Femen-Aktivistin bei GNTM-Finale (Pro7, 30.05.2013)

[QUOTE=ExtraKlaus;305804]@suede: War nicht genau das mit “Abwehrhaltung” gemeint?[/QUOTE]

War es. Ich hatte nur das Bedürfnis, es auszuformulieren… :mrgreen:

[QUOTE=suede;305786]…und vermutlich hat Heidi Klum überhaupt nicht verstanden, was an ihr und ihrer Sendung kritisiert wurde. [/QUOTE]
Ich denke da irrst du gewaltig. Die Klum ist sich sehr bewusst was sie produziert.
Sie ist schon lange kein Model mehr, sondern nur noch eine Marke, also eine Geschäftsfrau. Ihre Agentur one1 ist ein Familienbetrieb. Ihr Vater ist wohl Geschäftsführer und der Rest dieser Klum’schen Mischpoke mischt da auch mit.
Ich habe mir vorhin den Beitrag vom Kalkofe angesehen und mir kam echt fast das Kotzen. Einerseits war die Verarsche ziemlich lustig, andererseits blieb mir doch das Lachen im Hals stecken, gerade weil die Frau dermaßen perfide und hinterfotzig agiert.

Was ich mir vorstellen kann ist, dass sie vor negativen Kritiken ‘geschützt’ wird und nur ein geringer Teil von dem, was über sie geschrieben und gesagt wird, an sie ran kommt. Dass sie aber kritisiert wird und das Format als solches äußerst fragwürdig ist weiß sie selber. Schon aus dem Grund, dass sich Mädels aus den Vertrag mit ihr respektive one1 erfolgreich rausgeklagt haben und das in den Medien stand. So ganz Elfenbeinturm funktioniert dann doch nicht, obwohl sie und Pro7 das natürlich gerne hätten.

Zu den Femen Aktivistinnen:
-> ich bin mir da auch immer nicht so ganz schlüssig, was das alles soll. Wenn ich Aufnahmen von denen sehe, dann sind da auch keine beleibten Mädels oder Frauen dabei. Da frage ich mich schon ab und an, was [I]die[/I] für Auswahlkriterien haben.

In einem Interview mit FEMEN wird das sogar gesagt: Man sollte recht sportlich sein, weil man schnell reagieren müsse. Dazu ist es vielleicht auch Absicht, das sie damit ihren Aussagen mehr Nachdruck verleihen?

Das sagen die wirklich? Hast du einen Link zu dem Interview?

Okay, nicht ganz, war nur aus dem Gedächtnis heraus ^^

Einmal aus dem Link vom Eröffnungspost:

Und wie kann man sich eure Arbeit vorstellen?

Hellen: Man muss viel lernen. Man geht nicht nur raus, zieht sich aus und schreit rum. Es bedarf einer organisierten Planung und man muss viel beachten. Wir müssen uns ja auch fit machen und auf Sicherheit achten. Es ist nicht so einfach wie viele Menschen denken.

SPIEGEL ONLINE: Aber zeigt Femen nicht ganz ähnliche Schönheitsideale wie das Modelbusiness?

Langhorst: Wieso, weil wir schlank sind? Dafür können wir doch nichts. Wir heißen jede Frau willkommen, egal ob dick oder alt.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/femen-aktivistin-hellen-langhorst-ueber-germany-s-next-topmodel-aktion-a-903059.html

Danke für den Link.
Ich nehme mal an, dass sich auch korpulentere Frauen dort bewerben, aber trotzdem eher die in Erscheinung treten, die ‘gut’ aussehen. Die sind ja nun mal durchweg attraktiv, wie [I]ich[/I] finde, aber gibt es da nicht irgendwie eine Form der Korrelation?
Ach jee, schwieriges Thema…
Andererseits tragen manche Menschen auch Shirts mit seltsamen Aufschriften. Die schaut man sich ja dann auch an… :ugly

Solange die attraktiv sind und sich gegen Chauvinismus öffentlich ausziehen, bitte ich alle Chauvis da draußen: Bleibt genau, wie ihr seid!

Und die Klum weiß natürlich, was sie tut. Dass sie und ihr Format für diese Gesellschaft schädlich sind, mit Sicherheit auch. Aber hey, Bratzen am Hals, nix gelernt, da schickt man halt schon mal Minderjährige auf den Strich, um sich ernähren zu können…

[QUOTE=Scheol;305906]Solange die attraktiv sind und sich gegen Chauvinismus öffentlich ausziehen, bitte ich alle Chauvis da draußen: Bleibt genau, wie ihr seid!

Und die Klum weiß natürlich, was sie tut. [/QUOTE]

Too obvious… :roll:

Naja, die Klum sichert sich durch das Format zusätzliche Werbeauftritte. Unter “normalen” Umständen wäre sie dafür schlichtweg zu alt. Aber als Modelmama der Nation kann man noch jenseits der 35 problemlos für Schönheitsprodukte werben.

Ich fand den Protest, genauso, wie er war, gut. Die nackten Brüste und auch die schlanken Mädels waren für die Situation und den Ort die passensten Demonstrations Flächen.
Die nackten Brüste müssen einfach sein, weil dann genau das eintritt, was wir hier haben: es wird drüber geredet. Es fällt einfach auf, es wird diskutiert. Mal ehrlich: wütende, protestierende Frauen sind nichts neues und regen keinen auf. Wenn die Dame jetzt in Pulli und Jeans auf die Bühne gestürmt wäre, wäre es bei weitem nicht so durch die Medien gegangen. Zudem: die Brüste haben (zumindest für mich) an dieser Stelle keine erotische Wirkung. Die ziehen Aufmerksamkeit auf sich, nicht mehr und nicht weniger.

Gerade bei GNTM müssen es dürre Frauen sein, die dagegen protestieren. Hätten wir nun eine kurvige Dame, würde die Kritik schnell abgetan als: ja, die ist nur neidisch, weil sie selbst nicht knochig ist oder, was wir ja dennoch hören, sie ist hässlich und nur neidisch auf die “Schönheiten” auf dem Laufsteg.
Hier haben wir nun ein dürres Mädel, von Neid auf Maße o.ä. kann hier also nicht die Rede sein. Zumal es doch m.E. auch weniger um die knochigen Klappspaten auf der Bühne geht, sondern eher um diesen sexistischen Mist, der dort ausgelebt wird. Mal ehrlich: grade in dieser Staffel (ich habe sie nicht gesehen, sondern nur die wöchentlichen, nervigen Trailer in der Werbung.) ist das doch besonders deutlich. Da war doch kaum eine Volljährig, die sahen z.T. noch aus, wie Kinder. Und dann sollen sie Highheels anziehen, über die Bühne klappern und einen auf “sexy” machen. Zicken dürfen sie auch nicht, zu mehr sind die nicht fähig, das zumindest vermittelt diese dumme Sendung ja.

Die Art des Protestes verhindert für mich einfach, dass die Sache größtenteils ignoriert und abgetan wird.

Ich sehe es ähnlich wie Erik über mir; eine halbnackte Femen-Aktivistin transportiert kein “Sexy-Gefühl”, sondern erregt nur Aufmerksamkeit. Und auch wenn ich mich noch nicht näher mit den Grundsätzen von Femen beschäftigt habe und diese Form von Protest nicht in jedem Fall für die Richtige halte, ist sie hier doch absolut angemessen.
Und klar ist es natürlich, dass man versucht, den unausweichlichen “Kritikpunkt”: “Die hässliche, dicke Alte ist doch nur neidisch, weil sie keine grazile 16-Jährige mehr ist und will eigentlich auch gerne bei Heidi Klum berühmt werden” durch eine schlanke, junge Protestiererin weitestgehend zu vermeiden.

Aber ich finde auch, dass sich hier im Forum viel zu sehr auf das Schönheitsideal, das bei GNTM vermittelt wird, konzentriert wird. Ich halte auch nichts davon, pubertierenden Mädchen einzuimpfen, dass sie es nur zu etwas bringen können, wenn sie sehr groß und sehr dünn sind (und wenn es mit der Größe ein bisschen hapert, dann umso dünner zu sein). Meine Jugend und die meiner Freundinnen fand noch vor GNTM statt - und trotzdem kenne ich eigentlich keine Frau, die nicht wenigstens in ihrer Jugend ein gestörtes Essverhalten hatte. Ich denke, die Wirkung von GNTM wird in diesem Fall stark überschätzt. Schwere Fälle von Essstörungen waren schon Ende der 90er ein regelrechter Boom. Und wir alle, die mit diesem Frauenbild aufgewachsen sind, haben irgendwie einen Hau wegbekommen.

Was mich am Meisten an Heidi Klum und ihrer Sendung stört, ist das Mädchenbild, das vermittelt wird. Die Teilnehmerinnen werden immer als “Heidis Mädchen” bezeichnet, selbst wenn sie schon deutlich über 20 sind. Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen Frauen bzw. den geschätzten Herren der Schöpfung (am Beispiel “der Junge”) aussieht, aber ich hätte mich vehement gesträubt, wenn jemand mich, als ich 22 war, als “Mädchen” bezeichnet hätte. Das impliziert ganz massiv, dass die Teilnehmerinnen geistig Kinder sein sollen - unmündig, weisungsgebunden und der “Erziehung” einer Heidi Klum ausgesetzt. Und genau das wird praktiziert. Körperlich müssen sie natürlich Frauen sein, sonst wäre es gruselig (und immens illegal), Oben-Ohne- oder Nacktfotos zu machen, aber geistig sollen sie sich unterwerfen.

Wenn ein “Mädchen” nicht das macht, was Heidi Klum bzw. ihr verlängerter Arm, der jeweilige “Auftraggeber”, um dessen Gunst gebuhlt werden soll, verlangen, wird sie dafür bestraft. Eine junge Frau, die zwar über 16, aber ganz eindeutig noch nicht volljährig ist, will sich nicht ausziehen? Das kann im Rahmen dieser Sendung gar nicht angehen und zieht sofortige Sanktionen nach sich. Heidi Klum redet so lange auf diese Person ein, bis sie ihren eigenen Willen aufgibt und der gesamten Nation ihren Körper präsentiert. Was wäre, wenn Frau Klum nun ein Mann wäre, ein Fotograf beispielsweise, der ganz eindeutig heterosexuell ist und während des Shootings anfeuernde Rufe von sich geben würde? Die Empörung wäre groß und von Missbrauch wäre die Rede. Aber eine Frau darf junge Damen nötigen, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht wollen. Die stillschweigende Billigung und sogar Förderung dieses Verhaltens ist meines Erachtens nach das Gefährlichste an dieser Sendung.

Der Zielgruppe wird eingeimpft, dass sie, wenn sie etwas erreichen will, den Mund zu halten und zu gehorchen hat - egal, was man von ihnen verlangt. Und wir alle wissen doch spätestens seit Terry Richardson, dass ein Fotograf, der sagt “Baby, ich bring dich ganz groß raus”, nicht vorrangig das Wohl seines Motivs im Kopf hat.
In Politik und Erziehungswissenschaften ist immer davon die Rede, Kinder zu mündigen Bürgern zu erziehen. Und der Begriff der Mündigkeit beinhaltet ja wohl, dass man über seinen eigenen Körper bestimmen darf - auch als Frau, die den Beruf eines Models ergreift. Deshalb finde ich es absolut grenzwertig, wenn in einer durchaus bei bestimmten Gruppen beliebten Sendung genau das untergraben wird und Frauen bzw. tatsächliche Mädchen (sprich: Minderjährige) entmündigt und bloßgestellt werden.

Und um nochmal auf die Femen-Proteste zurückzukommen: Gegen eine offensive Fleischbeschau mit exakt diesem Fleisch zu protestieren, das aber nach dem ersten Moment in den Hintergrund der Aufmerksamkeit rückt, weil die Menschen hören wollen, was dieses “Stück Fleisch”, das auf die Bühne gerannt ist, zu SAGEN hat, finde ich gut und richtig.

[QUOTE=FrauK;306807]. Ich halte auch nichts davon, pubertierenden Mädchen einzuimpfen, dass sie es nur zu etwas bringen können, wenn sie sehr groß und sehr dünn sind.[/QUOTE]

Das ist selbstverständlich Blödsinn, weil der neue deutsche Mann zurück will in den wohlig warmen Schoß seiner fetten Mutti. Er benötigt die hübsche, schlanke junge Freundin nur zum Repräsentieren in der Peer Group. Seine wahre Liebe gebührt der BBW-MILF, die Bubi an die Milchbrust legt.

[QUOTE=Greggy;306874]Das ist selbstverständlich Blödsinn, weil der neue deutsche Mann zurück will in den wohlig warmen Schoß seiner fetten Mutti. Er benötigt die hübsche, schlanke junge Freundin nur zum Repräsentieren in der Peer Group.[/QUOTE]

Genau, und Frauens einziges Ziel im Leben ist es, einen Mann zu haben, an dessen Seite sie repräsentieren können - aber bitte nur durch Aussehen. Eine gute Frau wird gesehen, nicht gehört, oder?

Ich find das gar nicht so schlecht, die Weiber werden ihren Protest los, und wir kriegen Titten zu sehen. Beste Protestform aller Zeiten, hat jeder was davon. Mich motiviert das dazu, Frauen noch mehr zu versklaven. Ich habe gelernt: Mehr Sklaverei -> Mehr Titten.

Das nächste Topmodel Finale findet übrigens heute Abend bei mir im Wohnzimmer statt. Oben ohne Feministinen sind gerne eingeladen. Aber bitte lasst Alice Schwarzer daheim.

[QUOTE=FrauK;306807]Wenn ein “Mädchen” nicht das macht, was Heidi Klum bzw. ihr verlängerter Arm, der jeweilige “Auftraggeber”, um dessen Gunst gebuhlt werden soll, verlangen, wird sie dafür bestraft. Eine junge Frau, die zwar über 16, aber ganz eindeutig noch nicht volljährig ist, will sich nicht ausziehen? Das kann im Rahmen dieser Sendung gar nicht angehen und zieht sofortige Sanktionen nach sich. Heidi Klum redet so lange auf diese Person ein, bis sie ihren eigenen Willen aufgibt und der gesamten Nation ihren Körper präsentiert. Was wäre, wenn Frau Klum nun ein Mann wäre, ein Fotograf beispielsweise, der ganz eindeutig heterosexuell ist und während des Shootings anfeuernde Rufe von sich geben würde? Die Empörung wäre groß und von Missbrauch wäre die Rede. Aber eine Frau darf junge Damen nötigen, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht wollen. Die stillschweigende Billigung und sogar Förderung dieses Verhaltens ist meines Erachtens nach das Gefährlichste an dieser Sendung.[/QUOTE]
Ich stimme dir im Ganzen (auch dem Rest deines Beitrags) absolut zu, wobei der Vollständigkeit und Richtigkeit halber vielleicht anzumerken ist, dass die beiden jungen Damen, die sich nackt haben fotografieren (und filmen) lassen, in der Tat volljährig waren; darauf haben die Produzenten der Sendung, durchaus im Eigeninteresse, dann wohl immerhin doch geachtet.

Ich habe mal diese Femen gegoogelt und bin mal von Web auf Bilder.
Da habe ich mich überhaupt nicht schmutzig gefühlt. Politisch korrektes Boobies-glotzen. Danke!

So kann ich als Chauvi ein Gefühl von humanistischen Aktionismus genießen.

Ach Träne wegwisch, ich hätte nie gedacht, dass Perversion und Voyeurismus mal gesellschaftlich anerkannt sein werden.

Und jetzt entschuldigt mich; ich muss noch Bier, Chips und Zewa kaufen… dummdidummdidumm

Meine Güte, hier sind ja ein paar verklemmte Leute.
Wenn eine Frau mit nacktem Oberkörper irgendwo rumläuft - klar soll und darf man da kucken! Ich meine deshalb läuft sie ja so rum. Entweder weil sie - keine Ahnung - ein Model ist und dir gerne irgendeine Sonnenmilch oder ein Zeitschriftenabo verkaufen, oder weil sie auf Sexismus aufmerksam machen will. In jedem Fall ist ihre Absicht, dass du - kleiner Voyeurist - hinkuckst und dann ein paar Zeitschriften abonnierst - je nachdem eben entweder den Playboy oder die Emma.

Es geht um Werbung und Aufmerksamkeit - da ist nichts schmuddeliges dran. Die wollen alle nur ein bisschen PR und dein Geld, kleiner Voyeurist!

Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, weil er auf Brüste starrt, die ihm freiwillig unter die Nase gehalten werden. Keine von den Frauen fühlt sich deswegen schlecht.

(Ob es nun erbärmlich ist, auf etwas zu starren, das einem mit einem Hintergedanken und einer versteckten Aufforderung dargeboten wird, oder nicht, ist eine andere Frage…)

Also ich muss Erik und FrauK da widersprechen. Ich finde die Art des Protests gerade bei GNTM aber auch im allgemeinen nicht zielführend. Wenn ich gegen einen Show protestiere die antifeministisch, sexistisch oder frauenfeindlich sein soll und dazu eben die Mittel benutzen, welche die Show benutzt, kann ich den Protest nicht mehr ernst nehmen.

Jeder weiß wieso die halb-nackte und junge, schlanke Frauen schicken, liegt sicher nicht daran, dass es zu wenige häßliche Femenmitglieder gibt, sondern das sie diese Frauen ausbeuten um bessere Publicity zu bekommen und damit sind sie keinen Deut besser als GMNT. Hätten sie das jetzt speziell bei GNMT gemacht um mit Ironie gegen die “Fleischbeschau” zu protestieren, wäre es ja noch halbwegs originell aber die ziehen ja bei allem blank.
Gerade aus diesem Grund nehme ich die Überhaupt nicht ernst.

Naja, es geht ja eher darum, dem Zuschauer - bzw. dem unbeteiligten Nebensteher - bewusst zu machen, was er da eigentlich macht: Er glotzt Weiber an, als wären sie ein Stück Fleisch. Sie werden bewertet, abgeurteilt, rausgeschmissen, durch den Medienfleischwolf gedreht und das findet er okay, weil suggeriert wird, dass es ja so laufen MUSS in unserer Gesellschaft. Es gilt eben nur das Urteil, das andere über uns fällen und wir müssen uns dem fügen.
Die Femen-Aktivistinnen treiben das so sehr auf die Spitze, dass es eigentlich offensichtlich sein müsste, dass es eben nicht okay ist, Menschen an Hand von Äußerlichkeiten oder Eigenschaften abzuurteilen und daran eine Wertigkeit festzumachen. Sie zeigen das, was beispielsweise in GNTM nur angedeutet, aber eben omnipräsent ist. Sie machen aus dem “Geheimnis” eine Tatsache und führen damit das ganze Konstrukt aus Koketterie und Posen - aber bloß nicht pornographisch, sondern stilvoll, aber trotzdem sexy, nur mit Niveau - ad absurdum.
Wer kuckt sich ein zurecht modeliertes Möchtegernmodel, das in seinen Schuhen mehr stolpert als läuft an, wenn er genauso gut eine Frau ankucken kann, die ihre Brüste völlig ohne stilisierte Pose und Choreographie zeigt - und dazu noch freiwillig und gratis?
Aber eben auch das hat einen Hintergedanken: Man schlägt sie mit ihren eigenen Waffen und baut auf die Notgeilheit der Zuschauer… Die können dann gar nicht anders, als sich mit den Slogans der Aktivistinnen zu beschäftigen.

Frauen, die irgendwo als schönes Beiwerk drapiert werden, die nichts zu sagen haben, aber bitte lächeln und charmant sein sollen, sind vielleicht nicht nackt im wortlichen Sinne, aber man spricht ihnen doch in gewisser Weise die eigenständige Persönlichkeit ab. Sie sind also auch irgendwie nackt, reduziert, bloßgestellt.
Die Femenaktivistinnen machen sich also nackt, weil es genau das ist, was man/die Sexisten/die Gesellschaft ohnehin in ihnen sieht/sehen. Wenn man das klar gestellt hat (und nichts mehr steht zwischen lüsternen Gedanken und gespieltem Charme), kann man die Leute mit dem Protest konfrontieren, der sich unter anderem auch gegen die richtet, die glauben, hier einen Gratisstrip zu erleben.
Klar sollen die Leute hinschauen, aber eigentlich lachen sich die Frauen darüber kaputt, wie einfach sie die Leute durch sowas manipulieren oder sogar schockieren können.
Ich meine: In jedem Bio-Buch kann man weibliche Brüste sehen… Wo ist das Problem?

Und ob die Frauen nun schön oder hässlich sind, ist mir eigentlich wuppe. Ich find es eher befremdlich, dass den Frauen hier vorgeworfen wird, dass sie attraktiv sind. Irgendwie scheint alles falsch zu sein! Entweder sie sind zu hässlich, um Model zu sein oder zu schön, um protestieren zu dürfen. Da hängt man wieder in genau den Denkstrukturen fest, die Femen eigentlich kritisieren wollen. Das Äußerliche (oder das Geschlecht, die Hautfarbe oder die sexuelle Orientierung) definiert NICHT unser Schicksal, unsere Karriere, unseren Charakter, unsere Meinung oder unsere Fähigkeiten! - Oder zumindest sollte es das nicht…

Was mich persönlich an den Femen-Aktivistinnen stört, ist etwas anderes:
Die Solgans erscheinen mir ein bisschen zu sehr wischi-waschi. Klar, sie haben immer nur ein paar Sekunden und müssen in wenigen Worten ausdrücken, was sie sagen wollen, aber “Heidi Horror Picture Show”? Sorry, das rafft doch niemand, der diese Show anschaut und glaubt hier ein seriöses Jobcasting vor sich zu haben. Es sagt aus, dass man die Show scheiße findet, aber eben nicht warum. Ich finde, da hätte man schon was witzigeres, treffenderes finden können…

[QUOTE=FrauK;307035]. Eine gute Frau wird gesehen, nicht gehört, oder?[/QUOTE]

Auweia! Schlimmer Übersetzungsfehler. [I]A woman should be obscene and not heard[/I].
Ich gebe Dir gerne Vieraugennnachhilfe.

Die Dialektik des Femen-ismus offenbart die Geschichte von Nastya Hagen. Sorry, wenn ich Dich damit behelligen muss