Folge 103 - Der Tod kommt per Gebühr

Wieso finde ich das unmöglich? Im Gegenteil, ich stimme doch sogar zu. Wenn ich mich kurz selbst zitieren darf: “Davon kann die Ex-Bischöfin Käßman ja auch was erzählen. Denn wer besoffen Auto fährt, riskiert ja das Leben anderer Menschen.” Wo hörst du denn da heraus, dass sie sich nicht äußern dürfe?

Hat die Bildzeitung nicht rausgefunden haben wollen das ************** gefahren ist?

Es gab das Gerücht, er habe auf dem Beifahrersitz gesessen! Diese Behauptung darf aber nicht mehr aufgestellt werden, wurde gerichtlich untersagt (daher auch Zensur, sorry) :wink:

„Davon kann die Ex-Bischöfin Käßman ja auch was erzählen. Denn wer besoffen Auto fährt, riskiert ja das Leben anderer Menschen.“

Wenn es sich bei der Person um jemanden gehalten hätte, der wirklich notorisch Fehlverhalten an den Tag legt und DANN aber als „moralische Instanz“ in eine solche Sendung eingeladen worden wäre – DAS hätte ich noch verstanden. Aber einer Frau, die in einer persönlichen Krise einen schweren Fehler begangen und dafür auch bezahlt hat mit so einem Spruch herab zu würdigen… da weiß ich gar nicht, ob ich das eher boshaft oder eher kleinkariert finden soll. Hält sich die Waage. Unangemessen finde ich es jedenfalls allemal. Das ist echt nicht dein Niveau…
:smt009

Zumal ich da doch gerne an den Herrn Otto Wiesheu aufmerksam machen möchte. Gut, der ist hier nicht das Thema, aber man sollte eventuell mal darüber nachdenken, wenn es denn genehm ist, dass ich das schreibe, und zur Sprache bringen.
Dann sieht die Welt nämlich schon wieder leicht anders aus, wenn ich diese beiden Fälle vergleiche, obwohl mir nur bei einem von beiden das Kotzen kommt.

Wow… ich dachte der “Sendung mit der Maus” Einspieler (“Und ein großes schwarzes Auto” oder so) wäre ein satirischer Zusatz und musste Grinsen.
Als ich dann gesehen hab, dass das TATSÄCHLICH eine richtige Ausgabe war… ich kann mein Gesicht garnicht beschreiben. :lol:

Im Allgemeinen will ich mal sagen, dass ich diese ‘Totenwoche’ bei den ÖR nicht wirklich schlimm fand. Was genau hat eigentlich gestört, außer zu versuchen ein Tabu zu brechen?
Mag sein, dass es dem einen oder anderen auf den Keks gegangen ist, aber es liegt doch auf der Hand, dass das Thema Tod im Alltag gerne verschwiegen wird (außer bei fiktivem Fernsehsquark wie CSI, Tatort etcp…).
Ob es die Leute zum ‘Um- oder Nachdenken’ bewegt hat weiß ich nicht, aber es war wenigstens ein Anstoß, wenn auch in sehr geballter Form. Na und? Warum auch nicht?

Als ob man Kindern es vorenthalten müsste, wie oder was es mit dem Tod auf sich hat. Die lernen schon sehr früh das Leid um den Tod zu erkennen: Hamster, Guppie, Hund, Katze etcp… danach kommen Menschen, die ihnen nahe standen. Ob Oma oder Opa, Geschwister, Elternteile oder Klassenkammeraden.

Die beste Kinder-Sendung, die ich mal über der Tod gesehen habe, war eine mit Willi Weitzel. Die war in der Tat mehr als beeindruckend. Sehr sensibel gemacht und fast schon preisverdächtig, wie ich finde.

Ich fand den Beitrag aus mehreren Gründen absolut schwach.

  1. Um über ein Tabuthema zu reden, kann ich gar nicht genug tun. Gerade WEIL eine Themenwoche so viele Sendungen enthält, bekommt auch jeder von dem Thema mit, was z.B. auch zu dieser Diskussion hier führt. Dafür zahle ich SEHR gerne Gebühren. :smt023 In dem Fall ist also die versteckte Kritik an den Gebühren völlig unberechtigt. Es ist doch so: Es gehört zur Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender, so etwas zu machen! Ob jetzt jede einzelne Sendung gelungen ist, OK, darüber lässt sich tatsächlich streiten.

  2. So Kommentare wie der über Ex-Bischöfin Käßmann zieht so einen Beitrag sofort qualitätsmäßig in den Keller. :smt011 Käßmanns unverantwortliches Fehlverhalten steht außer Frage und sie hat die richtigen Konsequenzen daraus gezogen. Aber was hat das jetzt mit der Themenwoche Tod zu tun? Ich habe die Sendung nicht gesehen, aber Käßmann ist auch Seelsorgerin und hat in diesem Zusammenhang sicherlich viele Erfahrungen im Umgang mit dem Tod gemacht. Warum disqualifiziert sie ihr Fehlverhalten in dieser Sache? Ich gewinne den Eindruck, du, Holger, musstest unbedingt deinen Ärger über die Frau mal loswerden. Aber Achtung: Sie hat KEINEN Menschen totgefahren. Und wenn ihre Alkoholfahrt doch diese schlimmen Folgen gehabt und sie trotzdem in dieser Sendung gesessen hätte, dann wäre deine Kritik mehr als berechtigt gewesen und ich ganz auf deiner Seite!

  3. Alles, was du, Holger, über die Wirkung der Kindersendungen sagst, sind offene Fragen bzw. Mutmaßungen. Was bringt das bitte? Von fernsehkritik.tv wünsche ich mir eigentlich deutliche Positionierungen, das macht meiner Meinung nach deine Sendung doch aus. Und du bist doch auch erfahrener Journalist: Was hindert dich daran, mal einen Experten z.B. aus dem Bereich der Medienpädagogik zu befragen, wie das so ist mit Medienwirkung und Kinder, damit deine Meinung fundierter ausfällt? (OK, ich ahne es schon, die Zeit….?) Das würde uns aber hier so eine Diskussion sehr erleichtern, anstatt dass wir hier nur weiter Rätselraten spielen, ob Kindern das jetzt zu hart ist oder nicht.

Was aus meinem Studium hängengeblieben ist, ist Folgendes: es hängt immer stark von den Kindern selbst ab, wie gut sie was vertragen. Es sind also vor allem die Eltern, die da in der Verantwortung stehen und entscheiden müssen, was sie ihrem Kind zutrauen können und was nicht. Und sie sollten natürlich ihr Kind NIE allein vor die Glotze setzen, wenn es um schwierige Themen geht. Vor der Sendung mit der Maus kam übrigens genau so ein Hinweis, dass es nun traurig werden könnte und das Kind sich doch bitte jmd. dazuholen soll, falls es gerade allein vor dem Gerät sitzt. Kinder gehen auch mit so Themen wie „Tod“ ganz anders um als Erwachsene, oft sehr viel angstfreier oder sorgloser. Wir dürfen also auch nie den Fehler machen, unsere Sicht auf die Kinder zu übertragen. Kinder springen sehr viel mehr von einer Stimmung in die nächste. Ich habe mal einen Beitrag über ein Kinderhospiz gemacht, da haben die Angestellten genau das erzählt. Und wenn Kinder fragen, sollte man auch antworten, keine Antwort kann da viel schlimmere Folgen haben als eine behutsame Beantwortung der Frage! Die Kinder spüren nämlich, wenn die Mutter oder der Vater selbst Angst hat und deswegen etwas verschweigt – das macht den Kindern umso mehr Angst. Und wir alle sollten dran denken: Wir sind nie vor dem Tod gefeit, es kann immer passieren. Von daher kann man nie früh genug über den Tod reden, aber ohne davor Angst machen zu müssen. :slight_smile:

So weit ich weiß, war es ein vielfacher Wunsch von Kindern, die die “Sendung mit der Maus” schauen, dass das Thema “Tod” in der Sendung mal zur Sprache kommt. Ob man das für sein Kind persönlich für angemessen hält, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Ich fand viele Beiträge der Themenwoche nun auch nicht sonderlich glücklich oder gelungen, aber auf eine absolute Aussage wie “Das Thema sollte man von Kindern so lange wie möglich fern halten” würde ich mich nicht versteifen.

Entwicklungspsychologisch betrachtet ist es sogar wichtig, Kindern die Endgültigkeit und Unausweichlichkeit des Todes zu erklären, ohne irgendetwas zu beschönigen.

Kinder gehen, wie schon oft erwähnt, anders (und sehr oft besser) mit dem Tod um als Erwachsene. Solche Themen so lange wie möglich “fernzuhalten” schadet mehr als es nutzt.
Es ist allerdings wichtig, dass man Kinder mit diesem Thema nicht alleine lässt. Insofern kann man, da ja viele Kinder vor dem Fernseher “abgestellt” werden, schon kritisieren, dass solche Bilder in Kindersendungen zu sehen sind. Allerdings sollte man da eher an die Verantwortlichkeit mancher Eltern appellieren und nicht die Auseinandersetzung mit einem solchen Thema herabstufen. Zumal hier ja auch gesagt wurde, dass extra ein solcher Hinweis vor den Beitrag geschaltet wurde.

Diese ganze Aufregung um dieses Tabuthema Tod zeigt meiner Meinung nach schon, wie schwer sich viele Menschen mit ihrer eigenen Endgültigkeit, oder der ihres Umfeldes tun. Insofern schließe ich mich an, dass ich es mutig und sogar notwendig empfinde, dass sich diesem Thema in solch einem Umfang bei den ÖR gewidmet wurde.

Ich persönlich war von der gesamten Flut mit dem Thema auch nicht begeistert.

Bei der speziellen Sendung mit der Maus, die ich bei der Erstausstrahlung am Totensonntag 2004 schon gesehen habe, muß ich sagen: Sehr gut gemacht!

Ich finde auch die Idee genial, sich eine Person auszudenken, die gestorben ist - insbesondere da Armin Maiwald von vornherein gesagt hat, daß sein Zwillingsbruder nicht real ist und daß wir Zuschauer (ich war 2004 auch schon 26) das Procedere um einen Verstorbenen eben an diesem fiktiven Beispiel erfahren sollen. Einige von uns - auch ich damals - haben bzw. hatten dieses noch nie erleben müssen und daher war diese Sendung zwar kindgerecht, aber auch für Erwachsene sehr lehrreich - im Grunde ein typischer Armin-Maiwald-Beitrag wie ich ihn sehr schätze.

Armin Maiwald hat seinerzeit auch damit gerungen, ob er eine solche Sendung überhaupt machen sollte und ich finde, er hat da die richtige Entscheidung getroffen.

Armin Maiwald hat seinerzeit auch damit gerungen, ob er eine solche Sendung überhaupt machen sollte und ich finde, er hat da die richtige Entscheidung getroffen.

Muss ich auch zustimmen. Ich kann mich noch erinnern, wo er mal gesagt hatte, das er hin- und hergerissen war. Weil er nicht wusste, ob er sowas machen sollte und wie die Zuschauer darauf reagieren werden. Glaube, das war bei dem 35. Geburtstag von der Maus, wo er dann auch meinte, das es bei den Zuschauern gut angekommen ist.

Was ich auch sehr gut finde von ihm, ist die „Nachkriegsmaus“. :smt023

Was ich auch sehr gut finde von ihm, ist die „Nachkriegsmaus“. :smt023

Die finde ich auch sehr gelungen. Vor allem, weil er da aus seiner eigenen Vergangenheit berichten konnte und deshalb sehr authentisch war. Allgemein sind die Sachen direkt von Maiwald fast durch die Bank sehr gut gemacht.

Auch wenn es wahrscheinlich schon angesprcohen wurde,ich habe die 103. Folge erst gestern gesehen und trotz dem eigentlich netten Beitrag das dringende Bedürfnis, hier eine Lanze für die Sendung mit der Maus zu brechen, denn die hat es nicht verdient, einfach so in dieses “Trauerspiel” miteingereiht zu werden.

Es ging in der Sendung mit der Maus nicht darum, den Kinder ihre eigene Sterblichkeit vorzuführen, sondern zu zeigen, was mit einem Menschen passiert, nachdem er gestorben ist, und wie man sich von ihm in Form eines Begräbnisses verabschiedet. Das ist nicht nur ein ganz anderer als der von Holger unterstellte Ansatz, sondern durchaus auch ein sinnvoller Beweggrund, so ein Thema in einer Kindersendung aufzugreifen. Jedes Kind hat Großeltern, manchmal auch noch Urgroßeltern, und auch Haustiere leben nicht ewig - früher oder später wird also jedes Kind mit dem Tod konfrontiert und muss sich ohnehin damit auseinandersetzen. Ein wenig Vorarbeit versucht da keine “Alpträume”, sondern eher weniger Schrecken, wenn die Oma plötzlich im Sarg liegt.

Und noch etwas: die Maus hat nicht gezeigt, wie einem Toten das Hemd angezogen wird, hat keine Verwesung gezeigt usw. Es wurde zum Beginn der Sendung der fiktive Zwillingsbruder von Arnim Maiwald eingeführt, der für die Sendung gestorben ist und beerdigt wurde. Arnim hat dafür alle Vorbereitungen getroffen und - das war gerade für eine Kindersendung sehr schön - viel Aufmerksamkeit darauf verwendet, was sein “Bruder” zu Lebzeiten mochte, um alles so gestalten zu können, dass es dem Bruder gefallen hätte. Dabei wurde auch das Sarg Aussuchen gezeigt und wie man einen leeren Holzsarg auskleidet, bevor man jemanden hineinlegt. Da gerade das Bild mit dem Stroh zu nehmen und von Verwesung zu sprechen, finde ich ehrlich gesagt doch ein wenig manipulativ, denn das suggeriert doch, es ginge um den Verfall eines menschlichen Körpers.

Dabei gab keine Verwesung, es gab die ganze Sendung über nur einen blass geschminkten Arnim ohne Totenflecke, ohne Leichenstarre, ohne alles, was einen Toten “gruselig” macht, und dass der Zwillingsbruder nur erfunden ist, wurde vorher erklärt, am Ende der Sendung und immer wieder zwischendrin.

“Lach- und Sachgeschichten” bedeutet nicht, dass nicht auch einmal ein ernsteres Thema behandelt werden darf. Die Maus macht das immer wieder einmal und hat in all den Jahren, in denen ich sie sowohl als Kind als auch Erwachsener gesehen habe, stets sehr viel Fingerspitzengefühl dabei bewiesen und die Dinge so erklärt, dass man sie auch als kleiner Mensch versteht und dabei eben nicht den Schock seines Lebens bekommt.

Zu den Kindersendungen: Ich finde es total gut und richtig, dass die sich mit dem Thema befasst haben. Bei vielen Erwachsenen ist die Distanz zu dem Thema viel größer als bei Kindern, Kinder sind neugierig und wenn ein Todesfall in der Familie vorkommt, weiß oft keiner, wie er den Kindern gegenüber damit umgehen soll und läuft oft vieles nicht optimal. Da finde ich es besser, wenn Kinder da vorzeitig drüber aufgeklärt werden. Man kann das Thema nicht vor Kindern verbergen und nach den Ausschnitten fand ich das in den Kindersendungen eigentlich ziemlich gut gelöst.

Die Sendungen muss ich dann natürlich mit meinen Kindern zusammen gucken, wie ich das bei unter 5-jährigen ohnehin immer machen sollte.

Aber Holgers Ansicht, das Thema nach Möglichkeit vor den Kindern zu verbergen, teile ich hier überhaupt nicht. Für solche Aufklärung finde ich im Gegenteil die Gebührengelder gut angelegt, um das auch mal zu erwähnen.

Ich finde diese Sachgeschichte viel schlimmer.http://www.youtube.com/watch?v=yWsfD2RE994 Dadrin wird erklärt das es keinen Weihnachtsmann(und auch kein Christkind) gibt. Das ist eine sache die die Eltern übernehmen sollten und nicht das Fernsehen.

Immerhin Ich weis das wenn man ganz lieb ist der Bofrostmann kommt und einem Röstitaler bringt

Ich finde es richtig und wichtig, dass auch Kinder über den Tod informiert werden.
Und viele Eltern, bzw. sehr sehr viele Erwachsenen setzen sich selber nicht mit dem Tod auseinander. Es ist sehr oft, dass ich auf der Arbeit mitbekomme, wie viele Angehörige einfach nur deshalb so unglaublich geschockt sind, weil sie den Tod, als Thema immer weit von sich weg schieben.
Daher ist auch die Themenwoche eine gute Idee gewesen.

Zunächst muss ich sagen, dass ich die Themenwochen der ARD jedes Jahr eine sehr große Bereicherung für die Fernsehwelt sind. Ich finde es auch absolut nicht übertrieben in welchem Umfang die Themen behandelt werden. Es gibt Themen, wie z.B. das Thema Tod mit dem man sich nicht gerne Beschäftigen mag und da hilft meiner Meinung eine solche Themenwoche weiter. Wenn man es nicht erträgt oder nicht mehr ertragen will, gibt es noch immer die Möglichkeit ab- oder umzuschalten.

Der eigentliche Grund warum ich hier schreibe ist der gemachte Beitrag. Ich störe mich an der selektiven Auswahl der Beiträge. Insbesondere auch der Kommentar zu dem Beitrag über die Sendung mit der Maus. Der Fernsehkritiker hat meiner Ansicht die wichtigsten Details bei diesem Beitrag vergessen.
Vor der Sendung wurde ein Hinweis gegeben, dass wenn sich Kinder die Sendung alleine anschauen, sollen sie bitte ein Elternteil dazuholen um das folgende gemeinsam anzuschauen. Desweiteren hätte der Autor auch die Anfangsszene mit Armin zeigen sollen, bei der er erklärt wie er auf die Idee kam diesen Film zu drehen und auch wie die Geschichte um seinen imaginären Zwillingsbruder entstanden ist.

Und ich bin der Meinung, dass dieser Beitrag über den Tod ebenso eine passende Sachgeschichte ist, wie eine Sachgeschichte über den Transport eines Briefes. Diese wirklich “schwere” Thematik wurde so aufbereitet, dass auch (Klein-) Kinder dies verstehen und auch damit umgehen können.