Und ich hab immer noch kein Facebook. Das ist doch ein viel zu spezifischer Verzicht. Da gibts doch noch so Sachen wie StudiVZ, oder SchülerVZ, ICQ, Skype, Google+, Twitter, msn usw. usf., wie sie halt alle heißen. Nicht zu vergessen E-Mails, IRC-Chats und was es nicht noch alles geben mag. Sogar die Einrichtung eines kleinen Forums soll kostenlos machbar sein, wenn ich da jetzt nicht schwer irre.
Als ich mal 2 Monate überhaupt kein Internet hatte bin ich freilich auch einmal die Woche in die Bibliothek, um E-Mails zu checken oder mal bissel rumzusurfen, also längere Zeit ganz ohne Internet daheim ist meinereiner schon irgendwie nicht mehr gewohnt. Aber einen winzigen Dienst weniger für nichtmal eine volle Woche würd ich jetzt nicht tragisch nennen.
Es ist irgendwie unsere Art, dass Dinge für uns wichtig werden, ohne die wir früher vortrefflich auskamen. Ich habs überlebt ohne Computer zu sein in Kindertagen. Ich habe es überlebt, mit dem Computer nur offline zu sein. Ich habe es überlebt nur 56k-Modem zu haben und keine Flatrate und immer auf Tarife zu schauen, um mit Smartsurfer und Co auch mal auf ein anderes Tarifmodell umzuloggen.
Ich habe es überlebt mit 56k-Modem und hohen Tarifen überhaupt keine Videos online zu schauen. Momentan steht mir Flatrate - DSL - Wlan zur Verfügung. Schnelles surfen, Videos gucken, lange online sein, alles kein Problem mehr. Ich mag keine Handys. Ich hab nur eins einstecken, wenn ich mal in einer anderen Stadt unterwegs bin oder so, aber nicht, wenn ich es vermeiden kann. Andere haben mittlerweile schon viel modernere “Handys”, ich glaube die heißen Smartphones oder so.
Ja, ich lebe teils bissel hinter Mond in Sachen Technik, aber auch ich habe Internet und würde es nicht missen wollen. Es wäre schon eine Umgewöhnung, wenn es wieder 56k-Internet zu fast 3ct/min wäre, von völligem Verzicht ganz zu schweigen. Schon komisch, wie habe ich als Kind und jüngerer Jugendlicher eigentlich ohne Internet überlebt?
Ach ja, ich glaube damals gabs ja schon Festnetztelefon, man traf sich in der Schule und wohnte auch nicht zu weit voneinander, um sich mal zu besuchen. Speziell auf Facebook konnte ich die letzen bald 3 Jahrzehnte ganz gut verzichten, aber um die Thematik auszuweiten, es gibt definitiv Aspekte des Onlinelebens, ohne die ich früher ganz gut klar kam, die ich heute aber nicht missen wollen würde.
Ich glaube mich zu erinnern, dass ich noch 2007 dieses langsame Internet ohne Flatrate hatte, und heute? So langsam könnte ich mal eine Entschleunigungskur gebrauchen. In einem anderen Facebookthread kam mal das Argument von Kontakten zu Freunden auf anderen Kontinenten
- oder extremer noch das wiederfinden von Leuten zu denen man völlig den Kontakt verloren hatte. Na wenn ich mal jemand bestimmtes auf einem anderen Kontinent aufspühren wollen sollte kann ich mich ja immer noch bei Facebook anmelden, falls das wirklich die sinnvollste Art ist, verschollene Verwandte oder Bekannte wiederzufinden.
Auch für Leute wie Betreiber von Zeitungen, oder irgendwelchen Unternehmen mögen Facebook & Co. noch nen eigenen Stellenwert haben, aber für Normalbürger von und zu meine Wenigkeit spielt es keine große Rolle, Interviewpartner zu finden oder so.
Trotzdem sehe ich das mit dem Menschen näher zusammenrücken zwiespältig aus mehreren Gründen. Man hätte sich ja auch früher per Telefon oder Brief oder sonstwas kontaktieren können, oder online per E-Mail. Ich persöhnlich bevorzuge da ja heute auch E-Mail. Kein Papierkram, man muss sich kein Ohr abquatschen lassen …
aber worauf wollte ich hinaus? Bin jetzt selber nicht mehr sicher … Also zum einen, kann so ne Monopolstellung Probleme mit sich bringen, zum anderen gibts ja auch sonstige Kontaktarten, aber von der Verfügbarkeit schnellen und billigen Internets im allgemeinen bin ich definitiv heute viel abhängiger als früher mal.
Ein bisschen ist das wohl auch Syndrom einer Gesellschaft der oberen 20% der Weltbevölkerung. Hier auf der globalen Sonnenseite kommt halt die Wohlstandslangeweile auf. Und dann hat man auf einmal einen Computer, dann langsames und teures, später billiges und schnelles Internet und an alles gewöhnt man sich und schlägt so wunderbar seine Freizeit tot.
Das Internet würde ich heute nicht mehr missen mögen, aber Facebook, kann man das essen?
Edit: Nun fällts mir wieder ein, warum ich es noch zwiespätlig sah: Stichwort Reizüberflutung. Dieses Überangebot, also für mich ist das manchmal sogar ganz ohne Facebook zuviel. So viele Seiten, so viele Möglichkeiten, so viele Leute. Selbst wenn man in der Großstadt lebt wird man nicht soviel Kontake pflegen wie online.
Es ist ja schön und gut, wenn alles so vernetzt ist, wir wollen ja nicht mehr wie mittelalterliche Bauern leben die nicht viel mehr als den “eigenen” Lehnshof kennen, aber das Internet und halt auch Facebook macht alles irgendwie zu einem Dorf, im Guten wie im Schlechten.
Im Guten, z.B. Kontakte finden und halten (nehm ich mal als Gut) und im Schlechten … Nun ja, man denke an die Geschichte aus FkTv Folge … 83? 84? Ach egal, dass mit dem “Mitten im Terror” und wie das hier Wellen geschlagen hat und man denke an Gauck und wie es heißt er hätte dies und das gesagt und dann nun diese Sache mit der “Filterbubble” … Also ich ahne da eine wage Parallele.
Edit2: Soll also heißen, wir erhalten vielleicht den Eindruck durch das Internet, die Welt wäre ein Dorf, wo wir nur über den metaphorischen Gartenzaun zu blicken bräuchten, um zu sehen was global so abgeht, aber dem ist halt doch nicht immer so.
Manchmal wird etwas aus dem Zusammenhang gerissen oder schlicht erfunden und dennoch tausendmal wiederholt, bis man es glaubt, dieses erfundene oder verzerrte Bild. Aber ich glaube ich bin gerade meilenweit abgeschweift, sorry…