Folge 191: ESC-Nachlese - Ärgernis Riverboat - Kevin Kühnert

Die Mediatheke Folge 191. Hier kann darüber diskutiert werden!

Kevin Kühnert ist als SPD-Generalsekretär derzeit heftig gefordert. Er versucht alles, um auch die schlechtesten Wahlergebnisse noch irgendwie schön zu reden. Dazu gibt es eine Nachlese zum erneuten ESC-Desaster, einen Blick auf den Besuch von Kanzler Scholz bei RTL sowie einen Kommentar zur niveaulosen MDR-Talkshow „Riverboat“.

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Zu Kühnert: Mich wundert, dass noch niemand was zu sehr eigenwilligen Bildsprache der Live-Berichterstattung gesagt hat:

Das sieht durch den Winkel und Größenunterschied ja direkt aus wie „der seriöse Onkel interviewt den kleinen Kevin“. Mit Bildern kann man Politiker bewusst gut oder schlecht aussehen lassen, wie auch Merkel wusste, die auch durch eine bessere Präsentation/Bilderauswahl von „Kohls Mädchen“ mit runterhängenden Mundwinkeln zur respektierten Kanzlerin wurde.

Natürlich wissen die ÖR, wie solche Bilder wirken. Seltsam, dass man diese dann (bewusst?) so produziert hat.

(Daran, dass Kühnert ein Wendehals ist, ändert dies natürlich nix. Andererseits ist Wendehalsigkeit auch eine typische Stellenanforderung an Generalsekretäre.)

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Super Sendung! :slight_smile:

Vera Int-Veen bleibt einer der widerlichsten Gestalten des deutschen Fernsehens. Ich bin nicht religös aber bei dieser Frau wünsche ich mir, dass der Teufel nen ganz speziellen Platz für sie in der Hölle bereithält. So eine ekelhafte Person…

Zum ESC:

Ich muss echt sagen, ich versteh ESC-Fans wie Holger nicht. Erst hält er nen flammenden Vortrag darüber, dass Deutschland und deren Bürokraten der Wille zum Sieg fehlt, nur um das dann wieder mit einem relativierenden Statement zum Ukraine-Sieg zu konterkarieren. :crazy_face:

Was denn nun? Wenns AUCH ums Gewinnen geht, dann muss sichergestellt werden, dass es fair zugeht. Die Ukraine gewinnen zu lassen, weil Russland gerade in das Land einmarschiert, ist alles möglich, aber sicher nicht fair.

Mir persönlich ist der ESC an sich wie jedes Jahr komplett egal und ob Deutschland da gewinnt oder nicht, juckt mich nicht die Bohne. Aber wenns politisch wird, dann interessiert es mich. Und dieses politische Schmierentheater beim ESC ist doch einfach nur affig. Bei aller Solidarität zur Ukraine.

Wie wäre es wir schenken der Ukraine aus Solidarität dieses Jahr die Fußball-WM? Ist eh nur in Katar. Da kann doch die Ukraine auch gerne gleich Weltmeister werden?

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Verschiedene Ereignisse sollen ja eigentlich nicht politisiert werden. Wenn man fast ausschließlich mit Rückenwind rechnen kann und es sich nur moralisch gut genug anfühlt, ist der Grundsatz dann schnell über Bord geworfen.

In Katar wird es vermutlich von Regenbogen-Flaggen usw. nur wimmeln. Auch Schiedsrichterinnen werden ganz bewusst eingesetzt, um ein gesellschaftspolitisches Zeichen zu setzen. Hat natürlich den Beigeschmack von „Bei größeren Nationen mit mehr weltpolitischem Gewicht trauen wir uns das nicht…im kleinen Katar kann man aber mal ganz tief in die Moral-Trickkiste greifen“.

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die NDR ESC Frau ist ja total Jenseits von Eden

Wieso nur dem NDR den ESC entziehen. Wieso nicht der ARD Insgesamt. Das ZDF hat gar keinen Radiosender wo man den Song verwursten könnte und würde dementsprechend einen Fernsehtauglichen Song aufbauen.

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Mein Vorschlag wäre:
Lasst die Song-Vorauswahl komplett über ein Panel aus den zahlreichen ESC-Fanclubs laufen. Da sitzt der geballte ESC-Sachverstand.
Die Endabstimmung selbst erfolgt 50/50 dann sowohl online als auch in ner abschließenden Live-Show, die dann von mir aus der NDR ausstrahlen darf.

Naja, du kannst ja nicht die abstimmende Masse quasi „erziehen“, das sind ja Entscheidungen von vielen einzelnen Individuen. Hätten die Jurys geschlossen der Ukraine 12 Punkte gegeben, dann würde ich dir zustimmen. Aber so weiß ich ehrlich gesagt nicht, was man da hätte anders machen können - außer die Ukraine vom Wettbewerb auszuschließen wegen „Mitleids-Vorteil“, was aber ja auch merkwürdig gewesen wäre.

Das war im Prinzip gemeint. Wobei ich nicht weiß, ob auch ein anderer öffentlich-rechtlicher Sender es womöglich besser machen würde. Der NDR macht es einfach zu lang und steht sich selbst im Weg.

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Oder die Ukrainer laufen außer Konkurrenz und werden symbolisch gewürdigt.

Finde ich auch schwierig - manche haben ja den Song ggf tatsächlich gewählt wegen der musikalischen Qualität. Und es wäre ja gegenüber dem Land auch nicht fair zu sagen: Ihr seid dabei, aber gewinnen dürft Ihr nicht.

Eigentlich war doch jedem (auch den Musikern) klar, dass ausschließliches musikalisches Gewinnen nicht im Vordergrund stehen wird, da die Geste der Empathie alles überstrahlen wird. Hätte ihnen einen größeren Rahmen gegeben, sie hätten im Interview für Frieden aufgerufen, Dauerapplaus bekommen - hätte ich ok gefunden.

Das stimmt natürlich. Aber es ging mir nicht darum, wie die abstimmende Masse das bewertet hat, sondern wie man selbst dazu steht. Man muss (und kann) die Masse nicht erziehen, aber zumindest als Kritiker kann man mMn ja ein entsprechendes Wort darüber verlieren, dass hier die Abstimmenden offenbar nicht verstanden haben, dass es nicht darum ging, die Ukraine aus Mitleid zu wählen bzw. ihnen einen Solidaritätsbonus zu gewähren, sondern darum, den (vermeintlich) besten Song zu wählen.

Soviel Fairness und Verständnis sollte man doch von den Abstimmenden erwarten können, oder nicht? Man stelle sich vor, dass im Bundestag, nach Mitleid und Solidarität gewählt werden würde. Möchte nicht wissen, was dabei rauskommen würde…

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Wird im Rest von Europa diese Wettberwebs-Komponente beim ESC auch so ernst genommen wie in Deutschland? Ist ja schlimmer als bei EM und WM.

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@Skabus im Bundestag wird seit ewigzeiten von der „Koalition der Demokraten“ der Bundestags-Vize der AFD verhindert - egal, wer Antritt. Moralität spielt oft eine große Rolle, nicht reine Sachpolitik.

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Das deutsche ESC-Problem ist viel weitgreifender, als dass es nur den ESC-Teilnahmetitel allein betrifft:

Im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren ist die gesamte deutsche Radiolandschaft komplett austauschbar geworden im Hinblick auf Sendepläne und Titelauswahl (Die übliche Comedy-Show, die übliche Morgen-Gute-Laune-Truppe, das „Beste der 80er/90er und von heute“). Egal, wo man in Deutschland mit dem Auto unterwegs ist - man kann sich sicher sein, die selben Titel auf 99% der Sender zu hören.

Daraus lässt sich schließen, dass die Titelauswahl bis auf seltene Ausnahmen von einer höheren Instanz „vorgegeben“ bzw. „bestellt“ wird. Es ist kein Geheimnis, dass auch früher Plattenlabels Einfluss auf Ausstrahlung hatten - allerdings gibt es im Gegensatz zu den 80er- und 90er-Jahren, in denen ich mich an diverse regelmäßige Sendungen erinnere, in denen auch Musikrichtungen abseits des sogenannten Mainstreams zur besten Sendezeit eine Bühne geboten wurde oder „Wunschsendungen“ mit auch ausgefallenen Hörerwünschen. Ich habe bis zum Studium zwischen Hannover und Bremen gewohnt und bin aufgewachsen mit…

  • „Grenzwellen“ auf Radio FFN (Indie/DarkWave/EBM/…) mit Ecki Stieg,
  • „Rocktelefon“ auf Bremen 4 (Hörerwünsche am Sonntagnachmittag, wo definitiv auch nicht-radiotypische Tracks gespielt wurden)
  • NDR 2 - Club-Wunschkonzert
  • NDR 2 - Maxis Maximal - Italo Disco / Eurodisco und Synth Pop-Tracks in Maxi-Versionen, die sonst nur in Diskotheken liefen
  • FFN-Frühstyxradio (mit Kalkofe, Wischmeyer, Welke und definitiv viel Indie- und britischem Pop)
  • Bremen 4 Rock und Metal liefen bei „Nightmare“ (später Wildside) und selbst im Fernsehen bei Tele 5 und RTL Plus gab es Sendungen, die „Hard & Heavy“ bzw. „Mosh“ hießen. Metal hat sehr loyale Fans und eine große Gefolgschaft in Deutschland - trotzdem findet diese Musik im Radio de Facto nicht mehr statt. Von 1-2 Spartensendern abgesehen, die auch nur die üblichen Songs spielen.

In diesen Sendungen habe ich viele Künstler/Bands/Songs das erste Mal gehört, die ich im „normalen“ Radio und dem heutigen Radio nie begegnet wäre.

Selbst ESC-Siegertitel wie der von Lordi oder das schräge Toy von Netta habe ich NIE im NDR, WDR & Co. gehört. Trotz des Erfolges finden sie also nicht statt. Das stilistisch ähnliche „Dance Monkey“ (nicht wie Lordi, sondern wie Netta) wurde jedoch rauf und runter genudelt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ein weiteres Problem ist, dass das Radio für viele Menschen als „akustische Tapete“, z.B. im Büro dient, „damit halt was läuft und es nicht so still ist“. WAS da läuft, ist oft sekundär. Meine Beobachtung (und ja - das könnte anekdotische Evidenz sein) ist, dass Menschen, die viel Radiomusik hören, selten genau sagen können, welche Art von Musik sie hören und meist mit „Das, was so im Radio läuft“ antworten.
Spezielle Bands, Künstler etc außerhalb der Radiowelt und den immergleichen Nasen, die im TV zu sehen sind, tauchen dann selten auf - denn auch die sind inzwischen austauschbar und machen sehr ähnliche Dinge. Bestes Beispiel sind die „Männer, die Gefühle zeigen“, wie Wincent Weiß, Max Giesinger, Clueso, Tim Bendzko usw.

Ein in den 80er Jahren vielbeschäftiger Musikproduzent sagte mir mal:
„Das Musikgeschäft ist das schmutzigste, das es gibt.“
Da wird was dran sein und alles wird am Ende seine Gründe haben…

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Auch wenn der Contest selbst unpolitisch sein mag, die Zuschauer sind es nicht. Das ist auch kein erstrebenswerter Zustand aus meiner Sicht. Ich finde es eine gute Demonstration eines europäischen Wertegefühls, das offensichtlich in der Zielgruppe nicht dem der Putinisten von LINKE, AfD und anderen Demokratiefeinden entspricht.

Genauso wie damals vielleicht auch ein bisschen bei Conchita Wurst, bewertet der Zuschauer eben nicht immer nur Song, Performance und Kostüm, sondern eben manchmal auch die dahinterliegenden Werte. Vielleicht ist dir das zu vielschichtig – ich finde es großartig.
Die politischen Siege sind ja deutlich in der Minderheit, oder vermutest du hinter Siegern wie Maneskin oder Lordi auch politischen Aktivismus?

Ich würde sagen, man sollte einfach mal weniger verkrampft, weniger deutsch, sein.

Lt. den eigenen Vorgaben des ESC soll es NUR um den Song gehen.
Nicht über Peformance, Konstüum usw. und erst recht nicht um Politik.
Der Preis geht ja auch nicht an die Gruppe, die performt, sondern an den Autor des Liedes.

Das was Du „großartig“ findest ist für mich ein Missbrauch der Musik/Kunst für politische Zwecke oder sonstigen Aktionismus. :nauseated_face:

Musik kann/darf gerne politisch sein - aber dann bitte auch deutlich musikalisch ausgedrückt/thematisiert. Gibt ja genügend Künstler (im Kleinkunstbereich) die genau das tun. Nur die findest Du nicht beim ESC. :man_shrugging:

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Hm … im 1. Beitrag ging es nicht in erster Linie um Medienkritik, sondern eher um Kritik an Kevin Kühnert. Oder sehe ich das falsch?

Wie auch immer … wenn Kühnert redet, erinnert mich sein Timbre ein wenig an den jungen Oliver Rohrbeck. Das ist mir hier zum 1. Mal aufgefallen.

Meine Güte … Kim Fisher schmeißt sich ja richtig an Vera ran! :rofl:
Einen Heiratsantrag gab es dann hinter den Kulissen aber nicht, oder?

Jörg Kachelmann … so weit heruntergekommen, dass er jetzt das Riverboat im mdr moderieren muss. :sunglasses:

die Regeln gelten nur für Veranstalter und Teilnehmer, aber nicht für Zuschauer :shrugdog:

ja heul doch, hunderte Millionen Europäer, Australier und Israelis finden es ganz nice :smiley:

Ach wie nett, dass du ihr das erlaubst :smiley:
Oder… es bleibt einfach so wie es ist bzw für Almans ausgedrückt: die normative Kraft des Faktischen

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Nö! Ich kotze Dir bestenfalls in die Kapuze. (Um mich mal auf Dein sprachliches Niveau einzulassen!) :face_vomiting:

Ah ja - Geisteshaltung notiert: Nix aus Mediatheke gelernt. Alles klar. Danke für die Klarstellung.

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