[QUOTE=Polstar;357312]Ach echt? Wieso sollten sie D nicht mehr vertrauen? Nur wegen der D-Mark? Was meinst du konkret? Spekulationen könnte man ja prinzipiell durch entsprechende Finanzgesetze unterbinden oder immerhin erschweren.
Ach übrigens, es heißt „Vertrauen AUF“, nicht „in“. [/QUOTE]
Wenn Deutschland aus dem Euro austritt, dabei dann unsolidarisch die anderen Länder zurücklässt, dann ist das weder ein Sympathie- noch ein Vertrauensgewinn. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich die anderen Euro-Länder, die ja dann bereits auf große Zahlungen verzichten müssen, trotzdem einfach so fortfahren wie zuvor.
Finanzgesetze sind absolut idiotisch und selbstmöderisch, wenn man aus dem Euro ausgetreten ist, der Dienstleistungssektor speziell der Banken wandert einfach ins Ausland ab und Deutschland verliert neben Prestige und Steuerzahlungen auch das Vertrauen dieser Bänke, weil sie nun mal lieber ohne Kontrolle arbeiten. Ob man das gutheißen möchte oder nicht, ist dabei irrelevant, weil es so oder so die Konsequenz bleibt.
[QUOTE=Polstar;357312]
Da müßte man eben den Spekulanten gesetzliche Riegel vorschieben, betrifft natürlich nicht andere Kontinente… aber wäre es nicht aus Spekulantensicht äußerst riskant, GEGEN eine starke D-Mark zu „wetten“?[/QUOTE]
Wie gesagt, sehr schwer eher unmöglich als Nationalstaat etwas gegen international operierende Unternehmen auszurichten, die EU respektive die Euro-Länder haben einen deutlich größeren Druck auf jene Unternehmen, als die Einzelstaaten der Eurozone.
Man wettet außerdem nicht zwangsläufig gegen sondern auch für eine starke D-Mark, eine Deflation hat ein verheerendes Katastrophenpotenzial, weil der Konsum und auch die Investitionen privater Haushalte und von Unternehmen zurückgingen, um Geld zu gewinnen.
Abgesehen davon gehen Spekulanten, man merkt es ob ihrer Bezeichnung, ein hohes Risiko ein, irgendwer muss im Normalfall dafür ja doch aufkommen und gerade da ist die Eurozone eine riesige Chance, wenn sich die Kommision dazu durchringen würde, ein Gesetz gegen dieses Bailoutverfahren bei Banken durchzusetzen, ist das deutlich effektiver, als ein nationalstaatliches. Sowas muss aber wenigstens kontinental greifen bzw. ein ausreichender wirtschaftlicher Druck dahinter stehen, Deutschland mag wichtig sein, aber irrelevant bezogen auf die virtuellen Geldmengen bei Börse und Bankensektor.
[QUOTE=Polstar;357312]Ich kann es weder hier noch in den anderen Medien mehr hören: dieses ständige „Die Märkte müssen uns vertrauen“.
Ja scheiß doch was drauf! Wenn die „Märkte“ hier ihre Profit-Geschäfte machen wollen, müssen sie sich auch an unsere Regeln halten, DAS wäre doch mal eine Ansage. Stattdessen wachsweiche Finanzgesetze, um ja „die Märkte“ nicht zu verschrecken. Geht mir spätestens seit 2008 auf den Senkel.
Wir hätten ja nach wie vor eine starke Wirtschaft aus diversen Gründen, es würden sich schon welche finden, die mit uns handeln wollen - zu unseren Bedingungen.
Die Alternative dazu ist die Abwärtsspirale der Rahmenbedingungen. [/QUOTE]
So einfach funktioniert die Welt nunmal nicht, es ist auch weniger die Entscheidung zwischen Manchesterkapitalismus und sowjetischem Sozialismus, aber wenn man die Handelspartner mit so harrschen Bedingungen überrascht, wird mittel- bis langfristig ein Ressourcenmangel auftreten. Deutschland ist angewiesen auf russisches Gas und arabisches Öl, die Konsumenten wollen auch nach wie vor zu humanen Preisen Bananen, Orangen und Co. im Winter kaufen. Wenn man sich entscheiden kann, zwischen einer wirtschaftllichen Abkapselung wie sie Kuba widerfahren ist oder dem Euro und damit verbunden solidarische Zahlungen, die den Fortbestand anderer europäischer Gesellschaften garantieren, dann ist mir zweiteres lieber.