Feminismus

@SethSteiner: Meinst du das jetzt im Ernst? Du kritisierst eine Reihe die Gesellschaftskritik übt und permanent eigentlich die Rollenbilder in Frage stellt und DU regst dich darüber auf? Ohne Scheiß? :mrgreen:
Keine Hobbies?

Du kannst das künstlerische Konzept ja noch überhaupt nicht nachvollziehen - Vielleicht thematisiert Rockstar das ja in Gta V? Wer weiß?
Bei Mass Effect und allen anderen Spielen, v.a. Tomb Raider oder DoA kann ich ja verstehen, was du meinst. Aber gerade bei Rockstar würde ich einfach mal die Füße still halten und abwarten. Und vor allem die Kritik auf Spiele beschränken, über die wir urteilen können und nicht GTA, wo ja z.b. noch nicht mal bekannt ist ob es für den PC kommt oder nicht.
Das hat ja schon PETA-Niveau.

Ich mein: Hallo? Das deutsche Bier in der GTA-Reihe heißt Pisswasser, die Charaktere und die Welt sind IMMER überzeichnet - Wie kann man sich darüber ernsthaft aufregen…

@Librarian

Das Problem, was ich da eher sehe ist, dass zwar immer die Studien kommen ala “50% der Spieler sind weiblich”, aber nie wirklich drauf eingegangen wird, welche Spiele sie zocken. Ich gehe mal davon aus, dass Sachen wie Farmville, Angry Birds und co. auch drunter fallen.

Ich find es halt teilweise immer etwas lächerlich, wenn solche Studien dazu benutzt werden. Jetzt rein aus meiner persönlichen Erfahrung ist es eher so, dass die “normalen” Spiele, sei es nun Bioshock, Baldurs Gate, Sleeping Dogs, Serious Sam, Dead Space und co. eher von männlichen Spielern gespielt werden, während eher “einfache” Casualgames wie eben Farmville, Angry Birds, PvZ und so. Damit will ich nicht sagen, dass nicht viele Frauen spielen, nur dass der Großteil der Frauen, jedenfalls meiner Erfahrung nach was anderes spielt oder eben gar nicht.

Zudem es das ja auch andersrum gibt. Es wird schon nen Grund haben, warum JRPGs bei Frauen so beliebt sind. Sind ja oft Bishounen-Charaktere drinnen.

@ExtraKlaus
Kann es sein, dass du dich etwas aufregst? Ich rege mich nicht auf, ich gebe ein Beispiel dafür, dass Frauen immer noch zumeist Nebenrollen einnehmen und genau das ist hier halt der Fall. Ich weiß nicht was das mit Überzeichnung zutun haben soll, wobei GTA auch nicht mehr so überzeichnet ist, wie es das gern sein will, Saints Row macht da jedenfalls mittlerweile einen besseren Job.

@Sharillon
Sind sie? Also ich weiß ja nicht. Klar Final Fantasy hats aber sonst so? Ist doch eher selten der fall, dafür sind JRPGs schön bunt und süß (häufig). Allerdings mögen es amerikanische Spieler wohl generell lieber bunt, von daher hat das mit dem Geschlecht dann wohl auch wieder nicht soviel zutun. Und na ja, Baldurs Gate ist doch jetzt echt ein bisschen unfair oder? XD Ansonsten wächst der Anteil an Frauen so oder so, egal ob es jetzt 20% oder 50% sind. Ich vermute aber er würde eher in Richtung 50% gehen, würde man auch mehr weibliche Hauptrollen nach Außen tragen, mit der man sich stärker verbunden fühlen kann.

Stärker verbunden in wiefern? Wenn ich ein Game spiele, dann ist es mir persönlich jedenfalls egal, ob ich nen Muskelprotz aus Gears of War, nen Bishounen-Charakter oder eben ne Lara Croft oder Nariko aus Heavenly Sword spiele. Es kommt am Ende aufs Gameplay an und wenn das gut ist, dann ist es doch scheißegal, wer die Hauptrolle spielt.

Neben Final Fantasy haben es so viele JRPGs imo. Kingdom Hearts ist schon ne Serie, die auf die weiblichen Spieler setzt, indem sie viele verschiedene Charakter-Clichees bedienen. Gerade im zweiten Teil mit Organisation XIII. Bei den Persona-Teilen hat man im Vergleich zu den Main-SMT-Teilen auch auf diese clichee-haften Charaktere gesetzt, aber auch für beide Geschlechter. Resonance of Fate hat auch viele Bishis. Dann gibts auch noch die Tales of-Teile. Allgemein seh ich das so, dass es einen Grund hat, warum Frauen eher gerne JRPGs zocken.

Aber das allgemeine Problem an der ganzen Debatte mittlerweile ist, dass extreme Feministinnen das für ihre Zwecke nutzen bzw. sich mittlerweile über jeden Scheiß aufregen. Gerade bei der Dragons Crown Debatte wird völlig außer Acht gelassen, was z.B. der Hintergrund des ganzen Designs ist und der Artdirector und zugleich Chef von Vanillaware hat doch sogar erklärt, dass alles überzeichnet ist und den Stil der 80er-Jahre Hollywoodmovies, Comics ala Conan und co. entsprechen soll und es eher ne Homage ist. Dennoch wird sich über große Titten da aufgeregt.
Dann dieses ganze Drumherum um Anita Sarkeesian bzgl. der Damsel in Distress. Das ist alles viel zu oberflächlich.

Ich hab nichts dagegen, wenn man sich wirklich mit dem ganzen Thema beschäftigt, aber momentan scheint es einfach ne Art Sommerlochthema zu sein, bei dem man sich über jeden kleinen Scheiß aufregt, den es gibt.

Penny Arcade Extra Credits - Season 2, Ep. 7 - True Female Characters bringt die Sache IMO ganz gut auf den Punkt.

Denke ich weniger, dass es das ist. Die Kritik ist wohl eher anhaltend und die Forderungen nach Veränderungen sind konstistent würde ich sagen und wir haben Frühling. Immer mal wieder geht die Kritik natürlich übers Ziel hinaus, gerade wenn ich mal wieder höre, dass sich über Brüste oder schlanke Figur aufgeregt wird als seien C und D Möpse nun abnormal und es gerade in kämpferischen Rollen absonderlich, wenn man nicht dick ist. Wohingegen Brustbeulen in Panzerungen und Absätze nun wiederum wirklich etwas sind, was wohl weit weniger realistisch ist und in seiner Häufigkeit verständlicherweise auf den Senkel gehen kann.

Homage an die Vergangenheit ist finde ich auch etwas, das ich bei Videospielen eher kritisch sehe, einfach weil dafür viel zu wenig Entwicklung da ist. Damsels in Distress sind ja nichts von gestern, auch in Filmen nicht, denn dort sind weibliche Hauptrollen auch immer noch spärlich, vor allem im Actionbereich. Dragons Crown selbst kenn ich allerdings nicht, daher kann ich dazu nicht viel sagen. Ich hab aber auf dem Cover vom Artbook eine robuste Kriegerin mit Axt gesehen und bin daher eigentlich zufrieden.

Das mit der Verbundenheit oder Identifikation ist so eine Sache. Ich finde es auch ziemlich hohl, denn das Geschlecht ist eigentlich ziemlich wurscht. Individuell kann das aber anders aussehen denke ich, gerade in jungen Jahren. Das eigene Geschlecht ist halt etwas, was man wahrnimmt, man gehört damit zu einer Gruppe und wenn das einem von Kindesbeinen an eingebleut wird, denke ich ist es verständlich, wenn man nach Charakteren ausschau hält, die der eigenen Gruppe entsprechen.

Was die JRPGs angeht. Also Persona finde ich schon ziemlich einzigartig in seinem Stil und nicht sehr bishiig. Tale of ist ja auch eher typisch kindlich, Dragon Quest ist auch sehr altmodisch und hat diese Dragonballfiguren, Valkyria Chronicles geht auch nicht in die Ecke. Aber dass es sie gibt streite ich ja auch nicht ab.

@Librarian
Schaus mir gerade an, Penny Arcade ist wirklich nicht schlecht. Nicht das erste Video das ich von ihnen sehe.^^

Ihr solltet nicht vergessen dass es auch bei den Spielen um Geschichten geht, wenn ein Spiel von einem Mann handelt dann ist das halt so.
Was “realistische” Rüstungen angeht ist jede Diskussion eh ziemlich lächerlich, da sind dicke Stahlplatten genauso unsinnig wie der Ketten-Bikini, da die Frauen aus dieser Zeit gar nicht in den Krieg ziehen durften.
In Gegenwart und Zukunft sind dicke Panzerplatten (für den einzelnen Soldaten) auch eher kontraproduktiv.

Die Frage ist doch viel eher: Werden Stories mit Frauen in der Hauptrolle von irgendwelchen Bossen in der Industrie blockiert?

Wir brauchen eindeutig eine Frauenquote für das Welt-retten-Business!

ähem


Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans)

Ergänzend zu Mamalupes Bild noch: Discovery of a set of extremely unusual female Samurai armour
Es kommt also auch immer stark auf den Kulturkreis an. Und wie der weiter oben verlinkte Rüstungsschmied ausführt: Unter der Rüstung kommt noch eine so dicke Schicht Polsterung, dass sie ohne Probleme auch auf die etwas anderen Körpermaße von Frauen passte. Und nur weil man über etwas nicht redet (bzw. schriftliche Überlieferungen anfertigt), muss das ja nicht heißen, dass es das nicht gibt.

Könnte man so sagen:
Games with exclusively female heroes don’t sell (because publishers don’t support them)

@6 of Brot
Dass es um Geschichten geht ist doch aber irrelevant, wenn ich ein allgemeines Problem Anspreche, in dem Fall das Geschlecht der Hauptrollen. Die Geschichte kann ja trotzdem gut sein (und im Einzelfall der männliche Held tatsächlich notwendig) aber wenn es einer Industrie an Diversität mangelt, dann ist das denke ich durchaus etwas, was man diskutieren kann und rein marktwirtschaftlich gesehen, kann ich als Kunde sowieso jede nur erdenkliche Sache kritisieren, wobei es immer schöner ist, wenn man da etwas mehr als “this is shit!” zu bieten hat und schlußendlich, kann man auch auf künstlerischer Basis Kritik üben denke ich. Kunst lebt ja von der erwähnten Diversität, Veränderung, Ausbreitung, Stillstand, Monotonie gehört da nicht dazu. Und wir sprechen ja hier nicht mal über echte Minderheiten wie Schwarze oder Behinderte, sondern die Vernachlässigung eines Großteils der Menschheit.

Na und die Sache mit den Rüstungen hat halt was mit Sexualisierung, Sinnhaftigkeit UND wieder der Diversität zutun. Niemand sagt denke ich was gegen Red Sonja aber wenn alle Superheldinnen wie Red Sonja umherlaufen, wird irgendwann Mal jemand sagen, dass es sexualisiert, unsinnig und monoton ist und der wird nicht allein bleiben.

Also ich hab ja nichts gegen Quoten in der Politik.

In der Wirtschaft lehne ich sie eher ab, kann gewisse Positionen und Argumentationen aber noch durchaus nachvollziehen. Gleiche Entlohnung u.s.w. sollte natürlich echt kein Diskussionsthema sein.

Aber Leute, Frauenquoten für Videospiele???

Das ist eine Kunstform, genauso wie Filme, Musik und Malerei. Niemand fordert Quoten bei Rammstein oder bei Oceans Eleven oder sonst was…wie soll das überhaupt eingefordert werden?

Die Kunst ist immer nur Spiegel der Gesellschaft und um die Kunst zu ändern muss man zuerst die Gesellschaft ändern. Der Spiegel ist nicht schuld daran…

Niemand fordert eine Quote, das war ein Witz von ExtraKlaus. Niemand käme auf so eine doofe Idee. Ich bevorzuge in der Wirtschaft (und vor allem der Kunst) Kritik und Diskussionen und ich denke das geht allen anderen genauso.

Ohja, langsam ist auch mal nen FIFA oder PES in der Frauenfußballversion überfällig. Oder WNBA2K14 oder so :lol: :lol:

Wasn Quatsch, man kann sich aber auch über alles aufregen. Bei den meisten Rollenspielen kann man doch sogar nen weiblicher Charakter sein, war ja damals schon bei Diablo2 so mit der Zauberin und der Amazone.

Die Kunst sollte frei sein. Wenn ein Künstler oder eine (ganz Politisch Korrekt ausgedrückt): Künstlerin ein Werk Erstellt, sei es Ein Bild, eine Statue, ein Film oder ein Text (oder auch ein Computerspiel, wobei ich nur die Grundgeschichte und das aussehen eines Spiels als Kunst bezeichnen würde, die Funktionen eher als Handwerk) Dann darf da grundsätzlich erst mal alles rein was sich der Künstler ausgedacht hat. Alles andere wäre eine Beschneidung der künstlerischen Freiheit. Es gibt zwar auch regeln an die sich Künstler halten müssen (zum Beispiel das man keine fremden Hauswände oder Züge anmalt) aber grundsätzlich sollte es in einem entsprechenden Freiraum möglich zu sein Kunst zu entfalten. Es gibt natürlich Dinge die einem nicht unbedingt gefallen.

Aber die frage in diesem Thread ist wie gehen die Medien damit um. Im moment scheint es so zu sein das überall wo Feminismus drauf steht das ganze erst mal durchgewunken wird, ohne nachzuprüfen ob das wirklich so gut ist. Wenn ich eine Kriminelle Vereinigung gründen wollte (zum Beispiel zur Geldwäsche) würde ich den Femministenverband nennen (da wird die Polizei niemals nachsehen :slight_smile: ). Mal im ernst. Die Medien Prüfen da zu wenig auf die Möglichen Konsequenzen. Ich finde es Grundsätzlich wichtig das Medien Immer die Pro und die Contra Seiten einbeziehen. Meistens kommt aber eine Seite zu kurz. Das ist eines der Probleme der Medien, aber nicht nur auf Feminismus bezogen. Das gilt für das verhalten der Traditionellen Medien gegenüber dem Internet, Den „Killerspielen“, dem Sozialsystem, Irgendeinem Autobahn/Bundesstraßen/ICE Trassen oder Flughafen Ausbau.
Aber Unsere Welt ist nun mal nicht so einfach, und der Bürger(der eigentliche Machthaber) sollte die Konsequenzen aller Alternativen kennen. Dadurch wird die Meinungsbildung zwar schwieriger, aber so ist das halt.

@Mamalupe: Ich habe geahnt dass das kommt, aber es war doch eher eine Ausnahme als die Regel und bezüglich des Realismus happert es daher schon arg daran dass man in den Spielen überall auch immer eine “Frauenvarianten” sämtlicher Rüstungen findet.

Mal zurück zum Ursprung:
Wenns nach mir ginge wären Aussehen und Rüstungsboni eh völlig unabhängig, viel zu oft muss man irgendwas häßliches und unrealistisches auf den Helden packen um die Boni zu bekommen die man bevorzugt.

Diese Diskussion hat sich ja inzwischen ziemlich in Kleinstaspekte der Thematik verflüchtigt…

Aber gut, man sollte da nicht unbedingt nur über Games reden. Ich selbst spiele keine “normalen” Games (wie ein User sich ausgedrückt hat), sondern maximal mal ein Point&Click-Adventure oder Rätselspiele ohne Charaktere und Handlung.

Die einseitige Geschlechterverteilung bei Games ist aber kein Problem des Mediums “Game” sondern ein Problem des Plotaufbaus. Man kann diese Debatte 1:1 auch über Filme und Bücher führen.

Das führt dann zu Auswüchsen wie dem idiotischen Bechdel-Test.

Ich schreibe ja selbst Romane und ich weiß, wie sehr es nervt, unter dem Druck zu stehen, ja niemanden in seinem Werk zu diskriminieren. Da kommen dann Fragen wie “Warum hast du eigentlich keine Farbigen in der Geschichte?” “Warum ist keiner deiner Charaktere schwul?” und “Wie kommst du dazu eine Protagonistin zu haben, die gerne heiraten und Kinder haben möchte? Das ist doch total unemanzipiert!” (Dabei halte ich entsprechende Person für einen wirklich starken Charakter…)
Eine Geschichte ist eine Geschichte und sie hat die Charaktere, die sie eben hat. Der Plot wird durch die Personen geprägt und die Personen zu einem gewissen Grad durch den Plot. Das gehört zusammen und es bringt nichts, sich darüber aufzuregen, dass es in Kriegsfilmen so gut wir keine weiblichen Hauptrollen gibt…
Wenn eine Geschichte gut sein soll, muss sie (mMn) realistisch sein. Das heißt: Auch Nebenfiguren sind Menschen mit Charakter und Hauptcharaktere brauchen eine tiefergehende Darstellung als das Geschlecht und das Äußere (und die Ausstattung mit Rüstungen und Waffen…). Dabei ist mir vollkommen egal, ob der Hauptcharakter eine Frau oder ein Mann ist. Ich will nur nicht immer die gleichen, langweiligen Stereotypen lesen/sehen. (Das ist kein Frauen-Problem, sondern ein Problem, vor dem jeder Autor mit jeder Figur steht! -> Deshalb finde ich auch die Diskussion im Rahmen von “Feminismus” auch ein bisschen unangebracht…)
So wie mir scheint, ist die Aufregung über die immer gleiche Optik von Games und ihrer Protagonsiten eher eine Debatte darüber, dass diese Games keine interessanten Geschichten erzählen.

Übrigens fordern viele “Feministen”, weniger statt mehr “starker” Frauen. Sie wollen lieber “realistische” - oder wie sie sich provokant ausdrücken “schwache” Frauenrollen, die am Ende des Films nicht bloß Trophäen sind, oder von allen angegafft und bewundert werden -> Sichwort Mary-Sue.
http://www.overthinkingit.com/2008/08/1 … for-women/

Die einseitige Geschlechterverteilung bei Games ist aber kein Problem des Mediums „Game“ sondern ein Problem des Plotaufbaus. Man kann diese Debatte 1:1 auch über Filme und Bücher führen.

Sehe ich ähnlich und finde, dass das nicht unbedingt ein Zeichen von Frauenverachtung darstellt, wenn das Geschlechterverhältnis von Protagonisten ungleich verteilt ist.

Männer setzen sich mit anderen Männern auseinander um den Besitz des „obskuren Objekts der Begierde“, des Idols, um die Gunst der einen Frau. So sehen Männerwelten aus, bzw. Männer denken, in der Regel unbewußt, dass ihre Welt nach diesem Prinzip des ständigen Kampfes mit Geschlechtsgenossen um irgendwelche Trophäen, wie Frauen, Beförderungen, Sportpokale, usw. funktioniert.
Das spiegelt sich auch in unseren Geschichten und [b]Träumen[/b] wieder.

Von wegen Traumfrauen: Männer haben nachts ganz andere Dinge im Kopf.

Tatsächlich träumen Männer häufiger von anderen Männern als von Frauen: Gewalt, Beruf und das Erreichen von Zielen sind die Themen, um die ihre Gedanken nachts kreisen.

Frauen sind anders – auch im Schlaf

In Frauenträumen kommen hingegen ebenso viele Männer wie Frauen vor. Ihre Träume sind emotionaler und sie beschäftigen sich nachts häufig mit Personen, die ihnen nahe stehen. Wenig überraschend scheint auch, dass die Damen häufiger von Kleidern und Haushaltsgegenständen träumen als Männer.

Verblüffend ist jedoch, dass sich an diesem Verhältnis seit über 40 Jahren nichts geändert hat. Zumindest an den Träumen scheint die Emanzipation spurlos vorbei gegangen zu sein.

Geschichten, auch Games, sehe ich persönlich ja sowieso als bessere Träume. Meistens steht der Zankapfel, auch wenn dieser mal keine Frau ist, sondern eine Brücke (Die Brücke am Kwai), die Erlegung eines Bären (Der Bär) oder ein Schatz (Der Schatz der Sierre Madre), trotzdem symbolisch für Mrs. Right…
In „Der Flug des Phoenix“ z.B. gibt es (im Original) keine Frauenfigur, es geht darum, dass eine Gruppe von Männern der Wüste entkommt und die Rückkehr in die Zivilisation schafft, doch wie die Traumszene mit der Bauchtänzerin deutlich macht, verheißt die Heimkehr vor allem die Rückkehr in den Schoß einer Frau.
Wenn man so will besteht die Herausforderung für diese Machos darin, ihr Silberrückengetue mal hintanzustellen, zu Gunsten der für die Rettung unabdingbaren Zusammenarbeit.
Exzellente Geschichtenerzähler spielen oft mit diesen geschlechterspezifischen Erzählweisen, wie z.B. Kubrick in „Full Metal Jacket“, indem der „Endgegner“ überraschend für die Männerfiguren und natürlich Zuschauer sich nicht bloß als Feind, sondern auch als das andere Geschlecht entpuppt, die vermeintliche Trophäe. Der Krieg wird als Vergewaltigung inszeniert.
Häufig wird in Männerfilmen auch die fehlende oder unwichtige Liebesbeziehung durch eine latent homosexuelle Männerfreundschaft ersetzt. (Zwei Banditen)

Deswegen finde ich den Bechdel-Test nicht ganz gerecht, oder sagen wir, er wird der Sache nicht gerecht, denn auch fiktionale Männer reden/ handeln meist mit Fixierung auf das andere Geschlecht.

Aus diesen von mir genannten Perspektiven betrachtet muss man doch schon die Frage stellen, ob „Tomb Raider“ wirklich die emanzipierte Frauenheldenfigur ist, für die sie alle halten, oder?
Ich glaube eher, dass diese Gamereihe auch eine, bloß verkappte Männerphantasie darstellt, nur dass der männliche Held zu Gunsten einer heißen, wohlproportionierten Dame ersetzt wurde, damit man(n) beim Spielen, was zum Gucken hat.
Wobei ich sagen muss, dass ich weder die Spiele noch die Filme kenne. Es ist eine Vermutung aus dem Augenschein heraus. (Aber ich würd’ mich nicht wundern, wenn „Lara“ um so weniger Klamotten anhat, desto höher der Level ist.)

Eine Geschichte ist eine Geschichte und sie hat die Charaktere, die sie eben hat. Der Plot wird durch die Personen geprägt und die Personen zu einem gewissen Grad durch den Plot.

Kein Autor kann eine spannende Geschichte produzieren - wobei ich generell spannend mit gut gleichsetze -, die NICHT seine politischen Ansichten preisgibt. Politisch ist hier im weitesten Sinne gemeint und kann sich auch auf die Einstellung gegenüber Frauen (oder Männern) beziehen.
Jede Geschichte entlarvt auch die Innenwelt seines Autors, und kein aufrichtiger Autor kann sich diesem Gesetz entziehen, denn wenn er sich beim Plotten verstellt, also seine wahren Ansichten, der politischen Korrektheit wegen z.B., glattbügelt, wird er zwangsläufig Klischees zustande bringen.
Es gibt natürlich Autoren zu Hauf, die mit dem Produzieren von Klischees zufrieden sind und damit sogar Geld verdienen. Da reicht ein Blick auf die ganzen heile Welt Fernsehfilme mit bestens bezahlten Autoren - GEZ sei Dank.

Dem widerspreche ich nicht, weil ich die gleichen Erfahrungen mit meiner Schreiberei gemacht habe… Trotzdem weiß ich nicht, ob das eine allgemeingültige Aussage ist.
Richtig gut gestaltete Schurken wirken oft anziehender als Helden.
Wie dem auch sei: Ich konsumiere und produziere sowieso lieber Geschichten über scheinbar schwache Männer als über scheinbar starke Frauen. Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Es geht lediglich darum, dass Figuren Schwächen brauchen, um in der Überwindung derselben an Stärke (oder zumindest Tiefe oder eine Erkenntnis) zu gewinnen. (Und dann bin ich natürlich eine Frau… Ich muss mir den ganzen Psychoscheiß nicht antun, den weibliche Protagonisten so von sich zu geben pflegen, den kenn ich ja schon…)
(Würde mich im Umkehrschluss aber schon darüber freuen, wenn ein paar Männer mehr Jane Austen-Romane lesen würden…)

Ich würde auch nicht sagen, dass ein Ungleichgewicht im Verhältnis von männlichen und weiblichen Protagonisten zwingend Frauen- oder Männerverachtend ist, wenn das aber allgemein ein dauerhafter Zustand ist mit massiven Ungleichgewicht ist, seh ich das anders. Vor allem eine sexistische Argumentation alà “Kämpfe sind männlich” oder “Frauen und Männer träumen anders”, ohne eine Quelle und selbst mit der vermutlich total wirkungslos, da Kampf nun wirklich das ungeschlechtlichste überhaupt ist und Letzteres am Ende wieder nur ein völlig nutzloser Durchschnittswert ist, der dem Individuum gar nicht hilft. Man stelle sich vor man würde diese Argumentation beim Thema Ausländer anwenden, da wäre die Hölle los aber Sexismus ist halt was anderes, da ist alles erlaubt.

Und jopp, Tomb Raider ist eine emanzipierte Heldenfigur. Eine verkappte Männerfantasie (was ist das? ich nehm einfach mal das Klischee), müsste doch eine halbnackte oder nackte, sexuell verfügbare Frau sein, die Wünsche von den Lippen abliest und selbige erfüllt. Irgendwie will das Lara aber so gar nicht. Die Frau hat kaum Männerbeziehungen, meistens sieht man ihre Melonen nicht mal, zur Wehr setzt die sich auch noch. Na ja, man muss sich halt irgendwann genau wie bei Pornos fragen, was zum Teufel man tun muss, damit etwas keine Männerfantasie ist.