Feminismus im 21. Jahrhundert - noch nötig?

[Beiträge aus dem Thread “Prostitution in Deutschland verbieten?” ausgeschnitten.]

In Deutschland macht der Feminismus doch schon lange nichts mehr für die Gleichberechtigung der Frau. Grundsätzlich ist die Frau inzwischen auch mehr oder weniger gleichberechtigt. Nur der Sexismus steht dem noch im Weg.
Nenne mir doch mal eine Forderung des Feminismus, die für Gleichberechtigung einsteht. Natürlich sollte man den Feminismus nicht mit dem Genderismus vermischen. Alice Schwarzer trat noch nie für Gleichberechtigung ein. Ihr ging es immer nur um eine Besserstellung der Frau. Das war im 20. Jahrhundert auch sicher noch notwendig, heute ist das nur noch Sexismus…Wenn Alice Schwarzer öffentliche Auftritte hat, setzt sie sich nicht für die Gleichberechtigung des Mannes ein. Im Gegenteil, sie spielt den Sexismus gegen den Mann als unwichtig herunter. Das ist ein allgemeines Problem unserer Gesellschaft. Nicht dass der Sexismus gegen die Frau unwichtig ist, er wird aber als schlimmeres oder einziges Problem angesehen. Eine Forderung nach Männerquoten in Berufen oder nach der Geleichstellung des Mannes kommt politisch auch nie auf.

  1. Frauen verdienen bei gleicher Arbeit im gleichen Job nach wie vor weniger als ihre männlichen Kollegen
  2. Erziehungs- und Pflegezeiten werden bei der Rente nach wie vor nicht wirklich gerecht berücksichtig (dass Erziehung und Pflege immer noch als “Frauenarbeit” gilt, deuten wir hier mal nicht als ungerecht…)
  3. Typische Frauenjobs werden grundsätzlich schlechter bezahlt, als wäre die Arbeit nichts wert.
  4. Frauen mit Kindern bekommen auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance, versauern in Minijobs oder können nur Teilzeit arbeiten, weil es keine ausreichende Kinderbetreuung gibt. Dementsprechend werden Frauen kaum Aufstiegsmöglichkeiten geboten.
  5. Frauen werden systematisch aus Führungspositionen ferngehalten. Ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber Länder, in denen es eine Quote gibt, weisen einen deutlich gerechteren Arbeitsmarkt auf als Deutschland.
  6. Viele Frauen fordern seit langem eine “Männerquote” (oder zu mindest mehr männliche Kollegen) für Kindergärten und Schulen, denn, ja, Kinder brauchen auch männliche Vorbilder. Sie werden händeringend gesucht, aber keiner will die Arbeit machen, weil sie schlecht bezahlt ist und keine Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
  7. Bei Bewerbungen werden Frauen abgelehnt, weil sie möglichweise irgendwann Kinder kriegen könnten (offiziell ist das verboten, aber praktiziert wird es trotzdem noch… ja, ich spreche aus Erfahrung!)

Im Ernst, ich kann verstehen, wenn Alice Schwarzer ein allgmeines Hassobjekt ist (sie gibt sich sehr unsympatisch und kompromisslos - außerdem macht sich sich mit BILD gemein und finden Merkel toll, nur weil sie ne Frau ist…), aber um ehrlich zu sein, finde ich die Argumente derer, die sie hassen, ziemlich dünn und schlecht recherchiert. Viele reden nur nach, was sie selber gerne hören:
Der Mann ist auch diskriminiert.
Frauen wollen gar keine Gleichberechtigung, sondern eine Besserstellung.
Frauen nehmen uns die Jobs weg.
Männer sterben viel früher und haben es deshalb verdient, ein bisschen bemitleidet und bevorzugt zu werden.
Männer müssen öfter zum Friseur und deshalb ist es nur gerecht, dass sie mehr verdienen als Frauen.
Frauen können nicht einparken.
Blah.

Dass die rechtliche Gleichstellung der Frau in diesem Land durchgesetzt ist, ist nicht zu verwechseln mit der Lebenswirklichkeit, in der sich viele Frauen befinden - alleinerziehen, Angehörige pflegend, ohne oder nur mit Teilzeitjob, private Vorsorge nicht möglich, Altersarmut vorprogrammiert. Der allgegenwärtige Sexismus in den Medien und der Werbeindustrie ist da nur ein kleines, zusätzliches Ärgernis.
Aber hey, immerhin haben sie das Wahlrecht! Sollen sie doch zufrieden damit sein!

Man muss schon blind sein, um nicht zu sehen, dass Frauen in vielen Bereichen trotz juristischer Gleichstellung auch heutzutage diskriminiert werden. Und dazu kommt noch eine Masse von sexuellen Belästigungen gegen Frauen. Und die große Zahl von weiblichen Zwangsprostituierten (500.000) wird man wohl auch nicht gerade als Gleichberechtigung der Frau ansehen können.

Och, hatten wir diese lächerliche #aufschrei-Diskussion nicht schon? :roll:
Ja, die Frauen sind massivst benachteiligt und bis auf das Wahlrecht sind sie in ALLEN Bereichen den bösen machohaften Männern demütigst untergeben. Das schlimme ist, dass ihr den Frauen mit der ständigen Stilisierung der Opferrolle einen Bärendienst erweist…

Klar, das Konzept “Aufklären über Verschweigen” klingt natürlich deutlich praktischer.

Och kommt, als ob es zu niedrige Bezahlug nicht auch bei Männern geben würde (Stichwort: Müllabfuhr u.ä.)
Auch Männer müssen sich rechtfertigen, wenn sie in Elternzeit gehen. Und ob alleinerziehende Männer bessere Chancen auf den Arbeitsmarkt haben? Und ist es nicht sexistisch, wenn Frau einen Mann nur nach Äußerlichkeiten bewertet?

Diese ständigen “Argumente” sind nicht Teil einer gezielten Diskriminierung gegen Frauen, sondern allgemein gesellschaftliche Pobleme! Hört doch endlich auf nach “Frauenrechte”, “Rechte für Schwule”, etc. zu fordern. Fangt lieber mal an [B]Menschenrechte[/B] zu fordern, ganz unabhängig ob Frau, Mann, schwarz, grün, pink, rot, klein, groß, gesund, krank…

Und das soll es auch gewesen sein, da OT!

Entweder die Frauen stiliseren sich als Opfer oder sie sind unweibliche Mannsweiber, die bestimmt lesbisch sind und nerven mit ihren ständigen Forderungen und Nörgeleien.
Was sollen Frauen denn bitte sein oder tun, wenn sie euch nicht auf die Nerven gehen sollen? Zufrieden mit dem, was ihr ihnen hinwerft in eurer großmütigen Güte? Tun, was sie schon immer getan haben und mit dem sie ja offensichtlich zufrieden gewesen sind all die Jahrhunderte?
Man kann es euch nicht recht machen, weil ihr überhaupt nicht sehen wollt, mit welchen Problemen Menschen (Frauen und Männer - aber eben vornehmlich Frauen) zu kämpfen haben - Dinge, die sich ein Mann vermutlich gar nicht vorstellen kann, weil er niemals in diesen Situationen war oder sein wird.
Am besten ist ja die Behauptung, Frauen seien ja in Wirklichkeit das bevorzugte Geschlecht, weil hey, es gibt ja sogar ein Mädchen-Ü-Ei und so viele wundervolle Produkte extra für Frauen. Dass genau mit diesem Blödsinn wiederum ein Keil zwischen die Geschlechter getrieben wird, versteht offebar niemand. Frauen vermeintlich zu bevorzugen, bedeutet nichts weiter, als sie abzusondern von der Norm - weil sie nicht “normal”, sondern “anders” sind. Das sollen wir dann als Privileg verstehen. Bullshit!
Keine Frau, die ich kenne, versteht es als Privileg, für irgendeinen Job deshalb bevorzugt zu werden, weil man die billigere Arbeitskraft ist. Keine Frau findet es schön, dass vor ihren Leistungen immer ihr Auftreten und ihr Aussehen beurteilt wird.
Frauen können immer nur Fehler machen, entweder sie sind das Heimchen am Herd oder die Rabenmutter. Entweder sie ist karrieregeil oder nicht ambitioniert genug für die moderne Zeit. Entweder sie ist overdressed oder ein Mauerblümchen. Entweder schlampig oder frigide. Entweder gestresst oder faul. Entweder eine männerhassende Emanze oder eine gestrige Fortschrittsverweigerin.
Ständig werden wir bewertet und verurteilt und verglichen und sollen doch bitte zufrieden sein, wenn man uns mal was nettes sagt.
Es gibt noch genug Männer, die Frauen als nicht gleichwertig wahrnehmen, sondern als irgendwie anders und fremd - vielleicht sogar beängstigend. Männer, die in Bordelle gehen zum Beispiel. Die mögen es im Allgemeinen, für einen kurzen Augenblick sich der Illusion hinzugeben irgendwie Macht ausüben zu können - mit Geld alles haben zu können, mal so ein richtiger Macker zu sein. Die bezahlen Geld, um Teil eines Schauspiels zu sein, in dem sie die Hauptrolle spielen dürfen… Klar wissen sie das, aber ein bisschen erbärmlich ist es schon (nur, um das mal ganz voreingenommen zu bewerten und zu verurteilen!)

Grundsätzlich sehe ich das alles ähnlich, aber:

  1. gilt dies z.B. auch regional. Das ist doch ganz klar ein Problem des Arbeitsmarktes und ein Sexismusproblem. Dass sich da etwas ändern muss, steht außer Frage. Nur wie?
  2. Seltsamer Weise ist dies ein hervorstechendes Problem in Westdeutschland. Wie soll man solche Arbeit auch entsprechend entlohnen? Und warum sollte dies nur Frauen betreffen?
  3. Stimmt nicht unbedingt. Köche werden auch sehr schlecht bezahlt. Und da ist der Anteil der Männer deutlich höher. Das ist keine Geschlechterproblematik, sondern wieder ein Arbeitsmarktproblem.
  4. Das ist wieder ein Sexismusproblem. Da sehe ich die Frauenquote als sinnvoll an, da Frauen positiv darauf einwirken können als Vorgesetzte. Klar ist aber auch, dass die Personalabteilungen eine recht hohe Frauenquote haben und das Problem trotzdem vorhanden ist. Was also dagegen tun?
  5. Beispiele bitte. Sehe ich natürlich relativ ähnlich. Aber das ist auch ein Problem, das genauso von der “anderen” Seite praktiziert wird. Frauenquote kann dabei sicher helfen. Vor- und Nachteile sind auch hier abzuwägen. Das ist aber nur deswegen ein “Frauenproblem” weil es mehr Männer in den Führungsetagen gibt. Wieder ein Sexismusproblem. Gibt es hier noch andere Ideen als die Quote?
  6. Aha, na dann nenne mal bitte namhafte Beispiele dieser Forderer. Welche Feministin fordert so etwas? Insbesondere in der Erziehungsbranche ist es nämlich genau andersherum. Dort werden Männer diskriminiert.
  7. ist doch das gleiche, wie 4.?!

Alice Schwarzer ist ein Hassobjekt wegen ihrer widerlichen Einstellungen. Unter anderem ist es auch wegen der Merkel- und Bildsache. Sie verunglimpft das männliche Geschlecht immer wieder und ist nicht in der Lage differenziert an eine Gleichstellungsdebatte zu gehen.
Es gibt mehr als genug Probleme, die vornehmlich auf Frauenseite sind. Die müssen gelöst werden. Feministinnen werden sie aber wohl nicht lösen können. Ein generisches Femininum, Prostitutionsverbot oder die Straßenbenennung sind jedenfalls nicht die Themen, die den Sexismus besiegen werden.

Übrigens hat die Prostitution im Ausland einen deutlich höheren Männeranteil.

[QUOTE=Anchantia;331627]
Diese ständigen “Argumente” sind nicht Teil einer gezielten Diskriminierung gegen Frauen, sondern allgemein gesellschaftliche Pobleme! Hört doch endlich auf nach “Frauenrechte”, “Rechte für Schwule”, etc. zu fordern. Fangt lieber mal an [B]Menschenrechte[/B] zu fordern, ganz unabhängig ob Frau, Mann, schwarz, grün, pink, rot, klein, groß, gesund, krank…
[/QUOTE]

Auf keinen Fall fokusieren, auf keinen Fall! Da könnte es ja noch passieren, dass man sich selber nicht mehr als Opfer sieht, sondern sich für andere einsetzen muss. Ergibt dann auch tolle Proteste. “Menschen sind Menschen” macht sich bestimmt gut als Slogan für alle zukünftigen Kampagnen und Aktionen.

(Dein Lohnhinweis war übrigens schlecht gewählt. Ein Müllmann verdient ähnlich viel wie eine Krankenschwester im Krankenhaus und mehr als eine Altenpflegerin.)

[QUOTE=hans_wurst;331630]
Insbesondere in der Erziehungsbranche ist es nämlich genau andersherum. Dort werden Männer diskriminiert. [/QUOTE]

Wo werden die diskriminiert? Die Bereiche suchen händeringend nach Männern, bekommen die aber kaum. Wer als Mann dann dahin geht, wird nach wenigen Berufsjahren und ein Minimum an Fähigkeit und Interesse meist mit führenden Positionen versorgt.

o.O ich bin beeindruckt wie enorm schwach du dich in deinen letzten Argumenten gibst Anchantia… ich meine klar so richtig viel substanz war sowieso immer eher selten… aber gerade machst du dich mit der typischen konservativen Männerargumentation gemein.

Aber um mal auf deine Punkte einzugehen:
Erstens schlechte Bezahlung gibt es auch bei Männern ja. Aber wenn du einen schlecht bezahlten Job hast, dann kannst du davon ausgehen, dass eine Frau im Schnitt noch ein bisschen weniger bekommt als der Mann.

Zweitens sind die Jobs in denen die meisten Frauen sind generell etwas schlechter bezahlt. (Wobei die skandinavischen Länder da zumindest einen Hinweis in die Richtung geben, dass das tatsächlich eher mit einer bevorzugten Berufswahl als mit einer echten Benachteiligung zusammenhängt. Frauen tendieren vermutlich auch ohne gesellschaftlichen Zwang eher dazu Jobs anzunehmen die im sozialen Bereich liegen… und naja wer Menschen helfen will, der muss das ja aus Idealismus tun, der will bestimmt kein Geld haben… klingt fair…)

Elternzeit: Naja das ist aber auch ziemlich klar… da muss sich einfach jeder „rechtfertigen“… wenn ich Arbeitgeber wäre, würde es mich auch ärgern wenn meine Angestellten plötzlich für ein paar Monate raus wären ohne das ich was dagegen machen könnte. Aber genau dafür gibt es ja den Rechtsanspruch darauf. Den Konflikt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird man innerhalb eines marktwirtschaftlichen Systems niemals lösen können. Der gehört einfach dazu.

alleinerziehende Männer und Arbeitsmarkt: Ob wirklich bessere Chancen da sind weiß ich nicht. Aber zumindest ich mache mir da keine zu großen Sorgen. Wird schon gut gehen… liegt aber wohl auch daran, dass ich sehr starke Unterstützung von meiner Familie habe, insofern ist „alleinerziehend“ für mich vielleicht ein etwas zu starkes Wort.

gezielten Diskriminierung gegen Frauen: Damit Diskriminierung eine bestimmte Gruppe „gezielt“ trifft, muss man nicht einmal auf diese Gruppe „zielen“. Es reicht auch einfach wenn die Diskriminierung „zufällig“ vor allem diese Gruppe trifft. Das ist dann vom Resultat her nämlich das gleiche.

Personen vom Aussehen her bewerten: Wenn du ein besseres System hast einen potientiellen Partner zu finden als das Aussehen, dann nur zu. Ich halte dich nicht auf… ich bleibe für mich erstmal dabei das Aussehen für die Suche nach Sexualpartnern als erstes Ausschlusskriterium zu nutzen. Ich fühle mich gerade so enorm sexistisch… das glaubst du gar nicht.

Hört doch endlich auf nach „Frauenrechte“, „Rechte für Schwule“, etc. zu fordern. Fangt lieber mal an Menschenrechte zu fordern

Wenn man immer nur das große ganze fordert, dann kommt man im kleinen einfach nicht weiter.

Wenn die Diskussion hier um Prostitution geht, dann macht es vollkommen Sinn hier die Siutation der Frau zu betonen, weil es zum allergrößten Teil einfach um Frauen geht. Natürlich sollte man dabei die Minderheit der Männer nicht aus den Augen verlieren, allerdings hilft es nicht weiter, wenn man in jedem Satz betonen muss, dass es darum ginge alle zu gleichen Teilen zu helfen.
Das lenkt nur unnötig von den eigentlichen Problemen ab.

Und in Bezug auf Prostitution geht es in erster Linie darum, dass man Strukturen schafft in denen es tatsächlich jeder Frau möglich ist einen anderen Beruf zu ergreifen als die Prostitution.
Man muss sich also ansehen wer wird eigentlich zur Prositution gezwungen und was genau zwingt sie dazu.
Dann kann man das langsam angehen.

Vermutlich wird man dann während man das angeht bemerken, dass viele Probleme durch eine Änderung „im großen Ganzen“ bewerkstelligt werden können. (z.B. schnelleres Bleibe- und Arbeitsrecht für Asylanten, eine rechtliche Vertretung für sogenannte „Illegale“… etc.)

Aber vorher sollte man tatsächlich einfach den Bereich den man gerade untersucht in einem gewissen Rahmen mit „Scheuklappen“ betrachten.

Kleines OT-Beispiel mit späterem Topicbezug:
Während der Studentenproteste gegen die Studiengebühr hatte der damalige ASTA der Rub versucht ein Protestschreiben gegen die Studiengebühren mit der Forderung nach einem Veggie-Tag an der UNI-Mensa zu kombinieren.
Effekte:

  1. Eine vollkommen sinnlose Diskussion innerhalb einer vor 5 Minuten noch einigen Studentenschaft.
  2. Ein Stärkung der Vorurteile gegen die linke Studentenschaft. (Vielen Dank nochmal dafür… mit solchen Linken an der Uni traut man sich kaum sich selbst als links zu bezeichnen…)
  3. Der Wegfall einiger vorher Protestbereiter, die bei so etwas lächerlichem nicht mehr mitmachen wollten.
    Begründet haben die Idi… Vertreter des Astas die Forderung übrigens auch damit, dass man ja nicht nur für sich selber etwas fordern dürfe, sondern das die Proteste gegen die Studiengebühren auch eine gesamtgesellschaftliche Protestaktion sein müssen. Weil man ja bestimmte Bereiche nicht außer acht lassen dürfe.

Doch darf man und muss man sogar und zwar einfach damit man verhindert, dass ein bestimmtes Randthema untergeht. Prostitution ist ein solches „Randthema“. Es betrifft zu wenige und vor allem steht es zu wenig in der Öffentlichkeit als das man da direkt mit „dem großen Ganzen“ anfangen dürfte.

Edit: Da bemüht man sich einen Topicbezug zu halten und dann wird das Thema plötzlich beim schreiben heimlich still und leise abgeschnitten und man steht in einem anderen Thema und sieht nun aus als würde man das Thema nicht kennen… tztztz… immer diese übereifrigen Mods. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich find’ witzig, dass die Gender-Gap ständig kritisiert wird, aber dann verlagen die Herren trotzdem, dass bei jedem Thema, das vor allem Frauen betrifft, auch hinzugefügt wird: “und natürlich auch die Minderheit männlicher Betroffener”…
Natürlich gilt der Wunsch nach Gerechtigkeit auch für die Minderheit der männlichen Betroffenen und auch für Intersexuelle und Transsexuelle und was auch immer… Mann, stellt euch doch nicht immer so an! Tztztz… man könnte fast glauben, ihr hättet mal wieder gerade eure Tage! Ist doch alles nur eine blöde Formulierungsgeschichte und von Formulierungen wird ja bekanntlich niemand diskriminiert…

und von Formulierungen wird ja bekanntlich niemand diskriminiert…

Was denkst Du was los ist, wenn man bspw. bei ner politichen Rede statt „Liebe GenossInnen und Genossen“ mit „Liebe Genossen und GenossInnen“ anfangen würde? Ein nicht kleiner Teil an Kampfemanzen in der Linken würde auf die Barrikaden gehen! :roll:

Es ist eigentlich ganz einfach: „Richtiger Feminismus“, klar, aber das was Schwarzer und Co. abliefern, Männerhass unter dem Deckmantel der Frauenbewegung, das braucht KEIN Mensch.
Da braucht mir auch keiner was anderes erzählen von wegen das wären ja nur „populistische Forderungen um aufzuschrecken“, nein, es ist genau das was es ist!

[QUOTE=suede;331635]Ich find’ witzig, dass die Gender-Gap ständig kritisiert wird, aber dann verlagen die Herren trotzdem, dass bei jedem Thema, das vor allem Frauen betrifft, auch hinzugefügt wird: „und natürlich auch die Minderheit männlicher Betroffener“…
[/QUOTE]

Wenn das neue richtige Formulieren jetzt „Wir nehmen nur die weibliche Form und tun so als würden wir die Männer mitnennen“, das ist natürlich was GAAAANZ anderes als wenn wir einfach bei Status Quo bleiben. So ein überbordender Schwachsinn, man hat ja sonst keine Probleme.

Es gibt auch noch was dazwischen… :roll:

#aufschrei

Klar brauchen wir Feminismus.
Ich lache doch so gern.

Mehr ist die Sache eh nicht mehr Wert.

@Anchantia: Das glaubst du nicht im Ernst oder? (Zumal diese “Würde-Formulierungen” ja Bände sprechen. Immerin scheint es ja kein tatsächliches Beispiel zu geben, wo “Frauen” sich mal wirklich über was so Lächerliches ausgelassen haben…)
Genau solche Vorstellungen von “Emanzen” sind es, die ihnen einen so schlechten Ruf eingebracht haben - nur, dass sie vollkommen unbegründet sind. Keiner Frau ist es wichtig “zuerst” genannt zu werden. Es nervt nur, nicht genannt zu werden…
(Zumal die Schreibweise “GenossInnen und Genossen” falsch ist. Wenn du beide nennst, brauchst du dass große “I” nicht…

Ich glaube, das Problem dieser Diskussion ist es, dass “Frauen” als Gruppe mit einheitlichen Interessen wahrgenommen werden. Deshalb kann eine Frau es niemandem recht machen, weil immer erwartet wird, dass sie sich gemäß der Position ihrer “Interessensgemeinschaft” verhält. (Und diese vermeintlichen Positionen sind sehr variabel, je nachdem, wer sich ein Urteil über die Gruppe erlaubt.)
“Frauen” sind aber keine “Interessensgemeinschaft”. Sie sind auch keine “Minderheit”. Sie sind auch keine Gruppe an deren Mitgliedschaft man nicht gebunden ist, in die man eintreten oder aus der man austreten kann.
Wenn man das begriffen hat, hat man eigentlich schon viel zur Gleichberechtigung beigetragen…

Ah, okay… der Bechdel-Test… größeren Unfug gibt es tatsächlich nicht… (Hat aber im Grunde nichts mit Feminismus oder Sexismus zu tun…)

Schwarzer muss man meiner Meinung nach so verstehen: Sie hat in einer Zeit begonnen, wo sie richtig kämpfen musste und auch radikalste Äußerungen tätigen musste, damit sie überhaupt gehört wurde. (Zusätzlich noch durch ihren Auslandsaufenthalt in Frankreich mit französischer Prägung, die seit langer Zeit im politischen etwas radikaler sind.) Und bis heute generieren radikale Forderungen gut Aufmerksamkeit. Man muss Frau Schwarzer dabei als Lobbyistin betrachten, deren Aufgabe es überhaupt nicht ist, neutral zu sein.

Von Franz Beckenbauer erwartet ja auch keiner eine neutrale Haltung zum Fußball und von einem AKW-Betreiber wird auch niemand Neutralität erwarten. Der Ausgleich ergibt sich dann durch den Clash der beiden Fronten.

Das ist in meinen Augen keine zeitgemäßes Konzept von politischer Einflussnahme, da wir in Zeiten recht nüchterner Politik sind und auch keine harten Klassen- oder Systemkonflikte führen - aber man sollte die Äußerungen von Schwarzer dann auch nicht ganz so radikal betrachten, wie sie bei Schwarzer erstmal klingen.

Was natürlich beim Feminismus in Deutschland wohl fast völlig fehlt: Irgendeine neuere Führungsfigur, die nicht zur radikalen Peripherie des Feminismus gehört.

Edit: Hmm, ich finde den Bechdel-Test auf jeden Fall lustig. Wenn man anfängt, darauf zu achten sieht man zumindest die Grundproblematik und Ideenlosigkeit im modernen Drehbuchschreiben. Und man findet nicht das parallele Phänomen bei Gesprächen zwischen Männern, nicht in diesen Dimensionen. Damit kann man dann zwar keine strukturelle Diskriminierung direkt ausmachen, aber man erkennt zumindest das fest verankerte Klischeedenken.

Und Twilight wurde von einer Frau geschrieben. :roll:
Soll ich fortfahren?

Den Bechdel-Test finde ich deshalb problematisch, weil absolut sexistische Filme wie"Sex&The City" ihn bestehen, während andere Filme völlig zu unrecht durch diesen Test “gebrandmarkt” werden.
Wenn man Filme und Bücher wirklich in Hinsicht auf sexistische Rollenbilder untersuchen will, sollte man sich ein bisschen tiefer mit Plot-Clichees oder vergleichbaren Charaktermodellen beschäftigen. Der Bechdel-Test ist einfach unheimlich oberflächlich und macht es sich sehr leicht…

@Wayfarer

Und?

Dass Frauen selbst sich an der Diskriminierung von ihrem Geschlecht beteiligen und zumindest Klischees als Wahrheit oder gar verpflichtende Norm betrachten, haben Feministinnen schon lange behauptet.

[post=331652]@suede[/post]

Was erwartest du? Man kann natürlich keine inhaltliche Analyse durch einen simplen Test ersetzen. Jeder Film kann völlig ausgleichende Faktoren und Inhalte besitzen. Interessant ist hier also nicht, dass der einzelne Film durchfällt, sondern dass ein riesiger Teil der Filme da durchfällt. Das verweist zumindest auf Ideenlosigkeit und Klischees bei dem Kollektiv der Schreiberlinge.

Und es ist auch einfach witzig zu sehen, wie oft ein Film darin durchfällt - wenn der Film dann durchfällt, kann man dann überlegen, ob dahinter dann absichtlicher Sexismus steckt, oder nur Klischeedenken oder ob man dem Film Unrecht tut. Wie man es immer bei allen Tests tun sollte.

Also ist jede Frau die, die auf sowas steht gleich Frauenfeindlich?
Willst du jetzt solchen Autorinnen vorwerfen, das sie gegen die Sache der Frau(auch son Unwort) sind?