Etwa nicht? Im Gegensatz zum Diesel verfeuern kann man das prinzipiell nachhaltig machen, nur nicht unbegrenzt.
Ich denke eines kann man zweifelsfreisagen: Es gibt kein umweltunfreundlicheres Getränkebehältnis als Tetra-Pack, denn Glas- oder PET-Flaschen kann man neu befüllen oder durch einschmelzen - ähnliches gilt für Getränkedosen - recyceln.
Wirklich? Kann man das irgendwo nachlesen? So lange LKW mit Diesel betrieben werden, kannst man mit 30 Liter Diesel ca. 100 km LKW fahren oder mit der gleichen Menge ca. 10 kg Primäraluminium herstellen*. Mit 10 kg Alu kann man 9000 Tetrapacks für H-Milch auskleiden, soviel passt lt. Eigenwerbung auf einen LKW. Ist sehr plausibel dass man das beim Transport locker wieder hereinholt. Wie weit werden Getränke im Schnitt herumgefahren? Für Tetra-Packs sollte m. E. auch Sekundär-Alu genügen, das ist weniger energieaufwendig herzustellen.
Und Kunststoff ist am Ende auch nur nicht verfahrener Diesel.
Wasserstoff aus Wasser ist wesentlich schlimmer (> 33 kWh/kg).
Kritisch ist trotzdem einiges:
„nachwachsende Rohstoffe sie sind fast unendlich verfügbar“: Ist Öl auch, wenn man fast unendlich lange wartet Aber die Herstellung von Tetra-Packs wird die Wälder nicht verschwinden lassen.
„Zukunft hat nur, was nachwächst“: Stahl ist also ganz schlecht? Mist.
Verbundstoffe sind immer Mist, weil das recycling völlig unwirtschatlich ist und sich die Konzerne nicht die Mühe machen das Zeug wieder auseinander zu friemeln.
Die Werbeleute verstehen es gut, Nachhaltigkeit und Recycling miteinander zu vermischen und 5th of November und Anubis2705 sind voll darauf hereingefallen. Recycling ist zwar nicht genau definiert und eignet sich also hervorragend zum aneinander vorbeireden, es bedeutet aber meist nur, dass irgendetwas aus den eingesammelten Rohstoffen gemacht wird. Aus den Tetrapacks wird in D anscheinend ganz viel Pappe und Zement hergestellt – immerhin etwas. Aber mit Kreislaufwirtschaft/Nachhaltigkeit, wie es auch das Symbol mit den grünen Pfeilen im Kreis andeutet, hat es wenig zu tun, recycelt wird es trotzdem.
Lustig ist in dem Zusammenhang das Schema auf http://www.tetrapak-umwelt.de/. Da geht der Verwertungspfeil von den Rohstoffen zur Produktion, dann zum Transport und zum Recycling. Zwischen Recycling und den Rohstoffen ist kein Pfeil vorhanden, obwohl alles im Kreis angeordnet ist. Sie sind also durchaus ehrlich, was den PE und Alu-Einsatz angeht
Btw., ich finde Sagrotan- und Schmerzmittelwerbung vieeeeel schlimmer.
Gruß
hkl
- Annahmen:
15 kWh pro kg Primär-Alu
30 Liter Diesel /100 km für LKW, Heizwert ca. 10 kWh pro Liter
Die Alu-Herstellung erfolgt durch Schmelzflusselektrolyse, nehmen wir einen Wirkungsgrad von 50 % an um aus Diesel Strom zu erzeugen
30 g pro Tetrapack, davon 4 % Alu (Masseprozent)
Nachtrag: auch der Nabu hat so seine Mühe, die Tetrapacks schlechter aussehen zu lassen: http://www.nabu.de/nh/400/dose400.htm.
… Regionale Mehrwegverpackungen würden dann vermutlich ökologisch vorteilhafter sein. Der über tausende Kilometer transportierte Einweg-Milchkarton wird dann gegen die Milch in der Mehrwegflasche von der Molkerei um die Ecke den Kürzeren ziehen.
So einen großen Unterschied scheint es also nicht zu geben.