Folge 159 - Der Rundfunkbeitrag und das Bargeld

[QUOTE=LT1550;410836]Für Spontankäufe ohne vorhandenes Kleingeld wäre sowas ideal.[/QUOTE]

Im Taxi kostet Kartenzahlung ja etwa 1,50 Euro zusätzlich. Ist aber auch in Ordnung, für das eine Mal, das ich im Jahr Taxi fahre, kann ich auch Bargeld mitnehmen.

Hm, also vor nem Jahr, als ich noch Taxi gefahren bin (als Fahrer) war dett noch nicht so.
Ist wohl eher ne lokale Geschichte.

Ein Känguru, das Taxi fährt? Da müssen die Passagiere aber so gekuckt haben :shock:

Man bekommt aber tatsächlich oft Zuschläge, wenn man nicht bar zahlt, das hatte ich auch schon.

Sowas nennt sich neudeutsch “Zahlungsmitteltentgelt” - Hat z. B. auch die Bahn mit angefangen.

Einerseits könnte man das übersetzen mit “Das hast Du zu zahlen, damit Du mich bezahlten kannst.” - Eigentlich eine Frechheit, könnte man meinen…

Andererseits: Die Kreditkarten-/Paypal-/Whatever-Gebühren werden ja so oder so vom Kunden gezahlt werden müssen - entweder versteckt in der Mischkalkulation der Preise - oder halt offensichtlich als Zahlungsmittelentgelt.
Das halte ich solange für i. O., wenn lediglich die tatsächlichen Kosten der Kreditgesellschaften 1:1 weiter gereicht werden.
Nur scheint das nicht immer der Fall zu sein.

[QUOTE=mchawk;410985]Nur scheint das nicht immer der Fall zu sein.[/QUOTE]

1,50 EUR halte ich für völlig überzogen im Taxi. Soweit ich weiß, waren das bisher immer 4 % (bei Kreditkarten) was die Verkäufer abdrücken mussten. Erst ab ca. 38 Euro Umsatz ist man bei der Summe. Für kurze Strecken also unangebracht und bei EC-Karte erst recht. Da sinds sogar nur 0,4 % Gebühren, wenn ich das richtig im Hinterkopf habe (+ 8 Cent Fixbetrag).

Gerade im Taxi finde ich die Akzeptanz von Kartenzahlung sehr wichtig, denn man weiß

a) nie wirklich den genauen Fahrpreis
und b) Taxifahrten sind oft auch eine spontane Sache

Das ist einfach ein Service, der vorhanden sein muss. Immerhin ist ja Taxifahren auch schon mehr oder wenig ein Luxus.

Kleines Beispiel, wo Kartenzahlung praktisch wäre:

Ich war vor zwei Jahren in Berlin und musste zu einer Feier. Die fand etwas abgelegen von der Endhaltestelle der U-Bahn statt und ich wollte dort eigentlich jemanden treffen, der mich dann mit dem Auto mitnimmt. Das hat nicht geklappt, also wollte ich kurzerhand ein Taxi nehmen. Das größte Problem war aber in diesem Fall nicht das Finden des Taxis, sondern mein nicht vorhandenes Bargeld und die Suche nach einer Bank. Letztendlich hat es dann alles geklappt, aber mit Kartenzahlung wäre es deutlich weniger Stress gewesen.

Mit der Karte zahlen ist für den Anbieter relativ teuer. Zu den transkationsbezogenen Kosten (Fixbetrag und prozentuellen Anteil) muss auch noch das Gerät noch gemietet oder gekauft werden. Abhängig von der genutzten Technik sowie dem Anbieter und der Anzahl Transaktionen in einem Zeitraum können die 1,50 € angemessen sein.

Für kleinere Läden sind häufig Kartenzahlungen erst einem Warenwert von 10 € verlustfrei.

Mit einer größeren Verbreitung von bargeldfreien Bezahlung würde auch der Kostenanteil für den Anbieter sinken und kann schlussendlich günstiger als Bargeld sein.

[QUOTE=Merbatur;410990] Abhängig von der genutzten Technik sowie dem Anbieter und der Anzahl Transaktionen in einem Zeitraum können die 1,50 € angemessen sein.[/QUOTE]

Naja, der Umsatz spielt schon eine Rolle. Wenn man pauschal 1,50 EUR nimmt und es keinen Unterschied macht, ob man eine 10 EUR-Fahrt hat oder eine 100 EUR-Fahrt, finde ich das unangemessen. Bei der Bahn ist es ja z. B. auch so, dass erst ab 50 Euro Kreditkartengebühren anfallen.

      • Aktualisiert - - -

[QUOTE=Merbatur;410990]
Für kleinere Läden sind häufig Kartenzahlungen erst einem Warenwert von 10 € verlustfrei.
[/QUOTE]

Das kommt auch ganz drauf an und trifft auch nur zu, wenn die Fixkosten auf die jeweiligen Transaktionen mit Karte aufgeteilt werden und nicht auf den Gesamtumsatz. Viele kleine Läden machen ggf. auch dadurch Verlust, dass ein potenzieller Kartenzahler gar nicht erst diesen Laden aufsucht, sondern zur Konkurrenz abwandert. Da hilft es nur, die Gebühren auf alle Artikel umzulegen - insbesondere die Fixkosten. Das fände ich nicht schlimm, denn die Abwicklung mit Bargeld kostet ja schließlich auch Geld und vor allen Dingen Zeit (am Ende des Tages). Ich sehe ich daher auch kein Problem darin, dass auch Barzahler etwas mehr bezahlen müssen.

[QUOTE=LT1550;410988]
Ich war vor zwei Jahren in Berlin und musste zu einer Feier. Die fand etwas abgelegen von der Endhaltestelle der U-Bahn statt und ich wollte dort eigentlich jemanden treffen, der mich dann mit dem Auto mitnimmt. Das hat nicht geklappt, also wollte ich kurzerhand ein Taxi nehmen. Das größte Problem war aber in diesem Fall nicht das Finden des Taxis, sondern mein nicht vorhandenes Bargeld und die Suche nach einer Bank. Letztendlich hat es dann alles geklappt, aber mit Kartenzahlung wäre es deutlich weniger Stress gewesen.[/QUOTE]

Da hättest du nur die 202020 wählen müssen (oder einen anderen Taxiruf) und dann angeben, dass du ein Taxi mit Kartenzahlung haben möchtest. Das funktioniert wohl sehr gut, habe ich gehört.

Barzahlung ist allen anderen Methoden maßlos überlegen.
Man hat mehr Kontrolle, es ist haptisch, man kann sein Verhalten einschätzen.

Mit (Kredit-)Karte oder anderen elektronischen Zahlungsmöglichkeiten (PayPal) hat man kein Gefühl mehr für ein Maß.
Selbst wenn man sein Budget kennt, ist man schneller dabei etwas zu kaufen, was man gar nicht braucht, da es schnell und einfach verfügbar ist.

Außerdem hasse ich Menschen, die an der Kasse die Karte zücken. Wenn man drei Leute vor sich hat, die grundlegend zu faul sind auf der Bank Geld abzuheben, dann wartet man für wenige Artikel ein halbes Jahrhundert.

Bequemliche Menschen sind meistens Egozentriker, die nicht einmal wissen, dass sie nerven und wenn sie es wüssten, keine Ahnung hätten warum. Selbstreflexives Verhalten wird womöglich bei Geburt über eine Lotterie erworben. Diese Leute fahren bestimmt auch überzeugt Fahrrad.

[QUOTE=DeeperSight;411019]
Außerdem hasse ich Menschen, die an der Kasse die Karte zücken. Wenn man drei Leute vor sich hat, die grundlegend zu faul sind auf der Bank Geld abzuheben, dann wartet man für wenige Artikel ein halbes Jahrhundert.
[/QUOTE]

Ich hasse Menschen die an der Kasse erst ewig Bargeld raussuchen müssen, und dann wieder ewig das Rückgeld was sie kriegen zurück ins Portemonnaie packen müssen weil sie zu faul sind mit Karte zu zahlen. Da wartet man dann für wenige Artikel ein halbes Jahrhundert.

Erlebe ich selten. Die Schlange kommt nur dann ins Stocken, wenn jemand seine Karte nimmt. Die meisten Menschen waren schon 1-2x im Leben einkaufen und haben da ganz gute Fingerfertigkeiten entwickelt. :slight_smile:

[QUOTE=DeeperSight;411019]Barzahlung ist allen anderen Methoden maßlos überlegen.
Man hat mehr Kontrolle, es ist haptisch, man kann sein Verhalten einschätzen.[/quote]
Das mag bei dir vielleicht so sein, aber ich habe durchaus Kontrolle über meine Karte, muss die auch herausholen, reinschieben, Tasten drücken (PIN) bzw. mit nem Stift unterschreiben, und ich weiß sehr genau, was ich für wie viel Geld kaufe. Tatsächlich gehe ich eher mit Bargeld laxer um als mit Karte. Deine Verallgemeinerung kann ich so jedenfalls nicht stehen lassen :slight_smile:

Das ist doch quatsch - ich bin mit Karte (wenn die Terminals nicht der beschränkende Faktor sind) mindestens genau so schnell wie die Barzahler, die vielleicht erst noch versuchen, passend Münzen zusammenzusuchen [und dann vielleicht noch feststellen, dass es doch nicht reicht/passt], oder irgendwelche Scheine hinklatschen und dann erst mal auf das Wechselgeld warten müssen. Abgesehen davon ists schon unverschämt, Leute wie mich als faul zu beschimpfen, nur weil ich gerne mit Karte zahle - ich radle überlicherweise täglich in die Arbeit, und komme da auch täglich an mindestens einer Filiale meiner Bank vorbei. Tatsächlich halte ich da auch einmal die Woche an, um Geld abzuheben - aber eben nur so viel, wie ich die Woche über für den Bäcker brauche. Mit Faulheit hat das also nichts zu tun, dass ich im Supermarkt mit Karte zahle.

:wink: Bei mir sinds zumindest die 4km innerstädtisch in die Arbeit, und nur bei nicht-regnerischem Wetter. Und das auch nicht aus Überzeugung, sondern aus Geiz.

      • Aktualisiert - - -

YMMV. Ich erlebe es umgekehrt selten. Hängt vielleicht auch von der Demographie ab :wink:

Wenn die Verfügbarkeit von Bargeld besser wäre, also wenn man überall (auch im Ausland!) problemlos (kostenlos) Bargeld abheben könnte, würde ich das Argument mit “zu faul zum Suchen einer Bank” noch einigermaßen gelten lassen.

Ansonsten ist mir das alles ein wenig zu viel Allgemeinerung. Man kennt auch bei der Kartenzahlung seinen Kreditrahmen und seinen Kontostand (bzw. sollte man das) und auch mit Bargeld kann man mehr ausgeben als man will (siehe Dispokredit).

Bei mir ist es übrigens umgekehrt. Sobald ich Bargeld im Portemonnaie habe, z. B. 100 EUR, dann gebe ich das Geld viel schneller aus, weil ich dabei noch viel eher im Hinterkopf habe, dass der spontane Einkauf nicht wehtut. Das Bargeld im Portemonnaie ist für mich praktisch “abgeschrieben”, weil es nicht mehr auf dem Konto ist.

[Edit: Ich sehe gerade, dass mein Vorschreiber das exakt so sieht wie ich!]

Ich kann die Argumente nicht nachvollziehen. Das scheint ja schon fast eine heilige Kuh für manche zu sein.

Jedenfalls hoffe ich doch, dass ihr pro VDS seid. Denn ich will die Anonymität beim Bezahlen nicht aufgeben.

[QUOTE=LT1550;411033]

Bei mir ist es übrigens umgekehrt. Sobald ich Bargeld im Portemonnaie habe, z. B. 100 EUR, dann gebe ich das Geld viel schneller aus, weil ich dabei noch viel eher im Hinterkopf habe, dass der spontane Einkauf nicht wehtut. Das Bargeld im Portemonnaie ist für mich praktisch “abgeschrieben”, weil es nicht mehr auf dem Konto ist.
[/QUOTE]
Bei mir ist es anders, da macht es praktisch keinen Unterschied wo das Geld ist.

Ich bin sicherlich nicht für eine “Kultur des vollständig gläsernen Menschen”, aber ich bin mittlerweile so weit, dass ich Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Zahlungsmethoden abzuwägen weiß. Das bisschen weniger Anonymität nehme ich in Kauf, um gerade auf Auslandsreisen flexibel handeln zu können, egal wo ich bin. Ich war schon teilweise in Gegenden unterwegs, wo hunderte Kilometer weit und breit keine Geldautomaten verfügbar waren oder eine Abhebung sehr teuer gewesen wäre. Trotzdem ist es schön, wenn man dann mit Kreditkarte tanken oder einkaufen kann. Wenn ich eine größere Reise mache, möchte ich schon aus Sicherheitsgründen nicht mit 2000 oder 3000 EUR Bargeld (bzw. in der jeweiligen Landeswährung) unterwegs sein. Die Barzahler-Argumente kommen meist von denjenigen, die sich selten im Ausland aufhalten und noch weniger in Übersee, wo es völlig normal ist, mit Kreditkarte zu bezahlen.

Und was Deutschland betrifft: Man möchte auf der einen Seite ein fortschrittliches Land sein, aber unterstützt auf der anderen Seite nicht die Möglichkeiten des problemlosen bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Gerade, wenn keine Kreditkarten akzeptiert werden - selbst in Großstädten - macht man es internationalen Gästen ziemlich schwer. Sie müssen sich z. B. für hohe Gebühren am Geldautomaten Geld beschaffen. Das ist einfach rückschrittlich.

Insgesamt bin ich übrigens für gegenseitige Akzeptanz: Die Barzahler sollen in bar zahlen dürfen, die Kartenzahler mit Karte. Jeder hat einen anderen Anspruch und ein anderes Konsumverhalten und das sollte man so akzeptieren, wie es ist. Die Fälle, in denen Kartenzahler angeblich den Betrieb aufhalten, werden durch den Barzahler, der sein Geld passend abzählt in der Regel wieder ausgeglichen. Ich habe noch keine Studie gesehen, in der dieser Frage mal ausführlich auf den Grund gegangen wurde; also es ist sicher ziemlich subjektiv, was jemand als die schnellere Zahlungsmethode ansieht.

:shock: Wieso hoffst du das?

Ich bin jedenfalls gegen die VDS, muss aber anmerken, dass du hier Äpfel und Birnen vergleichst; die VDS ist eine anlasslose Zwangs-Vollüberwachung sämtlicher Fern-Kommunikation aller Bürger durch den Staat, während das Bezahlen mit einer Karte freiwillig durch das Individuum passiert und nur den beteiligten Entitäten (mir, dem Unternehmen, den beiden Banken) bekannt ist. Das sind ganz andere Hausnummern…

Es zwingt dich ja keiner dazu, mit Karte zu bezahlen :slight_smile: - aber zwing’ du dann bitte auch nicht Kartenzahler dazu, Bar zu bezahlen…

      • Aktualisiert - - -

Dem stimme ich vollumfänglich zu :slight_smile:

Ach übrigens:

Auch Unternehmen wie Alsterfilm profitieren mit ziemlicher Sicherheit sehr vom bargeldlosen Zahlungsverkehr und von Kreditkarten. Wenn man etwas mehr Flexibilität beim Ausgeben hat, schließt man auch schneller mal ein Abonnement ab und auch die Bereitschaft zum Spenden steigt dadurch. Meine ersten Abos habe ich allesamt per PayPal (via Kreditkarte) bezahlt. Wenn die Möglichkeit nicht bestanden hätte, wäre ich wohl nie oder deutlich später Abonnent geworden.

Ich denke mal das, was wir gerade in Griechenland erleben, zeigt eindrucksvoll, was Norbert Häring meint. Geld auf dem Konto zu haben bedeutet nicht automatisch es auf jeden Fall und sicher zu haben. Auch Eure Hausbank kann plötzlich einen Crash erleben - und dann ist das Geld WEG.

Natürlich ist der bargeldlose Verkehr für uns alle bequemer - nur muss man sich immer des Risikos bewusst sein, dem man sich damit ausliefert.

[QUOTE=Fernsehkritiker;411049]Auch Eure Hausbank kann plötzlich einen Crash erleben - und dann ist das Geld WEG.

Natürlich ist der bargeldlose Verkehr für uns alle bequemer - nur muss man sich immer des Risikos bewusst sein, dem man sich damit ausliefert.[/QUOTE]

Das ist aber schon sehr sehr weit hergeholt. Gerade bei der öffentlich-rechtlichen Bank (Sparkasse) hätte ich da überhaupt keine Bedenken. So viel Vertrauen habe ich dann doch noch in unser Deutschland.

Bargeldloser Zahlungsverkehr heißt übrigens nicht, dass man automatisch ein Guthaben haben muss. Kreditkarten laufen in den seltensten Fällen auf Guthabenbasis, also kann auch kein Geld weg sein, wenn es einen Crash gibt.

Ähnliches gilt übrigens auch für Girokonten. Ist es nicht eher so, dass man selbst Schulden bei den Bank hat, als dass man selbst ein Guthaben hat? Ich kenne genug Leute, die zwar in einigermaßen guten Verhältnissen leben, weil regelmäßig ein Einkommen vorhanden ist, aber von einem Konto, das regelmäßig im Plus ist, nur träumen können. Und wenn ich ein Konto mit mehreren tausend Euro [B]im Guthaben[/B] hätte, wäre dies außerdem sicherlich nicht mein Konto, das ich für Kartenzahlungen benutzen würde. Das wäre irgendwo sicher angelegt.