"Die Reichen sind die wahren Sozialschmarotzer"

Ich habe gerade folgendes Interview mit der Autorin Kathrin Hartmann gelesen:
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36823/1.html

Gerne möchte ich mit Euch über folgendes diskutieren:

  1. Enthumanisierung in der Gesellschaft:
    Wie Frau Hartmann ganz richtig anmerkt, wurden bei der Hartz IV Gesetzgebung demokratische Prozesse außen vor gelassen. Die Gesetze wurden mit Daimler, Bertelsmann & Co. im Geheimen ausgehandelt. Um das ganze durchzubringen wurde medial eine Hetzkampagne gestartet. Die Arbeitslosen seien ja die Schuldigen, da sie sich auf Kosten anderer ja ein schönes Leben machen und ähnliche Unfug. Daraus und durch den Wettbewerb der Menschen untereinander entstand die die Enthumanisierung. Das jeder gegen jeden getreten hat und all das kranke, gefühlskalte Gebaren das heute üblich ist. Ich verweise nur mal auf meinem Thread Sehnsucht nach einem Leben frei von Gesellschaftszwängen. In diesen habe ich auch über diese Dinge geklagt und es brach ein übelster Shitstorm über mich herein. Auch in scheinbar aufgeklärten Foren wie diesen sind die Doktrine der Wirtschaftseliten tief verwurzelt im Denken. Ist das nicht traurig, dass man sich diese Doktrinen innerhalb ein paar Jahren so zu eigen gemacht hat?

  2. Entwertung der Menschen
    Die Autorin stellt im Interview richtig fest: Menschen in diesem Land, die von Armut betroffen sind, sind im Auge der Allgemeinheit nichts mehr wert. durch die Tafeln mit aussortierten Müll verpflegt und man hat dafür auch noch dankbar zu sein. Zudem tritt eine gesellschaftliche Ausgrenzung ein, wird man einmal arbeitslos. Da das leistungsorientierte Denken mittlerweile so unter den Menschen verbreitet ist, dass man als “unnormal” gilt, wenn man keine Arbeit findet. Das ernsthafte Krankheiten wie Alkoholismus dann als “Laster” abgetan werden und den Menschen diese Krankheiten (wozu auch Depressionen zählen) im Endeffekt vorgeworfen werden setzt dem ganzen noch die Krone auf. Und man fragt sich: seid ihr eigentlich noch MENSCHEN?

  3. Umgang seitens der ARGEn
    Dieser Punkt kann nur von Menschen bewertet werden, die schonmal in dieser Situation waren dort längere Zeit gewesen zu sein. Allen anderen verbietet sich an dieser Stelle eine Meinung, da sie es nicht kennen. Ich kann der Autorin in allen Punkten nur Recht geben. Man wird dort systematisch gedemütigt und der Staat dringt tief in die Privatssphäre der Bürger ein. Alle regen sich über Vorratsdatenspeicherung, etc. auf. Aber glaubt mir, das alles ist ein Witz zudem was bei den ARGEn so abläuft!

Meiner Meinung nach bleibt eigentlich nur eines um diese Gesellschaft und demzufolge das Land Deutschland vorm endgültigen Untergang zu retten:
“Unterschicht” und Mittelschicht müssen endlich wieder zueinander finden. Gemeinsam, Hand in Hand, auf die Straße gehen und lautstark demonstrieren. Nicht einmal, nicht zweimal. Sondern am besten jeden Tag. Im Alltag müssen die Menschen endlich mal wieder zusammenhalten. Sich gegenseitig helfen und auch mit Mitleid und Hilfsbereitschaft nach den Menschen sehen, welche die Verlierer dieses kranken kapitalistischen Systems sind.

Lasst und für ein Ziel kämpfen: Bedingungsloses Grundeinkommen! Damit würde man viele Probleme endlich überwinden. Das es sowas wie Tafeln in einem Land wie Deutschland gibt darf nicht sein.

Rettet die Wälder, esst mehr Biber!

Das wird das Motto hier sein. Es wird um nichts herum geredet. Wieso? Viele schwingen hier große Reden und prangern Missstände an, sollten sie dann mal politisch aktiv werden schwimmen sie eh bei dem bisherigen Strom mit. Taten folgen auf solche Threads nie. Das hier ist einfach nur ein Thread “wie toll ich doch bin, ich möchte mich von allen Zwängen losreißen und einen Friede Freude Eierkuchen Staat realisieren!” der zu rein gar nichts führt. Dann sich noch als Weltretter profilieren…

PS: Grundeinkommen ist scheisse. Es gibt andere Lösungen.

Sehnsucht nach einem Leben frei von Gesellschaftszwängen

Ich habe mir die ersten drei Absätze durchgelesen. Es tut mir aufrichtig leid, dass dein Leben derart scheisse ist, dies aber auf die Gesellschaft zu schieben finde ich ziemlich „einfach“. Wenn dir niemand zuhört, liegt es vielleicht nicht an der Gesellschaft, sondern an deinem Freundeskreis. Wenn du ständig den Satz hörst „Lass dir Helfen“ ist da ja eventuell etwas dran (ich kann dies natürlich nicht beurteilen, da ich dich nicht kenne). Es sind nicht immer „die Anderen“, und nicht immer „die da oben“ schuld. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Die Autorin stellt im Interview richtig fest: Menschen in diesem Land, die von Armut betroffen sind, sind im Auge der Allgemeinheit nichts mehr wert.

Woran machst du das fest? Ich muss dir natürlich recht geben, das in den Medien stark pauschalisiert wird, und gern von „den Hartz4 Empfängern“ gesprochen wird, ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass es in der Gesellschaft eine allgemeine Ablehnung gegenüber Erwerbslosen gibt. Ich denke die Menschen, machen ihre Haltung da eher vom Grund der Erwerbslosigkeit abhängig.
Und ein gesunder Mittzwanziger mit mittlerem Bildungsniveau zum Beispiel, braucht sich nicht wundern wenn man wenig Verständniss für seine Erwerbslosigkeit aufbringt, denn der findet Arbeit wenn er möchte. Wenn Monsieur natürlich nicht für unter 2000€ Netto morgends aufsteht, dann ist er selber schuld.

durch die Tafeln mit aussortierten Müll verpflegt und man hat dafür auch noch dankbar zu sein.

Meines Wissens nach (korrigiert mich wenn ich irre) machen die Damen und Herren von der Tafel das Ganze ehrenamtlich, von daher ist dort natürlich auch Dank angebracht. Was auch sonst?

Da das leistungsorientierte Denken mittlerweile so unter den Menschen verbreitet ist

Und das ist auch gut so. Ohne den Leistungsgedanken, wäre Deutschland nicht eins der fortschrittlichsten und reichsten Länder des Planeten, sondern ein „Arbeiter und Bauern Paradies“ in dem man 20 Jahre auf sein Blechauto wartet und sich Sonntags zum Mukkefukk trinken trifft. Nein danke!

Das ernsthafte Krankheiten wie Alkoholismus dann als „Laster“ abgetan werden und den Menschen diese Krankheiten (wozu auch Depressionen zählen) im Endeffekt vorgeworfen werden

Ähhhm, Alkoholismus ist eine selbstverschuldete Sucht, natürlich wird einem das vorgeworfen!!! Was kann auch irendjemand anderes dafür, wenn ich mich jeden Tag besaufe? Du bist mir ja einer…
Immer sind es die anderen Schuld.

Sondern am besten jeden Tag.

Genau, einfach alle das Arbeiten einstellen, dann wird alles besser… :roll:

Lasst und für ein Ziel kämpfen: Bedingungsloses Grundeinkommen!

Ja, oder wie Franziska Drohsel einst wörtlich sagte: „Warum entscheiden wir uns nicht alle dafür, weniger zu arbeiten, aber mehr zu verdienen?“
Genau Fräulein Drohsel, so funktioniert die Welt!

Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt? Wer hat soviel Pinke Pinke wer hat soviel Geld? :smt034

Klassenfeind, Du hast das Interview nicht gelesen wie mir scheint. Denn da wird auf vieles was Du hier schreibst eingegangen.

rebl4life,
klar, wenn man keine Gegenargumente vorbringen kann dann versucht man es über die Schiene das der andere sich nur als “Weltverbesserer” profilieren will. Schon klar… :smt015

Sodala. Dann hätte ich gerne einen konkreten Realisierungsplan für das Grundeinkommen, eine Berechnung der anschließenden Wirtschaftskraft und zu erwartende Probleme hinsichlich Niedriglohnberufen.

Und ein “es gibt immer Geld” reicht mir NICHT.

Als ob ein Grundeinkommen die Lösung für alle Probleme ist.

Die Abschaffung von Zeitarbeit und 400€ Jobs ist da eher eine Lösung. Aber ein Grundeinkommen, seriously?

Hallo Anchantia

Ich verweise nur mal auf meinem Thread Sehnsucht nach einem Leben frei von Gesellschaftszwängen. In diesen habe ich auch über diese Dinge geklagt und es brach ein übelster Shitstorm über mich herein.

Da muss ich dieses Forum aber in Schutz nehmen. Es brach kein „übelster Shitstorm“ über dich herein. Einige wenige User vergriffen sich schon im Ton (mir fällt eigentlich nur einer ein). Viele gaben dir aber Recht und zeigten Verständnis für deine Sicht, zum Teil auch ich. In einigen Punkten widersprachen manch andere und ich dir. Das als „üblen Shitstorm“ darzustellen ist nicht fair.

Auch in scheinbar aufgeklärten Foren wie diesen sind die Doktrine der Wirtschaftseliten tief verwurzelt im Denken.

Nein. Nur weil jemand nicht sofort in Die Linke eintritt und nach Sozialismus schreit, heißt das nicht, dass dieses Forum nur ‚scheinbar‘ aufgeklärt ist oder von Wirtschaftseliten indoktriniert. Diesen Vorwurf könnte man dann genauso auf dich mit Bezug auf Die Linke und Sozialismus zurückwerfen. Wäre doch auch erst einmal eine Unterstellung und unfair. Oder findest du nicht?

Zudem tritt eine gesellschaftliche Ausgrenzung ein, wird man einmal arbeitslos.

Bei längerer Arbeitslosigkeit kann das tatsächlich leider passieren. Das hat auch damit zu tun, dass ein soziales Umfeld wegfällt, nämlich der Arbeitsplatz, oder genauer gesagt die Arbeitskollegen. Als Student unternimmt man etwas mit seinen Kommilitonen, als Schüler mit seinen Mitschülern, usw. Ein Arbeitsloser hat man weniger „erzwungenen“ Kontakt mit anderen Menschen, was zu einer gesellschaftlichen Ausgrenzung führen kann. Gesellschaftliche Ausgrenzung finde ich allerdings sehr hart formuliert.

Da das leistungsorientierte Denken mittlerweile so unter den Menschen verbreitet ist, dass man als „unnormal“ gilt, wenn man keine Arbeit findet.

Würde ich nicht pauschalisieren, aber es gibt Arbeitslose, die sich Sprüche wie „Bist du zu faul/dumm zum Arbeiten oder werden keine Menschen mehr eingestellt?“ oder „Warum hast du keinen Job? Andere arbeiten doch auch!“ anhören müssen. Ich würde aber niemals jemanden so etwas an den Kopf knallen.

  1. Umgang seitens der ARGEn
    Dieser Punkt kann nur von Menschen bewertet werden, die schonmal in dieser Situation waren dort längere Zeit gewesen zu sein. Allen anderen verbietet sich an dieser Stelle eine Meinung, da sie es nicht kennen.

Naja Anchantia, so geht das nun aber auch nicht! Aber dir ist wahrscheinlich ohnehin klar, dass sich niemand an dein Verbot halten wird.

Man wird dort systematisch gedemütigt und der Staat dringt tief in die Privatssphäre der Bürger ein. Alle regen sich über Vorratsdatenspeicherung, etc. auf. Aber glaubt mir, das alles ist ein Witz zudem was bei den ARGEn so abläuft!

Vielleicht etwas drastisch formuliert, aber im Kern wohl nicht unwahr. Ich hatte mal ein halbes Jahr mit denen zu tun (ist das lange genug?) und muss sagen, dass die tatsächlich sehr in die Privatsphäre eingreifen. Ansonsten waren die ARGE-Angestellten/Beamten sehr nett und zuvorkommend. Vielleicht aber auch nur, weil sie wussten, dass sie mich nach sechs Monaten wieder los sind.

Meiner Meinung nach bleibt eigentlich nur eines um diese Gesellschaft und demzufolge das Land Deutschland vorm endgültigen Untergang zu retten:

Ach stehen wir mal wieder vorm Untergang?

„Unterschicht“ und Mittelschicht müssen endlich wieder zueinander finden. Gemeinsam, Hand in Hand, auf die Straße gehen und lautstark demonstrieren. Nicht einmal, nicht zweimal. Sondern am besten jeden Tag.

Aber dann nur abends. Tagsüber muss die Mittelschicht arbeiten. Und die Unterschicht schläft noch. Nein, ist doch nur Spaß. Aber warum wird ‚demonstrieren‘ eigentlich als Allheilwundermittel betrachtet? Wenn alle Menschen auf den Straßen sind und demonstrieren ist keiner mehr übrig um tatsächlich etwas zu verändern (oder zu bewahren).

Im Alltag müssen die Menschen endlich mal wieder zusammenhalten. Sich gegenseitig helfen und auch mit Mitleid und Hilfsbereitschaft nach den Menschen sehen…

Bis dahin gebe ich dir Recht, aber dann…

…welche die Verlierer dieses kranken kapitalistischen Systems sind.

Damit machst du es dir (mal wieder) zu einfach. An allem ist der [-]Jude[/-] Kapitalismus schuld. Du hast übrigens diesmal vergessen zu erwähnen, dass Die Linke die einzige Partei ist, die Deutschland noch retten kann. Und das der Kapitalismus überwunden werden muss um endlich den Sozialismus einzuführen, denn das hat ja in der jüngsten Vergangenheit schon so toll funktioniert.

Lasst und für ein Ziel kämpfen: Bedingungsloses Grundeinkommen!

Nein. Solange mir keiner erklärt, wie das Arbeitsmoral-, Finanzierungs-, Einwanderungs- und Verteilungsproblem gelöst wird, ist mir unser Land zu wichtig um es mit solchen Experimenten zu ruinieren.

Lasst und für ein Ziel kämpfen: Bedingungsloses Grundeinkommen! Damit würde man viele Probleme endlich überwinden. Das es sowas wie Tafeln in einem Land wie Deutschland gibt darf nicht sein.

Wieso sollte ich dafür kämpfen?

Ich halte es für absolut notwendig, dass Sozialleistungen an Bedingungen geknüpft werden.

Dass Du als (möglicher) Sozialleistungsempfänger vorher genauestens durchleuchtet wirst, ist ja wohl das Mindeste, was ich als Steuerzahler erwarten kann. Genauso erwarte ich, dass diese Situation für die Empfänger unangenehm ist, im Sinne von: Fordern und Fördern und „auf die Finger klopfen“. Die Sozialleistungsempfänger sollen es sich schließlich in ihrer sozialen Hängematte nicht gemütlich machen!

Wo kommen wir denn sonst hin?

Zudem bin ich froh, dass es in Deutschland so viele soziale Einrichtungen wie die Tafeln gibt. Dass Du gerne stattdessen mehr Geld überwiesen bekommen würdest, ist irgendwo klar, aber nicht mein Problem.

(Das Alles gilt natürlich unter der Voraussetzung: Der Sozialleistungsempfänger ist gesund und kann arbeiten.)

Hallo Anchantia

Hallöchen zurück.

Es brach kein „übelster Shitstorm“ über dich herein. Einige wenige User vergriffen sich schon im Ton (mir fällt eigentlich nur einer ein). Viele gaben dir aber Recht und zeigten Verständnis für deine Sicht, zum Teil auch ich.

Dann habe ich das schlimmer in Erinnerung. Habe da nicht mehr groß drübergelesen. Aber es war schon sehr erhitzt und einige woltlen tatsächlich nen Shitstorm anzetteln. :wink:

Bei längerer Arbeitslosigkeit kann das tatsächlich leider passieren. Das hat auch damit zu tun, dass ein soziales Umfeld wegfällt, nämlich der Arbeitsplatz, oder genauer gesagt die Arbeitskollegen. Als Student unternimmt man etwas mit seinen Kommilitonen, als Schüler mit seinen Mitschülern, usw. Ein Arbeitsloser hat man weniger „erzwungenen“ Kontakt mit anderen Menschen, was zu einer gesellschaftlichen Ausgrenzung führen kann. Gesellschaftliche Ausgrenzung finde ich allerdings sehr hart formuliert.

Du machs es Dir zu einfach. Ich kenne auch viele Menschen, welche ihren Freundeskreis wegen fehlender Arbeit verloren hatten. Das waren keine Kollegen gewesen. Es ist nur so, dass man zwangsweise ausgegrenzt wird. Man hat ja nicht das Geld dafür um ständig mit den anderen Essen zu gehen oder sowas. Und man nimmt da viel zu selten Rücksicht auf jemanden der das Geld für Restaurants u.ä. nunmal nicht hat. Dadurch entsteht schon eine nicht ganz geringe Entfernung.

Würde ich nicht pauschalisieren, aber es gibt Arbeitslose, die sich Sprüche wie „Bist du zu faul/dumm zum Arbeiten oder werden keine Menschen mehr eingestellt?“ oder „Warum hast du keinen Job? Andere arbeiten doch auch!“ anhören müssen. Ich würde aber niemals jemanden so etwas an den Kopf knallen.

Du nicht, aber viel zu viele tun es. Glaub mir.

Vielleicht etwas drastisch formuliert, aber im Kern wohl nicht unwahr. Ich hatte mal ein halbes Jahr mit denen zu tun (ist das lange genug?) und muss sagen, dass die tatsächlich sehr in die Privatsphäre eingreifen. Ansonsten waren die ARGE-Angestellten/Beamten sehr nett und zuvorkommend. Vielleicht aber auch nur, weil sie wussten, dass sie mich nach sechs Monaten wieder los sind.

Kommt auch immer drauf an. Bei uns bei der ARGE gibt es auch nette Betreuer. Aber es gibt genausoviele Idioten, gerade in der Leistungsabteilung. Darf mich derzeit mit denen rumärgern. Gerade in den Leistungsabteilungen der ARGEn wird man immer übelst gedemütigt und die Leute behandeln einen auch echt von oben herab!

Ach stehen wir mal wieder vorm Untergang?

Wir sind mittendrin!

Aber dann nur abends. Tagsüber muss die Mittelschicht arbeiten. Und die Unterschicht schläft noch. Nein, ist doch nur Spaß. Aber warum wird ‚demonstrieren‘ eigentlich als Allheilwundermittel betrachtet? Wenn alle Menschen auf den Straßen sind und demonstrieren ist keiner mehr übrig um tatsächlich etwas zu verändern (oder zu bewahren).

Nein, eben nicht nur abend! Dann muss eben die Mittelschicht mal NICHT arbeiten! Was denkst Du warum Generalstreiks in Frankreich so funktionieren? Wenn der Großteil nicht arbeiten geht verlieren Wirtschaft und Staat an einem Tag Millionen wenn nicht Milliarden an Einnahmen. Eigentlich sind die von den Arbeitnehmen alle abhängig. Nur hier in deutschland ist man sich dessen nicht bewusst und ist schön untertänig. Aber das war der Deutsche ja schon immer!

Im Alltag müssen die Menschen endlich mal wieder zusammenhalten. Sich gegenseitig helfen und auch mit Mitleid und Hilfsbereitschaft nach den Menschen sehen…

Bis dahin gebe ich dir Recht, aber dann…

…welche die Verlierer dieses kranken kapitalistischen Systems sind.

Damit machst du es dir (mal wieder) zu einfach. An allem ist der [-]Jude[/-] Kapitalismus schuld. Du hast übrigens diesmal vergessen zu erwähnen, dass Die Linke die einzige Partei ist, die Deutschland noch retten kann. Und das der Kapitalismus überwunden werden muss um endlich den Sozialismus einzuführen, denn das hat ja in der jüngsten Vergangenheit schon so toll funktioniert.

Die Linke will garnicht den Sozialismus wieder einführen. Ist doch Schwachsinn! Oder ist es sozialistisch, wenn man die Banken mehr regulieren möchte und auch die Reichen ihren Anteil geben sollen? Aber davon ab: ich selbst hätte nicht gegen den Sozialismus. Aber das muss ich ja nicht extra betonen. :wink:

Nein. Solange mir keiner erklärt, wie das Arbeitsmoral-, Finanzierungs-, Einwanderungs- und Verteilungsproblem gelöst wird, ist mir unser Land zu wichtig um es mit solchen Experimenten zu ruinieren.

http://grundeinkommen.tv/

  1. Es ist ein Unterschied zwischen „genau überprüfen“ und Menschenrechtsverletzungen! Letzteres betreibt die ARGE nur zu gern!
  2. Welche „soziale Hängematte“? Häh? Du hast scheinbar noch nie davon gelebt, dann wüsstest Du das es keine Hängematte gibt. Sondern das man schon arge Probleme hat, wenn einem z.B. die Waschmachine oder etwas anderes Lebenswichtiges kaputt geht. Die niedrigen Regelleistungen bzw. deren willkürliche Berechnung wurde ja nicht umsonst mehrfach von Sozialgerichten kritisiert und liegt jtzt erneut wieder vorm Bundesverfassungsgericht!

Nun ja, ein Großteil dieser Menschen war vorher Steuerzahler und hat in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Wenn ich schon eine verpflichtende Versicherung zahlen muss dann kann ich auch erwarten, dass die die mein Geld verwalten um es mir im Fall der Fälle zur Unterstützung wiederzugeben mich anständig behandeln. Sieh es doch mal von der Seite.

Weiter will ich auf das Thema (noch) nicht eingehen, dafür will ich erst mal das besagte Interview lesen…nur wird mir das Wörtchen „Shitstorm“ mittlerweile zu inflationär benutzt um sich als Opfer konstruktiver Kritik darzustellen…

Ich habe sehr wohl schonmal von der ARGE leben müssen und außerdem mein Studium selbst finanziert. Ich weiß, wie es ist, mit sehr wenig Geld auskommen zu müssen, Schulden zu machen usw.

Nur erwarte ich vom Staat nicht, dass er mir alles in den Arsch schiebt und ein sorgenfreies Leben garantiert. Ich glaube, du lebst in einer ziemlichen Traumwelt - schau mal links und rechts von Deutschland, wie die Leute dort täglich ums Überleben kämpfen müssen. Und du beschwerst dich hier über Regelsätze, die dir nicht sofort eine neue Waschmaschine garantieren, wenn deine alte mal kaputt gehen sollte … :roll:

Übrigens zahlt auch jeder Arbeitslose Steuern! Das müsst Ihr auch mal bedenken mit der Argumentation “aber der Steuerzahler bla”

Edit:
Ich lebe aber nicht links oder rechts von Deutschland, sondern IN Deutschland! Und von einem der reichsten Länder der Welt kann man ja wohl erwarten, dass es sowas wie die Tafeln oder Armut allgemein nicht geben sollte. Was hat das mit Traumwelt zu tun? Wir haben hier keinen flächendeckenden Mindestlohn, stattdessen haben wir hier Lohndumping ohne Ende. So ein System wie Hartz IV würde es links und rechts von Deutschland auch nicht geben.

.tv domain? Sehr seriös!

Wer keine Eier für ein Impressum hat, der solls lassen. Danke.

Durch ein Grundeinkommen sinkt der relative Stundenverdienst eines normalen Arbeiters. Wieso? Mit Grundeinkommen musst du (Einkommen - Grundeinkommen)/Arbeitsstunden rechnen, da rutscht der Geselle dann leicht mal weit unter 10€ und dann fühlt der sich durchaus „gearscht“. Wieso sollte er sich den Arsch aufreißen wenn er für weniger den ganzen Tag frei hat?

Sozialhilfe MUSS immer geprüft werden. Nur weil in einigen Fällen kurz gesagt Idioten bei der Agentur arbeiten bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass man nen Freibrief für alle ausstellen muss. Das Missbrauchsrisiko ist viel zu hoch.

Ich sehe das Problem wie schon gesagt eher bei 400€ Jobs und Zeitarbeit - die drücken den Lohn, ein Grundeinkommen ist hier der komplett falsche Ansatz.

Edit:

Übrigens zahlt auch jeder Arbeitslose Steuern! Das müsst Ihr auch mal bedenken mit der Argumentation „aber der Steuerzahler bla“

Ja klar. Du gibst mir 500€, ich geb dir dafür 100€. Damit machst du 100€ Gewinn. :ugly

Dass Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist, ist natürlich gott gegeben. :roll:

Und links und rechts vom eigenen Tellerrand zu schauen, ist auch zu viel verlangt? Wie gesagt: Traumwelt.

.tv domain? Sehr seriös!

lol, guck doch mal auf welcher Seite du hier bist :smt005

Pfeife.

http://fernsehkritik.tv/kontakt/

Im Übrigen würde ich mal bitte die BGE-Diskussion hier nicht überhand gewinnen lassen. Es soll primär um das verlinkte Interview gehen, nichts ums BGE!

@Peter: Natürlich schaue ich auch außerhalb von Deutschland wie es dort ist. Z.B. in Skandinavien haben die ein gerechteres System wie hier. Und in den meisten europäischen Ländern gibt es ein gesetzlichen Mindestlohn. Warum lebt man denn in ner Traumwelt wenn man sowas existenzielles fordert?

Edit:
@Rebel4life:
Grundeinkommen.tv ist ein Videoportal von der Initiative Grundeinkommen. Das geht klar aus der Seite hervor. Und diese haben sehr wohl ein Impressum:
http://www.grundeinkommen.ch/impressum/

Aber was hat das jetzt mit dem Thema zutun?

Dann schau auch mal nach Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien, USA, Indien, China, Südamerika, …

Du kannst ja gerne auswandern und dort arbeiten gehen? Warum gehst du eigentlich nicht arbeiten? Bist du krank?

Zumal deine Mindestlohn-Argumentation auch zu billig ist, weil ein Mindestlohn alleine noch lange nicht zu einer besseren Lage als der momentanen in Deutschland führt.

Natürlich würde es das. Denn dann würde es kein Lohndumping mehr geben, die Menschen die arbeiten und nicht genug verdienen müssten nicht mehr aufstocken, da sie ja einen Grundbetrag verdienen. Das sagt ja schon das Wort „Mindestlohn“. Derzeit ist es aber doch so, dass es reguläre Beschäftigungsplätze kaum mehr gibt. Sondern die prikären Beschäftigungsverhätlnisse immer mehr zunehmen. Es würde schon zu einer besseren Lage führen. Natürlich müssten auch andere Dinge geschehen, wie die Abschaffung von Hartz IV, aber ein gesetzlicher Mindestlohn wäre erstmal ein Anfang.

Kaum mehr reguläre Beschäftigungsverhältnisse? In welchem Umfeld treibst du dich denn rum?

Die „prikären“ :wink: Arbeitsverhältnisse nehmen natürlich am unteren Rand zu, das ist eine normale Entwicklung. Die einfachen Tätigkeiten werden eben nur „einfach“ bezahlt.

Bevor der Thread hier weiter seinen zu erwartenden Lauf (d.h. Phrasen, links/rechts, Polemik*) nimmt kurz mal ein paar Gedanken [-]zu der Buchwerbung[/-] zum Interview

Kathrin Hartmann
Je kleiner die gesellschaftlichen Unterschiede, umso größer das Bedürfnis, sich nach unten abzugrenzen.

Dies dürfte allerdings eine der typischsten menschlichen Eigenschaften überhaupt sein, völlig unabhängig vom System in welchem die Menschen gerade leben.

Die sozialversicherte Arbeit ist zerstört worden und je weniger man für Arbeit bezahlen muss, umso mehr Profit wird gemacht. Das alles wird nebenbei von den Steuerzahlern finanziert - etwa für Subventionen, Steuererleichterungen und die Zahlung von Hartz IV-Regelsätzen für Berufstätige, die nicht von ihrem Lohn leben können. So bezahlen die Arbeitnehmer für den Abbau ihrer eigenen Rechte

Genau hier sehe ich auch das größte Problem. Viele wollen offensichtlich nicht verstehen daß am Ende alle bei Niedriglöhnen draufzahlen. Was hier am Ende indirekt von den Steuerzahlern zugebuttert wird ist schlichtweg ein Unding.

Arm sind die Leute nicht nur, weil sie extrem wenig Geld haben, sondern auch weil sie in unserer Konsumgesellschaft nicht mehr mithalten können. Sie haben nichts mehr zu melden und melden sich tatsächlich nicht mehr, weil sie dann permanent mit Vorwürfen und Verachtung konfrontiert werden. Man redet über sie und nicht mit ihnen.

Den letzten Satz würde ich ich noch ein wenig erweitern. Und zwar im direkten Zusammenhang mit der oben angesprochenen Abgrenzung nach unten. Die allgemeine Auffassung ist hier doch: Wer immer „weiter unten“ steht ist Bittsteller und „nicht in der Position“ Forderungen zu stellen bzw. sich zu beschweren - oder auch nur mitzureden.

Man muss sich doch viel eher fragen, warum ausgerechnet die Politiker wie Peer Steinbrück und Franz Müntefering, die die Liberalisierung des Finanzmarktes und der Wirtschaft vorangetrieben und durchgesetzt haben, von den Heuschrecken und der Privatgier reden.

Ich glaube gerade zur SPD braucht man (nicht nur) in dieser Hinsicht nichts mehr zu sagen.

Zum Thema Sozialismus und BGE: Hier liegt wahrscheinlich ein Denkfehler vor, nämlich der daß ein Allgemeines Grundeinkommen, ob nun Bedingslos oder nicht, eine typische sozialistische Idee ist. Gerade im Sozialismus wäre da nämlich nix mit bedingungslos. :wink: Vielmehr ist ein „Anteil für alle“ ein Gedanke der sich von links über liberal bis ins konservative Lager (Althaus-Modell) erstreckt. Nur über das Wie und das Wieviel wird man sich da wohl nie einig werden.

Eine bedingungslose „Bedingungslose Vollversorgung für jeden“, so gut dies auch klingen mag :mrgreen:, halte ich persönlich für absoluten Blödsinn. Schön in der Theorie, in der Praxis wohl -gelinde ausgedrückt- problematisch.