Folge 137 - Szenario der Angst

Hier kann darüber diskutiert werden!

Was ich nicht verstehe, warum man ein “Was wäre wenn” Szenario macht, bei einer Frage, die niemals im entferntesten im Raum stand. Völliger Unsinn!

Wird ja langsam ziemlich politisch deine Sendung.

[B]DIW aus Steuermittel finanziert. Nicht vertrauenswürdig?[/B]

Das DIW finanziert sich neben Einnahmen vom Land Berlin und vom Bund auch aus eigenen Projekten und Spendengeldern.

Aber egal. Und wenn schon. Ich find es für eine kritische Diskussion (das K in FKTV steht glaub ich für “Kritik”) wenig förderlich, immer nur nach möglichen Querverbindungen und möglichen Intentionen hinter einer bestimmten Aussage zu suchen. Wenn an den Studien oder Aussagen des DIW was zu kritisieren ist, dann tu das doch einfach auf einer rationalen Ebene und sag, warum eine bestimmte Aussage XY Deiner Meinung nach falsch ist.

Meine Forschung und ein großer Teil der Forschung an meinem Institut wird von der DFG finanziert. Macht dies meine Ergebnisse nun ebenfalls nichtig?

Die Frage ist eben, wie frei man in seiner Forschung ist, wenn man von Staatsgeldern abhängig ist (beim DIW sind es immerhin mindestens 50%) - das wird man doch wohl mal hinterfragen dürfen. Es geht ja schon los bei der Frage, welche Wissenschaftler dort eingestellt werden - und dies wiederum bestimmt im Wesentlichen der Präsident mit, bei dessen Ernennung logischerweise die Politik mitmischt.
Ich erinnere an den Fall im Jahr 2004, als Gustav Horn aufgrund seiner Kritik an den Hartz-IV-Plänen kurzerhand entlassen wurde.

Meine Kritik an dem WISO-Bericht ist, dass er so tut, als wäre ohne Euro und EU-Mitgliedschaft das Ende der Welt nahe - und das ist nun wirklich übertrieben. Den Leuten soll Angst gemacht werden - und natürlich hat es auch damit zu tun, dass der AfD Chancen bei der Europawahl ausgerechnet werden. Die AfD politisch mit Argumenten zu bekämpfen ist ja richtig - aber dies war nun doch sehr plump.

Ich fand den Beitrag gut. Also, Holgers.

Die “Doku” wäre weniger ätzend, wenn nach ihr (oder in absehbarer Zeit danach) ein mindestens genauso tendenziöser Beitrag mit gegenteiliger Aussage gesendet würde. Und da dieses Hin und Her nur verwirrt, sollte man lieber ganz auf einsilbige Gedichte verzichten. Der Euro hatte bisher nicht existiert, ausgetreten ist noch niemand.
Man kann mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten, aber nicht so tun, als wenn wir bei einem Währungswechsel alle stürben.
Das erinnert mich irgendwie an Dokumentationen auf N24, in denen sie zeigen, was passierte, wenn alle Menschen von der Erde verschwänden.

Sehr wissenschaftlich.

@Pummeluff

Ich glaube nicht, dass das mit einem DFG-Projekt zu vergleichen ist. Allein weil ein beantragtes Projekt von Leuten aus der gleichen Fachrichtung begutachtet wird.

Insgesamt denke ich aber, dass Forschung aus Staatsgeldern die unabhängigste ist. Vor allem werden deren Ergebnisse in aller Regel auch (in vollem Umfang) publiziert.

@Chemikus

Ist das nicht generell ein Problem von Forschung?
Entweder der Staat mischt sich ein, oder die Telekom lässt erforschen, wie gesund Handystrahlung für das Haarwachstum ist.

Ich kann mir schon vorstellen, dass der Staat weniger genau schaut. Aber es gibt eben Fälle, wo er es tut.
Es sollte einen unabhängig verwalteten Fond geben, der Mittel gewährt, aber sich aus der Forschung raushält.
Wenn es solche Fonds gibt, dann haben sie offensichtlich zu wenig Budget.

[QUOTE=Fernsehkritiker;355951]das wird man doch wohl mal hinterfragen dürfen.[/QUOTE]

Klar. Darf man. Führt aber zu nix. Außer vielleicht zu Verfolgungswahn, wenn man gleich hinter jedem Pips irgendwelche Mächte wittert, die da im Hintergrund die Fäden ziehen. Allein nur zu sagen: das kann garnicht stimmen, weil die sind ja von XY finanziert - sowas bringt 0 Erkenntnisgewinn und entspricht letztlich nur dem Stil der bei Esowatch einschlägig bekannten Verschwörungsdeppen. Dann heißt es irgendwann, die Schulmedizin taugt allein deshalb nichts, weil die ja von der bösen Pharmalobby finanziert werden. Das ist Quatsch! Entweder eine Theorie hält im wissenschaftlichen Diskurs stand oder sie wird widerlegt. Von wem und weshalb sie stammt, ist irrelevant für den möglichen Wahrheitsgehalt einer Theorie.

Ich sag nicht, dass so ein Argument nicht wirkungsvoll wäre, nur dass es keine Erkenntisse bringt, Gift für jede kritisch-rationale Diskussion ist und Dich in den Verdacht bringt, Du würdest hier nur mittels billiger Rethorik unliebsame Andersdenkende aus dem Weg räumen wollen.

Also wie gesagt, wenn die Aussage Deiner Meinung nach falsch ist, dann widerleg sie mittels rationaler Argumente. Ansonsten überlass solch ominöses Geraune doch einfach den Kollegen von KenFM.

Die rationalen Argumente habe ich ja obendrein gebracht - ist ja nicht so, dass das mein einziges Argument gewesen wäre, das wäre in der Tat schwach. Ich finde trotzdem wichtig, immer zumindest im Hinterkopf die Frage zu stellen: Wo kommt der her und warum argumentiert er so wie er argumentiert?

@Scheol
teils teils…Bei der DFG ist ja so, dass der Wissenschaftler ein Projekt beantragt und eine Kommission stimmt dem Antrag zu oder lehnt es ab. Am Projekt selbst ist die DFG aber nicht beteiligt.

Anders ist es natürlich, wenn eine Firma an den Wissenschaftler mit einem Projekt herantritt oder eben auch die Regierung.
Bzw. wenn sich ein Institut in dauerhafter Abhängigkeit von einer Organisation ist (z.B. Chemie-Hochschulen die direkt vom Fresenius-Konzern geleitet werden)

Bei deinem Vorschlag des unabhängigen Fonds ist es im Prinzip auch wie bei der DFG wo trotzdem eine Hand voll Leuten über die Genehmigung des Projekts entscheidet.

Für den Beitrag hier würde ich Holger aber vollkommen recht geben. Gerade weil seit Jahren verschiedene Währungssysteme von Wirtschaftsexperten diskutiert werden und hier nur eine Seite dargestellt wird.

[QUOTE=Kiyotake;355976]Entweder eine Theorie hält im wissenschaftlichen Diskurs stand oder sie wird widerlegt. Von wem und weshalb sie stammt, ist irrelevant für den möglichen Wahrheitsgehalt einer Theorie.[/QUOTE]

Allerdings ist das hier ja so, dass diese Leute im fernsehen auftreten, und dort ihre Meinung als Experten darlegen. Und diese Meinung muss ja nicht der Forschungsmeinung entsprechen. Und da hier das Fernsehen einfach nur gefragt hat, muss der Zuschauer die Antwort erst mal akzeptieren. Der Wissenschaftliche Diskurs findet ja nicht im Fernsehen statt. Gerade deswegen sollte das fernsehen die Experten mit bedacht auswählen. Das Problem wäre recht einfach zu lösen gewesen, wenn man als zweite Meinung den Chefökonom der Deutschen Bank geholt hätte, und dessen Meinung dagegen gestellt hätte.

Wenn man jetzt allerdings die Grundannahme hat, das die Deutsche Bundesbank total Blöd ist, und einfach dabei zusieht wie die Dmark aufwertet, obwohl Preisstabilität als oberstes ziel der Bundesbank festgeschrieben ist, dann kann man natürlich nur auf dieser Basis argumentieren.

[SUP]§ 3*Aufgaben
Die Deutsche Bundesbank ist als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland[-] integraler Bestandteil des
Europäischen Systems der Zentralbanken[/-]. Sie wirkt an der Erfüllung seiner Aufgaben mit dem vorrangigen
Ziel mit, die Preisstabilität zu gewährleisten,[/SUP]
Ich hab mal den teil gestrichen, der mit D Mark Einführung verschwinden würde.

[QUOTE=Scheol;355969]
Ist das nicht generell ein Problem von Forschung?
Entweder der Staat mischt sich ein, oder die Telekom lässt erforschen, wie gesund Handystrahlung für das Haarwachstum ist.
[/QUOTE]

Eigentlich sollte die Forschung und lehre an Universitäten frei sein. Doch der Staat soll das Finanzieren, wodurch es Abhängigkeiten gibt. In Nordrhein-Westfalen bastelt die Landesregierung gerade an einem Gesetz, das den Unis genau vorschreiben soll, welche Studienplätze geschaffen, und wo Forschungen zentriert werden sollen. Und zwar natürlich so, wie das Land NRW das möchte, und nicht so wie es nötig wäre. http://www.zeit.de/2013/48/hochschulgesetz-nordrhein-westfalen

[QUOTE=Chemikus;355966]
Insgesamt denke ich aber, dass Forschung aus Staatsgeldern die unabhängigste ist. Vor allem werden deren Ergebnisse in aller Regel auch (in vollem Umfang) publiziert.[/QUOTE]

Nur wenn die Staatsgelder nicht Direkt verteilt werden. Werden sie direkt verteilt, dann hat man immer die Abhängigkeit vom Staat. Wenn man dagegen mehrere Fonds einrichten würde (nicht nur einen). dann würde man Unabhängigkeit schaffen

Sicher war Deutschland vor ein paar Jahren das Schlusslicht, was das Wirtschaftswachstum angeht. Aber die gigantischen Exportzahlen, das BIP und viele weitere Statistiken zeigen doch relativ deutlich, dass Deutschland das Zugpferd der Euro-Wirtschaftszone ist und war. Daher kann ich Holgers Argumentation an diesem Punkt überhaupt nicht nachvollziehen.

Zynisch gesprochen: Wen interessiert schon Griechenlands Staatsbankrott? Deren Wirtschaftskraft ist im Vergleich zu DE viel zu unbedeutend und daher könnte man die Griechen auch ohne Probleme pleite gehen lassen. Anders sähe das bei Deutschland aus. Wir sind, wie es so schön heißen müsste, systemrelevant. :wink:

“Zugpferd” oder “Motor” der Eurozone ist eine Metapher, die zu viele Interpretationsmöglichkeiten zulässt.

[post=356066]@Chemikus[/post]

Sind die Leute vom Staat oder nur beauftragt?
Ablehnung eines Projekts ist ja auch eine Einflussnahme.

@Icetwo

So wie ich das verfolgt habe, ist es Hochschulen verboten an Militärtechnologie zu forschen, was auch immer wieder gebrochen wurde. Ist halt alles nicht so dufte.

@Scheol Die sind beauftragt und Projekte müssen allein wegen ihre Vielzahl immer wieder abgelehnt werden.
(Zumindest ist es bei der Chemie so…die politische Relevanz ist dort ja vorerst gering…wobei auch hier gesagt werden muss dass es viele gab die ihre Projekte z.B. irgendwie hin zu Klimaschutz usw. gebogen haben, weil man so eine Zeit leichter Geld bekam)

Das Erforschen von Militärtechnologie ist nicht verboten. Muss aber gesondert behandelt werden. Bzw. gibt es ja die Tricks der “dual use” Technologien.

[QUOTE=Chemikus;356204]Das Erforschen von Militärtechnologie ist nicht verboten. Muss aber gesondert behandelt werden. Bzw. gibt es ja die Tricks der “dual use” Technologien.[/QUOTE]

An Hochschulen ist es definitiv verboten.

eine in sich völlig schlüssige und m.E. korrekte Zusammenfassung einer Sendung - die leider pars pro toto für fast alle anderen ÖR Sendungen steht, die den Bereich Euro und EU abdecken.
Eine Folge die ich anderen wieder wärmstens empfehlen werde.

@Holger
bleib so wie Du bist

An Hochschulen ist es definitiv verboten.

Nee, nur wenn die Hochschule eine explizite Zivilklausel besitzt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilklausel