Der Flugzeugabsturz in den Medien

Maischberger, Lanz und Sat1 Akte gedöns und warscheinlich noch viele mehr.

Nix wissen und dann ne Sendung drüber machen, die dementsprechend so gehaltvoll wie sterile magermilch ist, solange das Blut noch nicht trocken ist und wenn dann Ursachen geklärt sind interresiert es niemanden mehr weil das Thema totgeritten wurde.

Als Themenvorschlag lasse ich das ganze hier offen, will aber darauf hinweisen, dass Kommentare zum Absturz an sich hierhin gehören.

Hier also wirklich nur Kommentare zum Absturz als „Themenvorschlag“, bzw. damit einhergehender Medienkritik. (Ich kopiere mal einen Teil aus meinem Post, aus dem ersten Thread.)

Zur „rätselhaften“ Ursache:
Das ist wieder mal ein schönes Beispiel für Medienkritik.
„Frankreichs Justiz ermittelt wegen fahrlässiger Tötung“
Äh… ja… natürlich. Da sind Menschen gestorben, also muss auch ermittelt werden. Das bedeutet nicht, dass es irgendeinen Verdacht gibt.

Zitat aus dem Artikel:

„Es ist natürlich noch viel zu früh, um die Unfallursache zu benennen“, sagte Robin dem Fernsehsender BFM TV. „Wir wissen nur, dass dieses Flugzeug sehr schnell an Höhe verloren hat und von 12.000 Meter Höhe auf 2000 Meter herabgesackt ist.“ Dieser Sinkflug sei bislang ebenso unerklärlich wie die Tatsache, dass es währenddessen keinen Funkkontakt mit dem Cockpit gab.

Und damit kann man diese gesamte „Nicht-Meldung“ auch schon als abgeschlossen bezeichnen.

Bevor die Blackbox und andere Flugdaten nicht ausgewertet sind kann man einfach nichts sagen. Das bedeutet, dass jede Vermutung bis dahin nichts anderes ist als Kaffeesatzleserei.
Deshalb sind Fragen wie, „Warum verlor das Flugzeug so schnell an Höhe?“, zum derzeitigen Zeitpunkt einfach nur Stimmungsmache ala Galileo Mystery, die nur dem Zweck dient Klicks zu generieren und Quote zu machen.
Wenn man allerdings diese Berichte mit solchen „Nicht-Meldungen“ und sinnfreien „Experteninterviews“ spickt, dann dienen diese nicht mehr der Information, sondern schlichtweg der Vermarktung des Unfalls.

Unter Umständen gibt es heute im Verlauf des Vormittags erste Informationen die sich aus Fakten nähren, diese werden aber nicht ausreichen den Absturz vollständig zu erklären.
Wir dürfen also gespannt sein, wie diese neuen Informationen dann in die feuchten Träume des Voyeurjournalismus eingebaut werden.

Und natürlich - gleich wieder im Einleitungstext auf spiegel.de:

Laut Frankreichs Präsident Hollande sind viele Deutsche unter den Opfern.

Bitte kollektives Miteid, es waren doch Deutsche an Bord! Wen juckt’s wenn ein paar Reisfresser abnibbeln - es waren DEUTSCHE!einself :roll:

Diesen Satz liest man bei fast jedem größeren Unglück - und selbst wenn nur ein Deutscher mitgeflogen wäre, dann hätte das trotzdem dort gestanden. Vermutlich wäre noch eine tragische Story um diesen einen Mann/diese eine Frau gestrickt worden.

Das ist langweilig und nutzlos. Aber so sind unsere Medien eben.

[post=399942]@schmatzler[/post]
Die Diskussion über dieses Thema hatten wir hier vor nem knappen Jahr schonmal :wink:

Ich hab auch einen Angestelltenausweis der BRD GmbH und esse sehr gerne und viel Reis!
Mal im Ernst: klar ist das objektiv gesehen vollkommen egal, welchen Pass die Passagiere hatten. Es sind viele Menschen auf einen Schlag gestorben, und die Statistiken und sonstige objektive Fakten zählen erst mal nicht, denn die erste Reaktion ist emotional.
Imho kommt hier das menschliche Gruppendenken mal wieder durch, was mit der Nähe zur eigenen Person zu tun hat. So hab ich im ersten Impuls auch gedacht: Deutsche Maschine, Flug von Barcelona nach Düsseldorf - so einen ähnlichen Flug hab ich schon genommen.
Dass sich nun Viele auf irgendeine Weise verbunden fühlen mit Menschen, die sie vermutlich sowieso nie getroffen hätten, ist eben nur emotional verständlich.
Dass die Medien das bedienen, ist typisch.

Was ich kritisiere ist, dass sie permanente Nullmeldungen bringen, und es masslos übertreiben mit der Tränendrüse. Als ich die Meldung gestern als Eilmeldung auf das Schlaufon bekam, habe ich gleich meinen Kollegen gewarnt, dass die Nachrichten im Fernsehen ab sofort nur noch daraus bestehen. Aber wie gesagt, auch vom OP: man erfährt sowieso nichts verwertbares, dazu ist es viel zu früh.
Ein weiterer Grund mal wieder abzuschalten.

Was auch notwendig ist.

Wir leben hier in Deutschland. Wenn ich von einem Flugzeugabsturz höre und es waren keine Deutschen an Bord, dann ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass in diesem Flugzeug kein Bekannter von mir saß. (Klar kann das immer noch passieren, aber ca. 80 bis 90% der Leute die zu meinem Bekanntenkreis gehören sind damit schonmal als sicher ausgeschlossen.)

Bei diesem Absturz war das aber nicht auszuschließen. (Gut der Freund von mir bei dem das denkbar gewesen wäre, dass er dadrin sitzt fliegt meistens über Frankfurt) Allerdings war eine Bekannte von mir vor zwei, drei Jahren irgendetwas auf der Schule in Haltern, womit es bei ihr durchaus möglich ist, dass da nun zumindest Bekannte von ihr oder ihren jüngeren Geschwistern bei sind.

Der Hinweis das Deutsche an Bord waren, dient nicht dem Zweck irgendeine Welle des patriotischen Mitleids auszulösen. Es dient dem Zweck, dass Angehörige sich zeitnah darüber informieren können ob und wenn ja was passiert ist.
Wenn diese Angabe nicht käme, dann müsste bei jedem Flugzeugunglück jeder sich selbst informieren.

Heutzutage ist das zwar vergleichsweise einfach, weil man immer und jederzeit weltweit in Kontakt mit jedem sein kann. Aber noch vor 15 Jahren war es eben nicht so einfach die nötigen Informationen schnell zu kriegen.
Man kann sich nun also darüber streiten ob die Angabe heutzutage auch noch nötig ist, sie stört aber eigentlich niemanden und in Einzelfällen kann es auch immer noch hilfreich sein.

Das höhere Interesse an “deutschen Opfern” rührt also aus der ganz rationalen Überlegung, dass “deutsche Opfer” hier in “Deutschland” mit Sicherheit irgendwelche Freunde oder Verwandte haben, die vielleicht ein Interesse daran haben könnten.

@Punkrocker: Guter Hinweis mit dem Thread. Muss ich diesen Post jetzt als Eigenzitat kennzeichnen?

Moderativer Hinweis: Diskussion um “X Deutsche sind betroffen”, in den dazugehörigen Thread verschieben.
Ich lasse die bisherigen Posts hier mal stehen, alles weitere zu dem Thema aber bitte auslagern. Von mir aus auch mit Link.
[Ich habe Scumdog gar nicht geantwortet gehabt damals… wie unhöflich… muss ich die Tage mal nachholen.]

Das mit dem “darunter XX Deutsche” ist ja eine Sache, viel bescheuerter finde ich bei derartigen Katastrophen eher die oftmals getroffene Aussage “XX Tote, darunter Frauen und Kinder”.

Da frag ich mich dann aber ernsthaft, was diese völlig schwachsinnige Kategorisierung soll. Ist es etwa weniger dramatisch, wenn so ein abgestürztes Flugzeug nur mit Männern besetzt wäre?

Achso. Die Kategorisierung Deutsche vs nicht Deutsche ist völlig in Ordnung. Die Unterteilung Männer vs Frauen und Kinder ist doof. Ist es etwa weniger dramatisch, wenn so ein abgestürztes Flugzeug nur mit nicht Deutschen besetzt wäre?

[QUOTE=menag;399995] Ist es etwa weniger dramatisch, wenn so ein abgestürztes Flugzeug nur mit nicht Deutschen besetzt wäre?[/QUOTE]

Beim Abschuss von MH 17 im letzten Juli war es irgendwie ein wenig anders. Ich habe das Gefühl, dass das allgemeine Interesse nicht ganz so stark war wie bei diesem Absturz, wo es eine deutsche Maschine getroffen hat.

In der abgeschossenen Maschine waren etliche Niederländer, entsprechend groß war die Anteilnahme dort - hier eigentlich nur, weil es um den Ukraine-Konflikt ging.

yeah man weiss genauso viel wie gestern und ratet mal um was es heute bei Anne Will geht. Eine weitere Stunde blabla auf Niveau des ZDF Sommergarten.

Würden die das Thema nicht besprechen,würden sicher Leute meckern das man doch nicht so gleichgültig sein könne.

Mich nerfen solche Katastrophenmeldungen und der mediale Umgang damit. Der Kommentar,dass das Thema totgeritten werden sein wird,wenn das alle Infos vorliegen und der Fall abgeschlossen ist,trifft es genau und das finde ich furchtbar.

Das liegt leider auch an den Menschen.
Wenn es brennt wollen alle es sehen, sobald das Feuer aus ist, interessiert sich keiner mehr dafür, obwohl dann viele Probleme erst anfangen.
In 2 3 Monaten werden viele Gafer, noch nicht Mals mehr wissen, das ein Flugzeug abgestürzt ist :frowning:

Einer der vielen “Highlights” im TV, gestern das “Nacht-Magazin” von RTL:

http://rtl-now.rtl.de/rtl-nachtjournal.php?player=1&play_now=1

(etwa bei Minute 7:35)

Bilder von Schülern der Haltener Schule (unverpixelt), und die Stimme aus dem Off, “Es hätte auch sie treffen können, wären sie als Austauschschüler nach Barcelona geflogen…!” (Die Flugteilnehmer wurden wegen zu großer Nachfrage ausgelost).

Achja, meinen medialen Brechreiz habe ich bei der Königin (Franz Josef Wagner) der Kloake (Blöd-Zeitung) gefunden.

Wagner schafft es echt jedes mal mich aufs neue zu beeindrucken.

Am besten waren aber die Nachrichten auf Sat1 am Dienstag Abend. Von 20:00 Uhr bis 20:10 Uhr wurde nur über den Flugzeugabsturz berichtet und dann beendete der Nachrichtensprecher die Sendung mit dem Satz:
"Das waren die Nachrichten von heute. Jetzt kommt das Wetter!"
Achso, die hunderten von Boko Haram entführten Schülerinnen sind jetzt natürlich unwichtig.

//youtu.be/bsEimCUHBzU

Ich bin ehrlich: ich hab bisher wenig bis gar nichts zu diesem Thema gelesen.
Diese ganzen Spekulationen der Medien aber (wie sie vielfach kritisiert werden) finde ich einfach zum Kotzen.
Und dass dann noch unsere gebührenfinanzierten Sender dabei mitmachen, gibt dem Ganzen nochmal besondere Würze.

Mich verwundert die Häufigkeit und die Länge der Brennpunkte zu diesem Thema sowieso ein wenig. Noch vor kurzem habe ich mir mal die Liste bei Wikipedia über die ARD Brennpunkte seit 1971 angeschaut. Erstaunlich ist, dass gerade früher bei tlw. weitaus schlimmeren Ereignissen meist die Standardzeit von 15 Minuten eingehalten wurde, der Informationsgehalt aber nicht unbedingt schlechter war. Heutzutage gehen die eine Dreiviertelstunde und länger und sind gefüllt mit Spekulationen und leerer Luft, fast so, wie bei den klassischen privaten Nachrichtensendern.

Also ich habe ich seit gestern komplett aus der Berichterstattung ausgeklinkt.

Am Tag als der Absturz stattfand gab es noch relativ sachliche Berichte über den Unfallhergang und wie die Bergungsmaßnahmen laufen. Nur das ist irgendwann abgegrast. Jetzt beginnen die wilden Spekulationen, weil natürlich die Staatsanwaltschaft ersteinmal ermittelt und (hoffentlich) keine voreiligen Schlüsse an die Medien weiter gibt.

Außerdem werden nun wie wild Facebook Profile der Opfer und deren Freunde und Familie durchforstet um nun mit der traditionelle Opferschau zu beginnen.
Die Berichterstattung über den Abstuz wird doch jetzt eh nur noch von diesen ganzen scheinheiligen Mitleids-Berichten über die Opfer bestimmt.

Ich warte einfach jetzt auf die offiziellen Berichte, da weiß man auch sicher was Sache ist.

Gab gerade eine Eilmeldung von der Zeit in der es heißt, dass der Co-Pilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht hat. :frowning: