Folge 139

Ist ja auch prompt gelungen :smiley: Hat denn ernsthaft da jemand geglaubt, der Film würde ein Erfolg werden??

Ehrlich gesagt… ja. Vor allem auch ein Erfolg bei Publikum UND Kritik. Ich kann mit Schweiger-Filmen auch nichts anfangen (außer Tatort). Aber ich dachte ehrlich, dass er sich zum einen die Kritik am ersten Film zu Herzen nimmt und zum anderen die Chance nutzt, dem Feuilleton den Stinkefinger zu zeigen. Als er damals verkündet hatte, er würde ein Remake mit Michael Douglas machen, hatte eine Freundin von mir ihm per Facebook geschrieben, er möge doch den Hochglanzscheiß und die Musikuntermalung weglassen und den Kritikern zeigen, dass er auch „Oscar“ kann. Darauf hin antwortete er schlicht mit einem Augenzwinker-Smiley und einem „warte es ab“. Und da dachte ich… wow… er meint es ernst. Und Michael Douglas? Der dreht auch nicht jeden Mist. Schafft der Schweinehund es tatsächlich, einen Oscar-würdigen Film zu drehen? Ich meine… ein Alzheimer-Drama mit einem angesehenen Altstar wie Douglas… das ist eigentlich ein Elfer ohne Torwart. Aber dann… hat Schweiger wieder gemeint, der könne amerikanischer sein als die Amerikaner. Er glaubt nämlich tatsächlich, er würde amerikanisches Kino machen. Douglas sprang wohl deshalb ab… und das Elend nahm seinen Lauf. Aber Anfangs… hatte ich echt geglaubt, er würde uns alle überraschen (was mich auch gefreut hätte).

Wenn die denn mal kommen sollte bei der Zahl an Kinozuschauern.

Ich lese gerade „Malorie“ (Bird Box 2, was ja wohl auch bald, oder aktuell, verfilmt wird), und habe nun wiederholt einen Anlauf versucht, den ersten Film zu gucken ohne durchzuskippen, aber es geht einfach nicht!

SPOILER FILM und BUCH (Teil 1)

Erstmal sind die Szenen auf dem Fluß natürlich doof gemacht im Film. Das Horror-Element ist im Buch klar dass man eben die Umgebung nicht kennt, gerade die Kinder aber sehr gut echolocaten können, und z.B. sagen, wenn sich was auf dem Wasser bewegt. Es ist im Roman alles deutlich ruhiger, aber dafür eindringlicher. Im Film ist der Fluß dafür eher reißend usw. Hätte mich wirklich als experimentelle Idee interessiert, wie es gewesen wäre, wenn man als Zuschauer auf dem Fluß ebenfalls nur Schwarzbild gehabt hätte und eben auch nur die Beschreibungen der Kinder.

Mein Hauptproblem mit dem Film sind aber die Charaktere:

OYMPIA - ist plötzlich übergewichtig, ok fein, und kriegt dann so tolle Sachen zu sagen wie „I tried to make things last, but I was just so hungry“. Come on! Danke, so stell ich mir Inklusion vor! Und dann nimmt man ihr auch noch eine der besten Szenen des Buches - Olympia wird schon verrückt als sie noch in der Geburt steckt, beißt dann die Nabelschnur durch und gibt ihr Kind Malorie. Olympia ist während des Mutter-Werdens der Charakter mit der mit Abstand längsten Spanne an Selbstbeherrschung im Buch, aber im Film konnte das wohl nicht so sein; dicke Menschen und Selbstkontrolle, lol!
Die Änderung wohl auch deshalb, weil hier Tom derjenige ist, der am meisten Willenskraft zeigt, und ne tolle heroische Extraszene kriegt, während er im Buch auch schon lange hinüber ist (und zudem nicht ihr lover). Er ist im Film auch der, der die Weiterreise wagen will, aber Malorie ist skeptisch bis er dann auch im Film stirbt und sie nicht mehr weiter weiß. In der Vorlage kämpft sie sich schon die ganze Zeit alleine durch, und schreckt nur vor dem Fluß zurück, weil sie halt zwei kleine Säuglinge hat.
Im Buch debattiert sie auch nicht mit ihren Kindern, wen von beiden sie „schauen“ lässt, wie traumatisch wäre das bitte, sondern macht es direkt selbst.
Ich denke, Mutterschaft, und was eine Frau für ihre Kinder leisten kann, ist ein zentrales Thema der Geschichte, egal in welcher Form, und deshalb stören mich diese Änderungen echt besonders.

@eldorado Weil du in der Bewertung des Films meintest, dass du das Konzept nicht wirklich kaufst, und man es sich sehr einfach macht - das ist sicher so. Selbst der Autor hat hier rückwärts gearbeitet, d.h. er hatte erst die Flußszene im Kopf, und hat sich dann erst ausgedacht, wovor eigentlich geflohen wird.
Und hey, schon mal drüber nachgedacht, wie uneeeendlich das All ist? Und dass der menschliche Geist das gar nicht begreifen kann, und man fast wahnsinnich wird bei der Vorstellung? Was wäre jetzt, wenn diese Unendlichkeit quasi als Kreatur draußen rumläuft? Ist auch nicht sonderlich logisch, aber mehr ist es wohl nicht. Halt irgendwas kosmisches, was dann auch sehr gut dazu passt, dass die Wesen irgendwie schön sind. Zudem sind sie im Buch auch eher zufällig da. Hat mich alles ein bisschen an den Schimmer in Annihilation erinnert, der auch schön ist, einfach nur plötzlich da, und sich aber gefährlich ausbreitet. Nur halt kreaturiger.

Der Film hat sich hier irgendwie für keinen klaren Faden entschieden (Ok, das Buch hat den auch nicht, aber es ist nicht ganz so zusammengewürfelt). Ich denke, am sinnvollsten wäre es gewesen, wenn wirklich die größten Ängste gezeigt werden, oder gemeint sind, und die Wesen vllt gar keine eigene bekannte Form haben, wie bspw Irrwichte in Harry Potter. Dieses Konzept hätte man dann auch deutlich einfacher Richtung Immunität von Psychopathen entwickeln können - nix Ängste, nix Wahnsinn usw

Bewertung 1/10, meine Augenbraue zuckt

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