Folge 132: Laurel & Hardy

Hier kann darüber diskutiert werden!

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Was sagt Hüsch bei 1:06:06 ? “Ich bin doch nicht Eure Dienst…”?
Zuerst dachte ich das böse F-Wort, aber nein, das kann nicht sein.

Dienstbolzen sagt sie - scheint in Berlin bekannt zu sein :smiley:

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Jetzt weiß ich endlich was Onkel Dagobert in “Duck Tales” 01/47 beinahe gesagt hätte, als er sich von “Dienstbol…” auf “Dienstboten” korrigierte.

Der Aping sagt ganz am Anfang einen interessanten Satz. Ihn habe fasziniert das sich “erwachsene Menschen” der Lächerlichkeit preisgeben.

Dies löste bei mir folgenden Gedankengang aus:

Kann es sein das diese Art der Komik/des Humors grade von Leuten gut gefunden wird die im echten Leben besonders stark an Konventionen gebunden sind, bzw. diese ständig erleben, weiter, sie besonders gut bei Leuten funktioniert die sich selbst sehr ernst nehmen und/oder Probleme damit haben aus sich selbst heraus zu gehen?

Es hat ja seinen Grund warum z.B. Filme wie Fack ju Göthe, einfacher “Klammauk” (grade in den 60ern -80ern in Deutschland), simple Aktionskomik usw. “funktionieren” bzw. bei einem großen Teil der Menschen funktionieren.

Ich konnte diesem “simplen” Humor noch nie viel abgewinnen, ich war aber auch Zeit meines Lebens nie wirklich an besonders strenge Konventionen gebunden oder irgendwo so stark eingebunden das ich eine so “einfache” Form der “Entlastung” des “Ausbruchs” brauchte, oder es für mich z.B. einem “Tabubruch” gleich kommt wenn sich “erwachsene Menschen” der Lächerlichkeit preisgeben.

Ich hab da glaube ich noch nie bewusst drüber nachgedacht und eventuell gibts ja was ganz naheliegendes was es erklärt oder ist schon allgemein bekannt, nur mir malwieder nicht.

Nachtrag: Mal ganz provokant formuliert: Je verklemmter ein Mensch desto besser funktioniert dieser Humor?

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" Wer Angst vor der Lächerlichkeit hat, wird es weder im Guten noch im Bösen sehr weit bringen." (E.M.Cioran)

Ich auch nicht. Deshalb liebe ich Beavis & Butthead. Die sind meta ohne Ende; Karikaturen von Karikaturen, die den simplen Humor dermaßen überzeichnen, dass es einem Vernichtungsschlag dagegen gleichkommt. So ein um Lockerheit krampfhaft bemühter Zotendreck wie „Fack Ju Göthe“ wäre bei denen im Fernsehen gelaufen.

@Fernsehkritiker Du stellst den Gast der Sendung mit „wer MG TV schon länger guckt, kennt Sie vielleicht schon…“ und erklärst dann, wer er ist, und in welcher Folge genau man ihn noch zu sehen bekommt.
Find ich super, da wurde mein Feedback doch gleich in Verbesserungen umgesetzt. Danke Holger! :heart_eyes:

Du bist schlichtweg zu einfach gestrickt, um den Humor von Laurel & Hardy zu erkennen. Denn wenn du die hohe Kunst nicht erkennst (der Vergleich mit Fack ju Göthe ist völlig absurd), dann kann man da nichts machen. Über Loriot hast du vermutlich auch nie lachen können.

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Holger das ist ein Missverständnis. Es ist grade (wie du ja schon sagst) die große Kunst es einfach erscheinen zu lassen, das ist völlig klar und ich verurteile niemanden der sich bei den beiden, Mario Barth, Jerry Lewis, oder Otto schlapplachen kann und ich stelle auch keine der Leistungen in Frage. Ich sagte auch nicht das ich den Humor nicht erkenne, selbstverständlich tu ich das, ich sagte lediglich das ich dieser Art im vergleich zu anderen nicht soviel abgewinnen kann, das ist ne persönliche Vorliebe.

Was ich meinte war die Art des Humors und da gibt es ja definitv Unterschiede zwischen z.B. einem Loriot und einem Ralf Schmitz oder einem Otto und einem Jürgen Becker. „Einfach“ und „simpel“ war in diesem Fall auch nicht als „Abwertung“ gemeint, sondern in der Aussenwirkung, Dick&Doof oder Fack ju Göthe kann jeder verstehen dazu ist „nichts“ erforderlich, es eignet sich hervorragend zur „Berieselung“, wohingegen sich anders gelagerter Humor eben nicht jedem ohne weiteres erschließt und eventuell eine Leistung des Zuschauers erfordert, wozu eventuell (das ist ja Teil der Fragestellung) manche nicht bereit sind oder es für manche an gewissen Umständen liegen könnte warum sie grade diese Art so „toll“ finden. Und das Fuck ju Göthe schlicht „Schrott“ ist steht ausser Frage, darum ging es dabei nicht und ich habe die beiden auch nicht direkt damit verglichen sondern habe schlicht verschiedene Beispiele für recht „einfachen“ Humor aus verschiedenen Epochen und Bereichen gegeben.

Loriot rangiert so im Mittelfeld bei mir würde ich sagen. Teilweise urkomisch, teilweise „naja geht so“.

Es geht mir ja auch nicht um die Frage wie schwer oder anspruchsvoll es ist diese Art von Humor zu „erzeugen“ und z.B. Klamauk gegen den „intelligenten Witz“ auszuspielen. Ich frage mich lediglich warum dieses oder jenes ankommt und ob es Beweise gibt die meinen Gedankengang untermauern oder ob das Blödsinn ist.

Ich bin also zu einfach gestrickt, ok, nehmen wir mal an dies sei so, wie kommt es dann das ich z.B. mit Georg Schramm, oder Volker Pispers, oder Marc Uwe Kling, wesentlich mehr anfangen kann? Ich würde einfach mal behaupten das diese alle auf einem anderen Level arbeiten und durchweg „komplizierter“ im Verständnis sind und dabei geht es nicht darum das 2 der genannten Satiriker sind. Genau dies ist doch meine Fragestellung, warum ist das so und nicht anders, wenn ich meine Fragestellung aus dem Eingangspost berücksichtige.

Es hat seinen Grund warum Dieter Hallverorden bei mehr Leuten ankam als Dieter Hüsch und die Frage ist, ob einer der Gründe eine Antwort auf meine Frage ist. Ich weiß es nicht, deswegen frage ich.

Samt, lass dir Zeit, ich geh mal einkaufen. :smiley:

Bin wieder da, du schreibst ja immernoch Samt. :smiley:

Na dann hab ich ja noch Zeit für nen Edit.

Mir kam auf der Fahrt grad der Gedanke das Loriot eventuell ein gutes Beispiel ist. In seiner Darstellung des grotesken Verhaltens von Spießbürgern bzw. Alltagssituationen bzw. Kommunikationsstörungen in/bei eben solchen . Eventuell rangiert er bei mir nicht so weit oben weil ich nie das Bedürfnis hatte aus genau solchen Verhältnissen auszubrechen, sie bloßzustellen, festzustellen wie absurd sie sind und mich gleichzeitig in der selben Situation befinden also sie quasi aus 1. Hand zu kennen. Eben schlicht deswegen weil ich sie so nie erlebt habe. Daher konnte sich der Humor, der ja auch Erkenntnis und Ausbruch sein kann in speziell diesem Bereich nicht so entwickeln wie bei „normalen“ Leuten. Wie das dann allerdings mit meiner Vorliebe für Satire, politisches Kabarett usw. zusammengeht weiß ich auch nicht. :smiley:

Du legst es echt darauf an. :rofl:

Es ist schwierig, über Humor zu streiten. Ob der intelligent ist oder nicht, hängt m.E. in erster Linie vom Kontext ab, in dem er sich äußert, von der Rolle, die der Komiker darin spielt, und von der Art der Wirkung, die das Ganze zeitigt. Laurel und Hardy stehen in dieser Hinsicht eindeutig über Mario Barth oder Filmen wie FJG. Barth ist ein primitiver Langweiler, der mit primitiven Witzen primitive Menschen bespaßt. Ein Macker, der Klischees bedient. Das ist alles. FJG ist das, was dabei herauskommt, wenn ein geist- und talentloser Filmemacher, der nie etwas anderes als hohle Klamotten zustande gebracht hat, versucht, auf eine mainstreamtaugliche Weise edgy zu sein.

Laurel und Hardy haben auch nicht gerade Komik für Intellektuelle produziert, klar. Zu ihren Grundthemen zählte der Unterschied zwischen Anspruch und Realität, Idee und Welt, Mensch und Homo Sapiens. Das ist nichts Besonderes, allerdings waren sie auch selbst die „Doofen“ und nicht zuletzt deswegen war ihre Komik zumindest potenziell subversiver Natur. Da war nix mit „Seht mal, wie cool dieser und wie peinlich jener ist!“ und viel mit „So, wie es sein soll, kann es nicht sein“.

Laurel und Hardy haben die für die damalige Zeit gängigen hochtrabenden Weltbilder, in denen der Herrenmensch würdevoll die Geschicke der Erde und derer Geschöpfe lenkte, nach Strich und Faden lächerlich gemacht und untergraben. Barth hat dergleichen weder vollbracht noch versucht noch auch nur verstanden, ebenso wie Dagtekin.

Weil die ihr Publikum gerade nicht herausfordern, sondern umgarnen. Das sind auch weder Komiker noch im engeren Sinne Satiriker, sondern lupenreine Populisten, die mit Humor arbeiten, und der Eindruck, dass ihr Humor komplizierter sei, rührt daher, dass sie ihrem Publikum, um ihm zu schmeicheln, das Gefühl geben, schon immer gewusst zu haben, was auf der Welt falsch läuft.

Machten sie intelligente politische Satire, würden sie sich darauf beschränken, die herrschenden Narrative zu zerstören, und nicht versuchen, sie durch andere zu ersetzen.

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Herrje… warum versteht keiner das ich nicht vergleiche sondern nur Aufzähle… :frowning:

Hab ich nicht vor, war nicht Intention der Fragestellung.

Interessanter Ansatz, allerdings unterstellst du damit indirekt das z.B. ich zu allem ja und Amen sage was die so machen bzw. erzählen.

Aber egal, bevor wir hier jetzt wieder ne Grundsatz Diskussion vom Zaun brechen, bin ich raus, sonst gibts wieder Haue von oben.

…sagte einer der intelligentesten Autoren Deutschland :wink:

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Is doch prima Holger. :slight_smile:

Da is glaube ich auch das Missverständnis, ich habe nie behauptet das irgendwer „minderbemittelt“ oder sonst was ist der z.B. Dick&Doof gut findet. Ich habe quasi sogar eher das genaue Gegenteil davon gesagt bzw. erfragt. :slight_smile:

Nochn Nachtrag zum vorherigen Post: Hast übrigens recht Samt, grade die beiden waren schlecht von mir als Satiriker gewählt, es geht da schon ziemlich in Richtung Populismuss.

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Eine großartige Folge mit einem großartigen Gast, der offensichtlich richtig Spaß an der Sendung hatte. Danke!

Nur schade, dass das berühmte „Kniechen, Näschen, Öhrchen“ sowie das legendäre „Finger-Wackeln“, beides aus Fra Diavolo leider gar nicht erwähnt wurden - das war in meiner Jugendzeit tatsächlich noch Schulhofgespräch. Da hätte ich gerne gesehen, wie ihr das zu Demonstrationszwecken nachmacht. :grin:

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Mario Barth und Jerry Lewis in einem Satz. Dafür fühl dich virtuell in die Fresse geschlagen.

Es gibt eine universelle Humorsprache, die wird überall auf der Welt, in jedem Kulturkreis, in jeder Sprache, verstanden. Es gibt ganz Wenige, die das beherrscht haben. Laurel & Hardy, Mr. Bean, sogar Loriot zumindest mit einem Sketch (“Das Bild hängt schief”). Das kannst Du einem Stammesangehörigen in Papua-Neuguinea mit Erstkontakt zur Außenwelt zeigen und er wird lachen. Zumindest das hat nichts mit persönlichem Geschmack zutun. Das anzuerkennen ist wie zu sagen, dass die Erde eine Kugel ist.

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Kann es sein, dass diese Folge viel Zeit für die Nachbearbeitung erfordert hat? Ich habe den Eindruck, dass aufgrund der ausschweifenden, Detailwissen voraussetzenden und eher sprunghaften Erzählweise von Herrn Aping eine „normale“ Ausgabe von Pantoffelkino nicht zu realisieren war. Holger scheint während der gesamten Sendung darüber nachzugrübeln, was er aus dem Material machen soll - das vermittelt zumindest sein Gesichtsausdruck … Zahlreiche Ausschnitte aus den Filmen mussten unüblicherweise ins Gespräch hineingeschnitten werden, um das Gesagte zu visualisieren und damit verständlich zu machen. Das bekannte Schema >Filmvorstellung-Trailer-Diskussion< hat hier wohl nicht durchgängig funktioniert. Ich möchte das gar nicht kritisieren, sondern freue mich im Gegenteil darüber, dass ein bisschen Abwechslung in den Ablauf kam. Wie ich auch generell anmerken möchte, dass bei MG in Bezug auf Schemata in den Sendungen gerne ein wenig mehr experimentiert werden könnte.

Bin zwar nicht gemeint, aber nein, darüber konnte ich auch nie lachen. Antiquierter Altherrenhumor ist eben nicht jedermanns Sache.

Frei nach Karl Lagerfeld:

Wer über Loriot nicht lachen kann, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

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Karl Lagerfeld? - Ich glaube eher, dass Du Folge 339 vom Aufwachen-Podcast gesehen hast, Holger. Stimmt‘s?

nein? Das Originalzitat mit der Jogginghose ist von Karl Lagerfeld…