Diskussion über den Blog-Artikel: Die Super Nanny erlebt ihren Streisand-Effekt
So, während Frau Saalfrank heute morgen im SWR-Radio herumplauderte, saßen ihr Anwalt, mein Anwalt, etwa 40-50 Zuschauer von Fernsehkritik-TV und ich im Saal 222 des Landgerichts Köln, um meinen Bericht aus Folge 77 durchzudiskutieren. Dass das Gericht diesen Termin überhaupt anberaumt hatte, erschien etwas kurios, da angesichts der Tatsache, dass vor wenigen Tagen die Klage noch erweitert wurde, uns zunächst hätte Gelegenheit gegeben werden müssen, um darauf zu reagieren. Diese Gelegenheit wurde uns nun gegeben: Bis zum 6. März müssen wir unsere Sicht der Dinge in bezug auf die Klage gegen “Verdachtsberichterstattung” darlegen. Danach wird das Gericht beiden Seiten “Hausaufgaben” erteilen, wer bei welchem Punkt noch Material nachzuliefern hat. Mit dem nächsten Verhandlungstermin, bei dem dann vermutlich auch Zeugen angehört werden, ist daher nicht vor Sommer zu rechnen. Mir kann das wurst sein: Der Beitrag ist nach wie vor online - und je mehr Zeit verstreicht, desto mehr bekommen etwas von dem Beitrag mit. Was Frau Saalfrank nun letztendlich meint erreichen zu wollen ist mir immer noch schleierhaft. So war heute zum Beispiel die Deutsche Presse-Agentur da, die anschließend eine Meldung herausschickte. Wieder bekommen also ein paar Leute mehr etwas mit von dem Hunde-Beitrag. So langsam erlebt die Dame also tatsächlich den Barbra-Streisand-Effekt.
Nun gut, sie will es so: Die nächste Verhandlung wird mit einer Beweisaufnahme stattfinden. Das heißt: Alle Behauptungen und Recherchen, die in meinem Beitrag vorkommen, sollen auf den Prüfstand. Damit gehe ich sehr selbstbewusst um. Ich stehe zu meinem Beitrag und habe nichts zu verbergen.
Und was ist zur heutigen Verhandlung zu sagen: Mit Richterin Reske saß uns gleich die Chefin der Pressekammer des Landgerichts Köln vor - eine mir sehr kompetent und besonnen erscheinende Frau. Immerhin machte sie deutlich, dass sie solchen Krawall-Formaten wie der “Super Nanny” kritisch gegenüber steht. Hier haben wir also auf jeden Fall schon mal einen besseren Stand als bei dem Richter mit den “Scheiß RTL”-Shirts, bei dem im Grunde nach wenigen Sätzen feststand, wohin die Reise geht. Dennoch wird es ein steiniger Weg, denn welche Zeugen geladen und was sie aussagen werden, ist natürlich auch ein Stück weit unberechenbar - und zwar für beide Seiten. Dennoch freue ich mich auf die Auseinandersetzung, die am Ende womöglich sogar die Möglichkeit eröffnet, hinter die Kulissen der Produktion einer solchen Dokusoap zu blicken.