Ich möchte hier noch einmal erklären, was das am 5. August startende Online-Portal Massengeschmack ist und was es bietet. Es gab in den vergangenen Tagen viele Diskussionen, aber auch Missverständnisse. Vielleicht kann ich hiermit dazu beitragen, ein wenig mehr Klarheit in die Sache zu bringen.
[B]Was ist Massengeschmack ganz allgemein?[/B]
Also: Massengeschmack ist ein Online-Portal für hochwertige Magazine und Serien, die in regelmäßigen Abständen erscheinen. Und es basiert auf der Idee, dass gute Ideen und gutes Handwerk nun mal ein bisschen Geld kosten. Natürlich ist es mutig, Geld zu verlangen für Bewegtbild-Inhalte, während YouTube etwa alles umsonst bietet. Trotzdem glaube ich, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass es in die falsche Richtung führt, Content immer in möglichst kleine Häppchen aufzuteilen, damit man möglichst oft einen Werbespot vorwegschalten kann, um Geld zu verdienen. Ich war nie ein Freund von Clip-Häppchen und werde es nie werden. Vor allem bereitet mir die Machtposition von YouTube Sorge. Schon jetzt ist es so, dass wesentliche Teile der Werbeindustrie lieber dort lukrative Deals in großen Mengen abschließen, während unabhängige Seiten und Vermarkter sich mit Kampagnen zu lausigen Tarifen begnügen müssen. Deswegen ist es mein Ziel, mich von dieser perspektivlosen Abhängigkeit zu lösen.
[B]Was ändert sich durch Massengeschmack?[/B]
Für Abonnenten von Fernsehkritik-TV ändert sich fast nichts. Weiterhin lässt sich das Abo in der Weise buchen wie bisher. Es wird lediglich ein wenig teurer, was aber, unabhängig von Massengeschmack und dem Betrieb unseres Studios, ohnehin gekommen wäre. Nach über zwei Jahren wirklich niedriger Tarife ist es legitim, einmal ein bisschen an der Preisschraube zu drehen. Immer wieder habe ich in den vergangenen zwei Jahren gesagt bekommen, ich sei mit dem Abo sogar viel zu billig. Mir persönlich geht es darum, laufende Kosten decken zu können. Ich will mit Alsterfilm keine exorbitanten Gewinne machen - und persönlich bereichern kann ich mich übrigens schon gar nicht. Alsterfilm ist eine GmbH - das heißt, ich selbst bin als Geschäftsführer auch nur angestellt und beziehe ein monatliches Gehalt. Das Geschäftskonto unterliegt strengster Aufsicht durch meinen Steuerberater, jeder ausgegebene Cent muss genauestens erklärt und belegt werden. Das Studio, um auch das nochmal zu betonen, soll sich mittelfristig durch Fremdvermietung finanzieren, nicht durch die Preiserhöhung - und da sind wir auch bereits auf einem guten Weg.
Härtere Zeiten kommen hingegen auf die Nicht-Abonnenten zu. Statt drei Tagen Wartezeit wird es ab Folge 119 sechs Tage dauern bis die Folge für alle freigeschaltet wird. Dies hat schon gleich nach der ersten Verkündung in der Postecke zu Folge 117 (erwartungsgemäß) zu heftigen Reaktionen geführt - was ich verstehen kann und nicht anders erwartet habe. Aber hier sind wir wieder beim Thema Werbung: Wenn Fernsehkritik-TV von rund 100.000 Zuschauern geschaut wird und etwa 96.000 von denen sind keine Abonnenten - und trotzdem kommen bei den Werbeeinnahmen in der Regel nur dreistellige Euro-Beträge (oftmals im unteren Bereich) heraus, dann kann da irgendwas nicht stimmen. Dies hat, wie schon erklärt, mit den gesunkenen Werbepreisen, aber auch mit den Adblockern zu tun, die sich immer mehr Leute installieren. Auch hier möchte ich betonen, dass ich das verstehen kann: Niemand lässt sich gern von Werbung nerven, und wenn es da eine simple Möglichkeit gibt, dies zu umgehen, dann nutzt man die natürlich gern. Nur mir fügt dieses eben wirtschaftlichen Schaden zu. Die nicht ganz 4000 Abonnenten von Fernsehkritik-TV sind es, die den Traffic für alle 100.000 Zuschauer im wesentlichen bezahlen - ihr Beitrag hält das Magazin am Leben, nicht die Werbeeinnahmen. Insofern gilt in Zukunft: Wer kein Abonnent sein will (was selbstverständlich die freie Entscheidung eines jeden ist), muss dann eben sechs Tage warten - darf dann aber von mir aus auch gern einen Adblocker einschalten, denn die Werbeeinnahmen sind für mich inzwischen wirklich nicht mehr die entscheidende Säule bei den Einnahmen.
[B]Was bietet Massengeschmack denn außer Fernsehkritik-TV?[/B]
Zwei weitere Magazine gehen an den Start. Pantoffel-TV wird nach drei Testfolgen (die dritte erscheint am Montag) ins Abo-System übergehen. Auch hier gilt: Nach sechs Tagen erscheint dann eine freie Version für jeden - allerdings, ebenso wie bei Fernsehkritik-TV, nicht in HD und nicht als Podcast, das gibt es nur im Abo. Ein weiterer Haken ist: Die Abo-Version von Pantoffel-TV wird länger sein als die freie Version. Dies ist deshalb der Fall, weil ein Magazin wie Pantoffel-TV mehr Anreiz braucht, um abonniert zu werden. Fernsehkritik-TV ist durch sechs Jahre Existenz und eine langsam, aber fundiert gewachsene Community so stark, dass eine solche Maßnahme nicht nötig ist. Außerdem soll Fernsehkritik-TV natürlich auch in voller Gänze (wenn auch zeitversetzt) verfügbar sein, denn dahinter steckt schließlich eine Botschaft gegen Verblödung durch Massenmedien. Pantoffel-TV hingegen ist ein Fan-Magazin, hier geht es um Neues auf dem Multimedia-Markt. Ein solches Magazin muss zumindest zum Teil exklusiven Inhalt für Abonnenten bieten, sonst funktioniert es nicht. Dies gilt ebenso für Pressesch(l)au mit Lars Golenia. Dieses Format soll eine Art realsatirisches Format sein, das dem Blätterwald den Spiegel des Irrsinns vorhält. Es ist aber recht spartanisch inszeniert, hat kaum Einspieler oder sonstwas. Es ist eher eine Art digitales Kabarettprogramm, das sich genüsslich der alten Welt des gedruckten Wortes widmet. Auch hiervon wird am kommenden Donnerstag eine für alle frei verfügbare Testfolge erscheinen, die am Montag in unserem Studio aufgezeichnet wird. Bei diesen beiden neuen Magazinen zeigt sich dann übrigens auch der Sinn des Alsterfilm-Studios. Während Fernsehkritik-TV in der Tat auch in meiner heimischen Studio-Ecke zu Hause wunderbar funktioniert hat (und auch weiter funktionieren würde), wäre ein Format wie Pantoffel-TV (mit teils vier oder fünf Personen auf der Bühne und damit notwendigerweise mehreren Kameras) niemals möglich gewesen. Und Talenten wie Lars, der selbst nur begrenzt technische Möglichkeiten hat, bietet es die Möglichkeit, professionell zu arbeiten.
Darüber hinaus gibt es auf Massengeschmack für jeden Abonnenten, egal wie viele Magazine er wie lang oder kurz gebucht hat, Zugang zu exklusivem Content, der nicht zeitversetzt freigeschaltet wird. Neben den HD- und Podcast-Versionen unserer Magazine sowie dem “Director’s Cut” von Pantoffel-TV und Pressesch(l)au wird es eine wöchentliche Kurz-Comedy namens “Das Studio” geben. Im Grunde ist es der Versuch, unsere Studio-Arbeit real abzubilden, was aber in Wahrheit mit der Realität nicht viel zu tun haben wird. Ein bisschen Dokusoap-Charakter, ein bisschen Stromberg, ein bisschen Pastewka - irgendwie sowas wird es. Ob es funktioniert weiß ich noch nicht, es ist ein Experiment. Hier werde ich dann sogar von meiner bereits erwähnten kritischen Haltung gegenüber Clip-Häppchen abrücken, denn jede Folge der wöchentlichen Serie wird nicht länger als drei oder vier Minuten gehen. Außerdem werden auch ungeschnittene Interviews künftig nur noch auf Massengeschmack veröffentlicht (bislang auf YouTube). Es kann jedoch sein, dass ich im Sinne einer öffentlichen breiten Aufklärung dennoch mal Teile von Interviews auf YouTube hochlade, um mit aufklärerischen Inhalten (etwa über “DSDS” oder “Schwer verliebt”) möglichst viele zu erreichen. Hier lässt sich also nicht durchweg von exklusivem Inhalt sprechen. Mit dem Start von Massengeschmack werden auf jeden Fall schon mal die Interviews mit Professor Herberger (“Die Tribünen-Frage”, Folge 117) und Karin Kestner (“Barrierefrei und Frust dabei”, Folge 118) für Abonnenten hochgeladen. Auch für Folge 119 ist ein Interview für einen Beitrag zumindest in der Planung. Ebenso wird es gelegentlich Gewinnspiele geben. So wird gleich zum Start von Massengeschmack unter allen Abonnenten eine Reise für zwei Personen nach Hamburg inklusive Reisekosten, Hotel und Besuch bei einer Aufzeichnung von Fernsehkritik-TV verlost.
[B]Ist das nicht eine “Zwei-Klassen-Gesellschaft”, die da etabliert wird?[/B]
Kaum einen Begriff habe ich in den vergangenen Tagen so oft gelesen wie diesen. Und ich halte ihn, gelinde gesagt, für absurd. Es ist vor allem eine Verballhornung tatsächlicher Zwei-Klassen-Gesellschaften. Das Abonnement für Massengeschmack ist niedrig und für jeden bezahlbar (ich erspare uns jetzt Vergleiche mit einer Kugel Eis oder einer Tasse Kaffee). Wenn man auf hohem Niveau eine Dienstleistung anbietet, dann kostet das nun mal Geld - und dieses Geld muss verdient werden. Wer eine Zeitschrift kauft, zahlt am Kiosk dafür auch Geld - ohne übrigens das faire Angebot, sechs Tage später das Blatt dann umsonst zu bekommen. Deswegen wird Fernsehkritik-TV ja auch künftig ungekürzt für freie Gucker bleiben. Nur muss ich eben Anreize bieten, um Abonnent zu werden. Das ist legitim und das einzig erfolgsversprechende Modell. Und ich verstehe nicht, dass dies immer wieder als Vorwurf vorgebracht wird. Ein Argument ist auch, eine Diskussion sei im Forum künftig nicht mehr möglich, wenn zwischen Abo-Version und freier Version sechs Tage liegen. Abgesehen davon, dass 90% der Fernsehkritik-TV-Zuschauer sich gar nicht für das Forum interessieren, halte ich dies für fadenscheinig. Wer unbedingt von Anfang an mitdiskutieren möchte, soll dann eben Abonnent werden -auch dies dient dann ja als zusätzlicher Anreiz.
[B]Wie funktioniert Massengeschmack?[/B]
Ganz einfach: Wer Abonnent werden möchte, kann sich anmelden und dann entweder per Paypal oder Überweisung den ausgesuchten Tarif bezahlen. Man kann für einen, drei oder sechs Monate abonnieren - und man kann sich aussuchen, was man haben möchte. Es ist ebenso möglich, nur Fernsehkritik-TV zu abonnieren, aber auch etwa das Komplettpaket. Komplettpaket heißt übrigens, dass weitere Magazine, die während der Laufzeit starten (und da gibt es bereits Pläne), dann bis zum Ende der Laufzeit ebenfalls kostenlos angeschaut werden können. Wer das Komplettpaket bucht, hat immer den vollen Zugang zu allem. Noch laufende Fernsehkritik-TV-Abos verlieren natürlich nicht ihre Gültigkeit: Wer Massengeschmack abonniert, bekommt die Laufzeit draufgerechnet. Wer Massengeschmack nicht abonniert, kann natürlich noch bis zum Ende der Laufzeit die bisherige Couch nutzen (die dann ab 5. August für Neu-Abonnenten gesperrt wird). Rechnet man das Komplettpaket übrigens auf die einzelnen Folgen um, ist das Abonnieren von Fernsehkritik-TV künftig sogar preiswerter als vorher.
[B]Was ist, wenn ein Magazin eingestellt wird?[/B]
Wir gehen nicht davon aus, dass dies passieren wird - und wenn, dann wird es so rechtzeitig bekanntgegeben, dass alle laufenden Abos noch bedient werden. Sollte ein Magazin trotzdem vorzeitig eingestellt werden (weil es vielleicht wirklich niemand sehen will oder weil aus irgendwelchen Gründen eine Fortsetzung der Produktion nicht möglich ist), wird dem Abonnenten entweder die Laufzeit auf ein anderes abonniertes Magazin umgebucht oder ihm wird auf Wunsch der entsprechende Beitrag zurückerstattet. Niemand muss Angst haben, er kaufe bei Massengeschmack die Katze im Sack.
[B]In welchem Modus erscheinen denn die Magazine denn?[/B]
Die drei genannten Magazine erscheinen jeweils zweimal pro Monat. Dies muss aber nicht für weitere Angebote im Portfolio dann auch gelten. Es kann auch gut sein, dass es mal eines geben wird, das wöchentlich erscheint oder eben nur einmal im Monat. Entscheidend ist natürlich, dass der Modus transparent für den Abonnenten ist, damit er vorher weiß, was er (oder sie) fürs Geld bekommt.
[B]Kann jeder theoretisch auch selbst ein Magazin bei Massengeschmack produzieren?[/B]
Theoretisch ja. Entscheidend ist natürlich eine gute Idee, ein gutes Konzept und die Bereitschaft, sich wirklich exklusiv zu binden. Und das nötige Talent wäre auch nicht schlecht. Wer abonniert wird, muss auch garantieren, dass die Abonnenten den versprochenen Content bekommen. Im Gegenzug zahle ich ein vorher ausgehandeltes festes Honorar an die Künstler bzw. Autoren - damit Transparenz und Planungssicherheit vorhanden ist. Bei mir geht es nicht, wie bei anderen, nach dem Motto: Wir schauen mal am Ende des Monats, was für dich übrig bleibt. Also: Wer für Massengeschmack eine gute Idee hat, soll sich gern melden (holger@alsterfilm.de).
[B]Was würde denn Massengeschmack noch gut stehen?[/B]
Da gibt es viele Ideen. Ich fände ein wöchentliches Kinomagazin toll, vielleicht etwas aus der Welt des Sports, gern auch hochwertige Comedy oder Animationskunst. Entscheidend ist immer: Es muss so gut und gehaltvoll sein, dass Menschen bereit sind, dafür freiwillig Geld zu bezahlen. Das unterscheidet Massengeschmack von YouTube oder manchen Netzwerken - und das soll das Qualitätsmerkmal von Massengeschmack werden. Wie viele Klicks oder Abos jemand bei YouTube hat wird für mich niemals ein Maßstab sein.
[B]Was soll der ganze Quatsch? Warum machst du nicht Fernsehkritik-TV nicht einfach weiter so wie bisher?[/B]
“Ich brauche kein Studio” höre in den vergangenen Tagen ebenso oft wie “Wo ist da der Mehrwert für mich als Zuschauer?”. Natürlich: Fernsehkritik-TV hat auch in der alten Form funktioniert und war erfolgreich. Aber ich glaube, ein Magazin muss sich auch weiter entwickeln. Ich habe das Studio aber ausdrücklich nicht eröffnet, um in erster Linie Fernsehkritik-TV dort zu machen, sondern weil ich Alsterfilm nach vorn bringen will, um damit wiederum Fernsehkritik-TV zu stärken. Wie gesagt: Mir geht es nicht um fette Gewinne. Dennoch wäre es schon wichtig, sich eine stärkere Position zu erarbeiten - gerade auch im Hinblick auf mögliche zukünftige juristische Auseinandersetzungen. Denn Fernsehkritik-TV kann nur unabhängig und selbstbewusst gegenüber Sendern und Produzenten bleiben, wenn es nicht ständig der Gefahr ausgesetzt ist, durch Prozessiererei in den Ruin getrieben zu werden. Die jüngste Spendenaktion zeigt, trotz des Angebots mit dem Spenden-Shirt, dass es leider sehr schleppend voran geht. Ich kann das gut nachvollziehen, denn irgendwann ist Spendenbereitschaft eben erschöpft - zumal natürlich die ganze “Scheiß RTL”-Sache nicht unumstritten war. Aber Fernsehkritik-TV lebt auch davon, dass es provoziert und umstritten ist. Wenn es gelingt, ein Portal aufzuziehen, dessen Hürde finanziell niedrig für jeden ist, aber dennoch nicht zuletzt Fernsehkritik-TV dadurch mehr Freiraum verschafft, dann wäre allen gedient.
Hier noch die Preisübersicht:
Preis Fernsehkritik-TV
1 Monat 2,90 Euro
3 Monate 7,20 Euro
6 Monate 11,90 Euro
Preis Pantoffel-TV ODER Pressesch(l)au
1 Monat 1,50 Euro
3 Monate 3,90 Euro
6 Monate 6,90 Euro
Preise Pantoffel-TV UND Pressesch(l)au
1 Monat 2,50 Euro
3 Monate 4,90 Euro
6 Monate 8,90 Euro
Fernsehkritik-TV + 1 Magazin (Pantoffel-TV oder Pressesch(l)au)
1 Monat 3,90 Euro
3 Monate 9,90 Euro
6 Monate 15,90 Euro
Komplettpaket
1 Monat 4,90 Euro
3 Monate 11,90 Euro
6 Monate 19,90 Euro