EHEC: Neue Schweinegrippe/Vogelgrippe/Noro-Virus

Eine weitere Schlagzeile lautet: „EU will Gemüsebauern entschädigen“. Es ist die Rede von mindestens 150 Mio €, bei einem entstandenen Verlust von ca. 0,5 Mrd €. (laut ARD-Morgenmagazin) Interessante Zahlen…

Ja die Menschen sind doch einfach so unglaublich dumm :smt023

Das würde ich vielleicht nicht so ausdrücken ;), aber unabhängig von der EHEC-Diskussion finde ich, daß die industralisierte, globalisierte Landwirtschaft und die Entfremdung des modernen Menschen von der Lebensmittelproduktion (Essen gibt’s halt im Supermarkt oder an der Imbißbude) gewisse Probleme mit sich bringt. Kleine Spekulation am Rande zum Thema dieses Threads: Vielleicht wäre es einfacher die Infektionsquelle zu identifizieren, wenn die Lebensmittelversorgung mehr lokal und saisonal ausgerichtet wäre und nicht vieles zu jeder Zeit von sonstwo importiert würde?

Ok ich sollte mir vielleicht nicht völlig ernst gemeinte, daher geschwätzte Pauschalaussagen in Foren verkneifen, irgendjemand nimmt es doch immer wörtlich auf.
Aber dass man die Sinnhaftigkeit einer Vernichtung von Nahrungsmitteln aufgrund eines Verdachts hinterfragt ist doch wohl in Ordnung, oder?

@Nachteule: Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es einfacher wäre, allerdings gibt es wohl EINIGE Gründe, hauptsächlich wirtschaftlicher Natur, wie immer, die dagegen sprechen die Versorgung lokaler zu gestalten. :wink:

Was darf ich heute auf der Webseite der Tagesschau lesen? „Entwarnung für Salat, Gurken und Tomaten“. Also hat man möglicherweise völlig sinnlos große Mengen von Nahrungsmitteln vernichtet. (???) :smt011

Nachher ist man immer schlauer, aber wie groß wäre der Aufschrei, wenn es Gurken gewesen wäre und es gäbe keine Warnung? Der Krankheitsverlauf ist nicht mit einer Grippe zu vergleichen. In den Nachrichten wird meist auch nur über die Toten berichtet, selten aber über die, die keine funktionierende Niere mehr haben.

Kleine Spekulation am Rande zum Thema dieses Threads: Vielleicht wäre es einfacher die Infektionsquelle zu identifizieren, wenn die Lebensmittelversorgung mehr lokal und saisonal ausgerichtet wäre und nicht vieles zu jeder Zeit von sonstwo importiert würde?

Die Quelle ist ein regionaler Bio-Betrieb… half also nichts.
Und warum soll das bei regionalem, sessionallem Anbau nicht passieren?

Nachher ist man immer schlauer, aber wie groß wäre der Aufschrei, wenn es Gurken gewesen wäre und es gäbe keine Warnung? Der Krankheitsverlauf ist nicht mit einer Grippe zu vergleichen. In den Nachrichten wird meist auch nur über die Toten berichtet, selten aber über die, die keine funktionierende Niere mehr haben.

Selbstverständlich soll die Erkrankung nicht verharmlost werden und Warnungen sind wichtig, wenn eine akute Gefahr besteht. Und ich verstehe auch, daß man besonders vorsichtig ist, solange die Infektionsquelle noch nicht gefunden ist. Mich irritieren allerdings die Relationen. Muß man wirklich generell Angst vor Gurken haben (zum Beispiel) und diese in großen Mengen entsorgen, weil einige von ihnen evtl. als Quelle in Frage kommen?

Die Quelle ist ein regionaler Bio-Betrieb… half also nichts.
Und warum soll das bei regionalem, sessionallem Anbau nicht passieren?

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe keineswegs gemeint, daß regionale Bio-Ware nicht mit irgendwelchen Krankheitserregern belastet sein könnte. Es macht aber möglicherweise einen Unterschied ob man Produkte von einer großen oder eher überschaubaren Anzahl von Erzeugern unter die Lupe nehmen muß.

Ziemlich zu beginn wurde ein EHEC-Erreger auf einer Gurke aus Spanien gefunden, der Ausbruch der Krankheit zentrierte sich aber auf Hamburg und Niedersachsen. So konnte man zu Beginn nichts ausschließen, denn zu dem Zeitpunkt wusste man noch nicht das es sich hier um einen anderen handelt. Das war einfach Pech.
Später, als es sich herausstellte, dass es sich um einen anderen Erreger handelt habe ich es aber schon so verstanden, dass vor allem Produkte aus dieser Region betroffen sind. Zu dem Zeitpunkt war aber schon das Kind in den Brunnen gefallen, die Bevölkerung war schon genug verunsichert und Medien ließen alle Experten zu Wort, die möglichst eine große Geschichte erzählen konnten (jede Vermutung war da vertreten). Außerdem kann man es ja nicht ausschließen, dass Ware aus dem Norden im Süden verkauft wird (auch wenn die Statistik ein anderes Bild zeigt).

Allerdings gebe ich Dir recht, bei manchen Betrieben wäre es sehr unwahrscheinlich gewesen dass ihre Ware mit dem Erreger infiziert wird. Bei allen Betrieben, die ihre Pflanzen in einer Nährlösung aufziehen kann die Ware eigentlich nur beim Transport oder Verkauf verschmutzt werden. Dagegen ist ein Bio-Betrieb sehr anfällig für EHEC-Erreger, denn da wo Mist aufs Feld gespritzt wird ist es auch sehr wahrscheinlich, dass dieser mit dem Gemüse in Berührung kommt. Das passte aber nicht ins Bild der Medien, und so drückten sich sehr viele um die Frage, ob Bio-Betriebe auch betroffen sein könnten. Meist kam dann nur ein zaghaftes “Ja”. Stattdessen hätte man sagen können, dass es zB sehr unwahrscheinlich ist, dass ein konventioneller Betrieb aus Holland betroffen ist.

Und ich sehe es eher so, dass mit wenigen großen Betrieben die Quelle schneller gefunden werden kann, da man wenige Betriebe auch schneller kontrollieren kann als viele kleine. Und man kann ja nicht davon ausgehen, dass ein kleiner Betrieb nur regional verkauft. Vermutlich war es hier sogar die Schwierigkeit, dass ein kleiner Betrieb die Quelle war.

Dagegen ist ein Bio-Betrieb sehr anfällig für EHEC-Erreger, denn da wo Mist aufs Feld gespritzt wird ist es auch sehr wahrscheinlich, dass dieser mit dem Gemüse in Berührung kommt.

Und was hat das mit Bio zu tun? Auf Biobetrieben wird nicht öfter mit Gülle gedünkt als auf konventionellen, und auf Salat, Gurken etc. kommt eh keine Gülle drauf - weil der Geschmack leiden würde. Diese Irrtümer wurden doch mittlerweile hinreichend in der Presse aufgearbeitet. Und in der Gülle von Bio-Rinderzüchtern soll es weniger EHEC-Keime geben als bei konventionellen.

Natürlich sollte man keine Menschen gefährden, aber der Gedanke, dass hier möglicherweise völlig umsonst Tonnen von Lebensmittel vernichtet wurden, macht mich krank. Ich meine, bei all den hungernden Menschen auf der Welt…

Auf Biobetrieben wird nicht öfter mit Gülle gedünkt als auf konventionellen, und auf Salat, Gurken etc. kommt eh keine Gülle drauf - weil der Geschmack leiden würde. Diese Irrtümer wurden doch mittlerweile hinreichend in der Presse aufgearbeitet. Und in der Gülle von Bio-Rinderzüchtern soll es weniger EHEC-Keime geben als bei konventionellen.

Häufig kommt es auf den Betrieb an. Hat der Betrieb Vieh muss die Gülle irgendwo hin, also aufs Feld. Das stimmt, das ist unabhängig davon was für ein Betrieb das ist. Viele Gemüsebauern (vor allem große) haben aber kein Vieh. Ein Biobauer hat aber nicht die Freiheiten wie ein Konventioneller Bauer und Biobauern wird bei Salatgurken empfohlen mit Mist zu düngen, das ist kein Irrtum. Die Empfehlung ist Mist (fünf Kubikmeter pro 1.000 Quadratmeter), zusammen mit Stickstoff- und Kalidünger. Bei Blattsalat ist es hingegen nur Stickstoffdünger.
Bei Konventioneller Bauer hingegen werden die Salatgurken häufig in einer Nährlösung angebaut. Der Dünger wird genau abgestimmt, mit Dung kommen diese Gurken im Anbau gar nicht in Berührung.