Folge 116 - Der Rundfunkbeitrag und die Wissenschaft

Ich frage mich aber wieviele Arbeitsplätze wegbrechen würden, sollte man wie gefordert drastisch an den Finanzen rumkürzen.

keine!

man kann sich dann nicht mehr „dumm & dämlich“ verdienen sondern muss sich für
dumm „oder“ dämlich entscheiden.

Schau dir mal das Catering an wenn da nur ne blöde Soap gedreht wird, nur bei den Asi-TV Formaten (Verdachts\Familien oder sonstige fälle) ist es wirklich low Budget mit Kaffee vom Bäcker gegenüber (Gedächtnisprotokoll :wink: ).

Habe den Thread nur überflogen…
auf die subjektive Langatmigkeit gegen Ende des Interviews wurde schon eingegangen? Stimme ich zu, könnte man auflockern. Aber trotzdem: lieber trockene Informationen als unterhaltende Desinformation. Die Balance zu finden wird die Kunst sein, viel Glück, ihr macht das schon!
Gut fand’ ich, dass du beim bewerten konkreter Sendungen gemerkt hast, dass es ihr sichtlich nicht leicht fiel, da sie ihren wissenschaftlich-objektiven Standpunkt nicht verlassen wollte und es dann auch sein hast lassen, anstatt stur die Sendungen abzuarbeiten, die noch auf deinem Zettel standen, Holger.
Ansonsten gutes Interview und respect! für ihre Diss, Frau Terschüren. (-:

Inhaltlich top.

Kleine Verbesserungsvorschläge:

-Die Stimme der Interviewten war teilweise merklich lauter als von Holger.

-Die Sitzsituation mit Gästen ist echt nicht gut.Holger musste sich voll rüberdrehen und es sah insgesamt etwas komisch aus.

Sehr interessant, dass sich jemand diesem Thema angenommen hat. Hätte auch nach hinten losgehen können.

Ein wirklich interessantes Interview. Schön, dass so etwas im Rahmen dieses Formates möglich ist!

Eine Kleinigkeit, die mir auffiel, war, dass Holger gelegentlich relativ lang auf seine schriftlichen Unterlagen starrte, während Frau Terschüren sprach, anstatt sie freundlich anzusehen. Das ist zwar nachvollziehbar (er möchte ja sichergehen, dass ihm von der inhaltlichen Vorbereitung nichts durch die Lappen geht), ich habe mich aber gefragt, ob es für den Gast nicht irritierend wirkt, wenn man das Gefühl bekommt, dass der Gesprächspartner scheinbar gar nicht richtig zuhört.

(Wobei die Gesprächsatmosphäre ja insgesamt sehr angenehm zu sein schien, insofern ist das mehr ein kleiner Hinweis als eine üble Grundsatzkritik.)

Insgesamt ein schönes Interview und vor allem wichtig, die Ergebnisse ins Rampenlicht zu rücken.

Kritik:
Leider scheint hin und wieder durch, dass Holger eben kein Akademiker ist. Die Fragen sind auch manchmal etwas suggestiv - besonders fiel mir hier die Frage auf, ob Frau Terschüren vorschlage, Millionäre stärker zur Kasse zu bitten als einfache Arbeiter. Technisch gesehen richtig, nur ist das eine sehr boulevardeske Auslegung ihres eigentlichen Punktes, nämlich schlicht und ergreifend den Rundfunkbeitrag als Steuer am Einkommen zu bemessen. Holgers Zuspitzung mag vielleicht der Verständlichkeit geholfen haben, aber dennoch tat mir Frau Terschüren in dem Augenblick etwas leid, da derartig Bildzeitungsartige Fehlinterpretationen ihrer Arbeit nicht gerecht werden. Glücklicherweise ist sie damit souverän fertig geworden und das Interview ging trotzdem insgesamt völlig in Ordnung.

Was heisst denn hier “Holger ist kein Akademiker” ?

Erklär mal.

Laut wiki ist das ne Person mit Hochschulabschluss.Glaube Holger hatte sein Studium nicht zuende gebracht.Aber in welcher Weise soll das jetzt hier ins Gewicht fallen?

Der Fernsehkritiker sitzt auch nicht als Akademiker an seinem Tisch, sondern als Moderator, dessen Aufgabe es ist, die komplexen Inhalte und Zusammenhänge einer Dissertation einem Massenpublikum zugänglich zu machen. Und da wir hier eben nicht von einem aufgezeichneten Interview, sondern von einer Livesituation sprechen, sind solche kleinen Stupser in Richtung allgemeiner Verständlichkeit bisweilen doch hilfreich.

Denn auch Holgers Publikum ist nicht rein akademisch.

Vielen Dank für das Interview,

( Anna Terschüren wäre auch mein nächster Gästevorschlag gewesen … )

Die Doktorandin argumentiert am Anfang, beim ÖR gebe es “keine Qualitätseinbußen” trotz umfangreicher Sparmaßnahmen bei den Anstalten. Das zeige, dass die Sender auch mit weniger Geld auskämen.

Da verstehe ich nicht, warum der “Fernsehkritiker” das so stehen lässt. Die Qualität hat doch in den letzten Jahren massiv nachgelassen - wie man ja auch bei FernsehkritikTV immer wieder sieht. Und auch über die schlechten Radioprogramme wurde ja zu Recht gesprochen. Die waren nämlich auch mal deutlich besser.

Das ist doch ein Widerspruch. Erst behaupten, die Sender kämen mit deutlich weniger Geld genauso gut aus. Und dann drüber herziehen, wie schlecht die Programme geworden sind. Ziemlich schwach.

[QUOTE=sningking;310121]Was heisst denn hier “Holger ist kein Akademiker” ?

Erklär mal.
[/QUOTE]

Gemeint ist, dass die Art in der einige Fragen gestellt sind, für eine wissenschaftliche Arbeit nicht wirklich passend sind bzw. ein Missverständnis der Natur wissenschaftlicher Arbeiten voraussetzen. Ich hätte mir weniger Überspitzung gewünscht, auch wenn dies zugegebenermaßen lediglich eine Frage der Formulierung ist und nicht der Fragen an sich.

[QUOTE=hesse59;310142]Die Doktorandin argumentiert am Anfang, beim ÖR gebe es “keine Qualitätseinbußen” trotz umfangreicher Sparmaßnahmen bei den Anstalten. Das zeige, dass die Sender auch mit weniger Geld auskämen.
[/QUOTE]

Damit ist gemeint, das man ein Qualitativ Hochwertiges Programm auch mit weniger Geld produzieren kann. Wenn die öffentlich rechtlichen sender sagen das sie die jetzigen Qualitätsstandards nicht halten könnten wenn sie weniger Geld hätten würde dies bedeuten, dass die Sender damit unrecht haben, weil sie Mindestens die heutige Qualität halten könnten. Zusätzlich betrachtet die Arbeit das ganze ja aus der Sicht der Auftragserfüllung.

Die Argumentation ist ungefähr so: Die Sender haben bei der KEF einen hohen Bedarf angemeldet, und nur einen teil davon bewilligt bekommen. Da sie trotzdem ohne Probleme ihre Programme finanzieren konnten ist davon auszugehen das die Bedarfsplanung Prinzipiell viel höhere Beträge vorsieht als nötig.
Des weiteren wurde niemals bei der KEF nach einem Nachschuss an Geld nachgefragt, was darauf hinweist, das die Bewilligten mittel immer noch so hoch sind auch kleine Fehlplanungen zu decken.

Allerdings bedeutet das kürzen des Etats nicht das sich die Sender wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren. Als die KEF dem ZDF vor 1-2 Jahren ein Sparprogramm auferlegte wurden einige Freie Journalisten nicht mehr vom ZDF beschäftigt. Zusätzlich hat man Informationssendungen durch die Wiederholung von Unterhaltungssendungen ersetzt. Das macht das ZDF nicht weil es sich die Informationsprogramme nicht mehr leisten könnte, sondern weil man sich irgendwie denkt man müsste da sparen wo es besonders Teuer ist (auf der anderen Seite hat man aber die championsleague gekauft)

[QUOTE=hesse59;310142]
Das ist doch ein Widerspruch. Erst behaupten, die Sender kämen mit deutlich weniger Geld genauso gut aus. Und dann drüber herziehen, wie schlecht die Programme geworden sind. Ziemlich schwach.[/QUOTE]

Die Kritik richtet sich hauptsächlich dagegen für was Geld raus geschmissen wurde…wie der “Star auf meiner Couch”. Das Problem liegt doch darin das die finanziellen Mittel falsch genutzt werden, anstatt sie fokussiert im Sinne der Auftragserfüllung einzusetzen.

Schönes Thema! Inhaltlich super und man kann gut darüber diskutieren.

Eine praktische Anmerkung: Nach fünf Minuten bekam ich leichtes Mitleid mit Studiogast Frau Terschüren. Stellt ihr doch nächstes Mal ein Glas Wasser hin, ich denke das gehört sich so bei längeren Gesprächen und hilft auch beim Lockerwerden. Von den Temperaturen/Aufregung im Studio mal ganz zu schweigen. :oops: :wink:

[QUOTE=Mindflare;309714]Ah, danke!

Auf den Seiten 58ff. findet man die Verweise auf weitere Quellen, die das wohl diskutiert haben.[/QUOTE]

Wenn ich an dieser Stelle dann doch nochmal zum Thema “Steuern” springen darf:

Ich hab ihre Doktorarbeit grad mal ebenfalls überflogen und musste feststellen, dass ihre eigentliche Argumentation, warum der Rundfunkbeitrag eine Steuer ist, erst auf den Seiten 168ff der pdf-Datei (142ff. der Doktorarbeit) auftauchen.

Und dort taucht §3 (1) AO in [B]keiner[/B] Art und Weise auf.
Das finde ich dann schon etwas merkwürdig, angesichts der Tatsache, dass sich die gesamte Verfassungswidrigkeit darauf stützt, dass der Beitrag eine Steuer sei …

[QUOTE=Icetwo;310147] Allerdings bedeutet das kürzen des Etats nicht das sich die Sender wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren. Als die KEF dem ZDF vor 1-2 Jahren ein Sparprogramm auferlegte wurden einige Freie Journalisten nicht mehr vom ZDF beschäftigt. Zusätzlich hat man Informationssendungen durch die Wiederholung von Unterhaltungssendungen ersetzt. Das macht das ZDF nicht weil es sich die Informationsprogramme nicht mehr leisten könnte, sondern weil man sich irgendwie denkt man müsste da sparen wo es besonders Teuer ist (auf der anderen Seite hat man aber die championsleague gekauft)[/QUOTE] Und beim ORF gibt es ähnliche Bestrebungen: statt dass man Redundanz reduziert, wird die Hochkultur in Geiselhaft genommen - hier z.B. der renommierte Ingeborg-Bachmann-Preis: Ingeborg-Bachmann-Preis: Das große Klagenfurter Schaulesen ist bedroht

Das Interview mit Anna Terschüren hat dem Fernsehkritiker übrigens eine Erwähnung in der FAZ gebracht! Diese schreibt am 27. Juni auf S. 31 im Artikel „Gegen die Verfassung - Eine Rundfunkkritikerin kündigt beim NDR“ zum Abschluss

… „Wenn man so ein System kritisiert und verändern will, dann ist das immer sehr schwer, das von innen heraus zu machen“, sagte Anna Terschüren zu ihrere Kündigung im Gespräch mit dem Internet-Magazin „fernsehkritik.tv“. Auch damit dürfte sie vermutlich recht haben.