Tut mir leid, Baru. Du hast Recht. Aber ich möchte bitte noch auf das bisher Geschrieben eingehen, wenigstens auf das, was sich auf mich bezieht. Geht das in Ordnung? Mein Beitrag kann auch in den Die-Kirche-in-der-modernen-Gesellschaft-Thread verschoben werden. Auf Wunsch kann ich ihn auch selbst ausblenden und dahinkopieren. Mir ist nicht besonders wichtig, in welchem Thread er steht.
@ExtraKlaus
Dann sind wir doch eigentlich lustigerweise eher einer Meinung als du glaubst! Ich vertrete die Auffassung, das man für die Ausführung seines Glaubens keine Institution Kirche braucht.
Bezieht sich der zweite Satz auf den ersten? Wenn dem so ist, dann sind wir nicht einer Meinung. Ich halte Kirche durchaus für wichtig, auch wenn ich als evangelischer Christ unter Kirche etwas anderes verstehe als Katholiken. Dabei geht es mir nicht darum, ob ev. oder kath. Kirche „funktioniert“ oder „gut“ oder „böse“ ist, sondern um das jeweilige Selbstverständnis.
Allerdings bezieht sich dieser Gedankengang grundsätzlich darauf, das man für die Ausübung seines Glaubens keine Institution wie die Kirche benötigt.
Das kommt darauf an, was man unter Kirche versteht. Kirche als Gemeinschaft von Christen ist sicherlich durchaus im Sinne Christi.
Denn dabei entscheidet nicht, wer jetzt welcher Religion und welcher Glaubenströmung angehört. Nachher ist es nur „das Christentum“. Es wird der Vielfalt nicht gerecht, aber jeder - egal ob luth. oder Baptist oder Katholik - muss sich daran messen lassen. Deswegen ist es auch von Belang für dich, Danzig. […]Und aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen, das differenzierte und abwägende Meinungen auch immer weniger gewollt sind.
Ja, natürlich. Du beschreibst einen Ist-Zustand, die Realität. Es ist tatsächlich so, wie du sagst. Aber es ist doch, denke ich, nachvollziehbar, dass ich das nicht gutheißen will. Ich kann mich ersteinmal nur für meine eigenen Handlungen verantworten. Ich sehe durchaus ein, auch zu einem Teil Verantwortung für meine Gemeinde zu übernehmen. Und weiter? Kirchenkreis? Landeskirche? EKD? Lutherischer Weltbund? Alle protestantischen Kirchen? Katholische Kirche? Das gesamte Christentum? Alle monotheistischen Religionen, inklusive Islam und Judentum? Alle Religionen, egal ob monotheistisch oder polytheistisch? Wo ist die Grenze? Ab wo muss ich mich nicht mehr rechtfertigen? Ab wo fallen Aussagen Anhänger dieser Religionen nicht mehr auf mich als pommerschen lutherischen Christen zurück? Und müssen Katholiken für meine Handlungen gradestehn?
Je größer die Anzahl der Menschen, Konfessionen, Organisationen, Traditionen und Kulturen ist, desto schwieriger wird es eine Kollektivschuld auszumachen.
@Nakkinak
Wenn du sagst „Ich bin religiös“ (weiß nicht, ob du das so getan hast), dann nimmst du die ganze Scheiße, die dazugehört auch mit dazu. Das trifft im übrigen auf jeden zu, der sich mit irgendeiner Bewegung identifiziert.
Das mag zwar der Realität entsprechen, ist aber kritikwürdig. Es gibt Milliarden Religiöser und aberhunderte Glaubensrichtungen. Die Handlung des Einen rechtfertigt nicht, alleine durch die gemeinsame Eigenschaft „religiös“, die Mitschuld und Mitverantwortung des Anderen.
Wer Schwule toleriert, handelt gegen das Wort Gottes. Du, Danzig, hast dich oft tolerant gegenüber Homosexuellen geäußert. Bist du nun ein wahrer Christ, oder nicht? […]Als wahres Mitglied einer Religion bist du zu bedingungenslosem Gehorsam gegenüber deinen Autoritäten verpflichtet […]Dann bist du kein wahrer Lutheraner.
Du definierst, was ein „wahrer Christ“ und ein „wahrer Lutheraner“ sind. Ich passe nicht in deine Definition, also bin ich kein „wahrer“ Was-auch immer. No true Scotsman lässt grüßen.
Als Christ muss man nicht perfekt sein. Man darf sündigen. Man darf Fehler haben. In der Katholischen Kirche gibt es die Beichte/das Bußetun (übrigens auch in evangelischen Kirchen existent). Im Christentum allgemein gibt es am Ender der Zeit ein Gericht. Währen alle Christen frei von Tadel, bräuchte nicht gerichtet werden. Was manche Atheisten und offensichtlich auch Agnostiker von einem Christen mindestens erwarten, ist, wie ein Heiliger zu leben, wohlgemerkt mindestens! „Wie, du hast ein Girokonto? Na dann bist du kein wahrer Christ!“ Das ist hundertmal fundamentalistischer als Vieles, was der Papst von den Menschen verlangt.
Ich lebe als Christ nunmal in dieser immer weltlich werdenden Gesellschaft und muss mich damit arrangieren. Das ist doch vollkommen normal. Und ich bin auch nicht erst ab (Betonung liegt auf ab) dann Christ, wenn ich bis an mein Lebensende ein zu 100% sündenfreies Leben führe. Wenn es die Umstände erfordern darf ich sogar am Sabbat Ähren abreißen.
@Norma
Dass du sehr konservativ in deinen Ansichten und der Weltanschauung als solcher bist, hat nun wirklich schon der letzte alte und gebrechliche User mitbekommen.
Darüber wie konservativ ich bin, gibt es durchaus geteilte Meinungen, wie ich kürzlich feststellen musste. Davon abgesehen verstehe ich nicht, was meine Ausführungen mit Konservatismus zu tun haben.
Was mich allerdings abstöst ist die Tatsache, dass du vehement und oft unreflektiert Personen angreifst, die nicht deiner Meinung sind. […]Woher nimmst du deine Verbitterung?
Verbitterung? Ich teile aus und stecke ein, so wie andere austeilen und einstecken. Ich stimme außerdem immer wieder auch anderen Usern zu und lege Wert darauf mit meinen Mitmenschen auszukommen. Hätte ich ein Problem mit anderen Meinungen, hätte ich mich zwei Wochen nach meiner Anmeldung in diesem Forum, auch schon wieder abmelden müssen. Ich bin ein menschliches Wesen und habe demzufolge meine Fehler, wie du sie auch hast. Viele Menschen besitzen eine Herzensangelegenheit, die ihnen besonders wichtig ist. Bei mir ist das Religion, weswegen ich bei dem Thema auch häufig etwas mehr aus mir herauskomme und ein wenig offensiver diskutiere.