie“ ist der passende Begriff) noch irgendwas abzugewinnen. Ich kann mittlerweile bei vielen Charterfolgen weder Künstler, noch Musikstil auseinanderhalten. Es ist belanglos geworden und entspricht exakt dem, was eine künstliche Intelligenz anhand von Klicks und Laufzeitanalysen als verkaufsträchtig ermitteln würde.
Dass am Ende noch die Ukraine den Sieg einfuhr, ist für mich blanker Hohn. Der Krieg ist furchtbar und ich gönne jedem einzelnen betroffenen Menschen jede kleine Freude, die er haben kann.
Dennoch ist es halt im Rahmen eines solchen Wettbewerbs unangebracht, den Sieger aus Solidarität zu bestimmen. Dann hätte man es gleich sein lassen können. Oder man treibt es gleich weiter bei der Fußball-WM und vielleicht auch beim Oscarverleih. Politik und Kultur sind zu trennen, es sei denn, die Kultur nutzt Politik für ihr Programm, etwa im satirischen Kontext. Umgekehrt will ich das nicht haben, egal, wer am Ende die Punkte vergeben hat.
Für mich ist dieses Format noch mal eine Stufe uninteressanter geworden und beim nächsten Mal wird der Spieleabend nicht mehr von diesem Gedudel gestört werden. Musikgeschmack ist sehr divers, aber ich frage mich ernsthaft, ob es um die Musik geht oder nur darum, eine ungewohnte Stille abzutöten, mit der niemand mehr umgehen kann.
Ich freute mich über den Charterfolg von Helloween letztes Jahr und habe mir Album auf CD gekauft. Ja, ich bin alt und das ist gut so, denn immerhin kann ich somit behaupten, aufgrund meiner Lebenserfahrung zu wissen, was gute Musik ist. Zählt das? Nein? Schade! Man kann es ja versuchen.

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Ich glaube einfach, dass viele den Bezug zu echter Musik verloren haben und würde hier als einer der größten Einflussfaktoren die Dauerverfügbarkeit über Streaming und ähnliche Angebote sehen.
Ich habe früher als Schüler mit meinem mageren Taschengeld gerne CDs gekauft.
Die Auswahl in Fachgeschäften oder gut sortierten Supermärkten war groß, mein Interesse gleichfalls, doch ich musste eine Entscheidung fällen und das Ergebnis war, dass ich mich am Ende mit dem Werk auseinandergesetzt habe. Ich habe die Texte mitgelesen, meine persönliche Top-Liste erstellt und mich in Stilrichtungen hineingehört, die ich nicht von Anfang an mochte.
Meist war auch der Favorit ein Titel, der nicht zuvor im Radio lief (oder erst später). Im Freundeskreis haben wir Lieder analysiert und besondere Passagen kommentiert. Das alles ist mir bis heute geblieben und mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie formelhaft alles geworden ist.
Im Auto läuft ein lokaler Sender, der Songs aus den Siebzigern bis zu den frühen Zweitausendern spielt. Aktuelles ist so gut wie nicht dabei. Das sagt viel über die heutige Zeit aus.

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Der ESC war einfach nur ein Desaster für Deutschland. Nicht, dass es mich jetzt grossartig aufregt, da ich sowieso nichts erwartet habe.
Was mich aber aufregt, sind die „Spezialisten“ die sich angeblich mit Musik auskennen und vermutlich ein saftiges Gehalt zu unrecht bekommen. Wenn sie mehr als 3000 € Netto in der Tasche im Monat haben, wäre das eine gottlose Frechheit. Der Künstler kann ja nix für, aber er wird wohl in der Versenkung begraben, da wo er hin gehört.
Ich würde mir mal etwas mehr Mut wünschen und vor allem mal gute Musik aus Deutschland. Das ist ja genauso Mangelware wie Frieden gerade…

Noch eine kleine Impression einer wahrlich guten Band aus dem Schwabenland <3. Und auch wenn das Lied schon 20 + Jahre alt ist, ist es aktueller den je ;D.

Ich fordere Waffenlieferanten auf, direkt gleich mitzukämpfen an vorderster Front, da wo mit Messern geschlitzt wird <3.

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Das stimmt natürlich und ist natürlich auch zu verurteilen. Aber nehmen wir mal als aktuelles Beispiel: Die LINKE schmiert gerade massiv in zahlreichen Landtagen ab. Würde ich daher wollen, dass die Linke nun aus Mitleid gewählt wird? Sicherlich nicht…

Verstehe nicht so richtig, was das mit „deutsch sein“ zu tun hat. Man kann eben Wettbewerbe für politische Ziele und Statements missbrauchen oder man kann es lassen. Genauso gut kann man diesen Missbrauch für angebracht halten oder ihn ablehnen.

Ich wüsste nicht, in wie fern diese Haltung typisch deutsch ist…?

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Alles andere hätte mich auch sehr verwundert.

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Die Frage ist doch, warum Radiotauglichkeit in Deutschland überhaupt ein Kriterium für die Songauswahl eines internationalen Contests sein soll. Radio ist doch sowieso zum Belanglosmedium verkommen. Dort findet keine Innovation statt. Auch wenn uns dubiose Mediaanalysen alle paar Monate weismachen wollen, dass irgendwelche Sender pro Stunde von Millionen Hörern gehört werden.

Bezüglich Riverboat. Diese ganzen Talkshows in den dritten Programmen sind doch allesamt seichte Wohlfühlplauderstunden. Für irgendwas Kritisches sind die nicht gedacht. Deshalb gehen die Promis auch so gerne dorthin. Ist Melzer nach seinem kritischen Einwurf noch mal dort eingeladen worden?

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Das Radio ist meiner Meinung nach das Medium, das alle anderen Medien locker überleben wird, wie z.B. Fernsehen oder Internet.

Wenn wir mal zu den glücklichen Menschen gehören, die in der atomar ausgebombten Einöde leben werden, wird das Radio das einzige Massenmedium sein, das man noch hören kann.
Der Fernseher ist faktisch schon heute tot. Nur die alten Semester halten diese Tragödie noch am Leben.
Ich selbst habe 2019 das letze mal bewusst „ferngesehen“ und das war das Dschungelcamp. Der Rest waren Online-Angebote auf Youtube, Twitch oder den jeweiligen Mediatheken.

Aber es tut weh. Ich bin ein Kind der 80er und habe den Höhepunkt des Fernsehens in den 90ern erleben dürfen. Es war einfach grandios und ein wahres Fest für Familie und Freunde. Ab ca. 2005 ging mir das Fernsehprogramm fast nur noch auf den Sack mit „We are Family“ und „Die Schulermittler“ oder „Richter Christian Hold“ und wie die andere Massenware da lautete…

Irgendwann habe ich nur noch 3sat, arte und „das Dritte“ geschaut. Der Rest war unerträglich.

Oh ja das ist natürlich ein absolut überzeugendes Argument. Respekt! :+1:

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Ich habe hier einen schönen Artikel für dich:

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Das habe ich auch schon gehört. Bei mir war es kein Musikproduzent sondern jemand, der bei den Offis an forderster Front arbeitet. Die Musikbranche ist ein Hexenkessel.
Natürlich gibt es eine Label-Lobby die Musikentscheider zu beeinflussen versucht.
Da werden kompatible Biografien der Schützlinge gestickt, Beziehungen innerhalb des Genres arrangiert um Karrieren zu pushen oder sexuelle Orientierungen zu verheimlichen, Starkinder werden mit aller Gewalt in die Programme der Sender „empfohlen“ usw.
Das gab es in den 70er schon, aber nicht so extrem wie in den letzten 25 Jahren.

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Der kühne Kevin: Schön zusammen getragen. Aber das Problem ist natürlich größer. Es ist ja teilweise wirklich aberwitzig wie in der Politik ganz klare Niederlagen in der Wahl noch als angeblicher Wahlsieg schön geredet werden. Aber wie sagt man so schön: In der Demokratie bekommt jedes Volk die Politiker die es verdient, oder eben wählt. Heißt: Der Wähler ist es ja der Leute mit solchen Verhaltensweisen immer wieder ins Amt wählt bzw. sich nicht selbst innerhalb einer Partei engagiert.

Zur Causa mit der Wohnung: Ich glaube das liegt eher weniger daran, dass es in Tempelhof-Schöneberg keine Wohnungen gibt, das ist zwar eine beliebte Region, aber bei dem Gehalt eines Abgeordneten dürfe es kein Problem sein. Entweder liegt es daran, dass die Geschichte schlicht nicht stimmt, oder es liegt daran, dass die Leute an ihn schlicht nicht vermieten wollen. Und das kann ich nachvollziehen, ich würde ihm auch keine Wohnung vermieten, denn es wäre mir von vorne herein klar, dass er ein problematischer Mieter ist.

Darüber hinaus hat er eine durchaus eine problematische Erwerbsbiographie: Eingeklagt in ein Studium, was er anschließend abbrach, keine Berufsausbildung und Fertigkeiten, die nützlich für andere wären. Wenn hier bei der nächsten Wahl die Wiederwahl nicht klappt oder er anschließend kein Pöstchen in der Friedrich Ebert Stiftung bekommt wird das ganz schnell eng mit der teuren Wohnung in Tempelhof-Schöneberg.

Der Kanzler und für Bürger: Beim Thema „Finanzdienstleister“ muss ich immer an folgende sehr kurzweilige Seite denken:

http://finanzparasiten.de/

Aber zum eigentlichen Thema: Eigentlich würde man ja denken, dass der Stahlarbeiter genau das Milieu für die SPD sind. Gut, die Alleinerziehende ALG-2 Empfängerin ist ein Milieu, was sich die SPD selbst erschaffen hat.

Ich war ja selbst mal in der SPD und muss sagen: Leider hat die Partei überhaupt gar nicht die Leute als Mitglied, die sie meinen zu vertreten. Bei den Jusos gab es deshalb auch fast nur Leute die irgendwas geisteswissenschaftliches studieren oder studiert haben. Leute mit Berufsausbildung sind da selten und haben aufgrund weniger rhetorischer Kniffe auch nichts zu sagen.

Riverboat: Ich muss ja bei aller Kritik sagen, dass mir Caroline von der Groeben durchaus sympatisch ist.

Das erwartete Desaster: Nimmt man diesen Wettbewerb in anderen Ländern eigentlich auch so ernst wie in Deutschland oder wird das da eher und „ferner lief“ gehandelt? Weil wirklich innovative Musik habe ich von da bisher kaum vernommen. Da finde ich in Berliner-Bars mit Live-Auftritten mehr Bands und Musik, die mir gefällt.

Daran, dass die Ukraine gewonnen hat, erkennt man die Politisierung aller Lebensbereiche. Egal ob etwas mit der Politik zu tun hat oder nicht: Überall heißt es Haltung zeigen. Keine schöne Gesellschaft, die wir uns da immer mehr konstruieren.

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Da hat dein Kopf die Namen wohl mit einem bekannten Anwalt der auf YT aktiv ist verdreht. Der den du meinst hießt Alexander Hold.

Und genau deshalb sind Leute wie Kevin Kühnert eine der Gründe, warum die breite Masse keinen Bock mehr auf Politik hat: Weil selbst offensichtliche Niederlagen durch rhetorische Kunststücke komplett umgedreht werden. Damit tut er sich und seiner Partei keinen Gefallen, da dies den Motti „die Politiker drehen sich ja sowieso alles so zurecht, wie sie es brauchen“ oder „denen kannst du nichts mehr glauben“ in die Hände spielt.
Gerade Kühnert ist zwar sehr eloquent (wie z.B. auch Gregor Gysi) und kann sich gut verkaufen,
aber seine Biographie zeigt wie bei anderen „Experten“, dass er außer viel reden nicht viel in seinem Leben geleistet hat. Das macht ihn für einige Wähler der „klassischen“ SPD-Wählerschaft im Ruhrpott sicherlich zusätzlich unglaubwürdig. Auch - dass er seinen ersten Studienplatz zunächst eingeklagt hat, um ihn dann nach einem Jahr hinzuschmeißen, wirkt dudelig - passt aber ins küchenpsychologische Bild.
Wie gesagt - für mich ein Schaumschläger.
Neulich lief mal wieder ein Interview mit Helmut Schmidt im TV.
Der brachte die Dinge auf den Punkt - auch, wenn das, was er sagte allem aus heutiger Sicht sehr unpopulär wäre. Die Quintessenz war: Er hatte aber meistens Recht.

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Naja, aus Sicht des entsprechenden Politiker-Typus macht das durchaus Sinn. Denn wenn man es durch toxische Verhaltensmuster schafft die anderen dazu zu bringen, dass sie gar keine Lust mehr auf Politik haben, verringert das die Konkurrenz. Wenn dann auch bei den Wählern nur diejenigen übrig bleiben, die auf das Verhalten stehen, um so besser. Die Anderen schließen sich dann dem immer größeren Lager der Nichtwähler an (die bei der NRW Wahl ja gut 45% waren).

Das Problem ist aber wesentlich breiter und eher kultureller Natur. Denn diese Politiker könnten ja so nicht agieren, wenn dies durch Medien nicht so einfach so hingenommen werden würde. Aber wenn man sich das typische Format der Politik-Talkshow so ansieht geht es da ja nicht um inhaltliche Tiefe sondern es ein ein Gladiatoren-Kampf, wo genau diese toxischen Verhaltensmuster auch noch befördert werden.

Die Mehrheit der Menschen wiederum konsumiert dieses Zeug und zeigt eben genau diese toxischen Verhaltensmuster in politischen Debatten. (Der User @Trichophyton hat dies ja dankenswerter weise in diesem Thread gezeigt).

Das geht so lange gut, bis sich nicht eine kritische Mehrheit aktiv vom entsprechenden politischen System abwendet. Hier sorgt derzeit das „Reichsbürger-Narrativ“ dafür, dass man Leute die ein Herrschaftssystem ablehnen effektiv damit diffamiert, selbst wenn sie klassisch anarchistische Thesen vertreten. Dabei muss man sich nur mal auf Pheonix Debatten im Bundestag ansehen um sich die Frage zu stellen ob es wirklich eine gute Idee ist, dass Leute die sich so gebaren und meist so wenig Ratio besitzen Gesetze beschließen, wegen den dann blau uniformierte und mit Schusswaffe bewaffenete Menschen losziehen, die Gewalt anwendenm um eben jene Gesetze durchzusetzen.

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Meine Geschichte ist ekelhaft, aber zu wahr um es nicht zu erzählen.

Hab seit gestern eine Lebensmittelvergiftung, es geht mir hundsmiserabel, die ganze Nacht durchgekotzt, aber die wirklich erlösende grosse Menge kam einfach nicht raus. Hab heute Morgen die Mediatheke vom Tablet als Hintergrund Unterstützung eingestellt, konnte aber nicht wirklich drauf achten, so mies ging es mir. Eimer vor mir, dann kommt Vera Int Veen und just in DEM Moment kam es aus allen Öffnungen🤮 , und es ging mir endlich etwas besser.

DANKE VERA

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@kkt bei Schwiegertochter Gesucht wärst du der „bereitwillig brechende Budapester Boy“ :grin:

PS: Gute Besserung :wink:

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Au ja, und als Hintergrundmusik läuft „let it go“

Gute Besserung!

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