Folge 160: Wunschfilme Juni

Hier kann darüber diskutiert werden!

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Abgesehen von “The Big Lebowski”, der für mich aber auf Grund von Bekanntheit, Kultstatus und 20 mal gesehen keine Erwähnung mehr wert ist, interessiert mich keiner der Filme. Von Otto kam für mich nach 1985 NICHTS mehr, was mich begeistert hat. “Otto der Film” ist ein zeitloses Meisterwerk, der zweite ist bereits weit davon entfernt – danach ging es bergab.

Dass dieses Mal nichts für mich dabei war, äußert sich darin, dass ich mir tatsächlich YouTube-Videos von Ute Sander reingezogen habe. Das wird mich noch lange verfolgen. Danke für den Tipp. Besonders empfehlenswert ist ihr aktuelles (!!) Showreel von 2018 (sie gibt nicht auf). Was für ein Talent. Man hat ihr wohl viel Unrecht getan. Übrigens gibt es noch eine andere Schauspielerin aus dem Otto-Film, die nun in anderen Sphären schwebt: Anja Jaenicke. Die war ja durchaus mal sehr gut und erfolgreich. Irgendwann galt sie als verschollen. Ihr Lebenszeichen nach 20 Jahren ist ein merkwürdiger Experimentalfilm… und sie wurde 2019 mit einem Award als “Genie des Jahres” ausgezeichnet (???). Verrückte Welt. Das war’s mit unnützem Wissen von meiner Seite.

Interessante Auswahl diesmal. Und ich fühle mich geschmeichelt, dass diesmal mein Vorschlag in die Auswahl gekommen ist.

Otto, der Neue Film: Den habe ich als Kind gesehen, während ich gerade auf Besuch bei meiner Tante in Berlin war. Ich kann mich aber nicht erinnern, wie witzig ich ihn damals tatsächlich fand. Habe ich mich weggeschmissen, als ich „Amboss“ ottomäßig über die Bühne hüpfen sah? Vielleicht. Einige Szenen sind mir noch im Gedächtnis, als wäre es gestern gewesen:

  1. Der Hausmeister sagt zum Hund: „Ein guter Hund nimmt nur was vom Deutschen.“ Otto gibt dem Hund die „nichtdeutsche“ Wurst ( oder was auch immer ) und sagt: „So, jetzt hat er was vom Deutschen.“
  2. Otto bringt den Hund zum Labor, ein Papagei kräht „Tierversuche“, und nach einer Denkblasensequenz ( „Stoppt Tierversuche“ ), bricht er in den Laborraum ein, um den Wissenschaftler angesichts eines ihn anspringenden Hundes um sein Leben bangen zu sehen.
  3. Eine Traumszene, in der Otto sich als Arzt auf der Geburtsstation wiederfindet und Amboss hereinkommt mit den Worten: „Hier liegt die Wurzel allen Übels. Die Kinder von Müller und Meier.“ Woraufhin er die Säuglingsbetten mit seiner Waffe verschwinden lässt. Würde ich heute witzig finden.
  4. Der Amboss-Spruch „Auf die Knie“. Und die Flughafenszene, in der Schaulustige und Polizisten tatsächlich auf die Knie gehen.
    Da der Otto-Humor überhaupt nicht mein Fall ist, kann ich die Filme jetzt nicht so gut vergleichen, was den Unterhaltungswert angeht, aber die ersten seiner Filme waren jene, durch die ich mich im Erwachsenenalter am wenigsten durchgequält habe.

Free Rainer. Ich habe ihn vorgeschlagen, weil mich interessierte, wie ihr heute im Vergleich zu damals über diesen Film denkt. Und ihr habt auch genau die Punkte angesprochen, die mir damals aufgefallen sind: Das Holzhammerhafte, die völlig unplausible, allzu plötzliche Wandlung des Hauptcharakters, das wenig realistische Wunschbild einer Gesellschaft, die ganz plötzlich bildungsbürgerlich wird, nachdem sich das Fernsehprogramm ändert. Eigentlich fand ich die Message damals klasse, ähnlich wie Holger, aber dennoch ist mir sauer aufgestoßen, was für ein autoritäres Menschenbild hier aufgemacht wird. Moritz Bleibtreu sagt in einer Szene zu seinem Vorgesetzten: „Du gibst deinen Kindern doch auch nicht dauernd Süßigkeiten zu essen“. So als wäre es die Aufgabe des Fernsehens, erwachsene Menschen zu „erziehen“ - die dann innerhalb der Filmrealität auch noch sofort darauf anspringen und tatsächlich „wohlerzogener“ werden.
Aber es stimmt, der Film hat thematisch an Aktualität eingebüßt. Heute hat das Fernsehen genau die randständige Existenz, die es sich über viele Jahre hart erarbeitet hat. Selbst schuld. Volle Gönnung.

The Big Lebowski habe ich lange nicht gesehen, müsste ihn mir vielleicht noch mal geben, ehe ich was Differenziertes dazu sagen kann.

Aaah, Edge of Tomorrow. Einer der besten SF-Filme der letzten Jahre. Absoluter Knaller. Und wie man sieht, war diesmal sogar Mario begeistert. Das will was heißen. :grinning:
Ich habe es für mich „Die Egoshooter-Version von ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘“ genannt. Wobei das vielleicht abfälliger klingt, als es gemeint ist, wenn man bedenkt, wie viel differenzierte Handlung selbst Videospiele heute haben.
Der gesellschaftliche Bezug ist natürlich einerseits das Gedankenspiel, das die meisten von uns bewegt: Was wäre gewesen, wenn wir unser Leben so und so anders gelebt, hier und da anders entschieden hätten, mit dem Wissen, was unsere Fehlentscheidungen uns gebracht haben? Spielen wir vielleicht deshalb so gern Videospiele? Weil wir dort alles wiederholen, Fehlentscheidungen korrigieren können? Wolfgang M. Schmitt hat eine noch interessantere Interpretation aufgemacht, als er den Film analysierte. Er entdeckte einen klaren Bezug zur Diskurstheorie. Unbedingt selbst anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=XIwBmY5g_bA

Und jetzt mein Lieblingsfilm: Deutscher Geheimdienst. Ohne Ironie. Ja, natürlich war der Film nicht gut gemacht. Ja, natürlich hattet ihr so gut wie kein Budget. Wirft euch doch keiner vor. Aber ihr hattet eine geile Idee, und darauf kommt es an. Einen interaktiven Film hatte ich jedenfalls bis dato nicht gesehen.
Der geilste Moment ist der, in dem CF in die Kneipe kommt und folgender Dialog sich entspinnt:
Bonzo: Was willst du hier?
CF: Na ja, also, äh, pokern.
Bonzo: Junge, dann bist du hier falsch.
Ich hab mich echt gekugelt. Die beste Abkackszene, die ich je gesehen hab. :rofl:

Fazit: Super Folge. :ok_hand:

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Super Folge. :+1:

Zu „Big Lebowski“: Dieser Film ist ja gerade unter Kiffern kult geworden. Tatsächlich funktioniert er am besten, wenn man sich dem Film, mit einem Joint dazu anschaut. :slight_smile:

Okay! Den Otto-Film hattet ihr mir zu verdanken. Aber nur weil Volker sich kürzlich verschämt lobend darüber geäußert hat. Dann habe ich ihn extra für ihn vorgeschlagen… und dann ist er nicht mal Teil der Sendung! :rofl:
Also, @eldorado: Ich bitte hiermit noch um eine schriftliche Bewertung des Films! :wink:

Ich selber mag ja den dritten (Der Außerfriesische) am liebsten. Habe ich früher zig mal gesehen und kann ihn im Grunde fast auswendig. Und ich liebe die schöne Titelmelodie.
(„Ja! Wieselflink macht auch euern Wiesel flink! Schwanz hoch… Wieselflink an…“ fzzzzzzzzzzzzzzzzz)

The Edge of Tomorrow: Emily Blunt spielt mit? Tom Cruise stirbt mehrfach? Okay, wird noch geguckt!
Auch sehe ich es schon kommen: Noch ein bis zwei Jahre und @marioperez007 hat sich zum Science-Fiction-Fan entwickelt…

Ein Remake vom „Deutschen Geheimdienst“ ist doch mal ein schönes nächstes Großprojekt!

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Ein Agentenfilm als Hommage an Bond… ja bitte! Aber bitte nicht interaktiv. Ich habe es nicht geschafft, mir den Deutschen Geheimdienst anzusehen. Auch musste ich „Black Mirror: Bandersnatch“ bei Netflix abbrechen… es ist mir schlicht zu nervig. Das Neuste ist die Doku-Serie von Bear Grylls auf Netflix. Ich bin ein großer Fan, aber auch hier versaut mir die Interaktivität den Spaß. Das ist wie Restaurants, in denen man selbst kochen muss: Brauche ich nicht…

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Ging mir komischerweise ganz genauso…
Obwohl ich Black Mirror echt liebe, jedenfalls einige Folgen. Und ich mich auf die Folge echt gefreut hatte. Aber hab dann Ziemlich schnell aufgegeben. Hatte keine 20 min. Durchgehalten. Und auch irgendwie nix gecheckt und deshalb auch die Lust verloren.
Hoffentlich kommen bald wieder Mal neue.

Ich brauche wirklich keinen 2. Geheimdienstfilm. Spart euch lieber die Zeit und das Geld und setzt es für wirkungskräftigere Projekte ein. Wie neue Sendungen. Nur meine Meinung.

Otto, Seine Auftritte hatte ich teils auf Platte. Einfach unerreicht.

„Warum ham die Araber ka Brot?“
„Weil sie Ka Mehl ham…“ :joy:

Milz an Leber… Oder

„Sie wohnen seit 14 Jahren an der Autobahn!“
„Haben sie irgendwelche Folgeschäden?“

„Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnn“
„nnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeEen“
„Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnn…“…

:grinning:

Aber den ganzen Rest von Otto fand ich immer nur enttäuschend bis unerträglich. Vor allem die Filme waren nie meins…

Wenn Du so höflich darum bittest. :slightly_smiling_face:

Für mich war die jährliche Otto-Show damals wirklich immer das absolute TV-Highlight. Daher hatte ich mich auch sehr auf den Kinofilm gefreut, war dann aber etwas ernüchtert.
Wie von Christian in der Sendung erwähnt: Viel zu viele schon bekannte und recycelte Gags, dazu eine mühsam konstruierte Rahmenhandlung, die für mich eher verschwendete Zeit war.
Und dafür mussten wir auf die großartigen TV-Shows verzichten?

„Otto - der neue Film“ hat dann für mich viel besser funktioniert, gerade weil er kaum eine Geschichte hatte sondern eher als rasante Nummernrevue daherkam. Dafür waren die Gags und Witze aber erstens auch wirklich neue und noch dazu fast alle ein Treffer. Die Figuren wie den rassistischen Hausmeister oder auch Amboss fand ich klasse, die hilflose Wortakrobatik von Otto bei seinem Liebeswerben durchgehend witzig. Kein anderer seiner Filme lieferte bei uns im Freundeskreis derart viel Stoff zum Zitieren und keinen anderen habe ich daher so oft gesehen.
Den „Außerfriesischen“ fand ich ebenfalls ziemlich gut und würde ihn auch noch über dem ersten Film ansiedeln, hier hat für mich die Rahmenhandlung jedenfalls besser funktioniert.
Alles was danach noch kam, ob als Film, Serie oder Show war dann deutlich schwächer und eben größtenteils wirklich nur noch Wiederholung.

Wobei ich für „Die sieben Zwerge“ oder „Ice Age“ dennoch dankbar bin, denn dadurch konnte ich eines meiner großen Idole später ja noch ein paar Mal persönlich treffen.

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Einen rassistischen Hausmeister habt ihr ja auch. :joy:

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Wenn man mit den TV-Shows aufgewachsen ist, kann ich das absolut nachvollziehen. Ich habe Otto erstmals mit seinem ersten Kino-Film wahrgenommen – und es ist bis heute wohl der Film, den ich am häufigsten gesehen habe (davon ca. 50 mal als Kind, bis die VHS-Kassette zerbröselt ist). Wenn man von dem Recycling vieler Gags absieht, ist JEDER Gag in diesem Film ein Treffer. Vor allem aber ist es bis auf ein, zwei Nummern eine absolut zeitlose Komik. In allen nachfolgenden Filmen gab es für mich zu viele Anbiederungen an den Zeitgeist, die sie für mich schlecht haben altern lassen. Bei dem zweiten Film ist es noch nicht so extrem, die Chronologie der Filme ist für mich gleichzeitig auch das qualitative Ranking. Doch nur den ersten Film kann ich mir in regelmäßigen Abständen immer noch ansehen und ich finde ihn immer noch brillant. Übrigens habe ich den Kinder-Test gemacht… viele der Gags funktionieren auch bei heute 8-Jährigen noch.

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Schöne Folge mal wieder! Bezüglich der Otto-Filme teile ich im wesentlichen dandees Meinung:

wobei ich den zweiten und „der Außerfriesische“ ungefähr gleich einschätzen würde.

Bei „The Big Lebowski“ war ich etwas irritiert. Ich glaube, die Behauptung eurerseits Jeffrey Lebowskis Tochter (in Wirklichkeit ist es seine Frau, wenngleich sie die jüngere ist) würde entführt, war wohl nur ein Versehen.
Wie ihr allerdings darauf kommt (bzw. Mario), dass Santiago Ziesmer Steve Buscemi spricht, ist mir schleierhaft. Buscemi wird in diesem Film von Torsten Sense (früher mal kurzzeitig als Stammstimme von Val Kilmer bekannt) synchronisiert, was zu Buscemis Rolle in diesem Film auch besser passt als Ziesmer, wie ich finde. Ziesmer hingegen spricht den überkandidelten „Videokünstler“, der bei Lebowskis feministischer Tochter rumhängt und von dem wunderbaren David Thewlis dargestellt wird, was hervorragend passt. Also Mario hat ihn zumindest in dem Film gehört. :wink:
Oder gibt es etwa eine zweite Synchronfassung??
Wie gesagt: trotzdem sehr schöne Folge, auch gute Auswahl diesmal.

Nein, gibt nur eine Fassung und die sprach Sense. Hab das gar nicht mehr so auf dem Zettel gehabt, da ich Tage zuvor meinen Kids Armageddon gezeigt hatte. Da ist es Ziesmer.

Gibts ab Juli denn keine Wunschfilme mehr? :thinking:

doch natürlich!

Finde generell Ziesmer für Steve Buscemi eher unpassend, so sehr ich ihn auch verehre. Bei “Fargo” wäre er meiner Meinung nach genauso unpassend gewesen, da sprach ihn der selige Thomas Petruo. Und bei dem wunderbaren “Living in Oblivion” mit Buscemi in der Hauptrolle wird er tatsächlich gesprochen von Udo Schenk(!!!). Und auch das passt sogar recht gut.
Grüße und gute Nacht nach Hamburg.

Das ist nicht korrekt. Ich sage in der Pantoffelkino-Folge:
da hat er ja die Stimme von Santiago Ziesmer noch gar nicht !!
(Steve Buscemi)

Ok sorry hab dann wohl kurz nicht richtig zugehört.

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Alles gut!! :wink::+1:

Wollte gerade erwähnen, dass Volker gar nicht erwähnt hat, dass Edge of Tomorrow auf einer Light Novel/Mangavorlage basiert (All you need is kill), aber der war ja bei der Folge gar nicht dabei

Ich wollte nur beklagen, dass mein Vorschlag zum Juli Wunschfilm „The Guest“ nicht in das Voting kam (laut Screenshot zumindest). #Skandal #AboKündigung #Shitstorm

Ich würde mich aussergerichtlich einigen, sofern es als Entschädigung als 5. Film genommen wird :white_check_mark: