Folge 150: Interview mit Martin Sonneborn

Die Mediatheke Folge 150. Hier kann darüber diskutiert werden!

Ein besonderer Gast zum Jubiläum: Wenn der Satiriker und EU-Politiker Martin Sonneborn ein Interview gibt, muss man auf alles gefasst sein. Es geht um Satire, um Politik, um Cancel Culture und letztlich um die Frage, ob ein Satiriker sich für böse Witze entschuldigen muss. Denn bissige Satire ist heutzutage schwerer als vor 20 Jahren. Darf Satire alles, wie Kurt Tucholsky es einst formulierte?

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Guter Mann, der Matin! Interessantes, spannendes Interview - Gerne mehr davon!

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Gratulation zur 150. !

Du/Sie war jetzt nicht konsequent.

Mich hätte auch noch interessiert, ob er in Themen IMMER dann tiefer einsteigt, wenn seine Stimme relevant sein kann. Das würde etwas entschuldigen, wenn er gegen seine eigenen Präferenzen abstimmt.

War eine schöne Sendung. Ich für meinen Teil muss jetzt für die wählen, denen ich abnehme, gegen die Klimakatastrophe ernsthaft was zu tun zu wollen. Das ist das dringendste Thema überhaupt. #Kipppunkte

DIE PARTEI möchte meine Stimme dann ja jetzt auch nicht, weil die diejenigen auf sich vereinen möchte, die sich ansonsten gar nicht entscheiden können.

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Interessantes Interview - allerdings wurde er arg unsouverän und polit-schwurbelig, als er auf die Roberto Blanco-Story angesprochen wurde. So richtig konsequent wollte er seine Meinung zur aktuellen Cancel-Culture und co dann doch nicht kund tun. Die Problematik der schnellen Internet-Shitstorms hat er zwar benannt aber doch versucht, schnell aus der Nummer rauszukommen.

Zu Semsrotts Abgang bzw. Übertritt zu den Grünen überhaupt kein Wort - da hätte Holger mal nachfragen können. Es ist schließlich ein bekanntes Gesicht verschwunden und hat sich durch sein Statement auch klar gegen das Satire-Projekt, wie Sonneborn es versteht, gestellt.

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Als Holger von Satire deckt mehr auf Politmagazine gesprochen hat, ist mir doch direkt wieder eingefallen wie oft „Neues aus der Anstalt“ vom ZDF verklagt wurde, wenn sie z.B. sie aufgezeigt haben welche Politiker, Entscheider, Chefredakteure, Verlagsbesitzer etc. sich gemeinsam in Interessensgruppen organisiert haben. Was dann Projekte wie Stuttgart 21 besser erklärt.

Wie Holger schon in betreutes Gucken und seiner Magazinanalyse in der Mediatheke zeigte, sind Politikmagazine heute scheinbar eher damit beschäftigt, darüber zu berichten wie sich gesellschaftliche Gruppen verbal angehen, als der Regierung auf die Finger zu schauen und Gesetztes- bzw. Regulierungslücken klar aufzuzeigen.

Ich finde es hat schon Größe wenn Marin Sonneborn andere Parteien empfiehlt, weil er ihre Arbeit im Parlament wertschätzt.

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Zu Semsrotts Wokenes-Allüren sollte man Semsrott selbst befragen. Sonneborn hat sich und die Intention seiner Aktion hinreichend erklärt. Sich nun an dieser Stelle erneut über nicht anwesende Dritte auszulassen befeuert nur alte Konflikte und führt zu nichts.

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Ist doch völliger Quatsch und das weißt du auch. In einem Interview gar nicht über nicht anwesende Dritte zu reden, ist schlichtweg nicht möglich. Oder auch völlig uninteressant und leblos.

Gerade in der Politik, die nun mal sehr stark personengeprägt ist. Zudem hat jede Geschichte zwei Seiten. Sonneborn war von Semsrotts Wokeness-Allüren direkt betroffen, insofern wäre es völlig legitim, mit ihm nochmal persönlicher darüber zu sprechen, wie er die Situation damals erlebt hat und wie er inzwischen mit einigem Abstand darüber denkt. Glaubt er, es hat der Partei DIE PARTEI geschadet oder konnten dadurch vielleicht sogar parteiintern wichtige Diskurse stattfinden? Für mich ist das Interview durch die komplette Aussparung dieser Thematik deutlich uninteressanter als es hätte sein können.

Er hat sich ja insofern geäußert, als dass er gesagt hat, dass er kleinere „Scheiße Stürme“ gewohnt ist und man diese nicht überbewerten müsse. Und genauso sehe ich das auch. Missachtung ist die angemessene Reaktion auf Semsrotts hinterfotzigen Versuch einer Palastrevolution, die nichts anderes war als ein Anbiedern bei Grünen, indem er als „weißer Ritter“ Menschen zu Hilfe eilte die darum nicht gebeten haben. Meiner Kenntnis nach wurde der Shitstorm von „woken“ weißen Mainstreamern wie ihm geführt und kam nicht aus der asiatischen Community.

Ich stimme dir insofern zu dass es nicht das beste und erschöpfenste Interview war das man von Sonneborn je gesehen hat, dennoch fand ich zumindest die 2. Hälfte noch recht interessant und insbesondere seine Wahlempfehlung am Ende.

Sonneborn ist immer noch das Gesicht von der Partei DIE PARTEI. Für mich wäre wäre es schon allein deshalb interessant, aus seinem Mund zu erfahren, wie sich dieser Konflikt parteiintern ausgewirkt hat. Blieb alles beim alten oder ist DIE PARTEI dadurch inzwischen woker/vorsichtiger geworden? Wurden gar Flügelkämpfe zwischen den wokeren und weniger woken Teilen der Partei ausgelöst?

Stellt Sonneborn einen Einfluss dieses Konflikts auf die Wählerzahlen fest?

Gab es eine Austrittswelle? Oder vielleicht sogar eine Beitrittswelle?
Falls ersteres der Fall ist, haben sich die anderen enttäuschten Mitglieder dann auch Richtung Die Grünen oder Die Linke verabschiedet? Und wäre das nicht ein weiterer Beleg dafür, dass sich DIE PARTEI inzwischen einfach nur zur Spaßabteilung dieser beiden Altparteien entwickelt hat und im Kern dieselben Ziele verfolgt? Weshalb dann diejenigen, die eben diese Ziele irgendwann auch ernsthaft konsequent umsetzen wollen, letztlich früher oder später zu einem der Originale wechseln?

Alles höchst spannende Fragen, wie ich finde. :innocent:

Also ich bin danach eingetreten, aber weniger weil Semsrott raus ist, vielmehr weil Bülow „eingewechselt“ wurde. :wink:

Klar alles spannende Fragen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Partei eine Partei für „halbwegs intelligente“ Protestwähler ist und nicht ernsthaft den Anspruch hat politische Verantwortung zu übernehmen. Wenn sie es schaffen ein paar Nichtwähler zum Protestwählen zu animieren, die 5%-Hürde zu reißen oder zumindest einzelne Personen wie Marco Bülow ins Parlament zu bringen, als Unruhestifter sozusagen, wäre im Grunde bereits alles erreicht. Sobald die Partei anfinge ernsthafte Politik zu machen, könnte man sie als Protest-/Satirepartei nicht mehr „ernst“ nehmen, was ihr Untergang wäre. Insofern sind machtpolitische Überlegungen und Spielchen sowie Abwägungen und Analysen dahingehend eigentlich völlig irrelevant.

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Ein richtig sehenswertes „Sommerinterview“!

Anfangs dachte ich noch, Sonneborn würde dauerhaft in seiner Rolle bleiben - umso erfreuter war ich dann über die Momente, in denen Holger ihn „geknackt“ hat. Man merkt, die Beiden sind sich sympathisch! Holger hätte hier und da ein bisschen provokativer agieren können, hatte das Gefühl, Martin Sonneborn hat nur auf Steilvorlagen gewartet :wink:

Vielen Dank für diese tolle Jubiläumsfolge!

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Ach, daß das gendern erst ab dem Jahrgang ´99 verpflichtend werden soll, war Satire??? Für mich wäre dies ein durchaus nah liegender Kompromiss… :innocent:

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Ich nehme an, dass die zweite Kamera auf Sonneborn gerichtet nach dem Tischwechsel doch nicht lief, eingeschaltet war.

Den Satz hab ich auch nach dreimal lesen nicht verstanden :thinking:

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Ein sehr schönes und kurzweiliges Interview. Hätte euch beiden noch sehr lange zu hören können. :slight_smile: Schön fand ich auch die Idee mit den Drohnenaufnahmen. Das hat die ganze Atmo noch mal aufgelockert. :slight_smile:

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Doch, das darf man schon vergessen. Nämlich genau dann, wenn DIE PARTEI (DP) dieses Konzept aufgibt und sich mehr und mehr zu einer Standardpartei entwickelt, die lediglich lustigere Plakate und Slogans hat als die anderen. Überall dort, wo ich DP bisher kommunal aktiv erleben konnte, durfte ich genau diese Entwicklung feststellen. Für mich ist DP deshalb inzwischen eigentlich nur noch sowas wie die Ferienlagerversion von DIE LINKE (DL) und DIE GRÜNEN (DG). Ein Sammelbecken für alle Spätpubertierenden, die noch nicht so richtig Bock auf den Ernst des Lebens haben, aber trotzdem schon mal mit Hipsterklampfe am Lagerfeuern zusammen mit den Großen „Die Internationale“ singen wollen.

Oder anders gesagt: DP hilft Parteien wie DL und DG dabei, verprellte oder unentschlossene Wähler nicht vollends an die „dunkle Seite“ zu verlieren. Wem bspw. DG zu spießig werden, der macht eben einen Abstecher ins Ferienlager nebenan, um zusammen mit den anderen Spätpubertierenden hippe Wahlplakate aus voll freshen Memes zu basteln. Die politischen Ziele bleiben jedoch dieselben wie vorher bei DG. Sobald DP kommunale Verantwortung erlangt, können sich DG dementsprechend drauf verlassen, dass ihre Ferienlagerlagerfraktion diese Ziele weiter vorantreibt.

Dieser Punkt ist meiner Wahrnehmung nach für DP schon lange überschritten. Auch hier bietet sich wieder der Vergleich mit DG an: Diese Partei hat sich schon lange von vielen ihrer ursprünglichen Ideale und Konzepte verabschiedet. Wo sich die DP anfangs als Satirepartei definiert hat, definierten sich DG als Friedenspartei. Würdest du DG heute immer noch ernsthaft als Friedenspartei oder als Partei des Pazifismus bezeichnen? Ich käme schon seit ca. 20 Jahren nicht mehr auf diese naive Idee. Dennoch profitieren DG auch heute noch enorm von ihrem pazifistischen Gründungsmythos.

Ähnlich nehme ich die Entwicklung nun schon seit einigen Jahren bei DP wahr: Das „Satirepartei“-Ding ist mehr und mehr nur noch Gründungsmythos. Davon lässt sich lange zehren. Für diejenigen Wähler jedenfalls, die gern an Mythen glauben wollen.

Ähm, nein, ganz im Gegenteil. Gerade weil so wie du viele Menschen nach wie vor an den Gründungmythos und an das Marketing der Partei DIE PARTEI glauben, ist diese Frage höchstinteressant. Es geht dabei hauptsächlich darum, ob nicht jede Partei ab einer bestimmten Größe und Popularität anfällig für die üblichen machtpolitischen Spielchen wird. Oder naiver gefragt: Kann allein das Satirepartei-Label vor solchen Entwicklungen schützen? Schließlich wurde irgendwann auch mal geglaubt, es könne in einer Partei wie DG niemals machtpolitische Spielchen geben. Damit schließt sich der Kreis. :wink:

Zur Überschneidung von Die Partei und Linkspartei ganz interessant: Im Wahlomat zur BW-Wahl hatten beide Parteien eine Überschneidung von 93 %:

War es nicht früher mal so, dass auch beim Wahlomat abwechselnd mit Ja und Nein geantwortet wurde oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Der Unterschied zu anderen Parteien ist, dass man sie eben aus politischen Interessen wählt und DIE PARTEI aus Protest gegen bzw. Desinteresse an Politik. Ihr Satirepartei-Image steht und fällt mit Sonneborn. Daran ist letztendlich auch Semsrott gescheitert, weil ihm das nicht ausreichte. Das was du beschreibst sehe ich eigentlich erst eintreten, wenn Sonneborn seinen Posten irgendwann räumen muss. Semsrott als 2. Spitze bzw. Nachfolger aufzubauen wäre sicherlich der richtige Weg gewesen, aber er war eben zu ungeduldig und verblendet um eine Chance für sich und die Partei langfristig zu erkennen.

Dass sich in den Ortsgruppen allerlei Leute tummeln, die in anderen Parteien sicherlich besser aufgehoben wären, aber eben kein Bock auf die Spießigkeit und die Ochsentour haben ist klar. Auch Marco Bülow hat in der Partei eigentlich nichts verloren, da er ernsthafte Politik machen will, in der SPD aber auf verlorenem Posten kämpfte. All diese Leute nun allerdings ausschließlich dem links-grünen Lager zuzuordnen führt zu weit. Zudem nimmt DP diesen Parteien eher Stimmen weg und kostet sie damit Plätze und Posten, als dass es ihnen nützt vereinzelnd Unterstützung von DP zu bekommen. Denn jede Stimme die z.B. nicht an die Grünen geht, aber bei einer Kleinpartei unter 5% verpufft, nützt indirekt sogar eher den Etablierten wie CDU und SPD, die ja ohnehin einen Großteil ihrer Abgeordneten über Direktmandate in die Parlamente befördern und von daher weniger von den 2. Stimmen abhängig sind. Es nützt den Grünen und der Linken also nichts, dass DP sozusagen deren ausgegliederter Jugendverband ist.

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Ich habe hauptsächlich von Kommunalpolitk gesprochen. Auf dieser Ebene konnte DP bereits politische Macht erlangen. Somit ist das der derzeit beste Realitycheck. Für die kommunalpolitischen Aktivitäten spielt Sonneborn keine große Rolle. Dort sind andere Figuren prägender. Kommunal kann man somit schon jetzt recht gut beobachten, wohin für DP die machtpolitische Reise geht. Bspw. welche Bündnisse sie macht oder welche Entscheidungen sie in Stadträten unterstützt. Unterm Strich bleibt dort von dem Satire-Gründungsmythos, an den du immer noch glaubst, nicht mehr viel übrig.

Ich glaube an keinen Gründungsmythos, Sonneborn ist DIE PARTEI / der personifizierte Gründungsmythos, was nach ihm kommt, wird mit DER PARTEI nichts mehr gemein haben. Denn sollte DIE PARTEI irgendwann verlässlich über 5% bekommen und in die Parlamente einziehen und nicht nur mit Glück einzelne Direktmandate ergattern, ist tatsächlich Schluss mit Lustig, weil dass dann unweigerlich Karrieristen auf den Plan ruft, die an die heiß begehrten Futtertröge dran wollen. Genauso wie Joschka Fischer nie ein echter Grüner und Gerhard Schröder nie ein Soze war, aber eben in ihren Parteien Karriere machen konnten, genauso wird es auch in der DP dann Leute geben, die alles tun um an die Spitze zu gelangen, denen die Werte der Partei aber egal sind. Und dann, wie gesagt nach dem Abtritt Sonneborns, tritt all das ein was du beschreibst.

Auf kommunaler Ebene spielen Parteien ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Vor Ort kennt man sich persönlich, man wohnt im selben Ort, man ist im selben Sportverein oder die Kinder sind auf der selben Schule etc., man muss also im Alltag mit einander auskommen. Das ist nicht vergleichbar mit eiskalter Macht- und Parteipolitik auf Landes- oder Bundesebene und somit auch das Parteibuch letztendlich weniger ausschlaggebend. Machtpolitische Tendenzen von Kommunalpolitik ableiten zu wollen halte ich für mehr als gewagt. In Großstädten / Stadtstaaten vielleicht, aber nicht in der Breite. Für alle Parteien und Regierungen gilt: Berlin ist nicht Deutschland und Deutschland ist nicht Berlin.

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