Das Ansehen von Arbeit in der Gesellschaft

Habe mir vorhin im Ersten Günther Jauch angeschaut, es ging um die Rentenreform. (Momentan noch nicht abrufbar in der Mediathek) Im Großen und ganzen kann ich zustimmen. Es ging darum, ältere Arbeitnehmer im Betrieb zu halten, damit diese ihr Know-How an jüngere weitergeben oder ganz einfach vakante Stellen noch weiter besetzen, bis ein adäquater Nachfolger gefunden ist. Eine super Sache, wie ich finde! Doch dann ging es darum, wer die aktuelle Generation und folgende Generationen der Rentner bezahlen soll. Naja die jungen Leute natürlich konnte man vernehmen. Günther Jauch zu einer jungen Redakteurin: “Bei einem entsprechenden Gehalt ist das auch völlig okay.” Und da hörts bei mir auf. Mag sein, dass es viele junge Leute gibt, die studiert haben und damit an lukrative, meist an mehr geistig fordernde Jobs kommen, aber ist das wirklich das Gros in Deutschland? Es wird immer so getan als wäre die junge Generation die, die am meisten Geld scheffelt. Mag sein, aber das verteilt sich wieder auf einige wenige, die dann das Bild verwässern. Wieviel Redakteure und Ingenieure decken denn wieviel Arbeiter ab, die “nur” eine Ausbildung haben? Eben, und diese “Arbeiter” finanzieren zum Großteil das Rentensystem und auch um die geht es, wenn davon gesprochen wird, ab wieviel Jahren ein Arbeitnehmer in Rente geht. Aber als typisches Beispiel wird immer die Bürokraft, der Immobilienmakler, der Ingenieur, hergenommen, als wären das die einzig ehrbaren Berufe. Mit Verlaub, das Geld wird woanders generiert, an der Front nämlich. Hier wird das Bild wieder total verwässert. Man kennt das ja von diversen Radiosendern, wo am Freitag um 4 Uhr der Feierabend und das Wochenende ausgerufen wird mit den Worten: “So, und jetzt raus aus dem Büro, die Sonne lacht”. Super! Ich finde es einfach beschämend für ein Land wie Deutschland, wie mit den Leuten, die tagtäglich ihren Körper, ihre Muskelkraft einsetzen, Schicht-, Samstags- und Sonntags arbeiten, umgegangen wird, gerade im Bezug auf die Rente und das Renteneintrittsalter. Mag sein, es ist nicht die hochgeistigste Arbeit, aber sie treibt den Mittelstand voran und nicht nur der Banker in seinem schicken Hamburger Bürotower oder der Architekt in seinem Loft in München. Das fuchst mich gewaltig!

Die nächste Sendung handelt dann von Jugendarbeitslosigkeit.

Ein Teufelskreis.

Naja Gehalt “verdient” man sich ja, also sind am besten bezahlte Jobs auch die am meisten fordernden und die wichtigsten

Live on AynRand.tv

Achso, und andere müssen sich beugen. obwohl in der Mehrzahl?

Was genau kritisierst du jetzt?
Dass Ingenieure, Architekten, Banker zuviel verdienen, bzw. der gemeine Produktionshelfer und Handwerker zu wenig?

Wenn ja, dann hast du Recht, dass die Gehaltsunterschiede zwischen Führungskräften und Lohnsklaven zu weit auseinandergeklafft sind, vor allem seit den letzten 30 Jahren.
Wenn du meinst, dass alle gleichviel verdienen sollten, weil Arbeit ist Arbeit, dann hast du Unrecht, weil diejenigen, die sich mehr Verantwortung aufbürden, wie Ingenieure, Architekten, Banker, um bei deinen Beispielen zu bleiben, [U]entsprechend[/U] besser bezahlt werden sollten.
Dieses [I]entsprechend[/I] ist natürlich nicht so leicht zu kalkulieren. Wieviel mehr ist gerecht?

[QUOTE=Nakkinak;349759]also sind am besten bezahlte Jobs auch die am meisten fordernden und die wichtigsten[/QUOTE]
Ersteres: Bedingt ja.
Letzteres: Leider kaum.
Wenn man die Nachtzuschläge und ähnliches weglässt verdient ein ausgebildeter Fließbandarbeiter bei Opel so viel wie ein Arzt mit Studium.
Besonders schlimm sieht es mit Feuerwehrmännern aus.
Worauf ich hinauswill:
Bestimmte Berufe sind absichtlich günstig, damit sich auch ärmere Menschen
die entsprechenden Dienstleistungen leisten können.
Natürlich auch zu Lasten der Qualität, wobei wir wieder beim “fordernd” sind.

Im großen und ganzen wird der Arbeitsmarkt aber recht gut durch das Prinzip aus Angebot und Nachfrage abgedeckt.
Und was folgern wir daraus?
Wer 20 Jahre lang auf der Baustelle geschafft hat ist gut beraten “jetzt” immernoch sich ein wenig Geld beiseite zu legen
um irgendwas zu studieren.

Gibt andre Probleme in dem Bereich.
Z.Bsp. das bei gewissen Berufsgruppen das Gehalt und der Arbeitsalltag in keinem Verhältnis zur Haftung steht.
(Hierzu das hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Versicherung-muss-nicht-ueber-Folgen-von-arglistiger-Taeuschung-aufklaeren-2151444.html der Versicherungsmakler hat mit dem Kunden ein Interview abgehört und hat den Vertrag so ausgefüllt, dass er selbst einen Vorteil und der Kunde einen Nachteil daraus zieht.
Das Gericht hat zwar im Rechtsstreit eine fehlerhafte Beratung erkannt,
aber die Unterschrift des Maklers hebelt diese aus.)
Oder dass Geld Geld wie ein Magnet anzieht.

Gerade läuft die im Eröffnungspost erwähnte Jauch Wiederholung.
Echt widerlich wie voreingenommen der “Moderator” agiert.
Gerade fragt er Stegner:
[I]Was hat den Arbeitslosigkeit mit der Lebensleistung zu tun?[/I]

  • Eine Anspielung darauf, dass die SPD bei ihrer 45-Jahre-Ruhestandsmöglichkeit die Arbeitslosigkeitszeiten anrechnen will.
    Günnis Credo natürlich: Wer arbeitslos wird, ist selber Schuld. monty-burnsmäßig!

Überhaupt frag’ ich mich, wer die Diskussionsrunde so zusammengestellt hat.
Stegner ist der einzige, der für geplantes Rentenpacket ist, gegen 4 Diskutanten + Moderator, die das Ding schlecht reden.

[QUOTE=Mannbärschwein;349761]
Wenn du meinst, dass alle gleichviel verdienen sollten, weil Arbeit ist Arbeit, dann hast du Unrecht, weil diejenigen, die sich mehr Verantwortung aufbürden, wie Ingenieure, Architekten, Banker, um bei deinen Beispielen zu bleiben, [U]entsprechend[/U] besser bezahlt werden sollten.[/QUOTE]
Apropo Verantwortung
Da muss ich gleich an den 50+ jährigen LKW-Mechaniker denken, welcher am Samstag um 18 Uhr (weil “der muss noch fertig werden”) an einem Tanklaster die Bremsen gewartet hat.

[QUOTE=James87;349748] Ich finde es einfach beschämend für ein Land wie Deutschland, wie mit den Leuten, die tagtäglich ihren Körper, ihre Muskelkraft einsetzen, Schicht-, Samstags- und Sonntags arbeiten, umgegangen wird, […][/QUOTE]

“[I]Die Zuschläge zum Arbeitslohn für Sonntags-, Feiertags- oder Nachtarbeit werden in Deutschland und Österreich steuerlich begünstigt.”[/I]

[QUOTE=Mannbärschwein;349761]Was genau kritisierst du jetzt?
Dass Ingenieure, Architekten, Banker zuviel verdienen, bzw. der gemeine Produktionshelfer und Handwerker zu wenig?[/QUOTE]

Könnte man auch kritisieren, aber das meine ich nicht. Ich finde nur, dass wenn von Arbeit geredet wird, meist impliziert wird, dass es sich um erstgenannte Berufe (und ähnliche, meist administrative Berufe) handelt. Klar könnte das Handwerk besser bezahlt sein, aber das steht auf einem anderen Blatt. Von daher geht Affenboss’ Antwort ins leere.

Das heißt, du ärgerst dich, dass handwerklichen Berufen der nötige Respekt und die Anerkennung versagt wird.
Und dein Beispiel für diesen Trend besteht nur aus dieser einen Jauch-Sendung?

[QUOTE=Mannbärschwein;349761]weil diejenigen, die sich mehr Verantwortung aufbürden, wie Ingenieure, Architekten, Banker, um bei deinen Beispielen zu bleiben, [U]entsprechend[/U] besser bezahlt werden sollten.[/QUOTE]
Wo haben denn Banker mehr Verantwortung übernommen? Als sie richtig Mist gebaut haben ist der Steuerzahler eingesprungen!

Hier der Banker der Mist baut, und einige Leute verlieren, meinetwegen sogar viel, Geld …
Hier der KZF-Mechaniker, der nur einmal Bremsbeläge falsch montiert, und der Fahrer kommt dadurch zu Tode …

Ich frage mich nun: Wer hat da mehr Verantwortung? Denn beides kann zu jeder Zeit passieren!

[QUOTE=Mannbärschwein;349761]Was genau kritisierst du jetzt?
Dass Ingenieure, Architekten, Banker zuviel verdienen, bzw. der gemeine Produktionshelfer und Handwerker zu wenig?[/QUOTE]

Uhm also irgendein Vorteil muss man ja im Leben auch haben als Sport-Looser mit zwei linken Händen und dafür 15 Punkten im Physik-Abi.

[QUOTE=James87;349748]Mit Verlaub, das Geld wird woanders generiert, an der Front nämlich.[/QUOTE]

Wo bitte geht’s zur Front? Meinst Du die Mütterfront? Die Kariesfront?

[QUOTE=Mannbärschwein;349761]Wenn du meinst, dass alle gleichviel verdienen sollten, weil Arbeit ist Arbeit, dann hast du Unrecht, weil diejenigen, die sich mehr Verantwortung aufbürden, wie Ingenieure, Architekten, Banker, um bei deinen Beispielen zu bleiben, [U]entsprechend[/U] besser bezahlt werden sollten.[/QUOTE]
Oder Krankenpfleger oder Feuerwehrleute

aber die tragen ja keine Verantwortung weil sie recht wenig bezahlt kriegen

sonst würden sie ja mehr bekommen

ist doch logisch

Oder Hebammen. Sie tragen viel Verantwortung, Konsequenz: [-]Hohe Bezahlung[/-] astronomische Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung.

[QUOTE=Nakkinak;349809]
aber die tragen ja keine Verantwortung weil sie recht wenig bezahlt kriegen

sonst würden sie ja mehr bekommen

ist doch logisch
[/QUOTE]

Was soll der spöttische Unterton?!
Hab’ ich gesagt, dass Krankenpfleger und Feuerwehrleute gerecht bezahlt werden?
Ich habe eine generelle Aussage getätigt mit den Beispielen, die der Threadersteller genannt hat.
Es sollte gelten:
Umso mehr Verantwortung, desto mehr Geld.

@6 of Brot
OK, Banker ist vielleicht ein schlechtes Beispiel. Das Bankengewerbe ist zur Zeit bis in den Sparkassenbereich zu einem halbseidenen Geschäft verkommen. Trotzdem sollte man nicht den Bankerberuf an sich verurteilen.

@allgemein

Ich weiß immer noch nicht, was genau hier überhaupt diskutiert wird.
Könnte mich mal jemand aufklären?

[QUOTE=6 of Brot;349804]Wo haben denn Banker mehr Verantwortung übernommen? Als sie richtig Mist gebaut haben ist der Steuerzahler eingesprungen!
[/QUOTE]

Sind wir schon wieder auf Stammtischniveau angekommen?

[QUOTE=Mannbärschwein;349829]Umso mehr Verantwortung, desto mehr Geld.
[/QUOTE]

Verantwortung bezieht sich hier in erster Linie aber auch darauf, wie viele Angestellte man unter sich hat, nicht automatisch nach der Verantwortung die man bei der Ausübung im generellen trägt.
Journalisten bekommen ja auch verhältnismäßig wenig, obwohl sie eine große Verantwortung tragen.

Der Klassiker ist z.b. Geschäftsführer, Abteilungsleiter, etc. - Diese bekommen mehr Geld, je mehr Verantwortung sie für den Betrieb und für Angestellte/Maschinen etc. tragen.

Aber auch ein Banker hat einen verantwortungsvollen Job, nämlich das Verwalten des Kapitals anderer (Und wenn wir von “den bösen Bankern bei der Dt. Bank” sprechen, reden wir auch nur von einem prozentuell kleinen Anteil - Ich meine eher den lokalen Banker, der dein Girokonto verwaltet)

Das andere, wichtige Berufe weniger Geld wert sind, nun, das ist nicht immer fair. Und oft werden diese Leute auch deutlich zu schlecht bezahlt. Aber der Punkt ist nun einmal das dort der Staat eingreifen muss, wo normale Marktwirtschaftliche Prinzipien versagen (müssen(!) ).

Mediathek ist nun verfügbar:

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/8109878_guenther-jauch/20652162_die-rentner-der-zukunft-arbeit-statt-ruhestand-

Ja geil, völlig arbitrare Verknüpfung von Verantwortung und Belohnung

Ein Betriebschef macht nen Fehler und vernichtet n paar hundert hunnies
es ist zwar übel und [I]jemand[/I] verliert wohl seinen Job dadurch und das ist wirklich bitter

aber

aber wenn ein Krankenpfleger nen Fehler macht
sagen wir
n paar medikamente durcheinander vertingelt
ups herzinfarkt

unaufmerksam lagern
ups dekubitus

einen [I]moment[/I] nicht aufgepasst
ups alzheimerkranker rennt vors auto

könnte man fast ne Sitcom drauß machen

Hut ab an alle die in der Pflege arbeiten und die sogenannte “Meritokratie” nicht abgrundtief hassen

Die meisten schaffen es nicht mal halb bis zur Rente

[QUOTE=Mannbärschwein;349829]Was soll der spöttische Unterton?![/QUOTE]
Hab heut nen Zyniker-Tag