Folge 124 - Kurz kommentiert

Deutschland - Das Volk Adolfs Hitlers

Gut, der Nazi war schlimm. Habe die Sendung gehört und mich weniger über den Nazi aufgeregt, das bin ich gewohnt- Es hat mich bei dem Anrufer eher Domian geärgert. Nein, wir Deutschen haben keine Jahrtausendwährende Erbschuld der Nazis auf uns und Nein, die aktuelle Generation muss sich für Hitlers Taten weder verantwortlich fühlen noch schämen.

Ich habe mit Hitler und seinen Taten rein gar nichts zu tun. Ich muss auch nichts wieder gut machen oder mich dafür entschuldigen. Ich sollte nur mit dafür sorgen, dass das nicht nochmal passiert.

Aber stimmt, was Hitler getan hat war schlimm und unvergleichbar. Ist ja nicht so als hätte es eine Nation gegeben, die Pestdecken an indianer verschenkt hat oder eine andere die Ungläubige gefoltert hat. Stellt euch mal vor, die Amis oder die spanische Inquisition hätten damals die Mitte von 1940 gehabt.

Egal, ich schweife ab. Aber solche Sichtweisen regen mich auf. :mad:

Zur Diskussion um das Gedenken an das 3. Reich geht es hier weiter: http://forum.fernsehkritik.tv/showthread.php?13420-Das-Gedenken-an-NS-Verbrechen-60-Jahre-nach-Kriegsende

Den Nazi fand ich auch ganz “klasse”. Was für eine Dumpfbacke: er fragt, was “Schwarze” denn bitte an großen Erfindungen vorzuweisen hätten. Ich frage mich, wieso Domian ihn nicht einmal darauf hingewiesen hat, dass Schwarze in den USA bis in die 60er nicht einmal studieren, geschweige denn auf bestimmten Banken platz nehmen durften… Da hätte er dann mal zum Nachdenken gehabt…

:roll:

@Marinero

Domian geht auf die Aufforderung dass er doch mal Beispiele bringen soll nicht ein, weil die ein bekanntes rhetorisches Mittel ist um jemanden in dei Ecke zu drängen.

Dies funktioniert so, dass der Provokateur eine wage These aufstellt und den Gesprächspartner die Aufgabe überlässt diese These zu widerlegen. Wenn der Gesprächspartner dies nicht wiederlegen kann, wird dies vom Provokateur so gedeutet, dass die wage These eben doch richtig ist.

In dem Fall bei Domian, ist es ein einfaches diese These zu widerlegen.
Allerdings ist der springende Punkt, dass man sich auf dieses rhetorische Mittel garnicht erst einlässt.

Denn wenn man es geschafft hat, die wage These des Provokateurs zu widerlegen, wird dieser eine weitere wage These aufstellen.
Dies wird er dann so oft wiederholen, bis man einen Punkt erreicht hat, an dem einen kein stichhaltiges Argument mehr einfällt und der Provokateur wähnt sich im recht.

Dabei sollte der Provokateur seine wage These selber begründen und nicht den Gesprächstpartner widerlegen lassen.

Man könnte auch einfach vermuten dass Domian versucht hat sich an eine simple Weisheit zu halten: Streite nie mit einem Idioten…

… denn er wird dich auf sein Niveau herunter bringen und dich mit Erfahrung schlagen.

So ist es. Leider. Und entweder wollte der Anrufer Domian schön verarschen oder er ist auf diesem seinem Niveau unschlagbar.

[QUOTE=Winston Smith;330662]@Marinero

Domian geht auf die Aufforderung dass er doch mal Beispiele bringen soll nicht ein, weil die ein bekanntes rhetorisches Mittel ist um jemanden in dei Ecke zu drängen.
[…][/QUOTE]

Das setzt aber ein gewisses Maß an Intelligenz voraus, und eigentlich klang der Typ am Telefon eher nach jemandem, der gefehlt hat, als welche ausgeteilt wurde…

Ich finde das nach wie vor Schade, dass Domian da nicht drauf eingegangen ist. Da ruft ein offenbar ziemlich einfältiger Nazi an und leiert all die gängigen rassistischen Stereotypen herunter, die zu entkräftigen/widerlegen ein Leichtes gewesen wäre. Aber wenn niemand einem solchen Hirni sagt, wie die Dinge WIRKLICH sind (jedenfalls in den Fällen, wo es möglich ist), wie soll sich so jemand denn dann vom Rassismus los sagen? Klar: es ist fast schon ein Reflex, so jemandem am liebsten eins auf die Fresse zu hauen. Aber so bleibt dann eben auch alles wie es ist…

Ich glaube, es lohnt sich IMMER, zu widersprechen UND richtig zu stellen, statt zu sagen: mit dir Nazi-Depp rede ich nicht.

Denn eins müssen wir uns einfach auch mal klar machen: vom offensichtlichen Voll-Nazi, der Schwarze für so eine Art “Untermenschen” hält, zum Durchschnitts-Deutschen, der es OK findet, die Lampedusa-Flüchtlinge wieder nach Hause zu schicken (“werden nicht politisch verfolgt…”) oder dem die 5.000 Flüchtlinge aus Syrien schon zu viel sind (und von den Leuten mit dieser Einstellung hab ich allein schon auf meiner Arbeit den einen oder anderen…) ist der Unterschied nicht allzu groß…

[QUOTE=Marinero;330904]Das setzt aber ein gewisses Maß an Intelligenz voraus,
(…)
Denn eins müssen wir uns einfach auch mal klar machen: vom offensichtlichen Voll-Nazi, der Schwarze für so eine Art „Untermenschen“ hält, zum Durchschnitts-Deutschen, der es OK findet, die Lampedusa-Flüchtlinge wieder nach Hause zu schicken („werden nicht politisch verfolgt…“) oder dem die 5.000 Flüchtlinge aus Syrien schon zu viel sind (und von den Leuten mit dieser Einstellung hab ich allein schon auf meiner Arbeit den einen oder anderen…) ist der Unterschied nicht allzu groß…[/QUOTE]

Das setzt nicht unbedingt Intelligenz voraus.
Ich will ja auch nicht jedem der mit diesem rhetorischen Mittel versucht in einer Diskussion recht zu bekommen unterstellen dass dies böswillig geplant ist. Es gibt genügend Menschen die sich eine solche Art angeeignet haben und sie andauernd anwenden.

Im Sinne von:
„Homöopathie funktioniert doch, beweis’ DU mir mal das Gegenteil!“
„Natürlich gibt es einen Gott, beweis’ DU mir doch das Gegenteil!“
„Der Mond ist aus Käse, beweis’ DU mir doch das Gegenteil!“

Da kannste dich mit stichhaltigen Argumenten dumm und dämlich beweisen.

In eine der letzten Heute Show Sendungen hat Oliver Welke mit den Worten kommentiert:

Wenn man dem Satz ‘Ich hab ja nix gegen Ausländer‘ ein ‘aber‘ folgen läßt, dann hat man was gegen Ausländer.

[QUOTE=Winston Smith;]

In eine der letzten Heute Show Sendungen hat Oliver Welke mit den Worten kommentiert:[/QUOTE]

:smiley:

Hat mich an ASTERIX AUF KORSIKA erinnert: die vioer Opas auf dem Baumstamm, von denen der eine sagt: „Ich hab nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind nicht von hier!“

:slight_smile:

Hast absolut Recht. Ich bleibe aber dabei, dass man widersprechen muss. Auch Leute, die - wissentlich oder unwissentlich - Scheiße labern, haben ein Recht darauf, ernst genommen zu werden.

“Ich hab nichts gegen Fremde, einige meiner besten Freunde sind Fremde”.

War das nicht von Otto? :lol:

Nein! Nicht von Otto! Welch eine Frevel! Kaum wieder gut zu machen! Oh Gott oh Gott! :wink:
Der Spruch stammt von Methusalix:
„Du kennst mich doch, ich hab’ nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da sind nicht von hier!“
(Das Geschenk Cäsars, Seite 16)

Von ihm stammt auch der Spruch: „Nein! Mich stören Fremde nicht, solange sie bleiben wo sie hingehören. Wenn sie aber zu uns kommen, hab’ ich keine Lust zu ihnen zu gehen!“