Folge 12: Abtreibung

Ein Kinderhasser kann er schwerlich sein, da Kindheit ab dem Zeitpunkt der Geburt definiert ist. Eher wäre man dann wohl Embryonenhasser.

Anstrengend finde ich diese “Ich kenne …”-Anekdotenargumentation, die besonders dann, wenn die Argumentation genau genommen ein “Ich kenne keine Frau, die abgetrieben hat und jetzt glücklich ist” daraus wird (ich bin mir sicher, das war nicht wörtlich, aber sinngemäß enthalten), dann wage ich mal zu bezweifeln, dass Frauen, die froh drum sind kein Kind bekommen zu haben, sich jetzt ausgerechnet an Frau Linder wenden würden. Wozu auch, damit Frau Linder dann erklären kann, was für ein schlimmer Mensch man doch ist?

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Das sollte man natürlich nicht pauschalisieren, aber es ist nur realistisch, anzunehmen, dass nicht alle Frauen sich ausreichend Bedenkzeit lassen, entweder weil sie von irgendwelchen Personen gedrängt werden, oder weil sie in Panik sind. Das ist keine Entmündigung, das ist menschlich. Alleine in den unzähligen Domian-Folgen, die ich gesehen habe, haben des öfteren Frauen angerufen, die total am Boden waren, weil sie es total bereut hatten und erzählt haben, dass z.B. der Artzt sie gedrängt hat o.ä… Das sind vermutlich nicht die Mehrheit der Fälle, aber kommt vor. Es ist deswegen sicherlich gut, wenn wirklich dafür gesorgt wird, dass eine ausreichende Beratung stattfindet. Und dann muss es ihnen unter allen Umständen freistehen, wenn sie sich sicher sind.

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Sicherlich ein kontroverses Thema.

Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung, dass insbesondere von sog. “Frauenrechtlerinnen” das Wohl des Kindes weniger bis gar nicht berücksichtigt wird. Manche tun so, als sei ein Abbruch einer Schwangerschaft quasi so etwas, wie der Wechsel des Parfums, das Recht der Frau am eigenen Körper.
Aber genau so etwas muss sich ändern.
Man wird nicht erst Mensch, wenn man durch den Geburtskanal kommt. Es handelt sich von Beginn an um werdendes Leben, welches geschützt werden muss.
Wenn, dann muss es daher für einen Abbruch handfeste Gründe geben, Gefährdung des Lebens der Mutter oder Vergewaltigung, ansonsten halte ich so etwas für extrem fragwürdig!

Dieses “Recht der Frau am eigenen Körper” ist auch einfach vollkommener Blödsinn, und das weiß eigentlich auch jeder. Da ist nämlich noch jemand anderes beteiligt, der auch das Recht zum Leben hat, und in diesem Moment hat die Frau darüber nämlich eben NICHT zu entscheiden.

Das ist der Grund, warum der Kompromiss so ist, wie er ist. Das hat das BVerfG schon vor Jahren festgestellt, welcher Konflikt dem inne wohnt und deshalb wird sich daran auch nichts ändern können, solange uns die Verfassung nicht zugunsten von “Emanzipation” (bewusst in Gänsefüßen) scheißegal ist.

Man kann natürlich der wissenschaftlich erwiesenermaßen falschen Ansicht sein, es ist erst mit der Geburt ein “lebenswürdiges” Wesen, aber a) ist es halt eine völlig arbiträre Abgrenzung, die auch sehr strikt ist - wo die Rechtslage z.B. schon heute viel mehr Spielraum lässt und b) begibt man sich automatisch in den Bereich, Euthnasie zu legitimieren. Denn wann hat denn die Frau das “Recht” über das Leben eines anderen Menschen oder potentiellen Lebens zu entscheiden?

Wenn es einfach nicht passt? Weil das Kind behindert wird, Down-Syndrom etc., und man das nicht möchte oder keinen Bock hat, so etwas pflegeintensives zu gebären? Oder was sind dann die Grenzen, ab wann man nicht mehr sagt “Vertraut einfach den Frauen”, was ja im Grunde die Aussage hinter dem “Recht auf eigenen Körper”-Argument ist - eine unfassbar bescheuerte Aussage obendrein, aber das ist ja wohl offensichtlich.

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Juristisch gesetzte Grenzen sind immer zu einem gewissen Teil arbitraer. Warum darf man erst mit 16 Alkohol trinken und 18 Zigaretten kaufen? Warum nicht mit 17 oder 19? Warum genau 18? Warum erst mit 17 (begleitetes) Autofahren? Gibt sicherlich Leute, die mit 16 schon reif genug sind ein Auto zu fahren und Leute die selbst mit 21 dafuer noch nicht reif genug sind. Unterm Strich ein Kompromiss, der im Schnitt einfach gut in der Praxis funktioniert.

Dass fuer dich ein lebenswürdiges Wesen ab einer anderen Phase anfaengt ist genau so arbitraer wie die Abgrenzung der anderen Parteien. Es gibt da kein objektives oder inhaerentes „richtig“ oder „falsch“.

Und um das nochmal zu betonen: die jetzige Rechtslage in Deutschland ist einfach ganz pragmatisch gesehen ein Mittelweg zwischen zwei Extrempositionen, der sich in der Praxis bewehrt hat.

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Nein. Es ist der Status Quo.

Genau.

Junge, ist zwar kaum noch überraschend, dass du natürlich auch das Recht von Frauen am eigenen Körper für Blödsinn hältst, aber ansonsten befindet sich auch weiterhin ein Baby IM Körper der Frau und beeinträchtigt damit auch den Körper der Frau.

Üblicherweise hat man keinen Anspruch darauf, dass ein anderer Mensch für einen seine Gesundheit und sein Aussehen riskieren muss, selbst wenn es einem selbst das Leben retten sollte. Wir zwingen ja Menschen nicht mal zur Blutspende und würde man es tun, würde man es wohl für diktatorisch und freiheitsfeindlich halten. Einzig ansatzweise vergleichbar wäre ein Wehrdienst in Kriegszeiten und einen Zwangsdienst bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Das Recht von Frauen auf ihren eigenen Körper ist also natürlich absolut kein Blödsinn, sondern kann einfach als Fortführung von sonstigen Reglungen bezüglich der Selbstbestimmung über den eigenen Körper gesehen werden. Aber erneut hast du es dir extrem simpel eingerichtet, weil du alles zwanghaft als Spiegelbilder betrachten musst.

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Ja verdreh halt wieder die Worte in meinem Mund :roll_eyes: Im Kontext von Abtreibungen ist dieses Recht irrelevant, weil es nicht nur die Frau betrifft. Punkt.

Allerdings hat man auch nicht den Eindruck, dass deine Weltsicht so sonderlich breit gefächert wäre.
Jeder, der nicht deiner Meinung ist, hat einfach unrecht. So kann man sich die Welt natürlich einfach machen.

Ist schon erstaunlich, dass man so einen Satz schreibt und es einem nicht mal auffällt, was man schreibt.

Und wie ich gerade argumentiert habe, ist der Punkt eben nicht egal.

Man muss sonst nicht mit seinem eigenen Körper für andere haften. Das wird aber Schwangeren aufgezwungen. Schwangere müssen den eigenen Körper einem anderen Lebewesen zur Verfügung stellen.

Man könnte ja spekulieren, dass das ungeborene Leben auch das Recht auf körperliche Selbstbestimmung hat, aber aus nichts ergibt sich ein Automatismus, dass es ein Recht auf die Nutzung eines anderen Körpers hat.

Japp. Sonst wäre ich ja nicht der Meinung. Ich kann andere Meinungen mal ignorieren, aber ich werde nicht so tun, als würde ich jemanden recht geben, nur damit andere sich wohler fühlen.

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Und ich dachte, solange man sich nicht um einen belegbaren Fakt streitet, kann es zu einem Thema viele Meinungen geben?

Es kann viele Meinungen geben. Aber üblicherweise vertritt man nur eine Meinung, wenn man sie selber für richtig hält und die anderen für falsch. Ansonsten wäre es nämlich keine Meinung, sondern nur ein Gedankenspiel.

Es gibt schon einen Unterschied, ob man etwas schreibt, oder jemand einfach vermeintlich in den falschen Hals bekommt, damit mal wieder nur diffamiert, aber nicht argumentiert werden muss. Wird bei dir ja langsam zum traurigen Standard, dass du nur noch auf Strohmänner eingehst, nie aber auf die eigentliche Argumentation. Naja, ist ja nichts neues.

Das ist so. Darüber gibt es auch nichts zu diskutieren. Diese Abwägung zwischen den Interessen der Frau und denen des werdenden Lebens sind aber auch bereits Bestandteil des Kompromisses, der juristischer Status Quo ist. Also eigentlich nichts, worüber man diskutieren müsste, es sei denn man muss halt ums Verrecken anderer Meinung sein, weil man ja bloß nicht dem anderen mal zustimmen kann.

Aber so ist das halt, wenn man krankhaft immer im Recht liegen muss.

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Hat man Recht oder hält man seine Meinung für richtig?
Das ist ein Unterschied.

Es war kein Strohmann, sondern es war ein Vorführen von jemanden, der mal eben etwas als „Blödsinn“ bezeichnet hat, während er mal wieder so gut wie gar nicht überhaupt die Argumentation verstanden hat.

Und weil das so im Gesetz steht, ist das automatisch zu Ende gedacht? Gesetze können nicht falsch sein?

Besser krankhaft recht haben als krankhaft doof sein.

Und auf meine Argumentation bist du im Gegensatz zu mir übrigens gar nicht eingegangen, wenn man mal den Abschnitt „Das ist Gesetz!!!“ ignoriert.

Solange sich kein Gott in die Diskussion einmischt und über die grundlegende Konstruktion des Universums berichtet, macht das für die Vertreter der einzelnen Meinungen keinen Unterschied.

Nochmal: Es ist ganz normal, dass man als Vertreter einer Meinung seine eigene Meinung für richtig hält und andere Meinungen für falsch. Das ist letztlich die Definition von Meinung.

Also hält man sie nur für richtig, kann aber nicht für sich beanspruchen, im Recht zu sein?

Es geht ja um eine ethische Frage, nicht um einen Fakt, wie etwa die Höhe eines Berges oder die Länge eines Flusses. Dementsprechend kann es hier doch nur Meinungen geben.
Oder durch was für eine Beweisführung willst du in einer solchen Frage dein Recht nachweisen?

Ja, man kann am Ende die gesamte Realität zu rein individuellen Erfahrungen dekonstruieren.

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Nein, weil es ein Kompromiss ist, der in der Form nicht besser ausfallen kann. Du kannst gerne für das Töten von werdenden Menschen advokieren und auch dies mal wieder in deiner grobschlächtigen Weise tun, du kannst gerne auch wieder einmal an jedem Argument vorbei nur Diffamierungsversuche ablassen, weil du es scheinbar anders nicht kannst.

Aber wer Abtreibung befürwortet, der hat sich automatisch u.a. der Frage der Euthnasie zu stellen. Für die gibt es dann aber keine Antwort oder man redet sich raus oder denkt sich gleich komplette Ablenkungsdebatten aus.

Und da man das aber nicht will, also konkret mal zu sagen, wie man dieses Problem beheben will, wenn man die Macht blind den Frauen gibt (weil ist so, Feminismus ftw); also man dies logischerweise nicht gewinnen kann, macht man ja so eine Pseudodiskussion daraus und schwafelt davon, dass Werbeverbot (219a) wäre in Wirklichkeit ein „Informationsverbot“, was einfach nur eine dumme Lüge ist. Denn man weiß, selbst als hypermoral-Linker ist beim Thema Menschen töten dann der moralische Bonus doch eher auf der Gegenseite zu finden.

Und da man aber unbedingt immer auf der moralisch überlegenen Seite stehen MUSS, dreht man es sich dann so herum, dass man eine Sexismusdebatte aufmacht. Fehlte eigentlich nur noch das protosexistische Killerargument „Du bist doch eh ein Mann, du kannst das nicht beurteilen“.

Du hast eine Meinung in einer ethischen Frage. Aber womit willst du es begründen, ausgerechnet derjenige zu sein, der im Recht ist?