Filme, die ihrer Buchvorlage keineswegs gerecht werden

Auf der Suche nach meiner heutigen Abendunterhaltung bin ich über “I am Legend” gestolpert - ein Film, den ich vor dem Buch gesehen habe und ganz nett fand. Spätestens jedoch seit ich die zu Grunde liegende Geschichte gelesen habe, kann ich den Film nicht mehr anschauen, da er den Sinn vollkommen verfälscht. Jaja, böse Vampire - aber dass die eben gar nicht böse sind, sondern lediglich Angst vor der Minderheit Tagmensch haben, da die Gesellschaft sich entsprechend gewandelt hat, kommt gar nicht vor. Auch nicht, dass das Mädchen eigentlich auch einer der neuen Menschen ist, gesandt, um den Einzelnen auszukundschaften. Nein, diese Verfilmung macht mir keinen Spaß mehr…

Welche Buchverfilmungen würdet ihr am liebsten ungeschehen machen?

Ach was! das is ja 'n Ding…

Aber mit oder ohne dies zu wissen, gefaellt mir der Film sehr gut, denn es tut der Story keinen echten Abruch.
Die Zombies/Vampire sind trotzdem boese, fiess und gemein.
Das sie

lediglich
Angst haben, macht die Viecher nicht sympathischer.

dass das Mädchen eigentlich auch einer der neuen Menschen ist, gesandt, um den Einzelnen auszukundschaften

Das ist in der Tat ein recht wichtiger Teil, den man haette klarer verfilmen koennen.

Da du hier Filme suchst, „die ihrer Buchvorlage keineswegs gerecht werden“ muesste ich mal gaaanz stark nachdenken… mir faellt leider nix ein.

Misery war grossartig. Buch wie Film
das Parfum war auch sehr gut.

Ich glaube viele Romane von Steven King sind schlecht verfilmt. Ich erinner mich da an zwei, drei, die etwas abgedreht waren.
Geht halt schlecht, auf LSD be-/geschriebene Dinge in Bild und Ton darzustellen.

Ken Follet - Die Säulen der Erde

Das Buch ist einfach viel zu komplex um anständig verfilmt werden zu können. Ken Follet hat sich ja selbst lange Zeit dagegen gewehrt, warum er ausgerechnet bei Koproduktion mit SAT1 nachgegeben hat, erschließt sich mir erst Recht nicht.

Ich muss zugeben, dass ich das Buch nicht gelesen habe, aber die Verfilmung von The Davinci Code - Sakrileg finde ich nicht so gut. ( http://www.imdb.de/title/tt0382625/)
Das Buch soll aber angeblich relativ gut sein.

Ich glaube viele Romane von Steven King sind schlecht verfilmt. Ich erinner mich da an zwei, drei, die etwas abgedreht waren.

Ja, bei King gibt es viele schlechte Beispiele. Da gibt es zum einen die Low-Budget Sachen die die großartigen Dinge die man sich beim lesen erdacht hatte durch billige Effekte zerstören. Besonders die frühen Film fallen in diese Sparte (Brennen muss Salem als Beispiel). Aber es gibt auch Filme die dadurch schlecht sind, dass sie extrem von der Buchvorlage abweichen.
Bestes Beispiel ist da die Shining Verfilmung von Stanley Kubrick. Für sich genommen ist der Film gut, alleine schon wegen Nicholson, aber was Kubrick da aus der Buchvorlage gemacht hat kann man nur als Vergewaltigung bezeichnen. Das erste Filmdrittel ist noch recht nah am Buch, im zweiten beginnen dann die größeren Abweichungen und das letzte Drittel hat fast nichts mehr mit dem Buch zu tun. Stephen King hat sich ja nicht zu unrecht stark von dem Film distanziert.

Besonders schwer aber haben es Verfilmungen der Bücher von Terry Pratchett. Das Problem ist hier, dass ein großer Teil des Humors nur schriftlich gezeigt werden kann. Der Tod, ein Charakter der die Hauptrolle in einigen Büchern hat und auch in jedem Buch vorkommt, „spricht“ z.B. nur in KAPITÄLCHEN bzw. in manchen Übersetzungen in GROßBUCHSTABEN. Außerdem kann man seine Stimme nicht hören, sondern spürt sie direkt im Kopf. Sowas lässt sich einfach nicht verfilmen und daraus kann man ja auch niemand einen Vorwurf machen.

Ich habe neulich auf jeden Fall eine echt grausige Stephen King Verfilmung gesehen: Tommyknockers.
Die meiste Zeit über ist dieser Film einfach unfassbar langweilig und zäh.
Und die Auflösung am Ende war auch eher lahm…
Das einzig unterhaltsame daran war, dass Marg Helgenberger in jung mitgespielt hat, die heutzutage durch ihre Rolle bei CSI ziemlich bekannt ist.

Andere schlechte Stephen King Verfilmungen sind meiner Meinung nach: Rhea M. (bin dabei eingeschlafen) und Desperation (einfach ohne Worte…)

Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich bei diesen drei Filmen die Romanvorlage nicht kenne. Falls die auch schon zu den schwächeren King Werken zählen, können die Filme vielleicht gar nichts dafür. :smt002

Besonders schwer aber haben es Verfilmungen der Bücher von Terry Pratchett.
Oja, wie wahr. Ich habe es inzwischen geschafft alle Verfilmungen wieder aus meinem Gedächtnis zu verbannen.

ich fand den „hogfather“ eigentlich ganz nett gemacht :wink:
„the colour of magic“ hingegen war etwas sperrig zu schauen, und die deutsche synchronisation unerträglich.

es gibt einige gute filme nach romanvorlagen, die aber dem tatsächlichen original nicht gerecht werden. das muß den film aber nicht zwangsläufig schlecht machen. die „herr der ringe“-trilogie kann man sich so gerade noch anschauen, hier hält man sich sehr gut an die vorlage, auch wenn nicht alles 1:1 umgesetzt wurde und die eine oder andere stelle fehlt. dort gäbe es andere kritikpunkte, wie zum beispiel die darstellung des legolas, die der figur nicht gerecht wird.

„populärmusik aus vittula“ hätte man sich auch schenken können, „im westen nichts neues“ ist wieder ein beispiel für einen annehmbaren film, der mich nach der lektüre des buches jedoch nicht sonderlich begeistern kann.

Der Tod, ein Charakter der die Hauptrolle in einigen Büchern hat und auch in jedem Buch vorkommt, „spricht“ z.B. nur in KAPITÄLCHEN bzw. in manchen Übersetzungen in GROßBUCHSTABEN. Außerdem kann man seine Stimme nicht hören, sondern spürt sie direkt im Kopf. Sowas lässt sich einfach nicht verfilmen und daraus kann man ja auch niemand einen Vorwurf machen.

Na wenn du wüsstest, da fallen mir direkt ein paar Möglichkeiten ein, wie man den Tod darstellen kann…andererseits wäre das dann vermutlich nicht massentauglich…(natürlich nicht das mit den Großbuchstaben, aber das müsste man dann selbstverständlich anders lösen)

Erstaunlich zu lesen, dass “nicht an die Buchvorlage gehalten” ein Kritikpunkt sein soll. Dagegen sprechen zwei Dinge:

  1. Kann man viele Bücher nicht detailsgetreu nachfilmen und
  2. Sollte genau das auch gar nicht getan werden. Sonst könnte man sich ja den Film sparen, sobald man das Buch gelesen hat. Denn die Handlung kennt man bereits und die Nachbildung kann durch die eigene Fantasie eh immernoch besser gestaltet werden.

Es kam ja schon das Beispiel Sakrileg - The Da Vinci Code. Davon ab, dass das Buch nicht besonders gut ist, da Dan Brown sehr sehr flach schreibt, entspricht der Film meiner Erinnerung nach recht deutlich dem Buch, ein paar kleine Änderungen mal außer Acht gelassen. Ebenso Illuminati (den ich als Buch und Film jeweils besser finde als die entsprechenden von Sakrileg). Der Film hält sich relativ stur am Buch.
So könnte man so einige Bücher runterleiern. Und gerade bei Büchern mit 1000+ Seiten braucht man kein Genie zu sein um zu erahnen, dass Handlung gekürzt wird.
Wichtiger dagegen sollte dabei doch sein, dass der Film der Intention des Autors gerecht wird. Dabei stechen wohl Harry Potter und die Dan Brown Verfilmungen besonders hervor, da sie eigentlich nur ein bisschen unterhalten sollen, ohne hohen Anspruch einer Botschaft oder ähnliches.

Ich stimme dir zu, dass man ein Buch nie 1:1 verfilmen kann und gerade bei so großen Werken wie der Herr der Ringe oder die Säulen der Erde immer gekürzt werden muss.

Tolkien hat in seinen Bücher sehr liebevoll die Welt und ihre Bewohner, die Geschichte und sogar die Lyrik in den erfundenen Sprache herausgearbeitet. Im Film Herr der Ringe vermisse ich diese Detailbesessenheit leider. Die herausgefallenen Passagen der Reise sind hingegen verkraftbar.

Und bei Säulen der Erde steht weniger die Kathedrale im Mittelpunkt, sondern eher die Menschen um sie herum. In jedem Buch/Kapitel steht die Geschichte einer anderen Person im Mittelpunkt. Und auch hier ist es gerade die Detailtreue die den Charme des Buches ausmacht.

ich fand den „hogfather“ eigentlich ganz nett gemacht :wink:

Ja, Hogfather war ok wenn man das Buch gelesen hatte. Aber ich glaube ohne das Buch zu kennen hätte er mir überhaupt nicht gefallen. Man erkennt einfach die Situationen aus dem Buch wieder und das ist ganz amüsant, aber für sich alleine wär das nichts. Das gleiche gilt für Going Postal, der aber eine sehr viel gnädigere Romanvorlage hat wenn es um eine Verfilmung geht. Man merkt beiden Filmen nur das geringe Budget an.

The Colour of Magic fand ich grauenhaft und viel zu lang.

Erstaunlich zu lesen, dass „nicht an die Buchvorlage gehalten“ ein Kritikpunkt sein soll.

Ähm, das habe ich nie geschrieben - ich schrieb „der Buchvorlage nicht gerecht werden“. 2 vollkommen unterschiedliche Dinge, denn 1:1 ist vermutlich tatsächlich oft nicht machbar (auch wenn ich der Aussage nicht zustimme, dass man in dem Fall ja den Film nicht sehen bräuchte - lesen und sehen sind ja 2 verschiedene Wahrnehmungen)

Als Kritikpunkt würde ich das höchstens dann sehen, wenn man das Buch vorlagengetreu hätte verfilmen können und der Film dadurch gewonnen hätte…

Ich sage alle Harry Potter Filme… einfach grauenhaft :smt011

Ich habe ja auch nicht behauptet, du hättest diese These aufgestellt. :wink: Aber schon der erste Poster nach deinem Start interpretierte die Aussage offenbar genau so. Und wenn sich einige hier fragen, wie man denn Charaktere darstellen soll, die im Buch nur groß „sprechen“, dann sehe ich auch diese Interpretation des Themas.

Sicher kann man darüber streiten, ob man einen Film, der eine 1:1 Umsetzung der Buchvorlage darstellt, überhaupt noch sehen braucht. Hier ist für mich der einzig interessante Gedanke zu sehen wie ein anderer sich das Gelesene vorstellt. Denn meine Eindrücke wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht treffen. Demnach kann man dann nur noch sehen, welche Abweichungen von der eigenen Vorstellung auftreten.
Daher begrüße ich es sehr, wenn sich ein Film eben nicht exakt an der Buchvorlage orientiert, sondern eine gewisse Abweichung erkennen lässt.

Und wenn sich einige hier fragen, wie man denn Charaktere darstellen soll, die im Buch nur groß „sprechen“, dann sehe ich auch diese Interpretation des Themas.

Womit ich nur ausdrücken wollte warum es nicht funktioniert. Nicht warum es schlecht ist.

Sicherlich können Verfilmungen auch von der Buchvorlage abweichen wenn es gut gemacht ist. Ich habe mit Shining von Kubrick ein Paradebeispiel dafür geliefert. Der Film ist ohne Zweifel genial orientiert sich aber nur lasch an der Vorlage. Der Film wird dem Buch einfach nicht gerecht, da Kubrick Kings Roman einfach zerfleddert hat und das weit über dem was für mich als „künstlerische Freiheit“ durchgeht. Aber das kann ja jeder sehen wie er möchte.

Ein gutes Beispiel für eine fast 1:1 Umsetzung ist The Green Mile. Der einzige richtige Unterschied ist hier, dass der alte „Tom Hanks“ die Geschichte einer Freundin im Altenheim erzählt. Im Buch hat er ein Manuskript geschrieben, dass er ihr zu lesen gibt. Ansonsten gibt es keine wesentlichen Lücken oder Veränderungen. Deswegen ist der Film aber noch lange nicht unnötig, da Tom Hanks und Michael Clarke Duncan einfach fabelhaft spielen und der Film super funktioniert.

Zum Thema Steven King: Die furchtbarste Verfilmung eines seiner Bücher die mir gerade einfällt ist eindeutig ES. Der Streifen (vor allem das Spinnenviech) taugt locker SchlechteFilmeTV :mrgreen:
Dabei ist das Buch eines seiner Besseren / Besten.

Allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich bei diesen drei Filmen die Romanvorlage nicht kenne. Falls die auch schon zu den schwächeren King Werken zählen, können die Filme vielleicht gar nichts dafür. :smt002

Nein, es ist tatsächlich so, dass die Bücher das übliche King-Niveau haben (Rhea M basiert allerdings auf einer Kurzgeschichte namens „Trucks“, die in dem Buch „Katzenauge“ enthalten ist), die Filme aber unterirdisch sind. Bei „Rhea M“ hat King übrigens selbst Regie geführt :ugly
Gerade bei King sieht man, wie sehr es bei einer gute Adaption auf das Drehbuch und den Regisseur ankommt: während „Carrie“, „Misery“, „Shining“ und einige andere sehr gut gelungen sind (wobei „Shining“ wie jemand schon bemerkte ein ganz eigenständiges Werk ist, ein echter Kubrick-Klassiker eben), sind auf der anderen Seite etliche Verfilmungen seiner Bücher leider ganz grosser Mist - insbesondere wenn sie aus den 80ern stammen, z.B. „Cujo“, „Kinder des Zorns“ (ganz übel) oder „Der Werwolf von Tarker Mills“ (für den muss man die Skala nach unten eigens erweitern)!
Sehr gut gelungen war dann wiederum „Stand by me“.

Hier hab ich eine Übersicht über die Verfilmungen von Stephen King Büchern und Kurzgeschichten gefunden.

Tante Edith möchte noch hinzufügen, dass einer der besten Filme aller Zeiten auf einer Novelle von Stephen King basiert: „Die Verurteilten“ (Shawshank Redemption) von Frank Darabont (der ja auch „The Green Mile“ kongenial verfilmt hat) mit Tim Robbins und Morgan Freeman in den Hauptrollen. Es geht also - um so ärgerlicher finde ich es, dass eines meiner Lieblingsbücher von ihm, nämlich „Friedhof der Kuscheltiere“ filmisch total in den Sand gesetzt wurde :evil:
Ich bin nun sehr gespannt auf die Verfilmung des Dunklen Turms - King hat es ja selbst als sein wichtigstes Werk bezeichnet.

Ich würde dir uneingeschränkt Recht geben wenn da nicht Tim Curry als Pennywise wäre. Der alleine hält den Film ein gutes Stück über dem Abgrund. Gerade im OT sind die Szenen mit ihm Klasse, genauso habe ich ihn mir beim lesen vorgestellt. Der Rest ist aber laienhaftes Geschwafel mit unterirdischen Effekten…leider leider…aber vielleicht wird der nochmal verfilmt, habe da vor einer Weile mal was darüber gelesen…vielleicht liegt er aber auch schon wieder auf Eis.

Ich würde dir uneingeschränkt Recht geben wenn da nicht Tim Curry als Pennywise wäre.

Leider hat der gute Curry nicht allzuviel Screenzeit wenn ich mich da recht entsinne (zumal der Streifen doch recht lang ist). Gut macht er seine Sache schon, da hast dur Recht. Aber sonst setzt man bei dem Film ja so ziemlich alles in den Sand. Da könnte man schön auflisten / am Beispiel zeigen wie ein ein Film der Vorlage nicht gerecht werden kann - nur nochmal werd ich mir den Film deshalb nicht antun - wobei, lustig ist er ja streckenweise schon :wink:

Die Verfilmung von Cujo fand ich - von den fehlenden Teilen / Verbindungen und inhaltlichen Änderungen mal abgesehen - gar nicht mal so schlecht. Dass man das Ende im Film abgewandelt hat geschah sicher nicht ganz freiwillg.
Allerdings sind es „vom Gefühl her“ im Film und im Buch wirklich zwei verschiedene Geschichten. Womit wir wieder bei der Frage wären wie werksgetreu die Umsetzung sein muss / sein sollte.