Folge 15: Organspenden

Nach dem ich noch mal eine Nacht drüber geschlafen habe, muss ich leider sagen, dass das für mich die schlechteste Veto-Folge bisher war. Man hätte das Thema sehr schön medizinisch oder moralisch/ethisch diskutieren können. Stattdessen lädt man eine Frau ein, die auf Grund von persönlichen, negativen Erfahrungen lediglich eine “es ist doof, weil ich es doof finde”-Haltung hat.

Wo ist eigentlich der Faktencheck hin? Ich habe mir gestern mehrere Artikel zu 3 verschiedenen Fällen durchgelesen (zwei wurden in der Sendung genannt), wo angeblich Hirntote wieder aufgewacht sind, aber bei keinem der Fälle wurde überhaupt eine Hirntoddiagnostik durchgeführt. Ich lese überall nur heraus und das wird teilweise auch explizit so erwähnt, dass die Ärzte vorschnell waren, von irreversiblen Schäden geredet und die Familien nach Organspende gefragt haben. Mehr war da aber nicht. Da hätte man perfekt einhaken können, stattdessen werden die Behauptungen der Frau einfach so hingenommen.

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Man muss dazu auch sagen, dass diese Folge eher eine Notlösung war, da das eigentlich geplante Gesprächsthema (Prostitution) um eine Folge verschoben werden musste. Eigentlich können wir uns also glücklich schätzen, dass Holger in der Kürze eine andere Folge einrichten konnte.

Viel schlimmer: Letztendlich hat sie das nie überwunden, das emotionale Schicksal. Und so geht es auch den Eltern in diesem Verein. Es geht gar nicht um die Sache oder um die ethische frage, sondern um eine Schuldfrage und vor allem um Verleugnung der Realität. Sowohl der Realität, das ihr Kind so oder so gestorben wäre und ob der Realität von Organspenden, der Definition von Hirntod und die für die Rechtfertigung der realitätsentrückten Aussagen und Haltung eingestreuten Verschwörungstheorien…

Das ist ja auch gar nicht so unüblich aber leider auch ein Zeichen für fehlende Traumabewältigung.

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Als ich das Thema las, dachte ich “Meine Güte, was kann man denn gegen Organspenden haben? Bestimmt irgendeine tief Gläubige”. Aber ich muss von dieser Sendung meinen Hut ziehen, ich hab völlig neue Sachen und Ansichten erfahren, an die ich nie gedacht habe (und zum Glück auch nichts damit zu tun hatte).

Ich war immer der Auffassung, dass diese Organspenden sehr gut durchsprochen werden und wirklich nur bei offensichtlich hoffnungslosen Fällen überhaupt als Thema aufkommt. Ich hoffe mal sie hatte wirklich ganz grosses Pech bei dem Krankenhaus und das ist nicht allgemein üblich, dass man bei solchen Fällen dann doch recht “grosszügig” ist. Auch von den Leuten die die Spenden erhalten hört man fast kaum was negatives, eigentlich nur Erfolgsstories.

Ich finde Organspenden durchaus wichtig, aber diese Art von Aufklärung wie es hier in VETO gab, passiert einfach nicht. Toll, dass Holger das aufgegriffen hat.

Auch die Frau fand ich stark, obwohl ich nicht wirklich in allem Einverstanden war (keine Niere dem Kind spenden, Hirntot ist gleich Patient unter Narkose).

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Schade, hatte zumindest gehofft das meine Bedenken etwas entgegengesetzt werden würde. Stattdessen kommt ein unterstellendes: Folge der gönnerhaften Mehrheit - gehört nicht zur gierigen Minderheit.

Gesunde Organe zu spenden ist das eine, den Bedarf an Organspender aber mit Körper zu decken deren Gesundheitliche Vorgeschichte nicht Lückenlos bekannt ist - das halte ich bei durchbluteten Körperteilspenden für Riskant. Deinen restlichen Beiträgen in diesem Thema bisher kann ich jedoch nur zustimmen.

Was ich noch immer nicht ganz verstanden habe und da sind Quellen im Netz tatsächlich uneins: Was passiert nach dem Hirntod, wenn es keine Organspende gibt aber die Maschinen eingeschaltet bleiben?
Mal liest man, mit Hirntod könnte der Patient noch jahrelang weiterleben. Anderswo liest man, dass der “endgültige” Tod nach kurzer Zeit eintreten wird, weil der Körper auch trotz Maschinen ohne Gehirn nicht länger als ein paar Tage überlebensfähig ist.
Was ist denn nun richtig?

Dann werden die Maschinen sofort abgeschaltet und derjenige ist richtig tot. Wobei Angehörige dagegen wohl Einspruch einlegen können, das weiß ich auch nicht genau. Und wenn die Hirntote schwanger ist, lässt es sich wohl noch in Einzelfällen ermöglichen, dass das Kind ausgetragen wird.

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Danke für die Info und das halte ich auch für die beste Lösung.

Also halten wir fest: Man soll einer hirntoten Person keine Organe entnehmen, weil diese Person noch lebt. Die Alternative ist dann die Maschinen abzuschalten woraufhin diese Person dann sterben wird und die Organe nicht mehr zu gebrauchen sind? Bestechende Logik. Das ist ja noch absurder als irgend ein religioeser/spiritueller Vorwand.

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Die völlig abstruse Verwendung der Begriffe Leben und Tod macht mich fertig. Ich hab jetzt schon dreimal zu einer inhaltlichen Antwort auf den Beitrag angesetzt, und sie jedes Mal wieder gelöscht. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Gab es eigentlich mal einen Fall wo wirklich sauber der Hirntod diagnostiziert wurde und diese Person wieder ganz normal ohne Maschinen irgendwie „lebensfaehig“ war? Der vom Gast vorgebrachte Jahi McMath ist ja abgesehen davon, dass er umstritten ist, auch nur ein Fall wo irgend eine Form von Reflexen wahrgenommen wurden.

Der Fall von Trenton McKinley der letztes Jahr durch die Presse ging war ja wohl auch eher so Fakenews:

Ich kann nicht verstehen wie man irgendwie daran Zweifel haben kann, dass man nach dem Hirntod noch mehr als Gemuese ist. Irgend ein Einzelfall wuerde diese Hoffnung zumindest etwas verstaendlicher machen.

Eine Organtransplantation ist immer optional. Derzeit werden eh nur die Härtefälle auf die Warteliste gesetzt. Insofern liegt es an der Entscheidung des Patienten, ob er das Risiko eingeht, sein Leben evtl. zu verlängern.

Was soll da passieren? Die Maschinen halten nur das Herz-Kreislauf-System am laufen, nix weiter. Da wird keiner am leben erhalten. Das dient nur dazu, dass die Organe weiter mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, damit diese keinen Schaden nehmen.

Du kannst theoretisch die Organe auch außerhalb des Körpers weiter künstlich am „leben“ halten, solange sauerstoffangereichertes Blut durch diese hindurch fließt.

Nicht einen. Das wäre eine Sensation, die über die üblichen Boulevard-Meldungen hinausgeht.

Also einen mindestens:

Huh, gruselig:

Nein! Eine Fehldiagnose ist kein Tod!
Ein Einzelfall ist keine Evidenz! Was ist wahrscheinlicher? Dass entgegen allen logischen, rationalen und wissenschaftlichen Argumenten jemand von den Toten auferstanden ist, oder dass in diesem Fall ein Arzt einen Fehler gemacht hat? Ockham lässt grüßen.

Egal wie man diesen Fall nun beurteilt, er zeigt ganz klar, dass man durchaus zu früh aufgegeben werden kann, wenn man sich für eine Organspende entscheidet. Es mag zwar sehr selten vorkommen, aber es passiert… Das ist wie mit der Todesstrafe, denn auch hier werden manchmal Menschen hingerichtet, die unschuldig sind. Letztlich soll jeder selbst entscheiden, was mit seinen Organen passiert - und genau deswegen ist die Widerspruchslösung absoluter Bullshit, weil es auch Menschen gibt, die sich damit einfach nicht beschäftigen möchten. Der Staat darf deswegen aber nicht das Recht haben, jeden auszuschlachten, nur weil man nicht widersprochen hat. Wenn man spenden möchte, hat man sowieso einen Organspendeausweis und alle anderen wollen dies dann offensichtlich nicht. Man könnte ja auch einfach jedem Bürger einen Organspendeausweis mit einer Aufklärungsbroschüre zuschicken - dies wäre völlig ohne Zwang, wer Spender werden möchte, der wird es, wer nicht, der nicht.

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Nein. Wie oft denn noch? Wer hirntot ist, ist tot. Der Körper Mag noch formell leben, aber der Mensch dahinter ist verschwunden. Man sagt im Grunde ab einer nicht durchgehenden Versorgung des Hirns mit mehr als 15-30 Minuten ist mit irreversiblen Schäden zu rechnen, wir sprechen dann beim Hirntod wirklich davon, das gar nichts mehr zu retten ist. Dort dann wider allen Wissens und wider aller Vernunft zu behaupten, man würde zu „früh aufgegeben“ werden, ist Schwachsinn. Zwei Ärzte müssen das unabhängig voneinander feststellen.

Es ist noch NIE vorgekommen. Fehldiagnosen passieren, aber das kann immer sein, das ist kein Argument gegen irgendetwas. Genauso wenig der Missbrauch von Regelungen. Ansonsten könnte man sagen „Man braucht kein Strafgesetzbuch, weil Leute eh Straftaten begehen“.

Absolut schwachsinniger Vergleich.

Auch mit der Widerspruchslösung bleibt die Entscheidung beim Menschen

Wer sich so darüber aufregen kann, das er minutenlange Tiraden hält, auf Facebook mit tausend Smileys kommentiert oder hier lange Kommentare abgibt und dabei größtenteils Unsinn erzählt, von dem kann man WIRKLICH verlangen, das er den Minimalaufwand betreibt und widerspricht. Das ist kein Argument. Menschen sterben, weil andere schlicht und einfach zu faul sind, einen Spenderausweis zu beantragen. Und der Großteil steht dem offen gegenüber, hat einfach nur keinen fucking Ausweis. Also wo ist das Scheiß Problem wenn man den Spieß umdreht und sagt „Wenn du dich so darüber echauffierst und nicht spenden willst, dann kannst du bei deinem nächsten Personalausweis ja wohl eine JA/NEIN-Frage beantworten, das wird wohl kaum zu viel verlangt sein!“

:roll_eyes:

Genau wegen solchen Leuten wie dir ist die Widerspruchsregelung dringend notwendig. Wenn Faulheit auf Uninformiertheit trifft und man letztendlich irgendeinen Mist schwafelt, weil einem das Thema in Wirklichkeit so wenig tangiert, das man nicht mal eine Frage mit JA/Nein beantworten will und sich echauffiert, dass diese Frage einfach nicht mehr opt-in, sondern opt-out ist, damit weniger Menschen in Deutschland unnötig sterben müssen.

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Das ist kein Argument Contra Widerspruchslösung. Denn man kann ja entscheiden. Und wer ein potentielles Problem damit hat, dem steht ja frei sich zu informieren. Wenn man sich nicht damit beschäftigen möchte, tja sorry. Mit meiner Steuererklärung möchte ich mich auch nicht beschäftigen. Sorry, Not sorry.

Und wenn das potentielle Vorkommen von Fehldiagnosen ein Ausschlussgrund ist, können wir die gesamte Medizin in den Boden stampfen. Eine fehlerhafte Todeserklärung dürfte das seltenste Vorkommnis in dieser Richtung sein. Eher müssten wir dann Antibiotika verbieten! An dem unnötigen Einsatz und dessen Folgen sterben jährlich Millionen.

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Na ja, es gibt renommierte Ärzte, die das anders sehen. :man_shrugging:

Der Fall mit dem 13-Jährigen, zeigt sehr wohl, dass man zu früh aufgegeben werden kann, denn wäre der Junge nur ein paar Stunden länger regungslos geblieben, hätte man ihn ausgeschlachtet, obwohl er noch lebte - und selbst wenn es eine Fehldiagnose war, ich möchte diese Fehldiagnose nicht sein.

Ich finde den Vergleich sehr treffend, weil die Befürworter der Todesstrafe auch in Kauf nehmen, dass unschuldige hingerichtet werden, um dem Volk etwas vermeintlich Gutes zu tun.

Na ja, es regen sich ja nicht alle bei Facebook und Co. darüber auf. Es gibt auch ganz viele Menschen, die sich mit dem Thema tatsächlich nicht beschäftigen, weil sie vielleicht große Angst vor dem Tod haben und dadurch Panikattacken bekommen würden. Des Weiteren gibt es auch Menschen, die einfach nicht dazu in der Lage sind, sich damit zu beschäftigen, weil ihnen die Intelligenz fehlt, oder weil sie andere Probleme im Leben haben, die sie davon abhalten.

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Nenne einen und Beweise seine Relevanz.

Nein, es zeigt das es Fehldiagnosen geben kann und Menschen fehlbar sind. Nochmal: Wenn das ein valides Argument wäre, bräuchte es kein Strafgesetzbuch, weil ja Straftaten stattfinden.

Es ist ein absolut schwachsinniger Vergleich, weil hier keine Schuldfrage existiert. Punkt. Und „hingerichtet“ schon gar nicht. Hör mit dem Schwachsinn auf.

Das ist kein Argument. :roll_eyes:

Genau. Da sich viele Menschen damit nicht beschäftigen wollen und sich irgendwelche Ausreden ausdenken, warum ein JA/NEIN sie offensichtlich intellektuell überfordert, weil die Katze gestorben oder der Kafeekocher kaputt gegangen ist, deshalb haben sie „andere Probleme“ und können diesen einfachen Akt nicht abschließen. Ist klar.

Wenn das deine Gegenargumente gegen die Widerspruchslösung sind, dann gute Nacht.

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Es gibt noch andere Gründe, weshalb die Widerspruchslösung Bullshit ist. Mit der Widerspruchslösung würde eine Datenbank aufgebaut und diese könnte manipuliert werden, sowohl von innerhalb als auch außerhalb (Hacker). Man wäre also nicht vor Missbrauch geschützt und könnte so zum Spender werden, obwohl man widersprochen hat.

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