Der Unrechtsstaat DDR

Du hast doch gerade Nordkorea als negatives Beispiel genannt ohne zu wissen, wie es dort wirklich aussieht. Was also der Vergleich?
Ja natürlich, die faulen Ossis haben sich 40 Jahre den Bauch gesonnt bevor sie endlich ihre Lebensleistung vollbracht haben, ist klar…
Du warst doch diejenige, die suggeriert, dass jeder Bürger gerne schreiend durchs Land gelaufen wäre “Die DDR ist Scheiße”. Das ist natürlich sehr nah an der Realität.
Welche negativen Aspekte stelle ich in den Vordergrund?

Im Namen der Vereinigten Administration und Moderation des Hochherrschaftlichen Forums zu Fernsehkritik.tv ergeht folgendes Urteil:

Es wurden keine Beiträge ausgeblendet. Die Kosten des Lesens trägt das Baruhirn.

Zur Begründung:

Die Administration (okay, ich war es eigentlich nur mit kurzem Austausch mit Skafdir) erkennt hier eindeutig die Tendenz, die diktatorische Realität der DDR zu verharmlosen. Die Versuche, die Mauer mit Propaganda-Zitaten als Verteidigungswall umzudeuten oder eine angebliche Freiheit in der DDR mit Gesetzeszitaten zu belegen, empfinde ich als äußerst bedenklich.

Jedoch wurden hier bisher keine konkreten Verbrechen der DDR besprochen. (Z.B. hat keiner behauptet, dass ein Mauer-Toter doch selbst Schuld sei.) Ebenso sprach sich keiner gegen die freiheitliche Grundordnung Deutschlands aus. Auch die Propaganda-Zitate taten dies meiner Meinung nach nicht. Ein Ausblenden erscheint deswegen aktuell als nicht nötig. Ein Vergleich mit dem völkerverhetzendem “Mein Kampf” ist meiner Meinung nicht treffend. (Wobei man bestimmt auch zahlreiches kommunistisches Material finden können wird, was gleichwertig zu werten wäre.)

Ich empfehle deswegen die Diskussion mit den vielfältig vorhandenen Gegenbelegen zu führen, wie es z.B. Caeshijque oder Danzig tun.

Ich finde die Tendenz dazu, auf die umfänglichen Einschränkungen in das Leben der Bürger der DDR mit “Die anderen aber auch!” zu antworten ziemlich bedenklich. Mich wundert auch gar nicht, dass soviele die DDR doch gar nicht so schlimm fanden. Die DDR hat einfach lange existiert und sich damit eben eine Parallelgesellschaft mit allem drum und dran entwickelt. Die Chance dazu hatte das nationalsozialistische Deutschland ja nie und auch kein andere Deutschland, dem man sich irgendwann dann eingegliedert hat. Nichts desto trotz war diese Nation ein Unrechtsstaat, da ist es völlig gleich was für Fehler in der BRD oder USA gemacht wurden. Die McCarthy-Ära bspw. ist nichts worauf man stolz sein kann aber sie hatte auch mal ein Ende, die DDR zielte bis 89 nach Innen. Von Anfang bis Ende herrschte Unrecht auf allen nur erdenklichen Ebenen und das macht es nun Mal zu einem Unrechtsstaat. Wenn die Linke so einen Begriff nicht anerkennen möchte, dann liegt es bei ihrer eigenen Vergangenheit wirklich nicht fern sie entsprechend zu betiteln und wählbar ist sie damit erst recht nur noch schwerlich. Vielleicht sollte man als Reaktion doch mal etwas härter gegen die Ost-Nostalgie vorgehen.

Mein großes Problem bei der Diskussion ist: Was ist denn nun genau überhaupt ein “Unrechtsstaat”? Gysi definiert es wohl als Staat, dessen Gründung illegitim war, während es wohl eher die meisten von uns als diktatorischen Staat definieren würden.

Also da möchte ich jetzt aber mal widersprechen. Auf allen erdenklichen Ebenen ist hoch dramatisiert und verharmlost unsere jetzigen gesellschaftlichen Probleme extrem.
Natürlich können wir die Verbrechen bereden. Aber ich denke, da gibt es keine neuen Erkenntnisse. Insofern müssen die Verbrechen natürlich weiterhin aufs Schärfste verurteilt werden und die Opfer mit Respekt behandelt werden.
Mir geht es es jedoch nicht um die Verbrechen, sondern um den Rest. Es wird auch hier , insbesondere von Danzig und Caeshijque, wieder suggeriert als würden unhaltbare Zustände in der DDR geherrscht haben und alle Menschen ums Überleben kämpfen und totunglücklich sein, weil sie in unzumutbaren Zuständen leben mussten. Dem war eben nicht so. Und genau deswegen tue ich mich mit dem Begriff Unrechtstaat so schwer. Das ist Schwarz-Weiß-Malerei. Genauso macht man das mit Meinungen, die einem unlieb sind (siehe, Putinversteher, Antiamerikanismus usw…).

P.S. umso geschmackloser, dass hier jemand seine Modmacht misbrauchen musste

[QUOTE=hans_wurst;379912]P.S. umso geschmackloser, dass hier jemand seine Modmacht misbrauchen musste[/QUOTE]

Ich habe am Ende trotz mehrfacher Meldung nichts gemacht.

Und der Schwede?

Alderschwede hat einen Satz bei jemandem rausgenommen, in dem zu deutlich darum gebeten wurde, nicht deine Posts zu beachten. Ich denke, das ist akzeptabel.

[post=379922]@hans_wurst[/post]

Findest du nicht, dass du mit deinen Äußerungen hier noch sehr tolerant behandelt wirst?
Ich kann mich an Zeiten in diesem Forum erinnern… aber wenn es dem Esel zu gut geht, geht er auf’s Eis.

hans_wurst du kannst froh sein, das die Bundesrepublik in der wir heute leben anderen Prinzipien folgt. Mit deinen aussagen wärst du sonst auch schon verhaftet worden.

Die DDR Bürger haben doch damals entschieden wie sie ihren Staat finden und was draus werden soll. Damals schien ihnen ihr Staat wohl unerträglich genug, das find ich einen eindeutigen Beweis zu den Lebensumständen.

[QUOTE=ExtraKlaus;379575]Genau, deswegen sind die Gründungsaufrufe zur CDU ja auch von KZ-Häftlingen, politisch verfolgten und Emigranten unterschieben worden.
Voll die Nazinachfolgepartei.
:roll:[/QUOTE]
Die NSDAP wurde seinerzeit auch zu genüge von Juden gewählt. Diese Argumentation hilft uns nicht weiter.

[QUOTE=Scheol;379577]
Würdest du deswegen heute behaupten, die CDU sei zum jetzigen Zeitpunkt mit der Nazi-Ideologie verbunden?[/QUOTE]
ExtraKlaus würde das wohl eher nicht behaupten, ich aber schon.
Ständige Versuche die Grundrechte zu untergraben und die Überwachung zu erhöhen sind mMn. stark mit gewissen Tendenzen vergangener Parteien verbunden. Gesamtpolitisch ist die CDU zentral ausgerichtet.

Ich find das Beispiel mit dem gewöhnlichen Erbe ziemlich gut.
Ein Erbe kann man entweder ausschlagen oder annehmen - in der Regel muss niemand ein Erbe voller Schulden annehmen.
Wenn die Linke das Geld von der SED erben will soll sie in der Folge bitte auch die Partei sein die sich besonders kritisch und/oder ausführlich mit der DDR-Vergangenheit auseinandersetzt.

@Baru

Was ist denn nun genau überhaupt ein „Unrechtsstaat“?

Nein, eine Diktatur ist eine Staatsform wie Demokratie oder Monarchie. Wenn man wissen will was ein Unrechtsstaat ist, braucht man nur die Defintion von Rechtsstaat.

Ein Gysi stützt sich nun genau darauf mit der Begründung, es hätte ja Gerichte gegeben und 95% der Urteile wären nach der Wiedervereinigung rechtskräftig geblieben.

Aber ich möchte betonen: ALLES staatliche Handeln. Und das war in der DDR definitiv NICHT so. Andersdenkende konnten willkürlich verhaftet und inhaftiert werden, wie es der Regierung paaste. Ergo = Unrechtsstaat. Punkt. Egal wie sehr Gysi im Dreieck hüpft.

Man könnte auch darüber streiten, ob die USA mit dem Patriot Act nicht eine ähnliche Möglichkeit geschaffen haben.

Jedenfalls zusammengefasstt: Ein Unrechtsstaat ist ein Staat, in dem staatliche Willkür gegen Einzelne möglich ist.

Erfüllt das die DDR? - Check.
Damit ist die Debatte für jeden, der die Definition „Rechtsstaat“ versteht und anerkennt auch gegessen.
Scheint wohl bei Herrn Gysi nicht der Fall zu sein.
Gut zu wissen.

Wenn ich diesem Zeitartikel folge, benutzt Gysi eine andere Definition: Die Linke: Gysi sieht DDR nicht als Unrechtsstaat | ZEIT ONLINE

„Wenn ich die DDR als Unrechtsstaat bezeichne, dann erkläre ich, dass die drei Westmächte das Recht hatten, die Bundesrepublik zu gründen, die Sowjetunion aber als Antwort nicht das Recht hatte, die DDR zu gründen.“ Dies sei in Anbetracht von 20 Millionen Toten in der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg indiskutabel.

Aber zu deiner Definition und mit Verweis auf den Demokratieindex: Demokratieindex (The Economist) – Wikipedia

Ab wo setzen die Unrechtsstaaten ein? Ab „Platz“ 68 setzen wohl die Staaten ein, wo der Staat regelmäßig willkürlich gegen unliebsame Personen vorgehen kann und nicht mehr vom Recht abhängig ist bzw. es selbst passend beugen kann. Alles dann schon Unrechtsstaaten?

Nein, der Schwede hat auch ein Haha-Video gepostet, als keiner posten kann.

Habe ich doch auch nie behauptet. Ich bin froh in der BRD leben zu dürfen und meine Meinung sagen zu können. Wo habe ich etwas anderes behauptet?

Finde die Diskussion müßig, falls der Bedarf besteht kann Mann ja mal ne Umfrage starten, ob jemand die DDR zurück will, wens mehr als 50% werden, kann man sich Gedanken machen.

Ja man konnte in der DDR Leben und sich arrangieren, auch ohne sich aktiv am Staatsaparatt zu beteiligen, haben auch genug Menschen gemacht. Gerüchten zufolge, soll es auch Menschen gegeben haben, die das Leben trotz alledem genossen haben.

Die Frage war immer nur, was war es Wert erhalten zu bleiben und was nicht?

Daß man 20 Jahre auf ein Auto warten muß, das sollte man wieder einführen (<— Dieser Satz ist Sarkasmusfrei).

Dann wartest du aber auch 20 Jahre auf einen Job, da du heute ohne Karre keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hast.
Pendeln ist Pflicht.

Vlt sollte man mal über diesen Zustand nachdenken?

Ohne den Thread gelesen zu haben, poste ich mal das hier, weils zur Überschrift passt.

Ein kleiner Bericht vom Weltspiegel "Sehnsucht nach der DDR"