Folge 145: Die "Sprachnachrichten" des Vereins Deutsche Sprache - Neues von der "Bild"-Front

Stimmt, es sind oft sehr unpräzise Fragen, die, wenn man darauf eingeht, wiederum nur sehr schwammige Aussagen ohne inhaltlichen Mehrwert generieren. „Davon geht die Welt nicht unter“ ist wohl eines der schwächsten Argumente, die man in eine Diskussion anführen kann. Nach der Logik von @druken müsste man dann ja gegen viele Dinge nichts unternehmen. Geht von Rassismus und Sexismus die Welt unter? Nö. Selbst vom Klimawandel wird die Welt höchstwahrscheinlich nicht untergehen.

Aber solche Denkfehler fallen Leuten meist nicht auf, die ausschließlich mit Strohmann-Argumenten hantieren. Allein dass drukens bestes Argument gegen die verfügbaren Statistiken „Die WELT is aba foll dohf vong die Quelle her“ ist, zeigt schon, dass da eine sachliche Diskussion nur sehr schwer möglich wäre. Denn da stellt sich die Frage: Ist dieser Mensch wirklich so ungebildet, dass er nicht den Unterschied zwischen Primärquelle und berichtendem Medium versteht? Oder nutzt er solche Aussagen einfach nur als billigen Vorwand, um sich gar nicht erst mit konkreten Daten und Gegenargumenten auseinandersetzen zu müssen? Aber egal welche der beiden Fragen letztlich zutreffender ist: Beides würde ihn als ernstzunehmenden Diskussionsteilnehmer disqualifizieren.

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Warum geht durch Gendern die Präzision in der deutschen Sprache verloren ?
Ein Beispiel wäre gut um es verdeutlichen.
Ist Alltagssprache nicht ohnehin schon sehr unpräzise und Deutsch damit auf lange Sicht dem Tode geweiht?

Und umso mehr ich mich mit der Umfrage aus der „Welt am Sontag“, warum auch immer sie Publikation sich von der „Welt“ unterscheiden soll, beschäftige, desto mehr Fragen kommen auf.

Warum wurde nach Parteien unterschieden?
Selbst wenn 100% der Menschen die Grün wählen und 100% der Menschen die SPD wählen das Gendern befürwortet hätten, könnte man immer noch argumentieren, dass diese zusammengefasste Wählergruppe nicht die Mehrheitsgesellschaft repräsentiert, weil sie zusammen nicht 50% der Wählenden auf sich vereinen.

Wäre eine Unterscheidung nach Altersgruppen nicht sinnvoller?
Die Grünen dürften ja einen großen Teil ihrer Wählerschaft bei Leuten unter 30 Jahren finden und in dieser Grünen wählenden Gruppe wird vielen ein hoher Bildungsabschluss nachgesagt und war daher oft gezwungen sich mit Sprache intensiver auseinanderzusetzten. Auf Gendern wird ja vor allem in Universitäten und Hochschulen hingewiesen. Also eher nicht das typische Arbeiterinnen Klientel welches im Handwerk oder in der Produktion sein Geld verdient.
Daher finde ich es nicht verwunderlich, dass sich vor allem bei Grünenwähler
innen auch viele Befürwortende finden.
Da das deutsche Volk mit das älteste im internationalen Vergleich derzeit ist und ältere Menschen mit sprachlicher Veränderung eher hadern, war das Ergebnis der Umfrage gut vorhersehbar, mMn. und für „Welt am Sonntag“ mit wenig Risiko verbunden die eigene Sichtweise untermauern zu können.

Falls es noch nicht deutlich geworden ist, die Quelle „Welt am Sonntag“ kann gerne zitiert werden. Aber es unkommentiert und als unumstößlichen Beweis in die Diskussion einzubringen empfinde ich nicht als guten Stil. Es zeugt doch von Selbstreflektion, wenn Schwächen eines Beweises von einem selbst kommen und eingeordnet werden.

Ja, ich gebe zu, das „Davon wird die Welt nicht untergehen“ ist geeigneter für Schlagertexte und geht in Richtung Totschlagargument. Aber obwohl es so viel Raum für Gegenargumente lässt, ist bis auf ein Verlust an Präzision bisher nichts weiteres zu lesen.
Ich habe eher den Eindruck mit Kritik an meiner Person ist es leichter.

Dann stelle ich die Frage in etwas abgewandelter Form. „Wird durch Gendern das BIP in Deutschland sinken und Deutschland seine Vormachtstellung damit in Europa verlieren?“ oder „Wird Deutschland durch Gendern auf der politischen Weltbühne an Einfluss einbüßen?“

Wenn es dank der Heterogenität auf diesem Themenfeld so viel Material gibt, warum wählt man dann nicht Eines der für sich selbst kuriosesten/besten aus und bringt sie in die Diskussion ein?

Ich würde Rassismus, Sexismus und Klimawandel in dieser Diskussion gerne außenvorlassen, diese Themen sind für eine Gesellschaft deutlich invasiver und Gendern im Vergleich dazu doch schon fast oberflächlich erscheint. Aber ich finde es sollte trotzdem öffentlich diskutiert werden.

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Ich finde das Wort „Obmännin“ toll. Wird leider nicht mehr verwendet.

Willst du damit sagen, dass es ein Kinderspiel wäre, den aktuell jüngsten Völkern eine gendergerechte Sprache zu verordnen?

Was für eine gestrige Perspektive, und ganz schön elitär. Newsflash: Diese Leute, die zu einem beträchtlichen Teil Niedriglöhner oder Arbeitslose sind und keine dauerhaft festangestellten Arbeiter im klassischen Sinne, sind sich der neuen Sprachverordnungen sehr wohl bewusst. Sie lachen nur drüber. Dies betrifft ganz besonders die junge Generation, deren Geschlechterbild, geprägt vom Deutschrap und bestimmten kulturellen Einflüssen, ein ganzes Stück reaktionärer ist als unseres vor 25 Jahren.

Die jungen Unterschichtler sind die Morlocks zu deinen Elois.

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Die einzige „Schwäche“, die du angeprangert hast: Dass die Quelle WELT und nicht SPIEGEL o.ä. heißt. :rofl: Falls du mal ein Beispiel für eklatante Schwächen in der Argumentation brauchst: Du hast es damit bereits perfekt geliefert. Deinem restlichen Beitrag nach zu urteilen, hast du den Unterschied zwischen Originalquelle und berichtendem Medium ja leider immer noch nicht wirklich verstanden.

Da du so gerne den Fragensteller spielst, hier auch mal 3 Fragen an dich:

  1. Warum muss Gendersprache in Ländern wie Deuschland, USA, UK oder Kanada zunehmend staatlich erzwungen werden anstatt sie dem natürlichen Sprachwandel (mit dem die Befürworter sonst ja so gerne totschlagargumentieren) zu überlassen?
  2. Warum findet man derartigen staatlich verordneten Sprachwandel sonst nur in totalitären Systemen?
  3. Warum hat Frankreich sich erst kürzlich ganz offiziell vom Gendern verabschiedet?
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Vielleicht solltest du dich erst einmal mit den gängigen Argumenten gegen das Gendern auseinandersetzen, anstatt dass Leute sie extra für dich vorkauen. Diese Vorleistung sollte man schon bringen, wenn man ernsthaft an einer Diskussion interessiert ist. Hier, ich helfe dir sogar:

Häh?

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Vielleicht bin ich ja völlig verpeilt, aber irgendwie erinnert mich das Bild des Herrn Piatov an Alfred E. Neumann