FKTV Plus #34: Viel Wind um nichts

Muss man während des MG-Urlaubs nun alles selber machen (Threads erstellen)? :mrgreen:

Wie dem auch sei…sehr schöner Beitrag, wie ich finde! Plötzlich ist Windkraft also wieder schlecht. Die Regierung und die Öffis machen sich ihre Welt, wie sie ihnen gefällt! :cool:

Diese Familie ganz am Anfang hat mich irgendwie aufgeregt. War ja auch alles aus dem Kontext aber es wirkte so, als seien die Windräder diesen feinen Leuten einfach zu häßlich, und das allein sei Grund genug, dass man keine weiteren mehr bauen dürfe.

Interessant, da ich hoffe demnächst bei einem Windkraftunternehmen zu Arbeiten.

Ich muss eine Aussage in dem Beitrag kritisieren: “Dass diese alleinerziehende Frau mit 2 Kindern 2 Jobs braucht und trotzdem nicht zurecht kommt ist schlimm genug, aber daran ist doch dann wirklich eher die Tatsache Schuld, dass in Deutschland zu geringe Löhne gezahlt werden - gerade für Alleinerziehende”

Seit wann werden in Deutschland Löhne nach Familienstand bezahlt? Und wieso werden ausgerechnet für Alleinerziehende pauschal zu geringe Löhne gezahlt? Wir wissen doch überhaupt nicht, welchen Beruf diese Frau ausübt und ob sie in Voll- oder Teilzeit arbeitet. Alleinstehende kommen nicht wegen angeblich zu geringer Löhne in finanzielle Schwierigkeiten, sondern weil sie meist nur Teilzeit arbeiten, ihnen zustehende Unterhaltszahlungen nicht fließen oder die staatlichen Abgaben zu hoch sind.

(Hier hätte natürlich noch ein kleiner Seitenhieb auf die sozial ungerechten Zwangsgebühren eingebaut werden können!)

Ansonsten stimme ich aber dem Beitrag zu, ausgewogener Journalismus war das bei der ARD mit Sicherheit nicht!

Mich stört am meisten die Stelle, wo der Sprecher sagt “…auf Kosten der Natur und auf Kosten der Bürger…”

Ich frage mich, wie will er sonst Strom erzeugen? Gehen Atomkraftwerke nicht auf Kosten der Natur und der Bürger? Gehen Kohlekraftwerke und Kohleabbau nicht auf Kosten der Natur und Kosten der Bürger? Gehen die Solaranlagen nicht auf Kosten der Natur und auf Kosten der Bürger? Wenn es keine Stromerzeugung gäbe, könnte er auch kein Sprecher im Fernsehen sein. Also eigentlich regt mich ja der Mensch auf, der so einen Satz/Gedanken dem Sprecher geschrieben hat, falls der Sprecher es nicht selbst gemacht hat.

Gibt es immer nur schwarz und weiß? Kann man nicht mal einfach die Fakten erzählen und die Leute selbst entscheiden lassen, wie sehr sie das in weiß oder schwarz sehen. Die meisten würden wohl irgendwo bei grau rauskommen. Das sind doch alles Dinge, die sich untersuchen lassen, da muss man sich nicht auch noch mit Stimmungsmache und übertriebenen Emotionen reinsteigern.

Kann schon sein, dass es die Aussicht verschandelt (Geschmackssache) oder es an manchen Stellen unsinnig ist oder die Menschen andere Menschen belabbern, nur, weil sie so noch mehr Geld abgreifen können. Na und? Es gibt doch überall soetwas wie “■■■■■■■■”. Was hat das damit zu tun, dass alle Stromerzeugungsarten irgendwelche Vor- und Nachteile haben? Die Windkraftanlagen können nicht von sich aus böse oder gut sein.

Die Folge ist super. Es hat mich sehr überrascht, dass das Fernsehen Dokus bringt, die gegen Windkraft sind. Ich weiß nicht wann das war (vielleicht um das Jahr 2000 rum?), wo überall Werbung war für Windkraft zur Stromerzeugung und man investieren sollte und jetzt gibt es ja unzählige Ökostromtarife. Wie kommt man dann auf die Idee plötzlich gegen die Windräder zu sein? Was die gezeigten Menschen mit den Pappschildern gemacht haben, sah eher aus wie Beschäftigungstherapie, so ein Hobby “alles Schlechte, das in der Gegen passiert, auf die vielen hässlichen Windräder schieben”.

Holgers abschließende Frage nach den Lobbyinteressen habe ich mir auch gestellt.

Eine kurze Recherche ergab, dass der SWR die Dokumentation produzieren ließ. Der sitzt bekanntlich in Baden Württemberg und dort ist EnBW ansässig, ein Stromkonzern, der fast zur Hälfte in Landesbesitz ist, und aktuell schwer mit der Energiewende zu kämpfen hat. Ob es allerdings einen Zusammenhang zwischen dem Tonfall der Dokumentation und dem Dividendendurst von Baden Württemberg gibt, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe nicht, kann es angesichts der Verflechtung von Lobbyismus, Politik und Fernsehen leider nicht definitiv ausschließen.

(Zur Erinnerung: Mitten im Landtagswahlkampf 2011 in Baden Württemberg setzte die Landespolitik im Auftrag der Großstromkonzerne eine Verlängerung der Atomkraftwerklaufzeiten durch. Dann kam das Erdbeben in Japan dazwischen, was zum urplötzlichen Atomausstieg führte und die Stromkonzerne in arge Bedrängnis brachte, weil ihre Gelddruckmaschinen (steuerlich abgeschriebene Atommeiler aus den 1960er Jahren) von jetzt auf gleich wegfielen, und sie sich nicht auf regenerative Energien vorbereitet hatten.)

Andererseits hat BW einen grünen Ministerpräsidenten, dem diese Doku wahrscheinlich nicht gefallen hat

[QUOTE=Icetwo;471689]Andererseits hat BW einen grünen Ministerpräsidenten[/QUOTE]
Der war gut. :lol:
Kretschmann hängt im Arsch der Industrie (Mercedes anyone?), wie alle anderen MPs vor ihm. Grün ist bei dem nur der englische Rasen im Vorgarten.

[QUOTE=maddyxx;471690] Grün ist bei dem nur der englische Rasen im Vorgarten.[/QUOTE]

Hömma, Kollege! Kretsche trennt sauber seinen Abfall. Im Hause Mappus flogen leere Rotweinflaschen, angekaute Leberkässemmeln und abgewetzte Tigertangas in die Restmülltonne.

[QUOTE=Efi;471680]Diese Familie ganz am Anfang hat mich irgendwie aufgeregt. War ja auch alles aus dem Kontext aber es wirkte so, als seien die Windräder diesen feinen Leuten einfach zu häßlich, und das allein sei Grund genug, dass man keine weiteren mehr bauen dürfe.[/QUOTE]

Ist es nicht immer so? Natürlich wollen die Leute sauberen und günstigen Strom, aber selbstverständlich soll dieser nicht vor der eigenen Haustür erzeugt werden, am besten ganz weit weg, irgendwo wo es keinen stört, aber dann bitte den Strom auch nicht per Oberleitung verteilen, sondern die viel teureren Erdkabel verlegen.

Teilweise geht dieser NIMBY Gedanke aber auch ins absurde. Da sollte in Kaast ein Konverter für Hochspannungs- Gleichstromübertragung gebaut werden. Das ist nichts gefährliches, das macht nicht viel Lärm und sollte außerdem 250 Meter von jeder Wohnbebauung entfernt, direkt neben einer [B]Autobahn [/B]entstehen. Ein Gebäude, das jetzt vielleicht nicht das schönste Gebäude ist, aber so ungefähr wie andere Infrastrukturbauten auch. Und es gab massive Proteste dagegen oft mit dem Argumenten: Elektromagnetische Strahlung (in einem Faradayschen Käfig) und Lärm (an einer Autobahn)

http://www.keinkonverterkaarstneuss.de/wp-content/uploads/2016/05/Konverter_praesentation-ultranet_08-04-2016.pdf

Ach und verzeiht meine Naivität aber was ist eigentlich das Problem daran, wenn ein Bürgermeister oder sonst irgendwer sich ein Windrad auf sein Grundstück bauen lässt? Steht das jetzt mitten in der Stadt, oder wie?

Es gibt eben auch Berufsdemonstranten. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Wir leben in Zeiten, wo Menschen sich selbst über Kindergärten, Schulen und Hospize in ihrer Nachbarschaft aufregen und Bürgerbewegungen dagegen gründen. Da ist es dann nicht erstaunlich, wenn einige sich über Windräder oder ähnliches aufregen.

[QUOTE=Efi;471704]Ach und verzeiht meine Naivität aber was ist eigentlich das Problem daran, wenn ein Bürgermeister oder sonst irgendwer sich ein Windrad auf sein Grundstück bauen lässt? Steht das jetzt mitten in der Stadt, oder wie?[/QUOTE]

Das ist allerdings ein Punkt den ich Nachvollziehen kann. Der Bürgermeister, also jemand der etwas bei der Realisierung eines solchen Projektes Verhindern oder auch beschleunigen kann, hat einen Persönlichen Vorteil und dafür wurde sogar der Ursprüngliche Plan geändert. Das riecht ein bisschen nach Korruption oder zumindest Manipulation, und das muss die Presse durchaus auch aufdecken.

Der Beitrag handelt im Großen und Ganzen vom altbekannten Ansatz NIMBY (not im in my back-yard).

Der größte “Fehler” oder besser: der beste Trick war es eine sogenannte EEG-Umlage zu schaffen, die einem monatlich (eigtl. nur jährlich bei der Abrechnung/Verrechnung mit den Abschlagszahlungen [genannte 90 EUR/Monat]) auf der Stromrechnung ausgewiesen wird. Denn damit ist allen™ sofort klar wer Schuld hat: die Erneuerbaren Energien. Und wie beim Don Quixote kämpft man dabei in ersten Linie gegen Windräder (im wahrsten Sinne des Wortes). Der ganze Irrsinn, der in der aktuell nicht durchdachten Energiewende schlummert und einen erheblichen Anteil an den Strompreisen hat, versteckt sich hinter den Windkraftanalgen.

Insgesamt kann man aber wohl - und das stellt der Beitrag sogar richtig - mittlerweile behauptet, dass gerade der Windkraftsektor nichts mehr mit Öko und “wir machen einfach mal”-Projekten zu tun hat sondern eine Milliardenindustrie ist, in der sich die “üblichen Verdächtigen” tummeln. Die wollen in der Tat in erster Linie Renditen erzielen. Dazu nutzen sie das gegenwärtige Förderungsregime gnadenlos aus (Überraschung!). Natürlich konzentriert sich die Windkraft im flachen Norddeutschland. Da ist das Bauland günstig und der Windertrag vergleichsweise hoch. Ob der Strom dort oben gebraucht wird oder nicht (nein, wird er nicht in dieser Menge) ist den Heuschrecken doch egal. Das führt dann natürlich zu dem Kuriosum, dass der im Norden prognostizierte Windstrom priorisiert an der Energiebörse zum Preis Null angeboten wird, obwohl er technisch gar nicht komplett eingespeist werden kann. Das heißt einige Windkraftanlagen müssen abgeregelet werden. Der Strom ist aber schon für Preis Null “verkauft” worden und hat dabei den Marktpreis extrem herabgesetzt. Gaskraftwerke können bei den niedrigen Großhandelspreisen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden und auch andere (fossile) Neuanlagen rechnen sich nicht. Die Großindustrie kann aber an der Strombörse zu diesen Zeitpunkten sehr billig Strom einkaufen (teilweise kriegen sie sogar Geld, wenn sie Strom verbrauchen [“negative Strompreise”]). Da aber wie gesagt Strom fehlt (es wurde ja abgeregelt) müssen in Süddeutschland alte Fossilkraftwerke durch die Netzbetreiber hochgefahren werden (Re-dispatch), damit ausreichend Strom erzeugt wird. Diese Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt (die Kosten für die Abregelung von EEG-Anlagen auf die EEG-Umlage). Beide Abgaben - Netzentgelte und EEg-Umlage - müssen viele Industriekunden nicht zahlen oder nur im geringen Maße. Der Normalbürger (ohne PV-Anlage auf dem Dach) hat diese aber im vollen Maße zu entrichten.

Das eine solche Schieflage durchaus seine/n Nutzen/r hat, ist wohl leicht ersichtlich. Aber ja: mit dem einzelnen Windrad/park hat das nichts zu tun und in dem Film in der ARD wurden solche Hintergründe auch nicht aufgezeigt sondern rein auf Emotionen und “Windkraft ist böse” verkürzt. Dass dann sogar noch ein Verantwortlicher der Misere (Michael Fuchs MdB.) sich äußern darf und dem Tenor des Beitrages recht gibt, ist pervers!!

Ich frage mich, warum die Windkraftgegner nicht einmal darüber nachgedacht haben, ob es sie es denn lieber hätten, wenn an Stelle der Windräder in der Landschaft, lauter Atom- und Kohlekraftwerke herumstehen würden? Wäre das denn besser?

[QUOTE=fhurlbrink;472196]wenn an Stelle der Windräder in der Landschaft, lauter Atom- und Kohlekraftwerke herumstehen würden?[/QUOTE]

Nur das man, um die Leistungsfähigkeit eines konventionellen Kraftwerkes abzudecken, schon ziemlich viele Windräder braucht. Also läuft dieses Argument völlig ins Leere. Durch die Windenergie kam eine ganz neue Problematik dazu, weil das ganze Land mit diesen Dingern vollgepflastert werden muss, um den Stromverbrauch auch nur annähernd zu erreichen. Die ganze Energiewende ist momentan sowieso nichts anderes als eine sehr teure Verarsche, von der eigentlich nur die Solarenergie/Windenergie-Lobby profitiert. Aber die verdienen sich immerhin dumm und dämlich.

[QUOTE=ExtraKlaus;472200]Die ganze Energiewende ist momentan sowieso nichts anderes als eine sehr teure Verarsche, von der eigentlich nur die Solarenergie/Windenergie-Lobby profitiert. Aber die verdienen sich immerhin dumm und dämlich.[/QUOTE]
Komisch, daß die Solarenergie/Windenergie-Lobby personell beinahe Deckungsgleich ist mit der Fossilenergie-Lobby.
Ein Schelm, wer…
Ausserdem sollte Geld (fiktiv) beim Bekämpfen des Klimawandels (real) keine Rolle spielen,
denn das Zeug wird bei Mißerfolg eh komplett wertlos, ausser als Brennstoff vielleicht.

[SPOILER]
//youtu.be/2J8p2_2awtg
[/SPOILER]

Beim Bekämpfen des Klimawandels gibt es kaum etwas CO2-neutraleres als Atomkraftwerke. #Epicfail