Ich habe den ersten Beitrag gesehen, da er ja hier im Forum auch zuvor schon angesprochen wurde. Ich habe folgendes Problem mit der Argumentation von Holger: Wenn man fordert, dass Unbetroffene nicht ihren Standpunkt äußern sollen, der von der Sichtweise der Betroffenen abweicht, ist das für mich ein Verlust für die öffentliche Debatte.
Insbesondere Huschke drückt ja selber aus, dass Prostitution ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Soll es Gesetzesänderungen geben wird es ohne eine breite Debatte nicht gehen, wie viele andere Themen zeigen.
Folglich müssen alle darüber sprechen können. Ja, auch Lobo, den ich persönlich nicht gerade mag.
Es wäre sonst wie in der woken Filterblase, wo es auch pauschal heißt, dass man zu Thema xyz nichts sagen darf, da man wahlweise „zu weiß“, „zu hetero“, „zu männlich“ oder so ganz diffus „zu priviligiert“ sei.
Nicht die persönlichen Eigenschaften (sie man sich oftmals ja nicht aussuchen kann - Hautfarbe usw.) sollten etwas zur Debatte beitragen, sondern der Gehalt der eigenen Aussage. Und die darf auch eine aus der Laienperspektive sein - warum? Weil es eben gerade (wie Huschke sagt) kein Thema abseits der Gesellschaft ist, sondern eines, dass (im weitesten Sinne) uns alle etwas angeht. Niemand muss etwas sagen - aber man darf. Gerade in einer TALKshow.
Für so ein breites und lang etabliertes Feld wie die Sexarbeit (um den breiteren Begriff zu nehmen) wird man sehr lange mit sehr vielen ins Gespräch gehen müssen. „Hört euch meine Geschichte an und gebt mir entweder recht oder schweigt, wenn ihr es anders seht“, wird auch den berechtigten Interessen des Gastes nicht helfen.
Selbst wenn, wie Holger einmal fordert, meinetwegen 5 Sexarbeiterinnen miteinander sprechen und ihre Sichtweisen austauschen, wird das außerhalb des Gesprächs kaum etwas ändern. Das Thema muss raus in die Gesellschaft und somit zwingend in die breite Debatte - einen anderen Weg sehe ich nicht.