"Die Reichen sind die wahren Sozialschmarotzer"

„Bedingt“ war vielleicht nicht die cleverste Wortwahl :mrgreen:
Entschuldige bitte, wenn ich dich auf den Film verweise - aber wenn ich das hier erörtern täte, gäb’s wieder Beschwerden, weil der Text zu lang ist.
Der Film ist glaube ich etwas leichter verdaulich :wink:

Der von Scumdog verlinkte Film (in Originallänge) ist meiner Meinung nach höchst sehenswert, sowohl für Befürworter des BGE als auch für Skeptiker, die mit der Grundidee zumindest sympathisieren.

Absolute Gegner des BGE wird er wohl nicht überzeugen, obwohl viele der gängigsten Argumente, die gegen ein BGE sprechen (kein Anreiz mehr, arbeiten zu gehen; Freibrief für Faulenzer etc.) meines Erachtens nach sehr schlüssig entkräftet werden.

Es wird sogar erklärt, wie ein BGE ganz einfach finanziert werden kann.

Neben vielen Erklärungen samt Grafiken/Statistiken kommen auch eine Menge Menschen aus den verschiedensten „Schichten“ zu Wort, die zur Idee Stellung beziehen: Banker, Soziologen, Landwirte, Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer, eine Kassiererin, ein Mann am See…

Ich würde jedem, der sich für diese Idee interessiert empfehlen, sich diesen Film einmal in voller Länge anzuschauen. Ich denke, keiner wird es bereuen, da der Film einfach und verständlich erklärt und zuweilen auch sehr unterhaltsam ist :slight_smile:

Ich finde den Film auch eine sehr gute Reportage zum BGE, v.a. da Motivation der Menschen zur Arbeit und die Finanzierung angesprochen wird. Grundton, dass man sich seiner Rolle in der Gesellschaft klar werden muss und dass Arbeit ein nötiges Übel ist, was man aber bereit ist freiwillig zu tun, um anderen zu helfen und den Laden am Laufen zu halten ist eben genau meine Meinung.

In einem anderen (älteren, provokativen und schrecklich anzuschauenden) Video (http://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=endscreen&v=1BEtlMpOxVs) wird das BGE insofern kritisiert, dass die heutige „Drecksarbeit“ durch die ausbleibende finanzielle Aufwertung noch weniger Anreiz schafft, sie überhaupt auszuführen.

Warum sollte ich bei 1.000,-€ BGE für vllt. 100,-€ mehr im Monat noch arbeiten gehen, wenn mir die Arbeit eh stinkt?

Das Problem besteht nach wie vor: Unattraktive Arbeiten müssen bessere Anreize haben!
EDIT: Wurde im Rahmen der „Wertschätzung“ ja bereits angesprochen…

Die Reichsten im System würden davon profitieren: Da weder Vermögen noch Kapitalrenditen besteuert würden, käme der Staat nie mehr an das Vermögen der reichsten paar Prozent der Bevölkerung!

Das Problem sollte heute doch auch schon allein darin bestehen, dass „die Reichen“ ohne zu konsumieren keine Konsumsteuer abführen würden. Wie viel würde sich hier also zum Heute verändern?

Wie in dem Film angesprochen, ist Maschinenarbeit steuerfrei, dennoch macht sie einen Großteil der Produktkosten aus. Andererseits darf man ja auch nicht vergessen, dass die Investition in einen Roboter (Entwicklung, Produktion, Wartung) ebenfalls finanziert werden muss, sich also auf die Kosten niederschlägt.
Inwieweit müsste also diese nicht-menschliche Arbeitskraft reformiert werden?
In wieweit könnte sich das auch in den Produktkosten niederschlagen?

Mit dem BGE sollte Arbeitskraft für den Arbeitgeber ebenfalls billiger werden. Heißt das dann auch, dass die Produkte billiger würden? Wie wirkt sich das dann auf die Finanzierung des BGE aus?

Das BGE bietet zudem mehr Motivation, sesshaft zu werden und Kinder in die Welt zu setzen. Ich hab nur ein dummes Gefühl – bitte nehmt es mir! – dass durch schiere Profitgier verantwortungslos Kinder in die Welt gesetzt werden könnten. Wie sicher wäre das BGE bei einem krassen Bevölkerungswachstum?

Oder wie sieht die Situation bei Teenie-Müttern aus, die noch keine berufliche Bildung haben? Mehr oder weniger Motivation? Oder sogar egal, weil man ja eigentlich nicht mehr arbeiten muss?
(Dass sich der Großteil zu etwas berufen fühlt steht ja ziemlich fest…)

Es wäre auf jeden Fall ein Gutes, auch Arbeit in der Familie Wertschätzungen entgegenzubringen, die kommt in der heutigen Zeit einfach zu kurz (wie zuvor schon oft bemerkt…).

Das Problem sollte heute doch auch schon allein darin bestehen, dass „die Reichen“ ohne zu konsumieren keine Konsumsteuer abführen würden. Wie viel würde sich hier also zum Heute verändern?

Ich kann nicht folgen? :smt017

Wie in dem Film angesprochen, ist Maschinenarbeit steuerfrei, dennoch macht sie einen Großteil der Produktkosten aus. (…)

Ähm… ja, die Produktion von Gütern kostet etwas, u.a. auch die Anschaffung und Wartung von Maschinen.
Wo genau meinst du liegt jetzt das Problem?
Es tut mir leid, auch hier kann ich dir nicht folgen.

Nur mal ne kleine Anekdote am Rande ^^ :
http://www.faz.net/aktuell/automatisier … 54772.html

Mit dem BGE sollte Arbeitskraft für den Arbeitgeber ebenfalls billiger werden. Heißt das dann auch, dass die Produkte billiger würden? Wie wirkt sich das dann auf die Finanzierung des BGE aus?

Nein, guck dir nocheinmal die Latte macchiato an, etwa bei 1:04:00 geht’s los.
Die Produkte werden nicht billiger, der Preis setzt sich lediglich anders zusammen.

Das BGE bietet zudem mehr Motivation, sesshaft zu werden und Kinder in die Welt zu setzen. Ich hab nur ein dummes Gefühl – bitte nehmt es mir! – dass durch schiere Profitgier verantwortungslos Kinder in die Welt gesetzt werden könnten. Wie sicher wäre das BGE bei einem krassen Bevölkerungswachstum?

Ja, die ‚Popp dich reich‘-Regelung scheint mir ebenfalls problematisch. Vielleicht doch nur BGE für Elternlose Kinder und Volljährige? Also doch Bedingungen? Ansonsten bliebe ja beinahe nur nach chinesischem Vorbild …

Oder wie sieht die Situation bei Teenie-Müttern aus, die noch keine berufliche Bildung haben? Mehr oder weniger Motivation? Oder sogar egal, weil man ja eigentlich nicht mehr arbeiten muss?

Die Motivation dürfte die gleiche sein wie heute.
Wie jeder andere auch muss die Teenie-Mutter nach eigenem Wissen und Gewissen Prioritäten setzen (oder von den eigenen Eltern gesetzt bekommen :wink: )

Die Produkte werden nicht billiger, der Preis setzt sich lediglich anders zusammen.

Bei etwa 1:20:00 wird neben der Zusammensetzung aus Löhnen und Steuer auch noch das BGE eingerechnet, wobei dann eben Einkommen : BGE : Steuern (für den Staat) = 1:1:1 sind.

Also – laut Visualisierung – verdient man nicht mehr und nicht weniger – soweit okay – weil ein Teil schon durch das BGE gedeckt ist. Auf der anderen Seite heißt das aber doch auch, dass ein Arbeitgeber dem Angestellten weniger Geld zahlen braucht.
Bsp: 100% durch Arbeitgeber -> 70% Arbeitgeber + 30% BGE.

Nach meiner Kostenrechnung („X€ muss ich verlangen wenn ich Y€ ausgebe“) lasten doch dadurch auch weniger Ausgaben auf dem Café-Besitzer, womit er seine Preise senken könnte.

Und wenn vorher Einkommen : Steuern = 1:1 fehlt Hinten und Vorne ein wenig.

Was übersehe ich da!? (Außer dass man die Steuern anheben könnte, um die staatlichen Kosten zu decken?)

Ich bin Grundsätzlich für ein bge. Und da die meisten Menschen zur Tatkraft und Selbstbestätigung neigen denke ich auch nicht das es einen Ansturm von arbeitslosen geben würde. Aber wie einige schlaue vorredener schon gesagt haben, es gibt einfach nicht mehr genug sinnvolle Arbeiten für jeden von uns, also ist es ja nur richtig und konsiquent denen die keine Arbeit abkriegen einen erlichen Teil abzugeben. Die klassiche kamps bäckereifachverkäuferin hätte nicht mehr den extremen druck diesen harten Job für kaum Lohn zu machen, und die Bäckerei könnte sie warscheinlich besser bezahlen weil die kunden auch ein einkommen hätten von dem sie leben können. Auch wenn wenige Firmen und Geschäfte Pleite gehen wäre es wohl kaum ein Verlusst, schlecht bezahlte aufstockerjobs oder änliches bringen weder die Arbeiter noch das Land vorran. Auch frage ich mich manchmal wohin vorran, wie weit wollen wir kommen, wieviel Produzieren bis wir genug haben?
Zur frage des threads, ja ich denke viele Reiche sind die wahren Sozialschmarotzer, da es einfach nicht möglich ist durch Intelligenz oder Arbeitskraft zigfacher Millionär zu sein. Das kann man nur erreichen wenn man oben auf einer Pyramide der Ausbeutung steht. Als ich noch jung war hatte ich einen Bericht aus Sao Paulo gesehen, darin ging es darum das die reichen dort sich nur noch mit gepanzerten Fahrzeugen durch die Stadt bewegen, inzwischen 10 Jahre später sind es nur noch Helikopter. Hätten sie sich ein wenig mehr um das Wohlergehen ihrer angestellten gekümmert wären sie jetzt geliebte Büger der Stadt und nicht gejagte.
Auf der anderen Seite gibt es hart arbeitende Menschen mit Großartigen Fähigkeiten die sich ihren Wohlstand erarbeitet haben, den ich ihnen auch nicht neiden will (bitte nicht daran aufhängen, es würde stunden des tippens brauchen das zu definieren, und ich denke ihr seid schlau genug zu Wissen wo der Unterschied zwischen beiden grp ist)
Das Problem ist der endlose Wachstumswille, die Konkurrenz, der Zinshandel, der Neid und das es eine große Gruppe von Leuten gibt die gerne und dauerhaft über Arbeitslose und Arbeitslosigkeit herziehen und es zur Sünde erklären, so das es in Deutschland wirklich fast schon als Schande gilt Arbeitslos zu sein. Solange man die „schwachen“ Gegeneinander aufhetzten und auspielen kann wird sich auch nichts ändern.
P.S. Ich mag dieses Land, finde aber das man deswegen trotzdem es Kritisieren kann. Also bitte nicht immer dieses, aber bei anderen ist es noch schlimmer oder dann ziehe doch weg.
P.P.S. Ich finde es Unfassbar das es tatsächlich ein Forum gibt wo man solche Themen gesittet Diskutieren kann, es gibt nahezu keine ausrutscher zu einem Niveauloseren Verhalten, sollte ich mal plump Pöbeln oder Beleidigent sein, bitte schreibt mich per Pn an, wird schnell Korrigiert, ich muss mich erst wieder an eine gute Sprache gewöhnen :wink:

@MagSun:
Was du meinst ist also ‘Lohnkosten sinken —> Produktkosten Sinken —> Konsumsteuereinnahmen für BGE sinken’.
Wenn die Produkte billiger würden, bräuchte man auch weniger Geld, um sie zu konsumieren.
Das heißt, man würde dazu auch ein geringeres BGE benötigen.
Ich bin kein Ökonom, aber ich glaube, das würde sich irgendwann irgendwo einpendeln - denn beliebig weit läßt sich dieses Spiel nicht spielen.
Plus die Menschen würden insgesamt mehr konsumieren, weil sie sich mehr leisten können und auf diese Weise einen Ausgleich schaffen.