Die Diskussion über Emanzipation ist leider viel zu einseitig . Emanzipation ist nicht allein an Statistiken und Durchschnittsgehältern messbar. Eine Gesellschaft kann gleiche Chancen bieten, aber trotzdem zu tiefst sexistisch sein (obwohl gleiche Chancen natürlich das primäre Ziel sind). Es bringt nichts, wenn Frauen und Männer in den Chefetagen gleich verteilt sind, während daheim und im privaten Raum die alten Klischees bedient werden und Frauen sich einfach nur den männlichen geprägten Prinzipien unterwerfen.
Wenn man hier den Thread durchliest, dann rollen sich mir die Zehnnägel hoch. Da wird von Frauenquote bei Studienplätzen geredet und kurz darauf aufgeführt wie viele darunter attraktiv waren wie viele nicht (noch sexistischer geht es nicht :smt018 ). Da wird dem Feminismus Versklavung der Männer vorgeworfen und schnöde Rache für viele Jahre Patriarchat. Inwiefern soll denn die Forderung nach Gleichberechtigung und männliche Anteilnahme in Bereichen wie Haushalte und Kindererziehung eine Versklavung oder Rache darstellen.
Natürlich waren einige Ideen untragbar und fehlerhaft. Trotzdem hat die Gruppierung innerhalb von kürzester Zeit eine gesamte Umwälzung der Gesellschaft herbeigeführt. Hätte es diese Bewegung nicht gegeben, würden die meisten Frauen heute als Heimchen am Herd enden, die sich von ihrem Herrn den Kopf tätscheln lassen, wenn sie brav waren und sich eine fangen wenn nicht.( insgeheim wünschen sich das aber erschreckend viele Männer :smt021 ). Man muss auch mal sehen was eine Bewegung erreicht hat und nicht an irgendwelchen abstrusen Ideen die im modernen Feminismus längst abgehakt sind herum meckern.
Dann kommt dann das übliche, „wer Rechte will, muss auch Pflichten erfüllen" ( ganz davon abgesehen, dass Wehrdienst generell abgeschafft werden sollte ), kein normaler aufgeklärter ( emanzipierter! ) Mensch will irgendwie bevorzugt, verniedlicht oder klein gemacht werden/ zum Opfer degradiert ( was mit Frauen leider tagtäglich geschieht). Ich brauche keinen „Pseudo- Gentelman“ der mir die Tür aufhält oder mein Essen bezahlt und auch niemanden der behauptet es wäre schlimmer wenn man Frauen schlägt ( =weil so schwach ). Und zum Thema Pflichten und Rechte. Der Mann ist langsam mal dran seine Pflichten die er traditionell auf die Frau abwälzt ( Haushalt Kinder ) mit zu übernehmen.
Emanzipation heisst nicht nur Emanzipation der Frauen sondern die Emanzipation von dem typischen Mann Frau Rollen denken. Genauso wenig wie eine Frau eine hyperemotionale, irrationale Gebärmaschine ist, ist ein Mann ein triebgesteuerter aggressiver Neandertaler. Der Mensch definiert durch so viele verschiedenen Dinge, das natürlich Geschlecht ist nur eins davon. Wieso sollte man dann ausgerechnet das zum Anlass nehmen eine Person zu determinieren. Schwule, Lesben, Bisexualität, Transexuelle, Transvestiten, Intersexuelle zeigen doch, dass die Biologie nicht alles ist. Es gibt mehr als den reinen Wunsch Nachkommen zu zeugen oder irgendwelche Hormone. Das sind nicht nur Ausnahmen. Im Schlafzimmer wird oft ausgelebt was in der Gesellschaft nicht möglich ist.
Männer leiden ebenfalls unter ihrer festgesetzten Rolle.Sie müssen den harten Kerl spielen, dürfen keine Emotionen zeigen sonst sind sie ein Weichei gar schwul und werden ausgelacht. Alle die aus diesem harter Kerl-Raster der immer kann und immer will herausfallen, werden nicht selten fertig gemacht und zwar von Mann und von Frau. Wir alle tragen eine weibliche und männlich Seite in uns. Die eine wiegt manchmal mehr als die andere.Wird man gezwungen einen Teil von sich zu unterdrücken, ist das ungesund. Und die stereotype Unterteilung in unserer Gesellschaft führt zu solch ungesunder Unterdrückung.