Folge 116 - Die Flut der Bilder

Man könnte die Diskussion auch einfach beenden. Dass mit Holger, was das angeht, nicht zu reden ist, sollten inzwischen eigentlich alle eingesehen haben.

Ich möchte hier einige Dinge loswerden zu dem Beitrag:

Großes Kompliment zur Geschichte über den Klöppel Peter. Unfassbar stillos, alleine diese Paddelboot-Aktion. Und noch unfassbarer wäre es, sollte sich tatsächlich als wahr erweisen, dass RTL für die Sendung den Anwohnern den Zutritt zu ihren Häusern verwehrt hat. Ich würde dem Fernsehkritiker vorschlagen, an der Sache dran zu bleiben. Vielleicht melden sich ja mal ein paar betroffene Menschen, die von den Methoden dieses oder eines anderen Kamerateams berichten möchten.

Ansonsten fand ich die Einspieler mit Volksmusik eindeutig zu lang. Es reicht langsam mit diesem Dreck, den muss ich mir dann auch in FK.tv nicht mehr geben;). Einzige Ausnahme: Der blonde Vogel, der da am Ufer mit seinem Fahrrad Schlangenlinien fährt, hehe.

Zu Georgina: Es wurde hier schon geäußert, dass dieser Shitstorm vollkommen übertrieben war. Da haben sie Leute in einer Form beleidigt, da fasst man sich an den Kopf. Dann sieht man, zu welchem Verhalten sich Menschen hinreißen lassen, wenn sie eine Gruppe hinter sich wähnen. Die Frau hat kein Feingefühl, wollte vielleicht auch provozieren, keine Ahnung. Schlimm war das Bild für meine Begriffe nicht. Einfach ignorieren.

Zu lateinischem Wortstamm, Verwendung von Wörtern, Veränderung der Sprache usw. fällt mir noch beiläufig eine (rein rhetorisch zu verstehende) Frage ein, die sich daraus ergibt (rückblickend auf den Englischunterricht): Wer verwendet inhaltlich die lateinisch-stämmigen Wörter (ich schreibe jetzt nur die englischen Wörter) “sensitive” und “sensible” richtig - die deutsche oder englische Sprache?

Überhaupt ist die ursprüngliche Kritik und nun anschließende Diskussion dahingehend amüsant für mich, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Bastian Sick-Sendung (ich glaube, so hieß der Mann) und dessen konservative Sprachanwendung schon (durch einen Gastbeitrag) bei FK-TV in Kritik stand.

Wurde eigentlich in FK-TV schon einmal das Wort “Quantensprung” verwendet? Ich vermute mal wissenschaftlich auch inkorrekt… :lol:

@GC-MS:

Ich bevorzuge bei sowas ja den Begriff “Meilenstein”, aber das ist leider aus der Mode gekommen, weil “Quantensprung” offenbar futuristischer klingt :roll:


Solche Katastrophen zeigen wieder, dass das Fernsehen in Krisensituationen kaum zu gebrauchen ist. Alle Sender drehen förmlich durch und wollen eilig sensationelles Videomaterial anschaffen - auch wenn sie dadurch den Helfern und Betroffenen im Weg sind.
Dazu diese ständige Effekthascherei und Superlativen. Bei fast jedem Fernsehbericht über die Flut, die ich gesehen habe war es anscheinend vertraglich vorgesehen, einen älteren Ortsansässigen zu erwähnen, der beteuert, “So etwas noch nie gesehen” zu haben. Das mag ja stimmen, aber es ist schon etwas seltsam, wenn man diese Person oft gar nicht mehr persönlich zu Gesicht bekommt…

Und dieser Spendenmarathon ist geradezu grotesk. Stellt auch das mal zu einem Tsunami oder Terroranschlag vor :shock:

Auch wenn private Schicksale traurig sind, so haben selbige nichts mit Berichterstattung zu tun, sondern bleiben ganz einfach dem sensationsgeilen Zuschauer vorbehalten. Schade dass das Fernsehen immer mehr dem letzteren nachzugeben scheint, um auch dem letzten kleinen Wcher (ich glaub die sitzen dann wirklich so vor dem Fernseher) sein Verlangen erfüllen zu können. Und der andere Teil (der nicht grad sein Verlangen befriedigt), freut sich darüber nicht so dumm gewesen zu sein, sein Haus am Wasser gebaut zu haben.

Fernsehen ist echt zum kotzen!

Mfg
Chris

@chris:

Leider passiert heutzutage hier in Deutschland nichts mehr, ohne dass jede Nachrichtensendung gleich eine kleine Doku-Soap dazu drehen muss <_<

[QUOTE=sir Flomo;309574]Zu evakuieren = entleeren

Mir fällt leider in letzter Zeit immer häufiger auf, dass in FKTV gewisse Meinungen zu bestimmten Umständen als gegeben vorausgesetzt werden, und sich dann in einer zunehmend herablassenden Weise über die “falschen” Verwender echauffiert wird.

Menschen können durchaus evakuiert werden, und zwar aus einer Region oder einer Stadt.
Die Herkunft des Wortes hat zwar richtigerweise die Bedeutung leeren, nichtsdestotrotz bedeutet das Wort evakuieren im deutschen aber eben auch Menschen, die sich an gefährdeten Orten aufhalten, an einen sicheren Ort bringen.

Dazu einfach mal in gängigen Wörterbüchern (wenn es sein muss auch im Duden) nachschlagen.

Mir passt hierbei diese herablasserische Art nicht, da fehlt mir der Inhalt.
Bitte versuch doch in Zukunft sorgfältiger und sachlicher zu sein…[/QUOTE]

Ich stimme dem zu. Der Duden und Wikipedia führen unter dem Begriff “evakuieren” das “entleeren von Menschenmassen bzw. Menschen aus Gebieten oder Bereichen” - so u. a. stimmt der Begriff wieder. Ich meine zudem, dass FKTV in letzter Zeit vielleicht etwas “zu genau” ist und man über manches wirklich hinweg schauen kann - oder sogar sollte.

Ich gucke kein Fernsehen und hab die Spendenmarathons daher nicht mitbekommen. Das macht mich aber noch viel wütender über eine ganz andere Sache, die ich mitbekommen habe: nämlich dass das Theater in Halle seinen ganzen Spielbetrieb in allen Sparten verboten bekommen hat, obwohl das Haus überhaupt nicht von der Flut betroffen war. Das heißt unnötig zusätzliche wirtschaftliche Schäden künstlich zu erzeugen! Und alle Vorschläge, in der entsprechenden Zeit die Vorstellungen zu Benefiz-Vorstellungen zu machen, wurden rigoros abgelehnt, weil man die Leute während der Katastrophe ja nicht bespaßen solle (abgesehen davon, dass Schauspiel/Konzert etc. keine Bespaßung ist!!). Aber die ARD bringt ne Volksmusik-Spenden-Gala :mad::mad::mad:

PS: Und zu allem Dank bekommt das Theater in Halle nun auch noch seine Zuschüsse gekürzt :kotz:

  1. Zu der Evakuierungsfrage:

Mir ist eingefallen, dass wir hier wohl alle so oder so Recht haben, nur nicht mit der gegenseitigen Kritik:
Ich äußere mich, indem ich zB meine Meinung äußere.
Ich entleere/evakuiere mich, ich dem ich meinen Darminhalt in die Schüssel entleere/evakuiere.

Ich habe mich über die Wortherkunftsaufklärung gefreut. Und mich gewundert, dass ich noch nie über die wörtliche Bedeutung nachgedacht hatte. Gerne mehr davon, Holger.
Klar, es ist allgemein umstritten, ob der Usus oder der wörtliche Sinn einer Wortzusammensetzung als zu bevorzugende Bedeutung anzusehen ist. Ich finde zweiteres besser, dient mMn der Differenziertheit und v.a. erklären sich nur so Wörter aus sich selbst heraus. Kann man aber ewig drüber streiten.

  1. Zu den Wasserflaschen
    :[QUOTE=lawlaw;310110]Mir ist beim Zeigen der “180” Liter Wasser etwas aufgefallen, dass mich verwundert hat. Der Herr spricht von 30 mal 6 Litern, was logischerweise 180l ergibt, jedoch kann er entweder nicht richtig zählen oder es wird sogar hierbei noch beschissen. So leicht ist der Fehler garnicht zu entdecken, wenn man jedoch genauer hinguckt, kann man erkennen, dass es sich um typische 1,5l-Flaschen handelt, die in 6-Trägern abgepackt sind. Es handelt sich folglich um 30 mal 9l(!!!), was 270l ergibt. Dies sieht natürlich VIEL eindrucksvoller aus… aber was erwartet man von RTL “Journalismus”?![/QUOTE]

Und natürlich haben sie Wasserflaschen genommen, weil sie auch nochmal ein Vielfaches an Volumen einnehmen mit der Verpackung und v.a. der Luft dazwischen.
Sie haben sie auf einer anscheinend 1qm großen Grundfläche aufgestellt. Regenfall wird ja auch immer in Liter pro qm angegeben. 180 Liter wären aber NUR 18 cm hoch auf dieser Fläche. 270 Liter auch nur 27 cm.
Das sieht natürlich nicht beendruckend aus. So sah es nach einer Höhe von ca. einem Meter aus. Also 1000 Liter.

Mal wieder eine Frechheit, diese Verarschung. Anstatt zu sagen: 18 cm hoch, bauen sie da diesen völlig verzerrenden Flaschenturm (…und rechnen umständlich vor, wieso das so hinkommt - als Beweis).

Zu Georgina: Mir ist aufgefallen das Georgina´s Schnappschuss in Heidelberg gemacht wurde. Und zwar am Neckar! Diese Stelle die da gezeigt wurde ist eine besondere Senke, die für das kommende Hochwasser geschaffen wurde. Soweit ich noch von damals bescheid weiss, durch meine Oma die in Heidelberg gewohnt hatte, war das Hochwasser dort eher das normale Hochwasser wie es an dieser Stelle eben ab und an vorkommt. Nicht zu vergleichen mit der Katastrophe von Deggendorf. Das mal nebenbei erwähnt.

mfg Typhuss